Auf den folgenden Seiten finden sie einige unserer vielen Themen die am Stammtisch besprochen werden.

Mit der Zeit kommen dort allerhand Informationen zusammen die von verschieden Vogelzüchtern und Vogelliebhabern mit Freuden zusammengetragen werden. Für die erfolgreiche Vogelzucht, aber auch für den privaten Liebhaber bieten diese Informationen mehr als nur einfach Lektüre aus Büchern. Persönliche Erfahrungen, Tips und Tricks spielen eine immer wichtigere Rolle im Umgang mit Vögeln.

Nehmen sie sich also die Zeit und stöbern sie in den unschätzbaren Erfahrungen unserer Mitglieder. Vielleicht ist ja auch das ein,- oder andere für sie dabei und sie können noch etwas lernen. Klicken Sie einfach auf einen Link Ihrer Wahl und es werden genauere Informationen zu Ihrem Wunschthema angezeigt.

ERNÄHRUNG

Wer Vögel in ihrem täglichen Leben beobachtet, wird feststellen, dass sie feucht gewordene, gerade keimende Körner bevorzugen. Vögel die in der freien Wildbahn leben, drehen auch des öfteren Blätter und zum Beispiel Holzstückchen um auf der Suche nach Eßbarem. Dabei finden sie höchst selten trockene Körner. Ganz abgesehen davon werden Kerbtiere, Schnecken und zuweilen auch Regenwürmer als Nahrung aufgenommen. Die Vögel nutzen das Angebot der Jahreszeit. In Anpassung an die Zyklen, die sie durchleben, führen sie ihrem Organismus jene auffindbaren Nahrungsmittel zu, die sie zur spezifischen Bedarfsdeckung benötigen und an Überschüssen an ihre Jungen weitergeben können. Das sind zum einen die Notwendigkeiten für den Lebenserhalt und zum anderen die Grundstoffe zur Fortpflanzungssicherung, der Arterhaltung. Was liegt nun dem Stillen solcher Bedürfnisse näher, als den Volierenvögeln einen zuträglichen Ersatz zu beschaffen. Wir tun also gut daran, uns der Hilfsmittel zu bedienen, die für solche Zwecke konstruiert worden sind:  z.B. ein Keimfutterautomat.

Keimfutter oder besser noch Quellfutter ist für Volierenvögel insbesondere zu Grünfutterarmen Zeiten ein willkommener Leckerbissen, den sie jeder trockenen Körnermischung vorziehen. Auch vor der Brut und in der Phase der Jungenaufzucht nehmen sie das gequollene Futter, besonders wenn es noch mit Honig und Eifutter vermischt angeboten wird, sehr gerne an. Das gequollene Korn ist in der Zeit des Keimaustritts hoch konzentriert und sehr Vitaminreich. Es ist besonders leicht verdaulich und begünstigt außerdem die stoffwechselseitige Enzymbildung.

Die Prozedur des Ankeimens ist ein unproblematischer Vorgang. Ein Keimautomat besteht meistens aus drei übereinanderliegenden Kunststoffschalen, einer Auffangschale für das von oben nach unten durchfließende Wasser, sowie einem Deckel als Verschluß des obersten Behälters.

Die einzelnen Etagen werden mit Futter gefüllt und schließlich mit der Menge frischen Wassers übergossen, die der Aufnahmekapatität der untersten Schale entspricht. Der Frischwasseraustausch wird täglich wiederholt – fertig! Im Boden der Lagerschalen befindet sich eine Bohrung mit Siebaufsatz, durch die das Frischwasser angemessen zögerlich und gleichmäßig durchläuft, damit jedes Körnchen ausreichend Flüssigkeit aufsaugen kann.

Je nach Qualität des Futters – einige Hersteller garantieren mit Aufdruck die laborgeprüfte Keimfähigkeit fangen die Körner an zu quellen und zu keimen. Auch die Temperatur des Frischwassers sowie die Luftwärme bestimmen die Zeit bis zum Quellen.

Möglich ist auch, die Körner in eine Schüssel mit handwarmen Wasser ca. sechs bis acht Stunden zu geben. Anschließend wird dann das Futter mit wiederum ca. 30 bis 35 Grad warmem Wasser abgespült und über Nacht zum Quellen abgedunkelt bis zum nächsten Morgen abgestellt.

Die Verfütterung sollte dann wegen der Wiederabnahme des Energiegehaltes möglichst rasch erfolgen. Es sollte nur soviel Futter zum Quellen gebracht werden, wie auch verzehrt wird, denn das Keimfutter kann durch Pilz und Bakterienbefall sehr schnell verderben. Es riecht dann muffig säuerlich und soll den Vögeln auf keinen Fall mehr angeboten werden. ( Eine sehr schnelle Säuerung kann man verhindern, indem man ein Honigpräparat (z.B. De Imme)                untermischt.

So wird den am Freiflug gehinderten Tieren eine wahre Delikatesse geboten, die sie gerne und fast ausnahmslos vertilgen.

Zum Komplex der B-Vitamine gehört natürlich auch Vitamin B 1, welches man auch Thiamin nennt. Es nimmt eine zentrale Stellung im Energiestoffwechsel ein, ebenso im Nervenstoffwechsel. Im Eiweißstoffwechsel ist von entscheidender Bedeutung. So ist es wichtig, dass den Vögeln dieses Vitamin täglich angeboten wird. Während der Wachstumsphase ist es von größter Wichtigkeit, denn eine Unterversorgung verlangsamt das Wachstum. Adulte sowie Juwenile Vögel, denen Thiamin fehlen, verkümmern, sind nicht bereit zu fressen und bekommen ein struppiges Gefieder. Durch eine Unterversorgung kommt es im Darm zu Aufnahmeproblemen der Fette. Dadurch wird der gesamte Enzymhaushalt aus dem Gleichgewicht gebracht und es kommt zu Kopfschütteln, Koordinationsschwierigkeiten im Bewegungsablauf und Muskelkrämpfen. Letztendlich führt eine dauerhafte Unterversorgung zum Tod. Da Thiamin in den meisten Fällen an eine Phosphatverbindung gebunden ist, kann die Aufnahme im Darm erst nach einer Spaltung erfolgen. Im Darm arbeiten Schwefelwasserstoff Gruppen die eine Aufnhme erleichtern. Damit das Thiamin wirken kann, bedarf es später einer Phosphatanlagerung. Auch ein Folsäuremangel im Darm hemmt die B 1 Aufnahme.

Im Organismus der Vögel spielt Thiamin eine der wichtigsten Rollen im Energiestoffwechsel. Beim Fehlen oder bei einer Unterversorgung läuft der Energiehaushalt nur auf Sparflamme. Auch ist Thiamin an vielen Enzymen als sogenannter Co. Faktor beteiligt. Ohne diesen Co. Faktor können Enzyme nicht arbeiten. B 1 ist neben zahlreichen anderen Stoffen an der Wundheilung bzw. Gewebeneubildung beteiligt, es stabilisiert Abwehrkräfte und Blutgesundheit und steigert die Hirnleistung. Ein Kokzidienbefall verhindert die Aufnahme von Thiamin, ihm sollte auf natürliche Art und Weise z.B. mit Oreganopulver begegnet werden. Für die Verfütterung von Vitamin B 1 bieten sich verschiedene Futtermittel an.

Vitamin in verschiedenen Pflanzen, bzw. Futtermitteln:  (mg/100g)

Weizenkeime            2,00

Sonnenblumen         1,90

Weizen                    0,46

Löwenzahn              0,20

Schnittlauch             0,14

Grünkohl                  0,10

Brocoli                     0,10

Die Tabelle läßt gut erkennen, dass Grünfutter nicht gerade hohe Gehalte an Thiamin aufweist. Löwenzahn und Schnittlauch gehören schon zu den Spitzenvertretern. Hier bekommen Weizenkeime und Weizen aber auch die Sonnenblumen wesentlich höhere Werte. Bei den Sonnenblumen sollte man jedoch vorsichtig sein, denn es kommt häufig zu einer Verpilzung.

Um einer Unterversorgung vorzubeugen, ist es ratsam das Futter mit Vitamin B 1 in ausreichender Menge, evtl. in Form von gequollenem Weizen, anzureichern.

In der Geflügelbörse für Vogelfreunde gelesen und geändert Rolf Kamperschroer

Dieses Vitamin gehört zur großen Gruppe des Vitamin – B-Komplexes. Vitamin B6 ist keine einheitliche Substanz, sondern ein Sammelbegriff für verschiedene B6-Formen, die alle ineinander überführt werden können. Vitamin B6 ist in 3 Formen bekannt: Pyridoxin (hauptsächlich in Pflanzen enthalten), Pyridoxamin und Pyridoxal (in tierischen Futtermitteln enthalten). Wohl aufgrund seiner vorwiegend vegetarischen Kost wirkt beim Vogel das Pyridoxin biologisch effektiver als die beiden anderen Formen. Vitamin B6 ist an sehr vielen Stoffwechselreaktionen im Vogelorganismus beteiligt. Eine Unterversorgung hat daher weitreichende Folgen. Appetitverlust mit einhergehender Wachstumshemmung bzw. -verlangsamung sind eine Konsequenz. Im Blut sinkt der Gehalt an Hämoglobin, wodurch der Sauerstofftransport bzw. der Gasaustausch reduziert wird.

Des Weiteren ist Vitamin B6 an der Taurinherstellung beteiligt. Taurin ist eine freie Aminosäure, die sich hauptsächlich in Blutplättchen, im Nervensystem und in der Muskulatur befindet. Dort erfüllt sie u. a. die Funktion einer Bekämpfung aggressiver Stoffe, die den Zellen gefährlich werden.
Extreme Vitamin – B6-Mangelerscheinngen sind Hängeflügel, einknickende Beine, Krämpfe und letztlich der Tod. Ursache ist eine nicht mehr funktionierende Wechselbeziehung zwischen der Aminosäure Glutaminsäure und Vitamin B6. Genauso drastisch erweist sich eine Mangelversorgung der Bruteier mit Vitamin B6. Hier kommt es zum Absterben der Embryonen. Zuvor geht bereits merklich die Legeleistung der Zuchtvögel zurück.

Vitamin B6 geht mit zahlreichen weiteren Stoffen eine Wechselbeziehung ein. Kupfer, Eisen, Magnesium, Kalium, Kalzium, Schwefel und Natrium sind Beispiele aus dem Mineralstofflager. Damit Pyridoxin im Organismus überhaupt wirken kann, muss es in eine bestimmte Form (PLP) umgewandelt werden. Hierzu sind Zink und Vitamin B6 notwendig. Die Beziehungen zur Aminosäure Taurin und Glutaminsäure wurden bereits aufgezeigt, aber auch zu den Aminosäuren Threonin und Serin geht Vitamin B6 Wechselwirkungen ein. Beim Aufbau anderer Vitamine, wie Niacin oder Pantothensäure, spielt Vitamin B6 eine wichtige Rolle, genauso hinsichtlich etlicher ungesättigter Fettsäuren. Niacin – ein weiteres Vitamin – kann durch die Umwandlung der Aminosäure Tryptophan hergestellt werden. Als Mittler ist allerdings Vitamin B6 notwendig.
Vitamin B6 fungiert u. a. als Erhalter des Blutzuckerspiegels und als Schutz der Nervenummantelungen. Ferner ist es am gesamten Eiweißstoffwechsel und Stoffwechsel von Nervensubstanzen beteiligt. Bei schlechter Verdauung durch Schadstoffe oder einhergehendem Durchfall wird die Vitamin – B6-Aufnahme vermindert. Durch seine Wechselwirkung mit Aminosäuren hat es auch wesentlichen Einfluss aufs Kollagen. Dieses wiederum ist für die Bindegewebe- und Blutaderngesundheit unerlässlich. Die Hypophyse, eine Drüse im Gehirn, benötigt sehr hohe Mengen an Vitamin B6. Stehen sie nicht zur Verfügung, kommt es zu einer Verringerung der Hormonausschüttung dieser Drüse, was weitreichende Folgen hat, Vitamin B6 ist wie Vitamin B2 lichtempfindlich.

