Edel Rosenbrustbartsittich

RosenbrustbartsittichMeine Erfahrungen in der Haltung von Rosenbrustbartsittichen

Im Jahr 1997 konnte ich von einem Vereinskollegen ein Paar dieser wunderschönen Tiere erwerben. Zu ihm waren die Vögel als Jungtiere gelangt. Mit zunehmendem Alter, der nahenden Geschlechtsreife, brachte die Henne etwas lautere Betteltöne hervor. Dieses störte die ruhegewohnten Nachbarn so sehr, daß sich der Züchterkollege entschloss, die Tiere abzugeben.

Beschreibung:
Die Vögel wurden bei mir in einer Voliere von 4m Länge, 1m Breite und 2m Höhe untergebracht. Es schließt sich ein Nachtstall an mit den Maßen 1 X 1X 2. Die Voliere ist komplett überdacht, den Boden bedeckt ein Kiesgemisch mit einer Körnung bis 3mm. Gefüttert wurde ein handelsübliches Großsittichfutter mit Sonnenblumenkernen, Apfelstückchen und Möhren. Unregelmäßige Sitzstangen-erneuerung konnte wegen des Nagebedürfnisses nicht unterbleiben, zumeist wurden Birken und Weidenäste genommen. Bereits im zeitigen Frühjahr interessierte sich das Paar für einen Naturstamm Nistkasten, der im Außenbereich der Voliere aufgehängt wurde. Der zweite Kasten ein 6 eckiger vom Schreiner gefertigt, wurde nicht beachtet. In die Nistkästen wurde eine Hand voll Kleintierstreu zur Polsterung gegeben.

Fütterung:
RosenbrustbartsittichDie Nahrung wurde nun angereichert mit Quellfutter, es besteht zu gleichen Teilen aus handelsüblichen Papageienquell- und Taubendiätfuttermischungen. Diese beiden Komponenten werden am Abend in eine Schüssel mit lauwarmen Wasser zum Quellen bei Zimmertemperatur aufgestellt. Am nächsten Tag wird die Mischung wiederum unter warmen Wasser gut ausgewaschen und bis zum nächsten Tag zum Abtropfen abgedunkelt weggestellt. Nach nochmaligem Auswaschen wird dem gequollenen Futter ein Honigpräparat der Firma de Imme untergegeben. Der Honig verhindert das vorzeitige Säuern und verleiht dem Futter einen angenehmen Geschmack. Diese Mischung wird noch angereichert mit Quiko Eifutter für Großsittiche und Papageien, sowie Universel und Früchtepattee der Fa. Witte Molen. Zweimal in der Woche wird dem Futter noch Knoblauchpulver und einmal ein Vitaminpräparat zugegeben.

Brutgeschäft:
Zwei Wochen nach erster Inspektion der Nisthöhle hatte sich die Henne endgültig entschieden. immer öfter konnten jetzt auch meine Nachbarn sich über die neuen Vögel freuen, oder auch nicht. Jedenfalls wurde mir nur berichtet, dass ich wohl neue Vögel hätte die ein bisschen laut wären. Nach dem die Nachbarn beruhigt werden konnten, ( Die Henne hatte es sich inzwischen auf vier Eiern gemütlich gemacht) stand einer Nachzucht nun nichts mehr im Wege. Die Bettellaute waren nur noch selten zu hören, denn das Weibchen ging mit grossem Eifer ihrem Brutgeschäft nach. Eine gelegentliche Kontrolle überstand ich nur unversehrt, wenn ich ganz vorsichtig zu Werke ging. Selbst wenn die Henne zum Entleeren aus der Höhle war, und ich mich dem Kasten näherte, kam sie doch immer mit grossem Gekreische dicht an meinen Kopf geflogen.

