Lori Schwalbensittich

 

 

 

Etwa 1863 kamen die ersten Schwalbensittiche nach Europa. Bereits 1882 wurde der Schwal-bensittich in Frankreich bzw. in Deutschland 1939 das erste Mal nachgezogen. Im Handel wird der Schwalbensittich heute immer wieder angeboten; Mutationen findet man eher selten, wohl jedoch Vögel mit Farbverändertem Gefieder. Zur Zeit scheint der Schwalbensittich sehr beliebt zu sein, da immer mehr Farbveränderungen bekannt werden; dann wird meistens auch die Wildform wider häufiger gesucht.

Die Geschlechter der Schwalbensittiche kann man schlecht auseinander halten. Das Grundge-fieder ist grün. Stirn, Vorderwangen, Kinn und Kehle sind rot. Die Zügel sind gelb, ebenfalls ein kleiner Streifen bis runter zur Kehle entlang der roten Maske. Der Scheitel weist einen blauen Fleck auf. Die Ohrdecken haben einen bläulichen Anflug. Brust und Bauch können mit roten Federn durchsetzt sein. Der Flügelbug, die kleinen Flügeldecken und Unterflügeldecken sind rot. Die äußeren mittleren Flügeldecken sind grünlich blau. Die Handdecken sind violett-blau, aber auch die Außenfahnen der Handschwingen sind violettblau mit einem schmalen gelblichen Saum. Die Unterseite der Schwingen zeigen einen variabel aussehenden Flügel-streifen auf. Die mittleren Schwanzfedern sind braunrot mit dunkelblauer Spitze. Die seitli-chen Schwanzfedern sind matt dunkelblau mit braunrotem Anflug, die Schwanzunterseite ist grau. Schwalbensittich-Männchen haben schmale graue Augenringe und gelborangefarbige Iriden. Der Schnabel ist bräunlich hornfarbig. Die Füße sind bräunlich und die Krallen schwarz.

Die Weibchen sind meistens matter in den Farben. Die rote Gesichtsmaske ist normaler weise nicht so ausgedehnt. Der Flügelstreifen ist immer vorhanden. Die Iris ist meistens! braungelb. Die Jungvögel sind ebenfalls matter in der Farbe. Mit einem Jahr sind sie zuchtreif.

Das Verbreitungsgebiet der Schwalbensittiche erstreckt sich entlang des Küstenstreifens von Queensland über Neusüdwales bis Victoria und bis Südostaustralien. Auch Tasmanien und einige Inseln in der Bass-Straße zählen zu seinem Verbreitungsgebiet.

Der 25 Zentimeter große Schwalbensittich ist ein angenehmer Volierenvogel, und er kann im Schwarm gehalten werden. Während der Zucht kann es jedoch Probleme geben:
Meistens liegen nicht so viele Junge in der Brutstätte, oder die Eier sind nicht befruchtet. Es gibt Züchter, die mit der Schwarmhaltung allerdings gute Erfolge haben. Ein schöner Anblick ist es stets, wenn man einen Schwarm Schwalbensittiche in einer Voliere sieht. Der Schwal-bensittich wird leicht zutraulich. Er ist auch nicht sehr laut, sondern er hat eine angenehme Stimme.

Der Schwalbensittich gehört zu den wenigen Sittichen, die jahreszeitlich auch wandern. Zur Brutzeit fliegen sie nach Tasmanien. Nach der Brutzeit kann man den Schwalbensittich in kleineren und mittelgroßen Trupps antreffen. Die bevorzugten Gebiete sind offene Wälder, Hügelland in der Nähe von Flüssen. Auch in Gärten und Parks sind sie zuhause.

In freier Wildbahn ernährt ernähren sich die Schwalbensittiche von Nektar, Blüten, Insekten und Larven, Früchten und Beeren und verschiedenen Sämereien. Die Brutzeit beginnt etwa Ende September Anfang Oktober. Die Nisthöhlen befinden sich in hohlen ästen meist abge-storbener Bäume. Das Gelege umfasst etwa drei bis fünf Eier und wird vom Weibchen allein bebrütet. Das Männchen sitzt unterdessen in der Nähe und hält Wache. Die Brutdauer beträgt ca. 20 bis 22 Tage, die Nestlingszeit knapp 40 Tage.

Beim Erwerb von Schwalbensittichen sollten unbedingt die Haltungsbedingungen erfragt wer-den. Dieses ist wichtig vor allem in Bezug auf die überwinterung, denn eingewöhnte Vögel können auch kalt (aber Frostfrei) gehalten werden.

Als Nahrung reicht man eine Agapornidenmischung ohne Sonnenblumenkerne, denn die Tie-re suchen sich stets die ihnen am Besten schmeckenden Körner heraus. Da die Schwalbensit-tiche gelegentlich den Hang zur Fettsucht haben, sollten SBK nur abgezählt und als „Lecker-chen“ gereicht werden. Während der Zeit der Jungenaufzucht sollte jedoch etwas mehr an SBK gefüttert werden. Außerdem werden ein Wellensittichfuttergemisch, sowie ein Waldvo-gelfutter ohne Rübsen angeboten. Kolbenhirse und „Quiko Eifutter“, sowie ein Honigpräparat der Fa. „DE IMME“ und Vogelgrit sind außerdem Bestandteile der täglichen Nahrung. Ein ausgewogenes Papageienquellfutter gibt dem Angebot neben allerlei Obstsorten den entschei-denden Kick. Vom Frühjahr bis zum Herbst gibt es außerdem frisches Grün aus dem Garten. Halbreifen Mais, etwas Loribrei und Gemüse werden ebenfalls als willkommene Abwechs-lung genommen. Frische Zweige und eine Badeschale sollten nicht fehlen.