Aus diesem Grund sollten Produkte mit Vitamin B6-Gehalten in lichtundurchlässigen Behältern gelagert werden. In der Futterschüssel sollte nur soviel Futter vorhanden sein, wie an einem Tag verzehrt wird, Durch Verlust von Vitamin B6 Infolge unsachgemäßer Lagerung kann es aufgrund der Unterversorgung mit diesem Vitamin auch zu einer Schwächung des Abwehrsystems kommen, denn ohne genügend Vitamin B6 können die weißen Blutkörperchen nicht mehr optimal arbeiten.

Hinsichtlich der Verfütterung von Vitamin – B 6 haltigen Futtermitteln ist zu beachten, dass ein hoher Faseranteil die Bioverfügbarkeit von Vitamin B6 heruntersetzt. Deshalb haben pflanzliche Produkte normalerweise gegenüber tierischen Produkten Nachteile, wobei beim Huhn die bereits erwähnte effektivere pflanzliche Form des Pyridoxins zu beachten ist,

Aus der unten stehenden Tabelle geht hervor, dass Bier- bzw. Futterhefe eindeutiger Spitzenreiter beim Vitamin – B6 – Gehalt ist. Kaum schlechter sind die Weizenkeime. Mit großem Abstand folgt die Weizenkleie, die bei Weichfutter nicht fehlen sollte. Auch Grünpflanzen sind keine erstklassigen Vitaminträger, wenn es um Pyridoxin geht. Rosenkohl mit 0,30 mg/l 00 g ist schon ein absoluter Spitzenreiter. Das Gros der Grünpflanzen enthält bedeutend weniger Vitamin B6.

Der Bedarf für Vögel an Vitamin B6 wird in der Wissenschaft unterschiedlich beurteilt. Diese Werte sind mit einer normalen Fütterung ohne Probleme zu erreichen.

Futtermittel mit Vitamin B6 (mg/100g)
Futtermittel
Gehalt
Bierhefe
4,40
Weizenkeime
4,00
Sojaschrot
0,51
Rosenkohl
0,30
Weizen
0,27
Grünkohl
0,25

Geflügel-Börse 4/2002 Barbara Kink für Vogelfreunde abgeändert Rolf Kamperschroer

Begrüssung 

Bericht zum Stand des Sachkundenachweis Dr. Claasen nicht mehr Koordinator, jetzt der Zuchtrichter Eduard Lang. Es werden keine Sammelanforderungen der Verbände und Vereine bearbeitet, nur Einzelanforderungen, die vom Verbandsvorsitzenden und Vereinsvorsitzenden unterschrieben werden müssen. Anschließend werden sie dem B N A zugeschickt und bearbeitet. 10 Euro sind weiterhin vom Antragsteller zu zahlen. Es wurden Listen mit über 300 sogenannten „Alten Hasen“ an die BNA Geschäftsstelle geschickt.

Unser heutiges Thema soll sich ein wenig mit dem Thema „Apfelessig“ beschäftigen. Die alten Ägypter und Babylonier benutzten den Apfelessig schon als Nahrungsergänzung, zur Desinfektion und als Konservierungsmittel. Griechen und Römer nahmen ihn in ihr Heilrepertoire auf und in China galt der Essigkrug gar als Symbol des Lebens. In der heutigen Zeit, wo auf immer mehr chemische Produkte allergisch reagiert wird, bzw. die Nebenwirkungen gravierend sind, gewinnt die natürliche Heil und Vorbeuge Methode rasant an Bedeutung. Ein Apfel am Tag erspart den Arztbesuch ist ein alter Spruch, der auf Erfahrungswerten aufgebaut ist. Die Inhaltsstoffe des Apfels sind in konzentrierter Form im Apfelessig enthalten. Nicht umsonst wurde der Apfelessig von den Gesundheitsbewussten  im vergangenen Jahr zum Getränk des Jahres gewählt. Als Konservierungsmittel verzögert er das Wachstum von Mikroorganismen in Lebensmitteln bzw. Futtermitteln. Auch wird manchmal das Wachstum krankmachender Keime ganz verhindert. Apfelessig wirkt innerlich und äußerlich keimtötend, antibakteriell und enthält über 30 für den Körper wichtige Nährstoffe. Dabei sind nicht die einzelnen Nährstoffe wichtig, sondern die Mischung und Wirkung im Komplex des lebenden Organismus. Die Vitamine C, B1, B2, B6, E und Beta – Carotin sind ebenso reich vorhanden wie Kalzium (100-140mg pro 100ml)  Kalium (8-12mg), Magnesium(5-7) Schwefel, Eisen, Chlor, Natrium  (1,5-3), sowie Phosphor Silizium, Fluor und Bor. Außerdem gibt es noch eine Menge an sogenannten Biostoffen. Hier sind Rutin, früher als Vitamin P bezeichnet und Pektin 93 der flüchtigen Substanzen konnten bereits entschlüsselt werden, also die riechbaren Stoffe. Daneben enthält der Apfelessig noch Milch,- Apfel,- und Zitronensäure sowie zahlreiche Aminosäuren. Kurz und gut, der Apfelessig ist ein großer Träger von gesunden Stoffen. Ob nun selbst hergestellter, oder fertig gekaufter Apfelessig, er kann sowohl in der Futterküche als auch im Haushalt verwandt werden. Ein Säuregehalt von mindestens 5% sollte vorhanden sein. Pauschaliert kann man dem Apfelessig folgende Wirkung zuschreiben:

  • Regulation des Verdauungssystems
  • Stärkung der Widerstandskraft (Immunsystem)
  • Verhinderung von Erkältungskrankheiten
  • Förderung eines vitalen Federkleides.

Hinter diesen generalisierten Wirkungskomponenten verbirgt sich aber viel mehr. Allein die Kombination der Stärkung der Widerstandskraft und Regulation des Verdauungssystems bedeutet eine grundsätzliche Verhinderung des Eindringens von Krankheitskeimen über den Darmweg. Die Stärkung der Atmungsorgane bedeutet eine Blockade für Krankheitskeime, die über den Atmungstrakt in den Organismus kommen. Damit sind zwei entscheidende Pforten für Krankheitskeime abgeriegelt.

Apfelessig sorgt dafür, dass Nahrungsmittel besser vorverdaut werden, was gerade beim kurzen Darm der Vögel von Vorteil ist. Er wirkt regulierend auf die Verdauungsflora. Im Darm selbst kommen die sogenannten gesundheitsschädlichen und gesundheitsförderlichen Kleinorganismen vor. Zwischen ihnen herrscht ein steter Kampf um die besten Plätze an der Darmwand. Haben die Schädlichen die Oberhand, etwa weil die Tiere übers Futter schlechte Stoffe zu sich genommen haben, (dazu gehören teils industriell hergestellte Fertigfutter denen unerwünschte Zusatzstoffe beigemischt wurden) dann sind Tür und Tor für krankmachende Keime geöffnet. Apfelessig hilft, dass die gesundheitsförderlichen Stoffe an der richtigen Stelle im Darm sitzen und so den schädlichen Stoffen keine Möglichkeit geben, sich zu entfalten. Sogar gegen einige Pilze hilft der A E . Insbesondere wenn nach einer Antibiotikagabe nicht nur die Schlechten sondern auch die guten Bakterien vernichtet wurden, und die Pilze, gegen die Antibiotika nur in wenigen Fällen hilft, die Oberhand gewinnen. Normalerweise werden sie von gesundheitsförderlichen  Bakterien in Schach gehalten. So ist als Wirkungskreis auch nachgewiesen, dass Apfelessig der Entstehung von Fäulniss und Gährungsgiften vorbeugt.

Dieses kurze Beispiel zeigt, wie wichtig die Gesunderhaltung der Darmflora ist. Natürlich darf man nicht alle Vorbeugungsmaßnahmen auf den Apfelessig beschränken, auch hier machts die gesunde Mischung. Knoblauch, Zwiebeln, Oregano und das Vitamin K1 sind genauso wichtig wie der Apfelessig. Das Schönste an den vorgenannten Präparaten ist, dass die Bakterien, die durch solche natürlichen Stoffe bekämpft werden, keine Resistenz wie beim Antibiotika ausbilden können. Im Bedarfsfall bietet sich an, Probiotika einzusetzen. Im menschlichen Bereich ist auch bekannt,  dass Apfelessig eine positive Wirkung bei Rheuma und Arthritis entwickelt. Dass er stärkend auf das Immunsystem wirkt und stärkenden Einfluss auf die Fresszellen nimmt, ist schon vorhin besprochen worden. Apfel und Zitronensäure üben außerdem noch eine Zellschützende Wirkung aus. (weniger Entartungen) Durch Förderung der Produktion von Verdauungssäften, kommt es zu einer Verbesserung der Eiweiß und Fettverdauung. Im Dunkeln liegt die Wirkungsweise der stark vertretenen Biostoffe Pektin und Rutin.

Wenn eine Pflanze viel Vitamin C hat, dann hat sie meistens auch viel Rutin. Rutin ist ein Biostoff, der dem Körper hilft, Vitamin C effektiv aufzunehmen bzw. zu verarbeiten. Deshalb macht es wenig Sinn, nur Vitamin C zuzuführen, es müssen auch natürliche Helferstoffe hinzukommen, wie etwa Rutin. Rutin verhindert die Zerstörung  von Vitamin C durch Oxidation im Organismus. Es ist also untrennbar verbunden mit der Effektivität von Vitamin C. Und da Vitamin C und K1 eng zusammenarbeiten, ist Rutin indirekt ein Helferstoff für Vitamin K1. Diese beiden Komponenten sind auch bekannt für die Stärkung des Immunsystems und in der Tumorbekämpfung. Eine vornehmliche Aufgabe des Rutins ist es, die Kapillaren zu kräftigen und gleichzeitig ihre Durchlässigkeit für lebenswichtige Stoffe sicherzustellen. Die Versorgung des Organismus und der Zellen geschieht ja bekanntlich über den Blutkreislauf. Dieser endet in den kleinsten Kapillaren. Dort müssen die Nährstoffe den Blutkreislauf verlassen und durch die Kapillarwände in die Zellzwischenräume ausströmen. Das Transportmedium zu den Zellen sind die sogenannten Lymphe. Vereinfacht ausgedrückt ist sie Blut ohne Blutplättchen (Plasma). Von dieser Lymphe gelangen die Nährstoffe zu jeder Zelle des entsprechenden Gewebes. Ist die Kapillarwand nicht elastisch, gibt es Blutungen, weil die Gefäßwand schnell rissig wird. Hier spielt aber nicht nur Rutin eine Rolle, sondern auch Vitamin C und K1, sowie einige Mineralien. Sie alle halten gemeinsam die Gefäßwand fit und sorgen für eine sichere Versorgung der Organe mit Nährstoffen.

Das Pektin ist ein schwer verdaubarer Stoff. Die Enzyme des Dünndarms haben keine Chance, Pektin zu zerlegen, also zu verdauen. Erst im Dickdarm vermag die Darmflora das Pektin abzubauen. Pektin ist also hauptsächlich eine wichtige Futterquelle für die Darmflora. So hilft der Apfelessig in vielerlei Weise dem Oranismus fit zu bleiben. Pektine gehören zu den Ballaststoffen und haben den Ruf, den Cholesteringehalt  in gewissem Rahmen zu senken. Da Cholesterin aber zum Transport der fettlöslichen Vitamine notwendig ist, braucht der Organismus stets eine ausreichende Menge. Stimmt die Vitaminversorgung im Organismus, vermag Cholesterin nicht die bekannten negativen Gefäßverstopfungen herbeizuführen. Hier liefert der Apfelessig mit seinem hohen Vitamingehalt einen wesentlichen Anteil. Kommt noch Knoblauch hinzu, hat die Kalkablagerung keine Chance mehr.

Gegeben wird der Apfelessig über das Trinkwasser oder einfach übers Weichfutter. Eine bestimmte Mengenangabe ist auch nicht von Nöten. Im Allgemeinen heißt es, einen Esslöffel Apfelessig auf ein Liter Wasser, auch auf’s Weichfutter gibt man ca einen Esslöffel Pro Kilogramm. Wie oben schon gesagt, wird die Zutatenmischung besonders effektiv, wenn noch Knoblauch und oder Zwiebeln hinzukommen. Und wer als Vorbeugung noch Oregano (gegen Kokzidose) dem Futter beimischt, der hat sein möglichstes gegen diese jungtierhinwegraffende Krankheit getan.

