Aga Rosenköpfchen

Zuchtbericht Rosenköpfchen von Manfred Wedding

Das Rosenköpfchen (A. roseicollis) gehört zu einer Agapornidenart, die man sehr leicht zur Zucht ansetzen kann. Hat man ein gut harmonisierendes Paar, hat man schon eine gute Basis. Rosenköpfchen kann man sowohl in Zuchtboxen oder wie bei mir in der Voliere im Schwarm brüten lassen. Bei der Volierenhaltung sollte man mehr Nistkästen oder Niststämme anbieten als Paare vorhanden sind. Beide Varianten, Niststämme und Nistkästen werden gerne angenommen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass in Niststämmen die Brut besser gelingt. Sie haben den Vorteil, dass die Luftfeuchtigkeit im Stamm gleichbleibt, die Wärme wird besser gespeichert und die Gefahr von Schimmelbildung ist praktisch nicht vorhanden. Bei Nistkästen aus Sperrholz kann es sowohl zu den oben genannten Problemen kommen.

Nachdem sich die Paare ihre Nisthöhle ausgesucht haben, muss man zum Nestbau regelmäßig und reichlich frische Weidenzweige anbieten. Der Nestbau ist Frauensache und so schält die Henne die Rinde der Weidenzweige und im Gegensatz zu den Agaporniden mit dem weißen Augenring, steckt sie die Rindenstücke ins Bürzel-und Schwanzgefieder und fliegt so beladen zum Nest. Dabei kommt es vor, dass die Henne einen Teil der Ladung verliert, diese wird aber nicht mehr vom Boden aufgelesen. In der Nisthöhle verarbeitet sie die Stücke zu einem mehr oder weniger kunstvollen Nest. In meinem Schwarm gibt es Hennen, die den Nisthöhlenboden nur spärlich oder gar nicht bedecken oder sie bauen ein kobelförmiges Nest, im Normalfall bauen die Hennen ein becherförmiges Nest im Stamm. Haben die Hennen den Nestbau abgeschlossen, liegt schon bald das erste Ei im Nest.

Mit dem Einsetzen der Agaporniden in die Außenvoliere gebe ich den Zuchtpaaren neben dem Grundfutter gelichzeitig Eifutter. Ich gebe ein trockenes Eifutter für Agaporniden, das ich mit einem Proteinmix und Extrudaten anreichere. Ebenfalls mische ich dem Eifutter ein Biotinpräparat (zur Gefiederbildung), ein Bioticpräparat (zur Unterstützung der Darmflora der Nestlinge) und ein Spurenmineralienpräparat (zur Eischalenbildung) hinzu. Gelegentlich gebe ich zur Befruchtungsrate auch Vitamin E dazu, da bin ich aber zur Erkenntnis gekommen, das Vitamin E nicht zwingend den Bruterfolg steigert. Ansonsten gebe ich unterstützend Sepiaschalen und beim Futter steht Gemüse wie Brokkoli oder Möhren ebenfalls auf dem Speiseplan, wie Grünfutter etwa Löwenzahn.

Nach etwa 21 bis 25 Tagen schlüpft das erste Küken. Da die Henne jeden zweiten Tag ein Ei legt, schlüpfen die Küken auch jeden zweiten Tag. Wenn man möchte, kann man die Eier durchleuchten, um zu überprüfen ob die Eier befruchtet sind. Das Gelege kann bis zu 5 Eiern umfassen, ich hatte schon 7 Küken in einem Nest. Die Fütterung übernimmt in den ersten Tagen die Henne alleine, sie wird allerdings vom Hahn versorgt und die Henne gibt die vorverdaute Nahrung an die Jungen weiter. Nach etwa 9 Tagen werden die Jungen mit einem 5mm geschlossenen Ring beringt. Die Jungen wachsen im Nest schnell heran, nach wenigen Tagen sieht man die ersten Dunen. Nach etwa 40 Tagen verlassen die Jungen das Nest. Sie suchen das Nest noch zum Schlafen oder ausruhen aus und sie werden noch von den Altvögeln gefüttert. Die Jungen lernen jetzt, wie sie selbständig Nahrung aufnehmen. In dieser Zeit kommt es vor, das die Henne das Nest ausbessert und sich auf die nächste Brut vorbereitet. Der Hahn kümmert sich noch weiter um den Nachwuchs. Wenn man beobachtet, das die Jungen nun selbständig futtern, kann man sie von den Altvögeln trennen. Bei mir verbleiben die Jungen weiter im Schwarm, damit sie im Verbund das Sozialverhalten lernen.

Das Rosenköpfchen ist wohl die Agapornidenart, die die meisten Farbmutationen hervorgebracht hat. Die ursprüngliche Wildform sieht man immer seltener und man sollte es sich zur Aufgabe machen, diese Wildform zu erhalten und weiter zu züchten.

Rosenköpfchen
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