Schwalbensittiche kann man in einer Voliere unterbringen oder in einer größeren Box. Die Voliere soll eine Größe von 3 Meter Länge, eine Breite von 1,00 Meter und eine Höhe von 2,00 Meter aufweisen. Die Zucht gelingt auch in einer größeren Box von 120 cm Länge, 50 cm Tiefe und 50 cm Höhe.

Die Voliere sollte mit vielen ästen eingerichtet sein. Sein neues Zuhause kann aus Holz sein, da die Schwalbensittiche keine großen Nager sind. In einer Volierenanlage mit einem Schutz-haus werden die Vögel bei jedem Wetter in die Aussenvoliere gelassen. Als Draht sollte ein feuerverzinktes geschweißtes Vierkantgeflecht verwendet werden (16 x 16 mm).

Bei der Nistkastenwahl sind die Schwalbensittiche nicht sehr wählerisch. Als Höhlenbrüter stellt man ihnen einen Baumstamm oder Holznistkasten zur Verfügung. Dieser soll eine Grundfläche von 20 x 20 cm allerdings nicht unterschreiten und eine Höhe von 25 cm errei-chen. Das Schlupfloch soll einen Durchmesser von sechs Zentimeter haben. Den Nistkasten sollte man nicht zu groß wählen. Denn wenn im Frühjahr die ersten Eier und Jungen im Nist-kasten sind, die Nistgelegenheit aber wesentlich zu groß ist, kann es bei einem plötzlichen Kälteeinbruch passieren, dass das Gelege wegen Unterkühlung eingeht.

Im Inneren des Nistkastens wird unter dem Einflugloch eine kleine Holzleiste angebracht und von hier bis zum Boden des Nistkastens eine Steighilfe befestigt. Der Boden wird ungefähr sechs Zentimeter mit Kleintierstreu (Hobelspäne ) aufgefüllt. öfters wird diese Einstreu von den Sittichen zum Teilweise entfernt, deshalb ist eine Nistmulde von Vorteil.

Die Jungen weisen ein weißlich graues Dunenkleid auf. Im Alter von einer Woche wird es durch ein graues Dunenkleid ersetzt. Mit 30 Tagen sind sie schon voll befiedert. Im Alter von fünf Wochen verlassen sie die Brutstätte, und nach ungefähr drei Wochen sind sie selbststän-dig. Das Zuchtpaar Schwalbensittiche kann jederzeit noch eine zweite oder sogar eine dritte Brut anfangen.

Anfang der 1980er Jahre hörte man von den ersten Färb Veränderungen. Ende der 80er Jahre konnten dann die ersten Mutationen bewundert werden. Bis jetzt hörte ich von Gelben, die man eher als gelbgrün oder pastellgelb bezeichnen sollte. Weiter sind auch noch Rotgescheck-te, Gelbgescheckte, Zimtfarbige, Dunkelgrüne und Olivfarbige bekannt. Schon im Jahr 1990 wurden in verschiedenen Fachzeitschriften zimtfarbige Schwalbensittiche angeboten, dunkel-grüne und olivfarbige wurden 1995 angeboten. Seit geraumer Zeit soll es auch Lutino- Schwalbensittiche geben; die grünen Federn sind gelb, die blauen Federn sind weiß. Das rote Gefieder bleibt. Die Augen sind rot.

über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, aber meiner Meinung nach sind die Naturfarben immer noch die Schönsten. Schwalbensittiche in der Voliere sind wie Clowns, sie hängen bisweilen Kopfüber an der Volierendecke, rennen in Windeseile über die angebo-tenen äste und turnen am Draht. Aber es ist Vorsicht geboten, denn mitunter bleiben sie mit ihrem Ring an einem dünnen Zweig hängen. Wenn es nicht schnell bemerkt wird, bedeutet es den Verlust des Beines oder gar des Vogels.

Alles in allem ist der Schwalbensittich ein sehr liebenswerter Pflegling in der Voliere, der sich relativ schnell an seine Versorger gewöhnt. Er ist nicht laut und kann mit anderen vergesell-schaftet werden. Nur als Anfänger in der Vogelzucht möchte ich ihn wegen der großen Viel-falt in seinem Nahrungsrepertoire nicht empfehlen, er gehört meiner Meinung nach in fortge-schrittene Züchterhände.

Text: Rolf Kamperschroer

 

Schwalbensittich
Schwalbensittich
Schwalbensittich
Schwalbensittich
Schwalbensittich
SchwalbensittichSchwalbensittich
Schwalbensittich
Schwalbensittich
Schwalbensittich
Schwalbensittich
Schwalbensittich
Schwalbensittich
Schwalbensittich
Schwalbensittich