Eine besondere Steigerung erzielt man, wenn man zusätzlich etwas Honig im Trinkwasser auflöst. Wenn Apfelessig gekauft wird, sollte darauf geachtet werden, den Naturtrüben zu bekommen. Der Apfelessig soll kalt und dunkel gelagert werden, eine getönte Flasche ist vorteilhaft.

Apfelessig wurde an Tieren erprobt und die Ergebnisse auf den Menschen übertragen. Bei Rindern stellte sich heraus, daß mit Apfelessig versorgte Tiere keinerlei Geburtsprobleme hatten, und daß die Stiere eine ungemeine Steigerung des Fortpflanzungstriebes bekamen. Es setzte eine starke Reduzierung der Belästigung durch Zecken und andere Parasiten, wie Läuse und Fliegen ein. Wie bei Pferden, Hunden und Katzen wurde das Fell glänzend. Euterentzündungen, Verstopfungen und Durchfall hörten mit der Verabreichung von Apfelessig auf.

Speziell bei unseren gefiederten Freunden fand man neben den bereits beschriebenen allgemeinen Stoffwechselvorgängen heraus, daß sie etwas größer wurden, das Federkleid eine prachtvollere Farbe bekam, mehr Muskelfleisch anstelle von Fett ansetzten und hervorragende Fortpflanzungsergebnisse zeigten.

Wann fangt ihr an, oder seit wann gebt ihr Apfelessig? 

Die erfolgreiche Haltung und Zucht vieler exotischer Vogelarten ist oft von der Verabreichung entsprechender Futtertiere abhängig. Viele Vogelliebhaber klagen immer wieder darüber, dass ihre Pfleglinge trotz größter Mühen und Kosten kümmern, ihre Gelege im Stich lassen oder den Nachwuchs verhungern lassen.

Unter den Gefiederten gibt es bekanntlich in Bezug auf die Aufzucht zwei verschiedene Gruppen: Die erste zieht ihre Jungen nur mit Sämereien und Grünfutter auf, wie dies bei einem Teil der so genannten Körnerfresser der Fall ist. Zu der zweiten Gruppe gehören solche Vögel, die entweder während des ganzen Jahres Lebendfutter verzehren, oder die Arten von Körnerfressern, die Insekten während der Brutzeit verzehren und auch ihre Jungen damit aufziehen. Für den Züchter ist deshalb wichtig, seinen Vögeln entsprechendes Lebendfutter vorsetzen zu können.

Auch für die empfindlichsten Weichfresser gibt es eine Futterquelle, die, einmal eingerichtet und im Gange, unsere Insektenfresser mit einem Lebendfutter versorgt, das sehr gerne aufgenommen wird und im Gegensatz zum Mehlwurm keinerlei Fußkrankheiten verursacht.

Es sind die Enchyträen, kleine Borstenwürmer von zwei bis drei Zentimetern Länge, die in der Natur in Komposthaufen vorkommen. Diese kleinen weißen Würmer sind bei vielen Exoten sehr beliebt. Sie sind ein ideales Futter, das in Zoogeschäften mit Aquarienbedarf angeboten wird und ihre Züchtung ist problemlos. Es genügt eine kleine Kiste ( ca. 20x 20 30 cm), gefüllt mit feuchter Gartenerde oder feuchtem Torf, bei Zimmertemperatur von 20° Grad Celsius. Als Futter genügen kleine Stückchen getrocknetes Weißbrot, die in Milch oder Wasser getunkt sind. Man sticht zuerst ein kleines Loch in den Humus oder Torf, setzt dann die Enchyträen- Zuchtansätze ein, die sich vermehren sollen, und deckt alles ab. Wenn man die Tierchen verfüttern will, darf man sie nicht mit den Fingern, sondern nur mit einer Pinzette oder etwas ähnlichem herausnehmen. Deckt man die Kiste mit einer Glasscheibe zu und stellt sie in einen dunklen und warmen Raum, fängt die Vermehrung nach etwa vierzehn Tagen an.

Von Zeit zu Zeit muss man die Erde in der Kiste etwas anfeuchten und lockern, um sie zu lüften. Bei der Aufzucht von Exoten und Wachteln leisten die Tierchen gute Dienste. Selbst zartesten Jungvögeln sind sie ein bekömmliches Lebendfutter. Besonders bei Winterbruten kann man auf diese Würmer nicht verzichten. Wer großen Bedarf an Enchyträen hat, richtet sich am Besten mehrere Kisten ein, denn nichts ist verderblicher für eine Enchyträenzucht, als ihr zu viele Würmer zu entnehmen.

Jeder Vogelliebhaber, der Beziehungen zu Imkern hat, kann sich leicht eine Wachsmottenzucht zulegen. Als Zuchtbehälter verwendet man am Besten Büchsen von etwa zwei Litern Inhalt mit Eindrückdeckel, um ein Entweichen der Maden mit Sicherheit zu verhindern. Aus dem Deckel wird eine Scheibe von sechs bis acht Zentimetern herausgeschnitten und an deren Stelle Drahtgaze -–nicht Fliegendraht – eingelötet, um die nötige Luftzufuhr zu gewährleisten. In diese so her gerichteten Büchsen bringt man alte Bienenwaben, die vom Imker weggeworfen werden, ein und drückt sie fest zusammen, bis die Büchsen drei viertel gefüllt sind. Meist befinden sich in alten Waben schon genügend Larven der Wachsmotte, so dass man auf einen Zuchtansatz vom Zoohändler verzichten kann. Wenn eine Zucht im Gange ist, wird sogleich eine zweite angelegt, denn die Maden wachsen ziemlich rasch heran. Allmählich sammeln sich in der ersten Zucht so viele Exkremente und Abfallstoffe an, dass man den ganzen Inhalt erneuern muss. Dazu legt man einige frische Wabenstücke obenauf, in ihnen sammeln sich die Maden, die dann als Zuchtansatz in einen neuen Behälter kommen. Der Vorrat an alten Bienenwaben muss unbedingt in einem möglichst kühlen und geschlossenen Raum untergebracht werden, da sonst durch Zuflug eine unerwünschte Massenzucht entsteht, die in kurzer Zeit den Wabenvorrat vernichtet. Die Larve der Wachsmotte wird eine Schlupfwespe bedroht. Deshalb ist es notwendig, nur gut schließende Dosen mit Eindrückdeckel zu verwenden. Sind nämlich erst einmal Schlupfwespen eingedrungen, bleibt einem nichts anderes übrig, als neu anzufangen.

Die Zucht von Heuschrecken ist ganz besonders zu empfehlen, denn sie liefert Lebendfutter in jeder beliebigen Größe sowie in ergiebiger Menge und stellt deshalb ein ideales Futter für alle exotischen Weichfresser in voll erwachsenen Tieren auch für größere Gefiederte dar. Warum diese Insekten von Weichfresserpflegern so wenig gezüchtet werden, mag verschiedene Gründe haben. Wer ihre Lebensweise nicht genau kennt, fürchtet wohl das tägliche und nächtliche Konzert, dass der gegenseitigen Anlockung der Geschlechter dient. Da aber in einer Zuchtkiste beide Geschlechter ohnehin beisammen sind, ist diese Verständigung nicht notwendig und deshalb eine dauernde Ruhestörung kaum zu befürchten. Ein zweiter Grund ist ihr großes Wärmebedürfnis. Die günstigste Temperatur für die Zucht liegt bei etwa 30° Celsius, sie kann aber ruhig etwas höher liegen – das kostet natürlich Geld. Bei einer Durchschnittstemperatur von 30° Grad dauert die Entwicklung zwei bis drei Monate, bei Zimmertemperatur bis zu einem Jahr. Eine Zuchtkiste sollte eine Mindestgrundfläche von einem halben Quadratmeter und eine Höhe von 50 bis 60 Zentimetern haben. Die Fütterung bereitet keine Schwierigkeiten, da neben wildwachsendem Grün auch Gemüseabfälle und Obstschalen meist restlos verzehrt werden. Für die Eiablage stellt man am Besten ein flaches Gefäß mit etwas angefeuchteter Humuserde oder Torf in die Zuchtkiste. Wer von einem Heuschreckenzüchter ein Gefäß mit Eiern erwerben kann, kommt am Schnellsten zu einer ergiebigen Zahl an Tierchen, von denen er einen Teil als Zuchttiere heranwachsen lässt, während er die Übrigen verfüttern kann. Für einen Vogelpfleger mit einer größeren Zahl von Weichfressern ist die Heuschreckenzucht eine reichhaltige Futterquelle.

Ein bei den Insektenfressern sehr beliebtes Futtertier sind die Ohrwürmer. An Stellen im Garten, wo sie meist vorkommen, steckt man einen Stock in den Boden, den man mit einem Jutesack umhüllt. Nach einigen Tagen kann man feststellen, dass viele dieser Kerbtiere in Falten des Sackes Zuflucht gefunden haben. Es genügt dann, den Sack nach und nach in der Voliere auszuschütteln. Man kann aber auch an einer schattigen Lage im Garten spezielle Ohrwurmtöpfe – mit Heu oder Stroh ausgestopfte Tonblumentöpfe – umgekehrt an einem Draht in die Bäume hängen, wobei ein Topf in Bodennähe angebracht werden sollte. Da in einem solchen Topf sich manchmal mehr als 100 Ohrwürmer einfinden, ist die Ausbeute beträchtlich.

Lohnend ist auch der fang von Nachtschmetterlingen. Man benutzt hierzu am Besten eine käufliche Lichtfalle, der man am Morgen die Insekten entnehmen kann. Eine andere Methode, die aber etwas mehr Mühe macht, ist der Fang mittels Apfelringen. Diese werden mit gesüßtem Bier getränkt und abends an Bäumen und Sträuchern aufgehängt. Die durch den Geruch angelockten Falter saugen sich voll und werden durch das Bier betäubt. Mit einer Taschenlampe sucht man von Zeit zu Zeit die Köderstelle ab und sammelt die oft beträchtliche Beute ein. Es ist aber ratsam die „betrunkenen Nachtschmetterlinge erst nach 14 bis 15 Stunden an die Gefiederten zu verfüttern.

Lange ist es her, dass noch jeder Vogelliebhaber seinen Bedarf an Waldameisenpuppen selbst decken konnte. Heute stehen die noch vorhandenen Haufen der Roten Waldameise mit Recht unter Naturschutz. Auch für viel Geld kann man kaum noch frische Puppen im Zoohandel kaufen. Selbst getrocknete Puppen sind knapp und teuer. Während sie noch vor einigen Jahrzehnten in Ballen gepresst billig angeboten wurden. Dem Sammler bietet sich aber in den Puppen der Wiesenameisen ein gleichwertiger Ersatz. Überall in trockenen Wiesen, an Wegrändern, mit Vorliebe aber an Südhängen von Eisenbahndämmen bauen diese Ameisen ihre Nester, denen man an sonnigen Tagen die Puppen fast rein mit einem Kaffeelöffel entnehmen kann. Damit sie nicht so schnell verderben, sollte man sie zu Hause in einem Gefäß leicht abschwenken, wobei gleichzeitig die mit gefangenen Ameisen abgetötet werden. Auch mittels mehrerer umgestülpter Tonblumentöpfe kann man diese Ameisen in Wiesen ansiedeln und an heißen Tagen abernten. Eine Vielzahl von Puppen kann man auch bei den Schwarzen Wegameisen erbeuten.

Wer nach Feierabend oder am Wochenende aufs Land fährt, kann seinen Vögeln ein Futter beschaffen, das in seiner Mannigfaltigkeit kaum zu überbieten ist. Diese reichhaltige Insektenbeute macht man durch abstreifen der Wiesenränder und der Büsche mit einem Schmetterlingsfangnetz von ca. 40 –50 Zentimetern Durchmesser und einer Beuteltiefe von etwa 80 Zentimetern. Transportiert werden die gefangenen Kerbtiere in einem geschlossenen, aber luftdurchlässigem Gefäß. Ist die Ausbeute besonders ergiebig, kann ein Teil der abgetöteten Insekten für den Winter getrocknet werden. Allerdings: Geschützte Insektenarten dürfen nicht gefangen bzw. verfüttert werden!

