Ex Lauchgrüne Papageiamadine

Die Lauchgrünen Papageiamadinen
Loxia prasina oder neuzeitlich Erythrura prasina

Papageimadinen LauchgrünIm Jahre 1788 wurde die Lauchgrüne Papageiamadine unter dem Namen „Loxia prasina“ erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der erste größere Import erfolgte dann 1878 nach England, aber bald darauf waren Lauchgrüne Papageiamadinen regelmäßig in verschiedenen europäischen Ländern anzutreffen.

Einem englischen Züchter gelang 1880 die Erstzucht in Europa. Herr Neunzig führte die fremdländischen Stubenvögel in seinem Buch mit dem noch heute gültigen Namen Erythrura prasina auf. Auch unter dem Namen Scharlachschwanz, ostindischer Nonpareil oder Gelbbäuchige Papageiamadine (nur für die gelbbäuchige Unterart) wurde dieser zierliche Vogel bekannt. Durch häufige Importe sind diese Vögel bis heute zu einem einigermaßen erschwinglichen Preis zu erhalten. Allerdings sind gerade in den Anfangszeiten Verluste zu befürchten, wenn nicht eine schnelle Futterumstellung auf eine Mischung von verschiedenen Hirsesaaten, Glanz, geschältem Hafer und Paddyreis geschieht. Von Tieren, die lediglich Paddyreis in ihren Futterschüsseln haben, lässt man als eventueller Käufer am besten die Finger, auch wenn sich die Vögel in einem vermeintlich guten Zustand befinden.

Neben der richtigen Ernährung brauchen Lauchgrüne Papageiamadinen überdurchschnittlich hohe Temperaturen. Zur Eingewöhnung müssen es mindestens 25 Grad Celsius sein, besser noch etwas mehr. Nach einigen Wochen kann dann die Temperatur langsam bis auf ca. 20 Grad Celsius gesenkt werden, kühler sollte es nicht sein. (Um erfolgreich zu züchten, sind jedoch 20 Grad Celsius entschieden zu wenig.) Weiterhin sind für eine erfolgreiche Eingewöhnung erhöhte Vitamin- und Mineraliengaben sehr wichtig. Deshalb verabreicht man in der Anfangszeit am besten täglich eine kleine Menge eines Multivitaminpulvers.

Papageimadinen LauchgrünBeheimatet sind Lauchgrüne Papageiamadinen in Laos, Thailand, Malaysia, Sumatra und Java, die Unterart Erythrura prasina coelica lebt nur in einigen Gebieten auf Borneo. äußerlich lassen sich die beiden Unterarten gut unterscheiden, denn bei der Nominatform wird bei den Männchen die blaue Kehle durch ein bräunliches Brustgefieder vom rotgefärbten Bauch abgegrenzt. Bei der Unterart E. p. coelica reicht dagegen das herrliche Blau von der Kehle über die ganze Brust direkt bis zum roten Bauchgefieder. Auch die weiblichen Tiere beider Formen kann man anhand ihrer Gefiederfärbung unterscheiden, denn bei ihnen sind die Exemplare von E. p. coelica ebenfalls schöner gefärbt. Sie zeigen an den Kopfseiten etwas mehr Blau, zudem haben sie eine hellblau gefärbte Kehle.

Die gelegentlich vorkommenden gelbbäuchigen Vögel sind dagegen keine eigenständige Art, wie das früher angenommen wurde, sondern lediglich eine Farbvariante. Analog zu den rotbäuchigen Tieren zeigen natürlich nur die Männchen ein gelbes Bauchgefieder. Jedoch haben bei den Gelbbäuchigen beide Geschlechter ein gelbes Schwanzgefieder. Werden gelbbäuchige und rotbäuchige Vögel miteinander verpaart, so fallen nur Rotbäuchige, die spalterbig für Gelb sind, da gelbbäuchig rezessiv vererbt.

Für die artgerechte Haltung von Lauchgrünen Papageiamadinen kommen nur geräumige Volieren in Frage. Nur hier haben sie die Möglichkeit, ordentlich von ihren Flügeln Gebrauch zu machen, denn es sind geschickte und rasante Flieger. Zudem ist für eine natürliche Lebensweise das Vorhandensein weiterer Artgenossen Voraussetzung, denn Lauchgrüne Papageiamadinen leben ganzjährig in Schwärmen. Deshalb sollte man sie in mindestens drei Paaren halten. Zwar gibt es gelegentlich kleine Zankereien untereinander, aber diese verlaufen stets harmlos. Wegen ihrer Friedfertigkeit können Lauchgrüne Papageiamadinen bedenkenlos auch mit anderen Vogelarten vergesellschaftet werden. Sie sollten jedoch die Möglichkeit haben, sich bei Bedarf verstecken zu können, da sie immer etwas zurückhaltend bleiben, ohne dabei aber wild umher zu toben. Die Lauchgrünen Papageiamadinen eines Vogelfreundes (vier Paare) hielten sich dementsprechend häufig im dichten Gebüsch aus benadelten Kiefernzweigen auf. Er bringt diese in frischem Zustand ein, d. h. von gerade gefällten Bäumen, so können sie eine ganze Zuchtsaison lang halten, denn sie verlieren nach dem Austrocknen nur einen Teil ihrer Nadeln.