RosenbrustbartsittichEndlich, nach 23 Tagen quälte sich der erste Jungvogel aus dem Ei. Im Abstand von 2 Tagen schlüpften auch die anderen drei, zunächst hässlich und nackt wie Geier aussehenden Tiere. Jetzt wurde es auch im Nistkasten etwas lauter. Die Betteltöne der Kleinen waren in der ersten Woche noch als feine Piepstöne zu hören, dann nahm die Lautstärke jedoch schnell zu. Auch die Henne hatte wieder ihre Stimme erhoben. Die Futterrationen wurden verdoppelt. Im Alter von 12 Tagen wurden die Jungen geschlossen beringt. In der dritten Lebenswoche zeigte ich voller Stolz die Jungvögel meiner Frau. Die kleinen Geier hatten sich bereits zu recht ansehnlichen Vögeln entwickelt. Unbemerkt von uns, hatte sich die Henne in die Schleuse begeben und so kam es wie es kommen musste. Als wir die Tür zum Garten öffneten, flog sie mit lauten Rufen davon. Jammern und tagelanges suchen nutzte nicht, die Henne blieb verschwunden. Der Hahn, schmählich allein gelassen, meisterte seine Aufgabe vorzüglich. Die Jungtiere wurden alle super gefüttert und konnten nach 60 Tagen das Nest verlassen. In der Zwischenzeit hatte ich des öfteren in der Tagespresse unter der Rubrik Verloren, gefunden, den Verlust des Vogels der öffentlichkeit mitgeteilt. Vom Wellensittich bis zum Kanarienvogel wurde mir alles angeboten, nur nicht meine Zuchthenne. Kurz vor der Ausstellungszeit meldete sich dann doch noch jemand vom anderen Ende der Stadt. Dort würde ein grosser bunter Vogel jeden Tag die schönen äpfel anknabbern und dabei ziemlich laute Geräusche von sich geben. Neugierig geworden fuhr ich zur angegebenen Adresse und richtig, meine Rosenbrustbart Henne saß im Apfelbaum und ließ es sich schmecken. Ja, wiebekommt man nun einen Vogel, der fast ein halbes Jahr in Freiheit gelebt hat, wieder in einen Käfig? Es fielen mir die Lockrufe des Hahnes ein. Es wurde der Hahn aus seiner Voliere geholt, in einem Ausstellungskäfig untergebracht und in den Garten gestellt. Nach kurzer Zeit kam es schon zu den Lockrufen, die nicht zu überhören waren. Dann wurde der Käfig mit dem Vogel in ein kleines Gewächshaus gestellt. Einige Zeit später folgte die Henne dem Locken des Hahnes in das Glashaus und schon war sie in der Falle. Eine Woche später und nach Gabe einer Wurmkur ließ ich die beiden Alttiere wieder zusammen in der Voliere fliegen.

RosenbrustbartsittichDie kräftigste und schönste Henne der Jungen konnte auf Anhieb einen der Vorderen Plätze auf der Landesverbandschau belegen. Ihr habe ich im Herbst 2000 einen schmucken Hahn zur Seite gegeben. Die Jungenaufzucht war allerdings in diesem Jahr noch nicht von Erfolg gekrönt. Dagegen sind es wieder die Alttiere, die jedes Jahr regelmäßig zur Zucht schreiten und Junge großziehen.

Fazit:
Den Rosenbrustbartsittich kann ich jedem Vogelfreund empfehlen, der eine stabile Voliere und lärmresistente Nachbarn hat. Die Jungvögel des Jahres 2002 stellen sich in diesem Jahr auf der Internationalen Vogelschau am 16. und 17. November in 46395 Bocholt an der Hochfeldstr. 72a einer starken Konkurrenz.

Näheres zu dieser Schau, zu der auch Züchter aus Polen und Kroatien, Belgien und den Niederlanden erwartet werden, kann der Interessierte bei Rolf Kamperschroer Tel und Fax Nr. 02871 183822 oder 0173 522 32 66 erfahren.

 

Rosenbrustbartsittich
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