Nicht alle Vögel nehmen das angebotene und ihnen oft unbekannte Lebendfutter sofort an. Der Liebhaber hat es aber in der Hand seine Exoten langsam an die verschiedenen Insekten zu gewöhnen.

Das Eiweiß besteht aus vielen Bausteinen, den sogenannten Aminosäuren. Je nach Anzahl bestimmter Aminosäuren und deren Reihenfolge im Eiweißmolekül erhält man die unterschiedlichsten Eiweiße. Am Wertvollsten sind solche, die dem Körpereigenen am nächsten stehen. Das ist auch der Grund, daß tierische Eiweiße für Tiere höherwertig sind als pflanzliche. Allerdings ergeben verschiedene Kombinationen von pflanzlichen Eiweißen wiederum ein sehr hochwertiges Eiweiß.

Da unsere Vögel vorwiegend Pflanzenfresser sind, erhalten sie über die Fütterung überwiegend auch pflanzliche Eiweiße. Die meisten Vögel verschmähen allerdings das tierische Eiweiß nicht. Sie nehmen nicht nur Insekten in Form von Spinnen oder Würmern auf, sondern auch hin und wieder ihre eigenen Artgenossen. Ein gutes Vogelfutter setzt sich also aus einer guten Mischung von tierischen und pflanzlichen Bestandteilen zusammen.

Im Körper werden die verschiedenen Eiweiße in ihre Bausteine (Die Aminosäuren) zerlegt und für den Aufbau des eigenen Körpereiweißes oder andere Stoffwechselschritte herangezogen.

Innerhalb der Aminosäuren gibt es Unterschiede in der Wichtigkeit für den Organismus.

Es wird von lebenswichtigen (essentiellen) und nicht lebenswichtigen (Nicht essentiellen) Aminosäuren. Die nicht lebenswichtigen Aminosäuren können im Körper aus den essentiellen gewonnen werden. Die lebenswichtigen müssen ständig über die Nahrung verabreicht werden, da sie nicht aus anderen Stoffen des Körpers zusammengesetzt werden können

Jede Aminosäure hat unterschiedlichste Funktionen und spezielle Aufgaben. Die beste Funktion erfüllt eine Aminosäure allerdings erst im Zusammenwirken mit anderen Aminosäuren, Vitaminen, Mineralstoffen etc. Das heißt, der Organismus braucht alle Substanzen um eine optimale Stoffwechseltätigkeit und damit Vitalität an den Tag zu legen.

Arginin hat seine Hauptfunktion in Wachstumsunterstützung, Muskeltätigkeit, Immununterstützung, Leberschutz und Wundheilung

Asparaginsäure übt Einfluß auf die Energiebereitstellung aus.

Cystein ist die zentrale Aminosäure für die Federbildung und kann im Körper aus Methionin hergestellt werden.

Cystein schützt außerdem andere Stoffe vor ihrer chemischen Zersetzung und wehrt Umweltgifte ab, vor allem schützt es vor übermäßig zugeführtem Kupfer.

Glutamin hat Einfluß auf den Energiestoffwechselund eine schützende Wirkung für den Verdauungstrakt.

Histidin wirkt hauptsächlich in der Immunabwehr.

Lysin reguliert das Wachstum, die Regenerationsfunktion, die Bildung von Antikörpern, Hormonen und Enzymen und beugt Fruchtbarkeitsbeschwerden vor. Es ist Hauptsächlich in tierischem Eiweiß enthalten.

Methionin stellt für den Körper eine zentrale Aminosäure dar, die kaum speicherbar ist und täglich mit der Nahrung zugeführt werden muss. Sie ist an vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Außerdem kann der Körper aus ihr das Cystein aufbauen, dass in hohen Mengen in der Mauser für die Federbildung benötigt wird. Die Futtermittelhersteler legen nicht nur großen Wert auf einen guten Eiweißwert des Futtermittels, sondern auch auf eine gute Methioninversorgung.

Im Futter sind Methionin und Lysin meistens die zuerst ausgehenden Aminosäuren., in Fachkreisen zuerst limitierende Aminosäuren genannt. Bei einer Minderversorgung kann ein optimaler Gehalt an anderen Aminosäuren oder sonstigen Substanzen nicht voll oder ausreichend genutzt werden. Deshalb ist in der Vogelzucht großer Wert auf eine ausreichende tägliche Versorgung mit Methionin und Lysin in eiiner notwendigen Konzentration zu legen.

Phenylalanin hat eine wichtige Funktion im Nervensystem, reguliert den Appetit und wirkt positiv auf die Fruchtbarkeit.

Tryptophan spielt mit anderen Stoffen eine weitere wichtige Rolle im Nervensystem, es senkt zum Beispiel die Schmerzempfindlichkeit auf dem über die Nerven gesteuerten Weg.

Tyrosin gilt als Antistreß- Aminosäureund hat damit ebenfalls wesentlichen Einfluß auf das Nervensystem.

Aminosäuren kommen in zwei unterschiedlichen Formen vor. Die eine Form, wie sie im Vogel – oder Säugerorganismus oder Pflanzenreich vorliegt ist die sogenannte L Form. Die andere ist die Form, wie sie in Bakterien und Stoffwechselprodukten von Bakterien vorliegt    ( D Form). Da den Futtermitteln D Formen beigesetzt werden, stellt sich die Frage, nach deren Verwertung im Organismus. Die Vögel sind in der Lage, einige sogenannte D Formen ohne nennenswerten Verlust umzuwandeln, andere dagegen kaum. Zu letzteren gehören z.B. Lysin, Arginin, Histidin und Isoleucin. Methionin hat eine gute D Form Verwertung. Wie aus dem Lebensmittelbereich bekannt ist, wird Methionin durch ionisierende Strahlen, die teilweise im Lebensmittelbereich und eventuell auch im Futtermittelsektor eingesetzt werden, zerstört.

Da die Aminosäuren am Günstigsten über natürliche Futtermittel zugesetzt werden, sollte den Vögeln immer wieder auch tierisches Eiweiß zur Verfügung stehen. Ab und zu ein hartgekochtes Ei, (überaus positives Aminosäureverhältnis) einige Mehlwürmer, (zugleich eine Vitaminbombe) oder eine gute Universalmischung werden den Tieren sicher gut tun.

Um die Aminosäuren in der pflanzlichen Kost zu erhöhen, kann man das Getreide auch keimen, bzw. zum Quellen bringen. In der Ausstellungszeit, aber auch in der Zucht und Mauserzeit sollte man auf diesen Mehraufwand bei der Bereitstellung des Futters nicht verzichten. Wichtig ist hierbei, darauf zu achten, daß nur soviel Körner zum Quellen gebracht werden, wie innerhalb kurzer Zeit auch von den Vögeln aufgenommen werden, da es ansonsten zur Bildung von Schimmelpilzen kommen kann. Dann sollte parallel z.B. Löwenzahn oder anderes entgiftendes gefüttert werden.

Aminosäuren

Essentielle Aminosäuren, also lebenswichtige

Nicht essentielle Aminosäuren

Arginin

Alanin

Histidin

Asparagin

Isoleucin

Asparaginsäure

Lysin

Cystein

Leucin

Cystin

Methionin

Glycin

Phenylalanin

Glutamin

Prolin

Glutaminsäure

Threonin

Serin

Tryptophan

Tyrosin

Valin

 

Knoblauch, Zwiebeln, Brennesseln und Vogelbeeren sind wertvolle Futtermittel Wer solche und ähnliche Mittel nicht separat geben möchte, der kann diese Mittel selbstverständlich auch in einem Mixer zerkleinern. Er bekommt dann eine breiige Paste und kann diese dann gut unters Weichfutter geben.

Auch regelrechte Kuren zur Vorbeugung verschiedenster Krankheiten können so vom Züchter vorgenommen werden. Auf eine solche Art und Weise können den Vögeln auch die Stoffe zugeführt werden, die sie sonst nicht so gerne aufnehmen.

Viele Pflanzen enthalten unterschiedliche Wirkstoffe, die bei Aufnahme durch die Vögel zu Vergiftungserscheinungen führen können. Diese giftig wirkenden chemischen Verbindungen kommen unter natürlichen biologischen Verhältnissen in zahlreichen Pflanzen vor, wobei die giftig wirkenden Substanzen in den unterschiedlichsten Pflanzenbestandteilen aufzufinden sind, z.B. in den Blättern oder Früchten, aber auch in der Rinde.

Die Menge der Gift ist oft abhängig von der Beschaffenheit des Bodens auf dem die Pflanzen wachsen. Auch die Wetterverhältnisse in der Wachstumsphase spielen eine Rolle, oder die landwirtschaftliche Behandlung der Fläche mit verschiedenen Düngemitteln oder Unkrautbekämpfungsmitteln, durch die einige Pflanzenarten unterdrückt werden.

Die Giftstoffe gehören zu den verschiedenen Stoffgruppen und dementsprechend unterschiedlich sind auch die auftretenden Krankheitserscheinungen bzw. Möglichkeiten einer Behandlung. Als besonders giftig (toxisch) gelten bestimmte ätherische Öle, Alkaloide, Glycoside und Aromastoffe, und einige Proteine und Saponine. Nicht alle Vogelarten sind durch diese Giftstoffe gleichermaßen gefährdet. So können einige Singvogelarten sogar giftige Samen aufnehmen, es wird dann nur das Fruchtfleisch verdaut und der Samenkern wird mit dem Kot wieder ausgeschieden. so wird für eine weite Verbreitung der Pflanzen gesorgt.

Gefährdet sind in erster Linie Vögel, die durch den Halter eine umfassende Grünfütterung erhalten. Der Züchter muß also umfassende Kenntnis über die einzelnen Pflanzen und ihre Wirkung auf seine Pfleglinge besitzen. Denn vor allem junge Vögel nehmen aus Unkenntnis Pflanzenteile und damit verbunden auch Giftstoffe auf.

Vergiftungen durch pflanzliche Bestandteile werden aber auch auf Ausstellungen beobachtet, wenn Tiere Gelegenheit haben, teile von Pflanzen, die zur Dekoration dienen, aufzunehmen. Dieses gilt sowohl für Pflanzen, die unter hiesigen Bedingungen frei wachsen, als auch für Zierpflanzen, die aus dem Gewächshaus stammen.

Die folgen einer Vergiftung sind sowohl akuter wie auch chronischer Natur. Im akuten Fall gelangen die toxischen Substanzen nach Aufnahme über den Schnabel mit sofortiger Verdauung schnell wirkend in großer Menge in den Kreislauf des Vogels, dass meistens jede Hilfe zu spät kommt. Der Tod tritt ohne vorherige Krankheitserscheinungen durch ein Herz- und Kreislaufversagen ein. Manchmal kann man bei Vögeln eine blaurote Hautfärbung erkennen. Selten werden Erbrechen, Schwäche, Beeinträchtigung der Bewegungsfähigkeit und oder Atemnot beobachtet. Chronische Vergiftungen sind die Folgen von wiederholt oder über einen längeren Zeitraum aufgenommenen Schadstoffen in nicht zu großer Menge, die durch Anhäufung (sogenannte Kumulation) im Organismus zu Schädigungen einzelner Organe oder Organsystemen führen. Der Verlauf ist nicht zuletzt abhängig von einer Verweildauer der schädlichen Substanzen und dem Füllzustand des Magen Darm Traktes mit anderen Futterstoffen. Es trifft in der Hauptsache wieder die Tiere auf den Ausstellungen, die meistens eine verminderte Nahrungsaufnahme haben. Durch den sehr kurzen Darm verlaufen jedoch die Vergiftungen (Intoxikationsprozesse) sehr schnell.