Die Kiefernzweige bieten aber nicht nur ausreichend Sichtschutz, von den vielen unterschiedlichsten Sitzmöglichkeiten einmal ganz abgesehen (dicke und dünne Zweige, waagerechte und senkrechte, gut getarnte oder solche mit freier Umsicht), sondern sie eignen sich auch ganz hervorragend, um freistehende Nester zu bauen. Obwohl viele Prachtfinken auch gerne Nistkästen beziehen, sieht er es als Vorteil, wenn die Brutpaare ihre Nester auf natürliche Art und Weise, also freistehend im Dickicht errichten können. Damit die Tiere in der Nistplatzfrage jedoch freie Auswahl haben, bietet er zusätzlich noch verschiedene Nistkästen und sonstige Nistunterlagen an.

Seine Lauchgrünen Papageiamadinen bevorzugten eindeutig Nistkästen als Brutplatz. Dabei war die Höhe des Neststandortes von 40 Zentimetern vom Boden bis direkt unter die Volierendecke in 2,20 Metern Höhe sehr variabel. Als Nistmaterial wurden hauptsächlich lange Kokosfasern verwendet. öfters verdeckten überstehende, nach unten hängende Halme das Einflugloch. Für die fluggewandten Vögel war das aber kein Problem, sie flogen den Eingang einfach von unten her an. Die Gelege bestehen üblicherweise aus fünf Eiern, ausnahmsweise werden aber auch mal nur drei Eier gelegt. Es sind jedoch auch schon Gelege mit sieben Eiern entdeckt worden.

Nach einer Brutdauer von nur zwölf Tagen schlüpften am 13. Bebrütungstag die Jungen. Sie haben eine helle fleischfarbene Haut und sind vollkommen nackt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Papageiamadinen zeigen die Nestlinge der Lauchgrünen keine leuchtendblauen Schnabelpapillen, sondern weißliche Schnabelwülste mit recht unscheinbaren weißbläulichen Papillen. Der Unterschnabel ist von blassgelber Farbe, der Oberschnabel dagegen von der Spitze her erst schwarz, dann wird er immer heller. Häufig werden die Jungen nur acht bis neun Tage gehudert, bei ihm betrug die Huderzeit zehn Tage. Im Alter von 23 Tagen flogen die Jungen dann schließlich aus. Sie wurden im Anschluss noch mindestens bis zum 39. Lebenstag von ihren Eltern gefüttert.

Bei einem jungen Männchen zeigten sich am Ende der sechsten Lebenswoche die ersten roten Bauchfedern. Im Alter von drei Monaten konnte dieses Tier häufig beim Gesangsstudium beobachtet werden. Die Jugendmauser ist üblicherweise im Alter von etwa vier bis fünf Monaten abgeschlossen.

Lauchgrüne Papageiamadinen im Jugendgefieder ähneln zwar den ausgefärbten Weibchen, aber man kann sie trotzdem gut unterscheiden. Die Jungvögel haben nämlich so gut wie kein Blau an den Kopfseiten, außerdem sind Brust und Bauch hell bräunlichgrau gefärbt. Erwachsene Weibchen zeigen dagegen ein ockerfarbenes Brust- und Bauchgefieder.

Ernährt wurden seine Lauchgrünen Papageiamadinen mit einem selbstgemischten Futter aus verschiedenen Hirsesorten (Silber-, La-Plata- und Mohairhirse), Glanz, Knäuelgras und geschältem Hafer. Außerhalb der Brutzeit gab es nur gelegentlich etwas Grünfutter, zur Brutzeit wurde dann aber dreimal täglich halbreife rote Kolben- und Silberhirse sowie ab und zu noch halbreife Rispengräser etwas Vogelmiere oder sonstiges Grünzeug gereicht. Animalische Kost wurde nicht aufgenommen.

Lauchgrüne Papageiamadinen gehören zweifellos mit zu den schönsten Prachtfinken. Sie stellen jedoch erheblich höhere Anforderungen als die meisten anderen Arten. Dies betrifft vor allem die Haltungstemperatur, aber wegen der Schwarmhaltung ist auch für eine entsprechend große Voliere zu sorgen. Man sollte sich diese herrlichen Vögel wirklich nur anschaffen, wenn man ihnen auch die für sie notwendigen Räumlichkeiten bieten kann. Eine erfolgreiche Zucht gelingt nur unter den beschriebenen Bedingungen. Sie sollte jedoch auf jeden Fall als Ziel gesetzt werden, damit Importe in Zukunft überflüssig werden.

Text: Rolf Kamperschroer