Pap Mohrenkopf

Der wohl bekannteste Vertreter der Gruppe der Langflügelpapageien ist der Mohrenkopfpapagei. Seit fast 170 Jahren wird dieser hübsche Vogel in Menschenobhut gehalten. Die europäische Erstzucht gelang jedoch erst 1956 in Dänemark. Da diese Vögel zu Tausenden importiert worden sind, wurde auf eine Zucht nur wenig geachtet. Auch sind sie sehr oft als Einzeltiere gehalten worden, um sie zu zähmen und zum sprechen zu bringen.
Erst in den achtziger Jahren häuften sich die Nachzuchten, dieses ist auch in den Statistiken der A Z nachzulesen. Zur Zeit wird eine paarweise Haltung mit erklärten Zuchtzielen vorgezogen.

Leben in Freiheit
MohrenkopfpapageiDer Mohrenkopfpapagei kommt in einem sehr großen Verbreitungsgebiet in Afrika vor. Vom Süden des Tschad bis über die westliche Spitze des Senegal in Zentralafrika. Sie bewohnen lichte Wälder, Savannen und Waldränder. Sie ernähren sich von den Früchten der Bäume und Sträucher, von Knospen und Sämereien. Er ist auch als Kulturfolger bekannt. In Gebieten mit landwirtschaftlicher Nutzung ernährt er sich von Mais und anderen Feldfrüchten. Oft vereinigen sich die Tiere zu kleinen Schwärmen von 20 bis 40 Paaren. Während der Brutzeit sondern sich die Paare ab und ziehen meistens am Ende der Regenzeit ihre Jungen auf. Allerdings gibt es keine festen Brutzeiten, so kommt es vor, dass auch zu anderen Jahreszeiten Jungtiere aufgezogen werden. Die Stimme der kleinen Racker ist erträglicher als die der anderen Langflügelpapageien. Sie ist hauptsächlich in den Morgen – und Abendstunden zu hören.

Beschreibung
Im Allgemeinen ist das Gefieder der Mohrenkopfpapageien grün, der Kopf grau bis dunkelgrau gefärbt. Der Bauch und die Unterseite der Brust sind gelb. Die Unterflügel sind von einer hellgelben Farbe. Die Füße sind grau und der Schnabel hornfarbig. Die Iris von adulten Tieren ist gelb. Jungvögel sind im Allgemeinen etwas blasser gefärbt und haben eine graue Iris. In verschiedenen Büchern werden drei Unterarten beschrieben, die sich hauptsächlich in der Farbintensität des Brust- und Bauchgefieders unterscheiden.

Die Zucht
MohrenkopfpapageiWegen Allergie abzugeben, so kam ich zu meinem ersten Mohrenkopfpapagei. Drei Paare Rosenköpfchen waren seine ersten Mitbewohner in einer Voliere von 4 Metern Länge, zwei Metern Höhe, einem Meter Breite und einem angeschlossenen Nachtstall von 1 x 2 x 1. Schnell hatten sich die Vögel aneinander gewöhnt und genossen die Sommersonne. Bei einer Geschlechtsbestimmung mittels Endoskopie stellte sich heraus, dass es sich bei meinem Vogel um einen gut gebauten, gesunden Hahn handelte. Auf der internationalen Vogelausstellung der Vogelliebhaber Bocholt konnte ich dann ein passendes Weibchen erwerben. Auf Anhieb verstanden sich die beiden Tiere. Allerdings wurden nun die Rosenköpfchen attackiert. Die kleinen Afrikaner mußten in eine andere Voliere umziehen. Den Mohrenköpfen wurden zwei verschiedene Nisthöhlen angeboten. Ein Nistkasten war vom Schreiner aus Betuplan Platten gebaut worden, die Grundfläche beträgt ca. 27cm x 27cm. Die Höhe ist 45 cm. Der andere Kasten war ein ausgehöhlter Baumstamm mit ähnlichen Maßen. Der Durchmesser des Einflugloches betrug zunächst 8cm. Nach kurzer Zeit jedoch war nicht nur das Einflugloch um einige Zentimeter größer geworden, auch meine überwiegend aus Holz gefertigte Voliere wurde nach und nach Opfer der starken Schnäbel und des großen Nagebedürfnisses der Vögel. Schnell wurde auf alle Holzteile ein Winkel aus Aluminium geschraubt. Außerdem wurde den Vögeln jede Woche frische Zweige angeboten. Nach diesen Maßnahmen kehrte etwas Ruhe ein und die Tiere beschäftigten sich mehr miteinander.