Ein Vergiftungsverdacht ist bereits gegeben, wenn in einem Bestand mehrere Tiere gleichzeitig sterben und infektiöse Ursachen ausgeschlossen werden können. Bei einem chronischen Verlauf können vermehrter Durst, Verweigerung der Futteraufnahme, wiederholtes Erbrechen, Durchfall mit schleimigem, manchmal rötlich verfärbtem Kot fortschreitende Schwäche sowie nervöse Störungen beobachtet werden, wobei diese sowohl einzeln aber auch gemeinsam auftreten können. Bei der Selektion verstorbener Vögel ergab sich im Allgemeinen nur ein Vergiftungsverdacht, der durch weitere Untersuchungen jedoch meist innerhalb relativ kurzer Zeit bestätigt wurde. Ausschlaggebend hierfür ist jedoch ein ausführlicher Vorbericht, der die Möglichkeit der Aufnahme Giftpflanzen berücksichtigen muss, damit unter anderem durch gezielte Überprüfung des Magen- Darminhaltes ein Vergiftungsverdacht bestätigt oder ausgeschlossen werden kann.

Nachfolgend sind nun einige Pflanzen mit verschiedenen Giftstoffen aufgeführt, die der Vogelhalter und Züchter in seiner Umgebung vorfindet.

Kreuzblütengewächse

Dazu gehören z.B. Raps, Rübsen, Ackersenf und Hederich, die in ihren Samen Senfölglykoside in unterschiedlicher Menge enthalten, die zu Vergiftungserscheinungen führen können. Gerade bei diesen Pflanzen spielen die Verhältnisse während des Wachstums und der Samenreifung eine besondere Rolle für den möglichen Gehalt an giftigen Stoffen. Eine mehrmalige Aufnahme größerer Mengen der Samen kann zu Durchfall und Abmagerung, verbunden mit Mattigkeit führen. Behandlungsversuche kommen dann in der Regel zu spät, da die schädliche Wirkung bei Feststellung der Ursache meistens zu weit fortgeschritten ist. Deshalb ist bei der Grünfuttergabe darauf zu achten, das keine samentragenden Pflanzen zum Eisatz kommen. Junge Pflanzen können im Gegensatz zu den Alten keine Schäden anrichten und dienen teilweise der Grünfütterung.

 

Hülsenfrüchte (Leguminosen)

Bestimmte, wild wachsende Hülsenfrüchte können in ihrem Samen Glycoside, vor allem aber auch Alkaloide enthalten, die als Giftig relevant anzusehen sind. Vor allem zu erwähnen sind dabei die Lupinen, die bunte Kronwicke, die Gruppe der Vogelerbsen und auch die wohlriechende Platterbse, die als „Wicke“ gerne an Gartenzäunen oder ähnlichen Vorrichtungen angebaut wird. Vergiftungen aufgrund Aufnahme bestimmter Pflanzenteile bzw. Samen sind in der Wissenschaft schon lange als so genannte Leguminosen bekannt. Für die akute Form, die meist mit Unruhe, Gelbsucht und Krämpfen verbunden ist, wird ein Alkaloid verantwortlich gemacht. Die ersten Krankheitserscheinungen treten vielfach erst nach zwei Tagen auf und dann kommt meist jede Hilfe zu spät. Die chronischen Erkrankungen sind fast immer Mischintoxikationen, wobei auch Aflatoxine (das sind Schimmelpilzgifte) von Bedeutung sind. Zu den Hülsenfrüchten gehören auch die Robinien, die auch als falsche Akazien bezeichnet werden. Sie haben nicht nur in der Rinde sondern auch in den Zweigen und Samen geringe Mengen an Schadstoffen, die jedoch bei größerer Aufnahme Schaden anrichten können.

Grundsätzlich gilt, dass alle genannten Arten aus dem Umfeld der Vögel in den Volieren fern zu halten sind.

Goldregen

Der Goldregen wird als winterhartes Ziergesträuch häufig in Parks und Anlagen angebaut. Vergiftungen durch Aufnahme der Erbsenähnlichen Samen durch Kinder, durch Kauen oder Lutschen der gelblichen Blüten sind in der menschlichen Medizin wohl bekannt. Da das verantwortliche Cytisin beim Menschen jedoch im Allgemeinen schnell zum Erbrechen führt, sind Todesfälle selten. Vögel sind besonders dadurch gefährdet, dass Besucher von Ausstellungen und Zuchtanlagen gerne reife Samen, aber auch die grünen Zweige des Goldregens durch die Gitter den Tieren anbieten, wobei diese dann angenommen werden und zu Atemlähmungen führen können. Die Ausschmückung von Ausstellungen mit Goldregen  sollte daher vermieden werden.

Nachtschattengewächse

Auf vielen Flächen, die nicht bewirtschaftet werden, wachsen verschiedene Nachtschattengewächse. Zu den giftigsten zählen die Tollkirsche, der Stechapfel und das schwarze Bilsenkraut.

Zu den Nachtschattengewächsen zählen aber auch wichtige Nahrungsmittel des Menschen: die Tomate, die Kartoffel und die Paprikastaude. Alle diese Pflanzen enthalten in mehr oder weniger großen Mengen, vor allem in den Früchten, Alkaloide und Solanine, wobei vor allem die Wirkstoffe der erst genannten Arten als Toxisch anzusehen sind, und in früheren Jahrhunderten zu absichtlichen oder unabsichtlichen Vergiftungen in der Menschheitsgeschichte geführt haben. Bei Vögeln können bestimmte Pflanzenteile, der im Übrigen der menschlichen Ernährung dienenden Pflanzen zu Vergiftungen führen. Nachtschattengewächse spielen in der Vogelernährung jedoch nur eine untergeordnete Rolle, da Früchte dieser Arten nur selten aufgenommen werden. Es kann bei einer vermehrten Aufnahme jedoch durchaus zu Vergiftungen führen. Es äußert sich in Unwohlsein, erkenntlich an einer verminderten Nahrungsaufnahme und als Folge davon ein langsameres Wachstum der Vögel.

Wolfsmilchgewächse

Die Gruppe der Wolfsmilchgewächse ist in den meisten Gärten verbreitet und wird meist als Unkraut betitelt. Sie zeichnen sich durch eine unscheinbare Blüte aus und produzieren reichlich Milchsaft wenn Pflanzenteile abgerissen werden. Stark verbreitet sind z.B. Zypressen- Wolfsmilch, die sonnenwendige Wolfsmilch sowie die kreuzblättrige Wolsmilch. Auch der zur Adventszeit oftmals angebotene Weihnachtsstern gehört zu den Wolfsmilchgewächsen. Er ist deshalb auf den Ausstellungen außerhalb der Reichweite der Vögel aufzustellen. Normalerweise werden die Wolfsmilchgewächse von den Tieren wegen ihres bitteren Geschmacks nicht angerührt. Da zu den Ausstellungen jedoch meist junge Tiere gelangen wird die natürliche Neugierde geweckt und das unbekannte Grün probiert. Krankheitserscheinungen treten meist erst nach zwei Tagen auf, so dass ein Zusammenhang mit der Aufnahme der verantwortlichen Pflanzenteile meist nicht erkannt wird. Apathie und hängende Flügel sind die häufigsten Erscheinungsbilder der vergifteten Tiere.

Die Eibe

Sie erfreut sich einer großen Beliebtheit als immergrüner Nadelbaum, der auch noch mit roten Früchten geschmückt ist. In den grünen Nadeln dieses Baumes befinden sich verschiedene Gifte, die nach Aufnahme der Nadeln zu Pupillenerweiterung, Störung der Atemtätigkeit, Bewußtlosigkeit, Herzrythmusstörungen und letztlich zum Tod durch Atemstillstand führen. Toxine werden auch in erheblichem Umfang aus den Samen freigesetzt, sofern diese zerkaut, oder die Samenschale auf andere Art und Weise zerstört wird. Lediglich das rote Fruchtfleisch ist frei von Giftstoffen. Da der Tod durch die Vergiftung relativ schnell eintritt, lassen sich die Eibennadeln meist noch im Kropf – oder Mageninhalt nachweisen. Eibenzweige dürfen daher auf keinen Fall auf Ausstellungen zu Dekorationszwecken im Bereich der Vögel angebracht werden. Auch in den Volieren haben diese Bäume nichts zu suchen.

Efeu

Efeu gilt seit altersher als mögliche Giftpflanze, insbesondere wegen seines Gehaltes an Saponinen, die vor allem aus den Blättern dieser immergrünen Pflanze isoliert werden können. Neuere Untersuchungen über die Toxizität des Efeus, ergaben jedoch auch für Tiere nur eine geringe Giftigkeit. Bekannt ist allerdings, dass Berühren mit Blättern, Stengeln und Wurzeln des Efeus zu einer Hautreizung führen können. Da unsere Vögel jedoch so gut wie keine offenen Hautpartien besitzen, sind sie auch nur bedingt gefährdet. Vorsichtshalber sollte aber Efeu nicht in die Reichweite unserer Pfleglinge gelangen.

Wenn über Vitamine im Zusammenhang mit der Befruchtung gesprochen wird, wird stets Vitamin E im Vordergrund stehen. Das hat seine Ursache darin, dass es seit Alters her als das zentrale Fruchtbarkeitsvitamin bezeichnet wird. Vitamin E ist aber noch viel mehr. Es unterstützt sehr viele Stoffwechselreaktionen im Organismus. Auch zu anderen Vitaminen unterhält es sogenannte Wechselbeziehungen. Dadurch wird sichtbar, dass die Vitamine immer im Verband wirken. Das schwächste Glied im Verband der dreizehn begrenzt die Wirksamkeit der übrigen zwölf.

Vitamin E ist keine einheitliche Substanz, es kommt als Stoffgruppe in mehreren Verbindungen vor. Diese Verbindungen unterteilen sich in gesättigte und ungesättigte Seitenketten. Die zentrale Werteinheit wird als Alpha Tocopherol bezeichnet. Vitamin E sollte abgedunkelt gelagert werden, denn Licht zerstört die einzelnen Substanzen. Chemisch gesprochen heißt es, dass das Vitamin oxidiert. (Rostet). Auch gegen Sauerstoff ist Vitamin E sensibel. Es wird deswegen in eine sogenannte Esterform gebracht, die allerdings einige Strukturen verändert. Wenn man auf den Packungen liest, dass es sich um Vitamin E in Acetatform handelt, sollte einem bewußt sein, dass die Aufnahme des Alpha Tocopherol höher ist als die des Alpha Tocopherol Acetat. Am häufigsten kommt Vitamin E in den Mitochondrien, (den Kraftwerken der Zellen) und Mikrosomen (Eiweißbildungsstätten) vor. In ihnen findet auch die Photosynthese statt, der Vorgang mit dem die Pflanze unter Mitwirkung des Sonnenlichts die Pflanzensubstanz aufbaut.

Ein Mangel an Vitamin E senkt die Funktion der Zellmembranen. Dadurch kann es zur Auflösung von roten Blutkörperchen und Fehlfunktionen in den Zellkraftwerken kommen. Aufgrund seines Zellschutzes wird Vitamin E auch nachgesagt, dass es eine Art Schutzvitamin gegen vorzeitiges Altern darstellt.

Bereits zu Beginn des Lebens ist Vitamin E lebenswichtig. Eine Vitamin E Mangelkrankheit führt zu einer rückwärts gehaltenen Kopfhaltung und unsicheren, wackligen Bewegungen. Ursache ist ein Absterben der Nervensubstanz. Für die Muskelfunktion ist Vitamin E von großer Bedeutung und es hat eine entgiftende Wirkung auf verschiedene Umweltgifte wie Ozon oder Schwermetalle. Es verursacht mit anderen Vitaminen als Konzentrat zusammen eine Wachstumshemmung bei Tumorzellen.

Als fettlösliches Vitamin ist Tocopherol an die Präsenz von Gallensäure und über die Nahrung zugeführte Fette gebunden. Nur mit ihrer Hilfe vermag Vitamin E aufgenommen zu werden. Über die Darmzotten aufgenommenes Vitamin E gelangt über die Lymphe in den Blutkreislauf. Als Transporteur des Tocopherols im Blut gilt wie beim Vitamin K1 hauptsächlich das LDL Cholesterin. Die Speicherung erfolgt vorwiegend in der Leber, der Milz, der Nebenniere und im Eierstock. Die höchste Vitamin E Aktivität spielt sich in der Leber und im Herzen ab. Bei Vögeln mit Fruchtbarkeitsstörungen aufgrund einer Vitamin E Mangelkost konnte durch gezielte Gaben dieses Defizit behoben werden. Die trotz Mangeldiät gebildeten Spermien waren nicht zur Befruchtung in der Lage. Während des Brutvorganges ist die Entwicklung des Embryos eingeschränkt, es kommt zu einer hohen Absterberate, wenn die Henne während der Eiproduktion zu wenig Vitamin E erhält.

