Ring Cloncurrysittich

Der Name Barnadius bezieht sich auf einen hohen britischen Beamten, der sich von 1786 bis 1861 mit großem Fachwissen in der Flora und Fauna der Kolonien Englands einen Namen machte. Macgillivrayi, der dem Vogel seinen Namen gab, war ein australischer Landvermesser der seine ganze Freizeit im Binnenland umherzog und diese Vogelart entdeckte. Er lebte von 1853 bis 1907.Da er in der Umgebung von Cloncurry, einer kleinen Stadt, diese Vogelart des öfteren beobachten konnte lag es nahe, ihr diesen Namen zu geben.

Beschreibung
Cloncurrysittich Die Größe des Cloncurrysittichs mißt ca. 33cm, das Gewicht eines ausgewachsenen Hahnes liegt zwischen 120 und 130 Gramm. Die Weibchen sind meist mit 95 bis 110 Gramm etwas leichter.

Die hauptsächliche Farbe der ausgewachsenen Vögel ist grün. Der Rücken und die Oberseite der Flügel sind pastellgrün, die Wangen sind mit pastellblauen Federn bedeckt, die zum Nacken in pastellblaugrün übergehen. Ein gelbes breites Band zieht sich über den Bauch sowie über den Nacken. Der Flügelbug ist lichtblau, die Handschwingen sind blauschwarz und der Flügelrand blau. Der Schnabel ist grau, die Füße sind braungrau und die Augen braunschwarz. Hahn und Henne sind fast nicht zu unterscheiden, denn der minimale Unterschied in der Färbung (manchmal sind die Hennen nicht so intensiv gefärbt) ist meistens nicht wahrnehmbar. Die Jungvögel sind in den Farben matter, jedoch nach der Jungmauser von den Alttieren kaum noch zu unterscheiden. Der Cloncurrysittich gehört zur Familie der Barnadsittiche, zu der auch der Bauers Ringsittich und der Kragensittich gehören. Die Farben der Cloncurrys sind viel weicher.

Verbreitung
Cloncurrysittich Cloncurrysittiche treffen wir in der freien Natur in Australien, in Norwest Queensland und angrenzenden Gebieten. Ausserdem im nördlichen Territorium, am Golf von Carpentoria, am Oberlauf des Diamant River und wie schon gesagt um die Stadt Cloncurry, bei Normanton. Sie bewohnen hügelige grasbewachsene Landschaften und offene strauchbewachsene Waldränder. Sie bevorzugen größere Wasserläufe und hohe Eukalyptusbäume. Im allgemeinen sind die Ringsittiche, so werden sie in ihrer Heimat auch genannt, ortstreu, aber in besonders trockenen Jahren wandern sie in östliche Regionen ab, um bei Besserung der Witterungsverhältnisse ihren angestammten Ort wieder aufzusuchen. Diese Sittiche werden meist in Paaren oder Familienverbänden, jedoch äußerst selten in Schwärmen beobachtet.

Brutgeschäft in der Natur
Die Brutsaison dauert von August bis Januar. Ihr Nest wird meist in großer Höhe in hohlen Eukalyptusbäumen gefunden. Den Boden bedeckt ein Belag von kleinen Holzschnipseln und Federn. Das Gelege besteht aus vier Eiern, welche ca. 21 Tage durch das Weibchen bebrütet werden. Nach ungefähr 6 Wochen fliegen die Jungen aus. Sie bleiben dann noch eine geraume Zeit bei ihren Eltern um noch ab und zu von ihnen gefüttert zu werden. Auch lernen sie aus den Gewohnheiten der Alttiere für ihr späteres Leben. Während der Brutzeit sitzt der Hahn in der Nähe des Nestes auf einem hohen Baum um Wache zu halten. Wenn die Henne das Gelege verläßt, um sich zu entleeren, oder zu trinken ist, das Männchen immer in der Nähe. Auch gefüttert wird sie von ihm und er drängt zur schnellen Rückkehr zum Gelege.

Futter in der Natur
Cloncurrysittich Im Futterverbrauch gleichen die Cloncurrys den Barnardsittichen. Mit Vorliebe werden die Blätter und Samen des Eukalyptusbaumes gefressen. Gerne werden aber auch die Knospen der Tabakspflanze genommen. Ausserdem fressen sie viele Grassamen, Beeren und Kräuter.

Zucht in der Voliere
In der Voliere ist der Cloncurry ist besonderer Vogel. In einer nicht riesigen Behausung wird er relativ schnell zahm und baut zu seinem Pfleger ein großes Vertrauensverhältnis auf. Als ich vor einigen Jahren die Zucht mit Cloncurrysittichen begann hatte ich großes Glück. Die Tiere wurden in eine Voliere mit den Maßen 4 mal 1 mal 2,5 Meter eingesetzt. Das Paar harmonierte ausgezeichnet und begann nach kurzer Zeit sich für den aufgehängten Nistkasten zu interessieren. Der Kasten hatte die Abmessungen von 80cm Höhe, und 25 mal 25 cm Grundfläche. Den Grund bedeckte ein Gemisch aus Torf klein gehäckseltem Holz und Hobelspänen. Das Einflugloch hatte einen Durchmesser von sieben Zentimetern. Die Eiablage geschah im Zweitage Rhythmus, fünf Eier umfaßte das Gelege. Nach dem das zweite Ei im Nest lag, begann die Henne zu brüten. Nach exakt 21 Tagen quälte sich das erste von vier Jungen aus der Schale. Ein Ei war leider nicht befruchtet. Nun war auch der Hahn gefragt. Unablässig holte er Futter für die Henne und Jungvögel. Selber durfte er aber die Jungen noch nicht füttern, alles Futter ging durch den Schnabel des Weibchens.

