Wachteln und Tauben Purpurbrustfruchttaube oder Langschwanzfruchttaube

Die Purpurbrust-Fruchttaube ist manchem nur unter ihrem Synonymnamen Langschwanz-Fruchttaube bekannt. Ihr wissenschaftlicher (lateinischer) Name lautet Ptilinopus magnificus. Allerdings sind Fruchttauben hinsichtlich ihrer Verwandtschaft recht unerforschte Vögel, so dass sich hier verwandtschaftliche Beziehungen schnell ändern können. Inzwischen ist man geneigt, ihren alten Gattungsnamen Ptilinopus durch Megaloprepia zu ersetzen.

Die Purpurbrust-Fruchttaube ist eine imposante Wildtaube, sowohl von der Größe (entspricht unserer heimischen Ringeltaube) als auch von der Farbgebung. Mit grauem Kopf, dunkelgrünem Mantel (und gelben Flecken auf den Decken) und purpurroter Brust macht sie ordentlich etwas her. Kontrastreich zu dieser Farbkomposition sind ihr gelber Schnabel und die gräulichen Füße. Durch ihr weitgehend grünes Gefieder ist sie bei Naturbeobachtungen in der Baumvegetation nur sehr schwer auszumachen. Man trifft sie meist alleine an, seltener in kleinen Gruppen.

Beide Geschlechter gleichen sich in ihrem äußeren Erscheinungsbild. Die Täubin ist gemeinhin etwas zierlicher als der Täuber, aber es gibt auch kräftige Täubinnen und zarte Täuber, so dass dieses Unterscheidungskriterium mit gewisser Vorsicht anzuwenden ist. Zuweilen soll auch die Brustfarbe des Täubers dunkler sein. Doch dieses Unterscheidungsmerkmal ist noch unsicherer wie die Größe.

Die Purpurbrust-Fruchttaube kommt in sieben Unterarten vor Drei davon leben in Australien: P. magnificus magnificus. P. m. keri und P. m. assimilis. In Australien ist ihre Verbreitung auf die Westküste beschrankt, wobei das Vorkommen im Süden der Westküste ausklingt. Weitere Verbreitungsgebiete sind Neuguinea (das Australien südlich vorgelagert ist) und zahlreiche reiche Inseln des Pazifischen Ozeans.

Gekennzeichnet sind die Insellebensräume der Purpurbrust Fruchttaube durch ein tropisches Klima. In ihrem australischen Verbreitungsraum herrscht tropisches, subtropisches und ozeanisch getrübtes (warm gemäßigtes) Wetter. Auffällig ist in Australien, dass ihr Vorkommen mit Nachlassen der tropischen Einflüsse immer geringer wird. So hat sie ihr größtes Brutaufkommen auf der tropischen Halbinsel York im Nordwesten Australiens.

Der Wärmebedarf der Purpurbrust Fruchttaube zeigt unmissverständlich auf. dass sie in der mitteleuropäischen Klimazone nur in einem Warmhaus gehalten werden kann. Im Sommer sollte sie zwar Volierenaufenthalt im Freien bekommen, aber in der kälteren Jahreszeit ist das geheizte Tropenhaus unabdingbar. Das dürfte u. a. ein Grund sein. dass die Purpurbrust-Fruchttaube recht selten bei Privatzüchtern anzutreffen ist.

Ihr großer Vorteil liegt in ihrem Verhalten. Sie ist eine ausgesprochen verträgliche Taubenspezies und kann problemlos mit anderen verträglichen Taubenarten und -gattungen gehalten werden. Auch die Vergesellschaftung mit anderen Vögeln bereitet keine Probleme. Ihr ruhiges Verhalten macht sie auch zu idealen Gehegevögeln, denn sie geraten beim Betreten der Anlage keinesfalls in Panik. Bei ihnen scheint alles „überlegt“ von statten zu gehen.

Insgesamt kann man den Purpurbrust-Fruchttauben das Attribut „ruhig“ zugestehen. Sie sitzen oft stundenlang auf einem Ast und beobachten ihr Umfeld, wobei sie immer wieder die Augen schließen und dösen. Dieses ruhige Sitzen darf man nicht mit fehlender Lebenskraft verwechseln. Es ist einfach ihre Eigenart. Wird es ihnen allerdings zu kalt (ab zirka sieben Grad), dann erlischt schnell ihre Vitalität. Deshalb sollte keiner auf die Idee kommen, diese Art zu halten, wenn er nicht die notwendigen klimatischen Bedingungen sicherstellen kann. Wärme geht bei ihnen einher mit Lebensqualität.