Werden Getreidekörner getrocknet und gelagert, rechnet man mit einem Vitamin E Verlust von etwa 10% pro Monat. Beim Keimvorgang von Weizen erhöht sich die Vitamin E Verfügbarkeit um 650%. Das ist mit ein wichtiger Grund ein gewisses Maß an Keim bzw. Quellfutter zu füttern. Bei der Trocknung von Grünfutter ist mit einem Vitamin E Verlust von 50 bis 70% zu rechnen.

Viele Züchter geben am Abend das Körnerfutter oder als Teilration einige ölbenetzte Körner. Hier ist das teure Weizenkeimöl der absolute Spitzenreiter im Vitamin E Gehalt mit bis zu 3000mg/Kg. Sojaöl erreicht aber immerhin noch 2000 mg/Kg und Maisöl noch 1500 mg/Kg. Da der Vitamin E Gehalt aber aus verschiedenen unterschiedlichen Verbindungen besteht, gibt es innerhalb der Öle weitere Unterschiede. Die wertvollen Alpha Tocopherole sind z.B. im Distelöl in einem Verhältnis von 80 bis 94% enthalten.

Vitamin E Gehalt bei Grünfuttermitteln in mg/100 g

Futtermittel Gehalt
Weizenkeime 12,0
Petersilie 3,7
Löwenzahn 2,5
Wirsing 2,5
Grünkohl 1,7
Tomate 0,8
Eisbergsalat 0,6
Möhren 0,6
Sellerie 0,5

Wie der Tabelle unschwer zu entnehmen ist, gehören Wirsing und Grünkohl zu den Spitzenreitern hinsichtlich des Gehalts an Vitamin E. die Petersilie als Heilkraut und Löwenzahn sind absolut Top. Gerade über eine Löwenzahnfütterung kann man seinen Tieren auf natürliche Weise reichlich Vitamin E zuführen. Hier braucht man auch keine Angst vor einer Negativbeeinträchtigung des Vitamin K1 zu haben, denn Löwenzahn ist wie viele Kohlgewächse überaus reich an diesem Vitamin. Pauschal kann gesagt werden, dass Werte über 1mg/Kg respektable Vitamin E Werte darstellen. Weizenkeime sind fürs Weichfutter die erste Adresse und wer große Mengen an Sonnenblumenkerne an seine Vögel verfüttert, sollte wissen, dass pro 100 Gramm etwa 21 mg Vitamin E zu den Tieren gelangen. Für Vogelfreunde gelesen.
Rolf Kamperschroer

Rolfkamperschroer@web.de
www.vogelliebhaber-bocholt.de

Methionin gehört zu den Aminosäuren, es ist also ein Eiweißbaustein. Außer dem Methionin gibt es noch viele andere Aminosäuren, die die unterschiedlichsten Aminosäuren bilden. Der Wert des Eiweißes wird durch die Anzahl der verschiedenen Aminosäuren und deren Reihenfolge im Eiweißmolekül bestimmt. Es gibt sowohl höher als auch weniger hochwertige Eiweiße. Für die Verdauung der Eiweiße ist wesentlich, wie die Eiweiße den Körpereigenen gleichen. Am Vorteilhaftesten sind die Eiweiße, die die höchste Gemeinsamkeit mit den Körpereigenen besitzen. Diese können während des Verdauungsprozesses am besten aufgenommen und in körpereigenes Eiweiß umgewandelt werden. Tierische Eiweiße sind im allgemeinen höherwertig als pflanzliche. Aus diesem Grund sind viele vermeintlich vegetarisch lebenden Vögel erpicht hier und da tierisches Eiweiß zu sich zu nehmen. Da bei den meisten Vögeln eine pflanzliche Nahrung überwiegt, bedarf es einer sehr guten Zusammensetzung. Entscheidend für eine gute Eiweißversorgung ist unter anderem die Aminosäure Methionin.

Bei der Zusammenstellung der Sämereien für die tägliche Fütterung der Vögel ist nicht nur auf eine große Vielfalt zu achten, sondern es kommt vor allem auf die Inhaltsstoffe in den Sämereien an. So ist beim Eiweiß beispielsweise auf das Methioninverhältnis zu achten. Darunter versteht man die mengenmäßige Relation von Methionin zum Gesamteiweiß. Zum Beispiel hat eine Erbse bei einem Gesamteiweißwert von 24% einen Methioningehalt von 0,19%. Das entspricht einem Verhältnis von etwa 0,7. Beim Mais, der einen wesentlich schlechteren Gesamteiweißgehalt, etwa 9%, enthält, ist der Methioninfaktor bei 2,3. Spitzenreiter im Methioninverhältnis sind Hanf und Sesam.

Sämereien Roheiweißgehalt zu Methioningehalt Methioninverhältnis
Gerste 9 zu 0,10 1,1
Hafer 12 zu 0,23 1,9
Haferflocken 16 zu 0,38 2,3
Weizen 13 zu 0,21 1,6
Weizenkleie 15 zu 0,17 1,1
Erbse 24 zu 0,19 0,7

Wer auf die Aufkleber der Fertigfuttermittel schaut, wird in der Regel schnell feststellen, das die Industrie meistens Methionin beisetzt, um den Wert zu erhöhen. Auch wir als Vogelzüchter sollten bei der Verfütterung von Produkten Wert auf einen guten Methioninwert legen.

Besonders wichtig ist Methionin in der Zeit wo die Vögel ihr Federkleid wechseln. Aus Methionin kann der Vogelorganismus die Aminosäure Cystein herstellen. Diese ist für den Federaufbau von ausschlaggebender Bedeutung. Ohne Cystein geht während der Mauser gar nichts, dazu in einem späteren Bericht näheres. Da in der Vogelzucht ein großes Augenmerk auf die Beschaffenheit der Federn gerichtet wird, ist gerade während des Neuaufbaus der Federn auf eine sehr gute Versorgung mit Methionin zu achten. Ausgewogene Ernährung und Versorgung mit Vitaminen, Mineralien und anderen sekundären pflanzlichen Stoffen sind in dieser Zeit von besonderer Bedeutung. Die Wichtigkeit des Cysteins wird deutlich, wenn man sich das Mengenverhältnis unter die Lupe bzw. auf die Waage legt. In zwölf Gramm Federn befindet sich ein Gramm Cystein.

Da Methionin fast nicht Speicherbar ist, muß es täglich verabreicht werden. Durch den Keimprozess des Getreides wird Methionin besser zugänglich und verwertbar. Auch werden hemmende Stoffe hinsichtlich der Eiweißverdauung beseitigt.

Aber nicht nur für die Federbildung ist Methionin wichtig, sondern auch für den Leberstoffwechsel. Wenig Methionin bedeutet eine geringe Leberstoffwechselrate. Und da viele Stoffwechselwege über die Leber laufen, ist ein optimales Funktionieren der Leber von grundlegender Bedeutung. Außerdem sorgt Methionin für eine gute Durchblutung des Gewebes und damit für eine optimale Versorgung mit wichtigen Nährstoffen. Als letztes muß noch auf die Regulation im Nervensystem durch Methionin hingewiesen werden.

Zu wenig Methionin erhöht die Anfälligkeit gegen Infektionen, deshalb sollte auf eine möglichst ausgewogene Versorgung geachtet werden.
Rolfkamperschroer@web.de

Die Nahrung der Vögel muß alles enthalten, was der Organismus für einen geregelten Stoffwechsel benötigt. Neben den verschiedenen Nährstoffen spielen verschiedene Vitamine und Mineralstoffe eine wesentliche Rolle. Mineralstoffe unterteilen sich wiederum in verschiedene Mengen- und Spurenelemente. Eines dieser Spurenelemente, Zink gehört zu den zentralen Stoffen, ohne die bestimmte organische Abläufe nicht möglich sind. Zink kommt sowohl in pflanzlicher wie in tierischer Nahrung vor. Hierbei ist die tierische Kost, wie bei vielen anderen Mineralstoffen, bedeutend besser als die Pflanzliche. Entscheidend ist nicht der jeweilige Gehalt an Zink, sondern seine Bioverfügbarkeit.

In vielen Pflanzen ist neben Zink auch Phytinsäure enthalten. Diese ist für die Bindung von Zink im Verdauungstrakt verantwortlich. Aus diesem Grund wird die Verfügbarkeit von Zink eingeschränkt. Im Weizen ist ein hoher Anteil an Zink vorhanden, seine Ausnutzung ist allerdings wegen des hohen Phytingehaltes stark eingeschränkt. In anderen Getreidesorten, Hülsenfrüchten und Ölsaaten ist besonders viel Phytinsäure enthalten. Durch die moderne Landwirtschaft kommt es zudem noch zu einem Zinkverlust im Boden, wodurch der Zinkgehalt in den Pflanzen sehr schwankend sein kann.

Aufgrund des erwähnten hohen Phytinsäuregehaltes bei bestimmten pflanzlichen Produkten, die allesamt eine Hauptrolle in der Ernährung spielen, sollte die Zinkzufuhr hauptsächlich über tierische Kost gedeckt werden. Hier bieten sich Garnelen besonders an, die auch gute Eiweißquellen sind.

Nie darf man jedoch den Fehler machen, eine Nährstoffsubstanz isoliert zu betrachten, sondern immer in Verbindung zum Gesamtsystem. So wirkt sich Vitamin C besonders vorteilhaft auf die Bioverwertbarkeit von Zink aus, denn es wirkt fast wie ein Gegenspieler von Phytin.

Zink wird im Verdauungstrakt aus der Nahrung freigesetzt. Verschiedene Stoffe, darunter Aminosäuren, binden Zink, und über die Darmschleimhaut wird dieser Komplex aufgenommen. Zink wird in jeder möglichen Menge vom Körper aufgenommen, nicht benötigtes wieder ausgeschieden. Kupfer wird als Gegenspieler von Zink, Mangan als Unterstützung bezeichnet. Die Verarbeitung des Zinks wird von der Leber übernommen, die auch eine geringe Speicherkapazität besitzt. Außerdem werden in der Leber zinkhaltige Eiweiße hergestellt, die im Stoffwechsel eine große Rolle spielen.Gifte werden mit Hilfe von Zink über die Leber ausgeschieden. Ebenso braucht die Niere größere Mengen an Zink, denn auch dort werden Gifte ausgeschieden. Zink spielt außerdem eine große Rolle im Kreislauf, in der Umsetzung von Vitamin A und wirkt als ein Schutzstoff gegen so genannte freie Radikale. Das sind Verbindungen, die im Körper entstehen, oder von außen zugeführt werden. In Verbindung mit Zystin (Eiweißbaustein) ist Zink wesentlich an der Federbildung beteiligt. Außerdem hat es großen Einfluß auf die organischen und knöchernen Stoffwechsel, ist im Hormonsystem nicht weg zu denken und hat eine zentrale Rolle im Fortpflanzungsprozeß.

Um eine gesunde Entwicklung der Vögel zu gewährleisten, ist eine Zinkversorgung unentbehrlich, jedoch darf ein Baustein nie isoliert betrachtet werden. Es muß immer in Verbindung gesehen werden in der Gesamtheit aller Substanzen, die zur Versorgung der Vögel notwendig sind.

Mikroorganismen kommen in der Natur überall vor. Diese sogenannten Keime sind so auch zwangsläufig in den Futtermitteln vorhanden. Bei pflanzlichen Futtermitteln rührt der Keimbesatz von den Blättern und Früchten her. Bei tierischen Futtermitteln hingegen stammen die Keime nicht nur vom Tier, sondern es handelt sich auch um solche, die in den verarbeitenden Betrieben anzutreffen sind. Manchmal sind auch krankheitserregende Keime in der Tiernahrung.