Fütterung
MohrenkopfpapageiDie Tiere erhalten ein Gemisch aus Handelsüblichem Papageienfutter, Taubendiät und Wellensittichfutter, so ist eine große Vielfalt sichergestellt. Außerdem bekommen sie Quellfutter ( Mais, Hafer, Weizen, Erbsen u.a.), verschiedene, der Jahreszeit angepaßte, Obst und Gemüsesorten. Im Sommer wird der Speiseplan durch Wildkräuter wie Vogelmiere und Löwenzahn, aber auch durch die verschiedensten Beeren wie Stachel und Johannis und Holunder ergänzt. Neue Futtersorten nehmen sie nicht sehr gern. Sie lernen jedoch evtl. aus Futterneid von anderen Vögeln, etwas neues auszuprobieren.

Der Zuchtverlauf
Wie oben schon beschrieben, harmonierte das Paar hervorragend. Hauptsächlich der Naturstamm wurde vom Weibchen immer häufiger aufgesucht. Das Gelege umfaßte drei Eier. Die Henne konnte nun nur noch selten in der Voliere beobachtet werden, selbst der Hahn verschwand immer öfter im Nistkasten. Um den Brutverlauf nicht zu stören, verzichtete ich auf häufige Kontrollen. Nach fast sechs Wochen konnte ich dann feststellen, dass sämtliche Eier des Geleges unbefruchtet waren. Erst ein Jahr später schritten die beiden wieder zur Brut, dieses Mal mit Erfolg. Vorab konnte ich des öfteren die Paarung beobachten. Den genauen Legezeitpunkt, sowie den Schlupf jedoch konnte ich nicht verfolgen, um die Tiere nicht zu stören. Zwischen dem ersten Sichten der Eier und dem Schlupf der Jungtiere lagen dreißig Tage. Die jungen Vögel machten sich durch leise Pieptöne bemerkbar.

Während der Aufzuchtphase erhielten die Mohrenköpfe zusätzlich Eifutter der Fa. Quiko und Futterkalk. Die Jungen entwickelten sich prächtig. Sie wurden, nachdem sie die schützende Höhle nach etwa zehn Wochen verlassen hatten, mit offenen Ringen beringt. Die Vögel wurden den ganzen Sommer über bei den Alttieren belassen und von ihnen versorgt.

Fazit
Auch mit Vögeln, die über einige Jahre als Hausgenossen gehalten wurden, kann eine Zucht durchaus gelingen. Auf Wildfänge sollte man in der heutigen Zeit verzichten, denn mittlerweile lassen sich diese kleinen Papageien sehr gut nachzüchten. Wo möglich soll man den Tieren die Gelegenheit zu einer freien Partnerwahl bieten, denn nicht immer harmonieren die Vögel wie bei mir auf Anhieb. Dann gehört wie bei fast allen anderen Vogelarten sehr sehr viel Geduld bis zur ersten erfolgreichen Zucht. Aufgrund der angenehmen Stimme, seines, meiner Meinung nach, hübschen Aussehens halte ich diese Vogelart für einen empfehlenswerten Papagei für die Käfig und Volierenhaltung. Durch eine ruhige und sachliche Pflege, vor allem aber durch optimalen Umgang werden sicherlich viele Vogelfreunde und Vogelhalter Freude an den Mohrenkopfpapageien haben.