In ihrer Heimat sind Purpurbrust-Fruchttauben Standvögel, wobei es zu Wanderungen auf kürzeren Distanzen kommt. Die Wanderungen hängen oft mit dem Reifegrad der Früchte zusammen und dem Wintereinbruch, der sich temperaturbezogen in den Subtropen und dem ozeanisch geprägten Klimabereich bemerkbar macht.

Ihre Nahrung sucht sich die Purpurbrust-Fruchttaube mit Vorliebe in den Bäumen. Sie frisst bevorzugt Oliven, ölpalmfrüchte, Lorbeeren und vor allem wilde Feigen, jedoch kommen Früchte und Beeren aller Art hinzu. Allgemein favorisiert sie Früchte mit viel Fruchtfleisch. Wie viele andere Fruchttauben verschmäht sie keine tierische Kost. Ferner frisst sie Knospen und Blattstücke. Obwohl die Baumregion den bevorzugten Nahrungsaufnahmeort darstellt, trifft man sie auch auf dem Boden nach Nahrung suchend an.

In Menschenobhut weiß man, dass sie eiweißreiche Kost benötigt. Diese kann man allein mit einem Frucht-Cocktail nicht sicherstellen. Deshalb gibt man ihr eine leicht verdauliche eiweißreiche Kost. die zu den energiereichsten Futtermitteln gehört, die man kennt. Ideal ist ein hart gekochtes Ei. das mit der Gabel zerkleinert wird. Eier haben eine ausgezeichnete biologische Wertigkeit in ihren Eiweißbausteinen und liefern das lebenswichtige Cholesterin und Lezithin. Zugleich kann das Ei mit einem hochwertigen Vitamingemisch und Mineralien versetzt werden, um der Purpurbrust-Fruchttaube alles zu liefern, was sie für einen optimalen Stoffwechsel benötigt. Etwas Quark oder Frischkäse bzw. Joghurt, vermischt mit der Früchtekost, sorgen alternativ für eine proteinreiche Kost.

Der Darm der Purpurbrust-Fruchttaube ist auf die Früchtekost eingerichtet. Dabei verschlingt die Taube oft größere Früchte. Da Vögel keine Zähne haben, muss die Kost im Verdauungstrakt aufgeschlossen werden. Zu diesem Zweck haben Fruchttauben ein besonderes Verdauungssystem. Der kurze Darm hat Ringwülste. Mit diesen wird das Fruchtfleisch von den Kernen entfernt. Die Ringwülste des Darms übernehmen sozusagen das fehlende Kauen bei den Fruchttauben.

Der Lebensraum Purpurbrust- Fruchttaube sind die tropischen Wälder im Tiefland und an den Berghängen. Aber auch lockerere Baumbestände (inklusive Palmen) nimmt sie als Biotop an. Baume oder hoch wachsende Sträucher dienen ihr als Brutraum. In ihrem Nest in vier bis zehn Meter Höhe liegt ein Ei. In ihrer Heimat reicht die Brutzeit von Juli bis Januar (bevorzugt von August bis Oktober). Beide Partner beteiligen sich am Nestbau, der Brut und der Aufzucht. In aller Regel bringen die Eltern pro Saison ein Junges bzw. Gelege hoch. Kommt es zum Brutabbruch beim ersten Gelege, wird meistens ein zweites begonnen.

Die Brutzeit schwankt zwischen 18 und 21 Tagen. Die Nestlingszeit dauert zwei bis drei Wochen. Beim Füttern äußern die Purpurbrust- Fruchttauben einen Pak-Pak-Laut.

Besonders imposant ist ihre Stimme. Ihr Ruf klingt wie „Wom-po“. Das war auch der Grund, dass sie im englischsprachigen Raum Wompoo Fruit Dove (Wompoo- Fruchttaube) genannt wird.

Diesen angelsächsischen Namen haben auch die Niederländer übernommen und bezeichnen sie als Wompoo Vruchtenduif. Die Australier beschreiben ihren Ruf als Wollack –wa – Hoo. Er ist laut und damit weithin zu hören. Weitere Rufe sind : Bah – Roo (Blok-Oo) oder Boo.

Alternativ Namen gibt es im englischsprachigen Raum für diese Art genauso wie in Deutschland. Einige lauten: Magnifizent Fruit- Dove, Purple – breasted Fruitdove, Purple – belied Fruit Pigeon (Purpurbäuchige Fruchttaube, King Pigeon (Königstaube) Green Pigeon oder Bubbly Mary, (Temperamentvolle Maria)

Für Vogelfreunde gelesen und zugeschnitten
Rolf Kamperschroer