Aus der Herkunft der Futtermittel sowie der Anwendung verschiedener Verfahren zu ihrer Herstellung – wozu nicht nur die maschinelle Aufbereitung, sondern auch die Überführung in einen lagerungsfähigen Zustand gehören – resultieren Keimgehalte an Bakterien, Hefen Schimmelpilzen und Schwärzepilzen, die für die verschiedenen Arten von Einzel- und Mischfuttermittel charakteristisch sind. Witterungsbedingte Schäden an Feldfrüchten sowie Parasitenbefall haben ebenso wie der Stufenweise ablaufende Verderb der Futtermittel durch daran beteiligte Mikroorganismen stets Abweichungen von der Norm zur Folge. Aus diesem Grund kann man für eine Qualitätsbeurteilung die Art und Höhe des Keimbesatzes als geeignete Kriterien heranziehen. Durch Mikrobiologische Verfahren kann die Qualität des Futters speziell nach Verfahrenstechniken der Herstellung, Konservierung, und Lagerung nachweisbar sein, denn die verschiedenen Keimbesätze z.B.

  1. produktspezifisch , weitgehend identisch mit der Primärflora
  2. produktionsverändert infolge der Anwendung Keimreduzierender Verfahren durch Verunreinigung oder Vorratsschädlinge, oder
  3. Verderb anzeigend, besonders auffallend durch Schimmelpilzbefall, sogenannte Verderbnisflora.

Im wesentlichen sind die in Futtermitteln pflanzlicher und tierischer Herkunft anzutreffenden, mit Lebendkeimzählverfahren erfassbaren Bakterien nachfolgend genannte: gramnegative Stäbchen, wozu auch die Gelbkeime des Getreides gehören, ferner grampositive Haufen. Daneben sind mehr oder weniger zahlreich Hefen sowie Schimmelpilze und Schwärzepilze, Kettenkokken und endosporenbildende Bacilluskeime. Nachweisbar.

Aus dem Vorkommen von Keimen in den Rohstoffkomponenten rekrutiert sich jeweils der Keimbesatz der Mischfuttermittel. Der Keimbesatz liefert Hinweise, auf welche Gifte zur Risikoabschätzung oder im Falle des Auftretens von Erkrankungen nach Verfütterung es sich zu untersuchen lohnt. Wegen der ungleichen Belastung der Einzelkomponenten mit Keimen und deren Giften zeichnet ein Mischfutter wesentlich seltener verantwortlich für weniger Leistung oder häufigere Erkrankungen, vor allem wenn zu seiner Stabilisierung Konservierungsmittel zum Einsatz kamen. Für die Unbedenklichkeit des gesundheitlichen Risikos bei der Verfütterung von Mischfutter ist neben einer Verunreinigung mit Krankheitserregern vor allem die Kontamination mit giftigen Stoffwechselprodukten von Bakterien und Pilzen ausschlaggebend. Unter der Einbeziehung von hygienischen Risikofaktoren kann sich der Keimbesatz in Futtermitteln leistungsmindernd in Form unbefruchteter Gelege sogenannte Dauermauser und oder Rupfen auswirken. Eine Mengen und qualitätsmäßige Erfassung der Keimarten ist für die Ermittlung des Frischezustandes und des Hygienestatus enorm wichtig. Berücksichtigt werden muß auch die Beziehung der verschiedenen Keime in Bezug auf die Magen Darm Schleimhaut, mit der sie sowohl im Gesunden wie auch kranken Zustand zusammentreffen. Die Mehrzahl der Bakterien wird im vorderen Magen Darm Trakt vernichtet. Durch Gallensäure und Enzyme werden im Anschluß daran die verbliebenen Keime attackiert. Die Bestandteile der Schleimhaut- und Bakterienoberflächen können so miteinander in Wechselwirkung treten, dass entweder kurzlebige oder dauerhafte Schleimhaut – Bakterien – Verbindungen zustande kommen, die sich unterschiedlich auf die Gesundheit der Vögel auswirken.

Große Mengen an pathogenen Keimen führen zu einer herabgesetzten Verwertung der Nährstoffe und auf Dauer zur Schleimhaut Reizung im Magen Darm Trakt. Dadurch kommt es zu einer Vergrößerung des Lumens in den betroffenen Abschnitten und letztlich zu wäßrigen Durchfällen mit einem stark sauren PH- Wert. Einer bakteriell bedingten Verdickung der Darmschleimhäute kann mit gezielter Verabreichung von Milchsäurebakterien (z.B. Laktobacillen) entgegnet werden, die auf den Schleimhäuten einen schützenden Biofilm aufbauen. Während bei den Bakterien und Hefen die Wirkungen innerhalb des Körpers von den Mikroorganismen selbst und von deren Zellinhaltsstoffen ausgehen, verhält es sich bei den Schimmel- und Schwärzepilzen anders. Zwar enthalten deren Zellen zuweilen leicht verdauliches Eiweiß und Vitamine, von denen der Vogel bei der Aufnahme profitieren kann, aber nicht selten liegen auch in der Nahrung hoch giftige Stoffe vor. Einige dieser bekannten Gifte schädigen Leber, Nieren und das Nerven bzw. Immunsystem. Da somit die Wirkungen nach der Aufnahme mit dem Futter von den Mikroorganismen und deren Stoffwechselprodukten ausgehen können, von großer Vielfalt sind, leuchtet es ein, dass Richtwerte bezüglich Keimzahlen pro Gramm Futtermittel von Bakterien und Pilzen für eine Qualitätsbeurteilung eines Futtermittels nicht ausreichen.

Eine Qualitätsminderung kann auch dann vorliegen, wenn eine große Zahl der Verderbniserreger in Selbstauflösung begriffen ist, oder keimreduzierende Maßnahmen angewandt wurden. Zur Qualitätssicherung gilt es darüber hinaus, die krankmachenden, giftigen Keime zu erfassen um den erforderlichen Verhältnissen in der Futtermittelhygiene gerecht zu werden.

Die Erhaltung festgelegter mikrobiologischer Normen zur Qualitätssicherung bei Futtermitteln wie bei Lebensmitteln durch die Einführung von Richt- und Grenzwerten bezüglich Keimbesatz und Giftgehalt birgt allerdings große Gefahren in sich. Insbesondere dann, wenn des Guten zuviel getan wird. Das kann dann der Fall sein, wenn zur Stabilisierung des Futters konservierenden Säuren oder Antioxidantien zugesetzt werden und zwar beim Erzeuger, beim Lieferanten und beim Verbraucher. Damit werden positive Effekte zur Haltbarmachung und Entgiftung geeigneter chemischer Mittel ins Gegenteil verkehrt. Deshalb muß bei der Einschätzung darauf geachtet werden, dass die Anzahl der Keime im unverfälschten Zustand im richtigen Verhältnis zueinander stehen.
Für Vogelfreunde gelesen und geändert Rolf Kamperschroer.

Rolfkamperschroer@web.de

Vögel nehmen Nahrung auf, verdauen sie und scheiden die nicht verdaulichen Bestandteile wieder aus. Derart kurz läßt sich der komplizierte Vorgang der Verdauung beschreiben. Allerdings läßt sich mit Sicherheit nicht ausschließen, ob die ausgeschiedenen Stoffe alle unverdaubar sind, oder ob es sich um Bestandteile handelt, die aufgrund nicht vorhandener Kriterien wieder ausgeschieden wurden. Sehr oft wird der Nährwert der Nahrung nicht ausgenutzt, weil bestimmte Stoffe fehlen. Arbeitet der Organismus nicht optimal und enthält die Nahrung zu wenig an bestimmten Fettsäuren, dann ist die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine eingeschränkt. Hat der Vogel Antibiotika verabreicht bekommen, dann ist gar die gesamte Vitaminaufnahme in Mitleidenschaft gezogen oder sogar gänzlich gehemmt.

Damit die Nährstoffe optimal verdaut werden können, bedarf es unter anderem zu deren optimaler Zerkleinerung im Magen. Während im Drüsenmagen die Nahrung biochemisch aufbereitet wird, erfolgt im Muskelmagen u. a. eine mechanische Aufbereitung der Nahrung für den anschließenden Darmtrakt mit seiner Nährstoffaufnahme. Im Muskelmagen wird das Futter, bei Vögeln üblicherweise die verschiedenen Körner, das Grünfutter, Obst oder tierische Kost zerrieben. Dieses geschieht durch rhythmische Bewegungen der Magenmuskulatur. Der Druck, der dabei auf das Futter wirkt, ist enorm hoch. Die Dauer der Bewegungen ist abhängig von der Nahrung, ebenso der Druck. Eine spezielle Schicht im Muskelmagen schützt diesen bei seiner Schwerstarbeit vor Verletzungen durch die Nahrungsbestandteile.

Damit der Muskelmagen seine Tätigkeit optimieren kann, muß der Vogel kleine Steinchen aufnehmen. Im Fachjargon auch Grit genannt. Diese Steinchen findet der Vogel üblicherweise in der Voliere. Es sollte aber immer eine Schale mit Grit vorhanden sein, denn die Vögel nehmen immer soviel auf wie sie benötigen. Die kleinen Steinchen dienen dem Vogel auch noch als Zahnersatz, den Muskelmagen vergleicht man mancherorts auch mit einer Schrotmühle.

Da die Steinchen bei ihrer Arbeit im Magen einer Abnutzung unterliegen und dadurch ihre Effektivität mit der Zeit einbüßen, werden sie mit den Exkrementen ständig ausgeschieden. Im gleichen Maße ist eine stete Aufnahme zu garantieren, wie zum Beispiel durch das bereits erwähnte separate Kiessandgefäß. Quarz, Granit oder Feldspat eignen sich als Mahlsteinchen am besten. Viele Vogelzüchter setzen Muschelkalk und Grit auf eine Stufe. Mit dieser Meinung tun sie ihren Tieren jedoch nichts gutes. Muschelschalen bestehen zum Großteil aus kohlesaurem Kalk. Er wird im Verdauungstrakt aufgelöst und dient dem Knochenstoffwechsel (besonders in Verbindung mit dem Vitamin K1), der Eischalenproduktion und der Stabilisierung des Kalziumspiegels im Blut. In der Zeit der Eiablage brauchen die Hennen ein vielfaches an Kalk. Für die Nahrungszerkleinerung trägt Muschelkalk nicht das geringste bei. Gritsteinchen sind dagegen unverdaulich und auf Dauer unverzichtbar. Sie vermögen die Nährstoffverdaulichkeit bei einer überwiegenden Körnerfütterung um etwa 10% zu erhöhen. Bei einer reinen Pellett Fütterung kann auf die Gritgabe verzichtet werden, denn durch die maschinelle Zerkleinerung der Körner und Zusatzstoffe sind die Nahrungsmittel auch so gut verdaulich. Lediglich etwa 3% Steigerung könnte durch Gabe von Grit erreicht werden. Es besteht die Gefahr bei einer reinen Pellett Fütterung, dass sich der Muskelmagen zurückbildet, bei einer Umstellung auf Körnerfutter und gleichzeitiger Gabe von Grit wird der Muskelmagen langsam wieder aufgebaut, deshalb sollte nicht von heute auf morgen eine Umstellung erfolgen. Da die meisten Vögel nicht ausschließlich mit Fertigfutter ernährt werden, sondern auch Obst und Körner zum Einsatz gelangen, sollte immer ausreichend Grit zur Verfügung stehen. Eine Ausrichtung der Fütterung am Vorbild der Natur sollte die Grundlage einer artgerechten Fütterung sein. Eine solche Fütterung hat sich seit Jahrmillionen im Einklang mit den Lebewesen entwickelt. Da bereits das Immunsystem über den Verdauungstrakt in seiner gesamten Effizienz forciert oder gehemmt wird, liegt in der artgerechten Ernährung der Grundstein für gesunde oder krankheitsanfällige Vögel. Tiere, die optimal ernährt werden, können vielen Krankheiten widerstehen.