Die Zusammenstellung des Futters in der Phase der Jungenaufzucht

Cloncurrysittich Die Vögel erhalten eine spezielle Großsittichfuttermischung und zusätzlich einige Sonnenblumenkerne als Grundlage. Dazu kommen zum Quellen ein Teil Papageien und ein Teil Taubendiätfutter. Diese werden ca. acht Stunden in handwarmes Wasser gegeben. Im Anschuß daran wird das gequollene gut abgespült und bis zum nächsten Tag abgedunkelt aufbewahrt. Das Gemisch wird vor dem Füttern noch mit einem Honigpräparat der Fa. De Imme vermischt. Der Honig in flüssiger Form und speziell auf die Bedürfnisse der Vögel präpariert legt sich wie ein Film um die Körner, verhindert ein zu schnelles Säuern und verleiht dem Futter einen angenehmen Geschmack. Außerdem wird zu dieser Mischung das Eifutter für Großsittiche der Fa. Quiko zu gleichen Teilen gegeben. Verschiedene Sorten Obst, wie äpfel und Birnen, (die süßen Sorten werden bevorzugt) und Gemüse, wie zum Beispiel: Möhren, Gurken und einige Arten Kohl bereichern den Speisezettel. Auch Unkrautsamen, Feuerdornfrüchte, Ebereschen und Mehlwürmer gehören abwechselnd zum Speiseplan.

Cloncurrysittich Nach knapp sechs Wochen verließ der erste Jungvogel den Nistkasten. Aufgeregt flogen die beiden Alttiere mit ihm durch die Voliere. Immer wieder versuchten sie ihn auf ihre angestammten Sitzplätze zu locken. Nach einiger Zeit gelang dann auch der Anflug und es kehrte wieder Ruhe ein. Schreckhaft und neugierig beobachtete das nervöse Tier seine Umgebung. Im Abstand von zwei Tagen wiederholte sich die Prozedur mit den übrigen Jungtieren. Während dieser Zeit wurden von mir unnötige Bewegungen und Säuberungsarbeiten unterlassen. Gut zwei Wochen nach dem der letzte Jungvogel den Nistkasten verlassen hatte, schritt mein Paar zur nächsten Brut. Der Hahn versorgte in rühriger Art und Weise die Jungen. Derweil saß das Weibchen bereits auf vier Eiern zu brüten und wurde wie beim ersten Gelege auch von ihrem Partner versorgt. Kurz vor dem errechneten Schlupftermin setzte ich die Jungen der ersten Runde in eine andere Voliere um, ohne daß sie Schaden nahmen. Auch aus dem zweiten Gelege entwickelten sich vier prächtige Jungvögel, die aber gerade zur Ausstellungszeit ihr Federkleid wechselten. Auch die zweite Brut entwickelte sich hervorragend. Ihre älteren
Geschwister konnten auf Anhieb vordere Plätze auf verschiedenen Ausstellungen erringen.

Betragen in der Voliere
Cloncurrysittich Cloncurrypaare können wohl das ganze Jahr über zusammen bleiben, wenn man die Zusammenstellung des Futters den Bedürfnissen anpaßt. Ein Zuviel an Vitaminen, Mineralstoffen und anderen hochwertigen Zutaten lassen den Hahn des öfteren ausrasten. Dann empfiehlt es sich nach meiner Erfahrung, den übermütigen etwas allein zu lassen und mit weniger Gehaltvollem Futter zu versorgen. Erst wenn er sich wieder beruhigt hat, kann das Weibchen ohne Gefahr wieder vergesellschaftet werden.

Trotz seines kräftigen Schnabels läßt er die Holzvoliere zum größten Teil in Ruhe, wenn ihm von Zeit zu Zeit Weiden oder Birkenzweige zum Benagen angeboten werden. Unsere klimatischen Verhältnisse sind für den Cloncurrysittich kein Problem.

Mit anderen Vögeln würde ich ihn nicht zusammen in meinen Volieren fliegen lassen. Ab einer Größe von 6 mal 2 mal 2 Metern, so denke ich, haben jedoch auch andere Vögel die Möglichkeit einen genügenden Sicherheitsabstand zu halten.

Fazit
Cloncurrysittich Der Cloncurrysittich ist ein ausgesprochen schöner Vogel, der es sicherlich Wert, ist die Kollektion in den Volieren zu erweitern. Er ist nicht laut, mittlerweile auch nicht mehr so hoch im Preis und fällt durch seine besonderen Farben auf.Besonders sein Balzverhalten und seine Statur haben sich positiv ausgewirkt und mich bewogen ihn noch lange zu pflegen.

Text: Rolf Kamperschroer
Schulungsleiter für den B N A – Sachkundenachweis „Vögel“ Bocholt.