Aufgrund vieler Erfahrungen sollte man bedenken, dass eine artgerechte, möglichst natürliche, Ernährung einer reinen Pellett Fütterung vorzuziehen ist, denn die Ernährungsindustrie zeigt immer wieder, dass das in der Vergangenheit optimale Futter immer wieder einer Verbesserung bedarf. Von den Vogelzüchtern werden keine Massenwaren erwartet, er züchtet hingegen in den meisten Fällen um den Fortbestand der Rassen zu gewährleisten, gesunde Vögel im Bestand zu halten und sich an Farben und Gesang zu erfreuen. Großräumige Volierenhaltung, ausgewogene Ernährung, wozu auch die kleinen Mahlsteinchen zur Verdauungsförderung gehören, und liebevolle Betreuung sollten zum Grundrepertoire eines Vogelzüchters gehören.

ist eine Aminosäure, auf Deutsch: ein Eiweißbaustein. Sie ist im üblichen Futter für Vögel recht wenig enthalten. Und weil die Eiweißfütterung nur so effektiv ist wie ihr schwächstes Glied, bedarf diese Minimum-Aminosäure einer besonderen Beachtung. Ist sie nämlich unterrepräsentiert, können sich zahlreiche Stoffwechselfehlabläufe einstellen. Diese haben nicht nur auf die Vitalität oder Befruchtung Einfluss, auch äußerlich sind sie sichtbar. Schilf in den Federn ist ein Beispiel dafür.

Lysin im Minimum: Wie ist das zu verstehen? Stellen Sie sich vor, Sie wollen einen Hochstand auf der Basis von vier Pfählen bauen. Drei Pfähle haben sechs Meter Höhe, der vierte vier Meter Höhe. Um einen soliden Hochstand zu bekommen, müssen Sie die drei Sechs-Meter-Pfähle auf vier Meter kürzen. So ist es auch mit dem Lysin. Obwohl alle anderen Aminosäuren in hohem Maße vorhanden sind, um im übertragenen Sinn einen sechs- Meter- Stoffwechsel zu betreiben, reduziert der geringe Lysingehalt den Stoffwechsel auf „vier Meter“

Lysingehalt in Futtermitteln (mg/100 g)
Gemüse/Obst Gehalt Samen Gehalt Produkte Gehalt
Apfel 15 Amaranth 847 Brötchen 190
Broccoli 150 Buchweizen 580 Eierteigwaren 450
Erdbeere 34 Erbse* 610 Garnelen 2020
Grünkohl 240 Gerste 380 Haferflocken 500
Kartoffel 130 Hafer 550 Bierhefe 3540
Kopfsalat 70 Hirse 280 Rindfleisch 2310
Kürbis 53 Linse* 1890 Roggenbrot 300
Möhre 47 Mais 290 Schweinefleisch 2200
Petersilie 300 Reis 300 Speisequark 1140
Rosenkohl 259 Sojabohne* 1900 Vollmilchpulver 1960
Spinat 160 Sonnenblume 890 Weizenbrot 200
Tomato 29 Triticale 430 Weizenkeime 1900
Zwiebel 57 Weizen 380 Weizenkleie 720
Hülsenfrüchte mit Verdauungshemmstoff für Eiweiß

In obiger Tabelle sind deshalb die Lysinwerte aufgeführt, um eine Orientierung für eine gute Lysinquelle zu haben Aus der Tabelle wird ersichtlich, dass Grünfutter zur optimalen Lysinversorgung genauso wenig beiträgt wie Getreide. Allerdings fallen bei den Hülsenfrüchten enorme Gehalte auf. Sie sind aber nur Schall und Rauch, denn ein Eiweißverdauungshemmstoff greift reduzierend ein. Dieser Hemmstoff wirkt sich sogar schlecht auf die gesamte Eiweißverdauung aus und führt zur negativen Beeinflussung des Stoffwechsels. Der Ernährungsexperte für Brieftauben, Klaus-Rainer Töllner, kommt sogar zu dem Schluss, dass 5 bis 8 Prozent Hülsenfrüchte im Taubenfutter das Maximum sein sollten, dieses ist wohl auf unsere Vögel übertragbar.

Nichtsdestotrotz sind Hülsenfrüchte, zumindest die Sojabohne in Form von Sojaschrot, gut zu nutzen, wenn der Schrot getoastet wurde. Dabei wird der Hemmstoff zerstört, ohne dass die natürlichen Aminosäuren in besorgniserregendem Maße geschädigt werden. Und dann kann man Hülsenfrüchte natürlich auch ankeimen, wodurch der Hemmstoff ebenfalls zerstört wird.

Nichtsdestotrotz sind Hülsenfrüchte, gut zu nutzen, wenn sie geschrotet wurden und der Schrot getoastet wurde. Dabei wird der Hemmstoff zerstört, ohne dass die natürlichen Aminosäuren in besorgniserregendem Maße geschädigt werden. Und dann kann man Hülsenfrüchte natürlich auch ankeimen, wodurch der Hemmstoff ebenfalls zerstört wird.

Durch den Keimvorgang werden nicht nur die Aminosäuren bei allen Sämereien besser verwertbar, auch die Vitamine steigern sich enorm, dazu werden sehr viele Enzyme aktiviert, die im ruhenden Korn nicht oder kaum aufnehmbar sind. Enzyme spielen in jedem Bereich des Stoffwechsels eine entscheidende Rolle. Durch den Keimvorgang kann man den Wert von Getreide enorm erhöhen.

Im Vergleich der Futtermittel zeigt sich schnell, dass tierisches Eiweiß hohe Mengen an Lysin enthält. Aus diesen Gründen sollten Garnelen bei einer Körnerfütterung immer mit von der Partie sein..

Ein Produkt, das in der Tabelle keinen Niederschlag fand, ist das Hühnerei. Zerdrücktes, gekochtes Hühnerei stellt ebenfalls eine gute Lysinquelle dar und sollte in der Zeit der Jungenfütterung immer Verwendung finden.

Natürlich ist in Futtertieren eine Menge Lysin enthalten. Früher suchten sich die Vögel in der Natur eine Unmenge an Futtertierchen und waren dadurch bestens mit Lysin und anderen wichtigen Aminosäuren versorgt. Heute ist das kaum noch möglich. Die Vögel sind in der Voliere auf das Futter des Halters angewiesen. Dieser muss durch Kenntnis der Bedürfnisse der Vögel das richtige Futter reichen.

In Fertigfutter wird Lysin beigefügt. Gemäß der Biologie der Aminosäuren können künstliche Aminosäuren, die in der so genannten D-Form vorliegen, nicht so genutzt werden wie die natürlichen, die in der L-Form vorliegen. Lysin in der D-Form ist sogar sehr schlecht zu nutzen. Bei einer Herstellung von Aminosäuren über genetisch veränderte Mikroorganismusstrukturen – ein Verfahren,, bei dem kostengünstig Aminosäuren fürs Tierfutter produziert werden – kommt es zu erheblichen Schwierigkeiten, Gifte zu vermeiden. Solche Produkte werden in der Tierfütterung eingesetzt, sind aber nicht für die Landwirtschaft und Medizin geeignet! Bei einem anderen Gewinnungsprozess – der so genannten enzymatischen Hydrolyse von tierischen und pflanzlichen Proteinen – ist die Kontrolle des Gewinnungsprozesses und seiner Produkte sehr schwierig. Obwohl kostengünstig in der Produktion, liegt die Gefahr einer Veränderung der Zelle vor. Natürlich gibt es auch gute (teure) Gewinnungsverfahren. Ein Züchter, der seine Vögel noch nach alter Fütterungskunst mit Getreide und Weichfutter ernährt, hat durch den Prozess des Keimvorganges und den Weichfutterzutaten eine prima Futtergrundlage für genügend Lysin. Er ist nicht auf Zusatzprodukte angewiesen, vor allem dann, wenn in der abendlichen Körnerration noch ein paar Garnelen enthalten sind.

Wer seine Vögel in der Voliere hält, trägt auch die Verantwortung für die optimale Versorgung und ausgewogene Fütterung.

Vitale Tiere sind der Lohn für seinen Arbeitseinsatz, und wenn die Genetik stimmt, dann bekommt er auf Ausstellungen bestätigt, dass sich sein Einsatz für den Erhalt einer Rasse vollauf gelohnt hat.
Für Vogelfreunde gelesen

rolfkamperschroer@web.de

Vitamin F galt lange Zeit neben Vitamin E als traditionelles Fruchtbarkeitsvitamin. Seit längerem ist man jedoch davon abgekommen, von Vitamin F zu sprechen. Unter Vitamin F verstand man keine einheitliche Substanz, sondern ein Gemisch aus verschiedenen, so genannten essentiellen Fettsäuren. Diese Fettsäuren erfüllen für die Vitalität und Fortpflanzung enorm wichtige Funktionen. Speziell für die Spermienqualität sind diese Fettsäuren unabdingbar.

Unter den veralteten Begriff „Vitamin F“ fallen die Fettsäuren Linolsäure, Linolensäure und Arachidonsäure. Diese essentiellen Fettsäuren sind unter anderem dafür verantwortlich, dass Prostaglandine gebildet werden können. Diese stehen mit anderen Stoffen in einem Wechselgefüge und bewirken Entzündungen und den Abbau von Entzündungen. Damit hat das Immunsystem eine effektive Waffe gegen Schadkeime. Wichtig ist dabei, dass immer alle Stoffe für das Wechselspiel Entzündung und Hemmung der Entzündung zur Verfügung stehen. Ansonsten läuft die Abwehrarbeit aus dem Ruder. Besonders wichtig sind die Vitamin- F- Fettsäuren für die Abwehrkraft der Haut. Außerdem wirken die Fettsäuren einer Leberverfettung entgegen.

Doch nicht nur in der Abwehrkraft liefern die essentiellen Fettsäuren die Basis für Fitness, sie haben auch direkten Einfluss auf die Eibildung und die Qualität. Mit essentiellen Fettsäuren unterversorgte Vögel produzieren Eier mit verringerter Schlupfrate. Bei der Embryonalentwicklung müssen sich Zellen in rasantem Tempo vermehren, und ihre Wanderung und Spezialisierung zu einem bestimmten Zelltyp unterliegt vielschichtigen Wechselbeziehungen, an denen viele Stoffe beteiligt sind. Am Anfang steht die Erbgutkopie, denn jede Zelle braucht die gleichen Erbgutinformationen. Fehlen die essentiellen Fettsäuren, dann ist die Erbgutvervielfältigung gehemmt oder blockiert. Ein Absterben des Kükens ist die schlimmste Folge einer Unterversorgung. Untersuchungen an Hähnen haben ergeben, dass ein Mangel an essentiellen Fettsäuren zu einer Verminderung der Spermienqualität führt. Damit ist eine schlechte Befruchtung vorprogrammiert. Essentielle Fettsäuren sind für Hahn und Henne gleichermaßen wichtig.

Die Vitamin- F – Fettsäuren haben grundlegenden Einfluss auf die Energiegewinnung des Huhnes und anderer Haustiere. Sie sind maßgeblich daran beteiligt, den per Atemluft aufgenommenen und ans Blut weitergegebenen Sauerstoff in jede Zelle einzuschleusen. In der Zelle gelangt der Sauerstoff in die Kraftwerke der Zellen, um daraus Energie zu gewinnen. Sind zu wenig essentielle Fettsäuren vorhanden, verringert sich die Sauerstoffeinschleusung in die Zelle. In dessen Folge wird weniger Energie erzeugt, wodurch die Vitalit ät, Abwehrkraft, Befruchtungspotenz usw. sinken.

Die Palette an nachteiligen Folgen für den Körper durch einen Vitamin –F – Fettsäuremangel ist sehr groß. Nachfolgend sind die Hauptmängel aufgeführt:
geschwächtes Immunsystem, gestörte Herztätigkeit, verminderte Sehkraft gestörte Wundheilung, Nierenschädigung reduzierte Energieproduktion verringerte Funktionstüchtigkeit der roten Blutkörperchen, Hautstoffwechselstörung Fruchtbarkeitsabfall, Leberfunktionsstörung, verringertes Wachstum, Fehlfunktionen im Gehirn, negative Nervensystembeeinflussung. Hat man die Wichtigkeit der essentiellen Fettsäuren erkannt, stellt sich die Frage, wie sie dem Organismus zugeführt werden können Das ist im Falle der Vogelzucht denkbar einfach und kostengünstig. Die Vitamin –F – Fettsäuren sind in Salatölen enthalten, deshalb kann man auf die abendliche Körnerration etwas Salatöl geben.. Das Getreidegemisch wird gut durchgeschüttelt, sodass jedes Korn mit Öl benetzt ist. Den Öleffekt kann man ausnutzen, indem zusätzlich ein handelsübliches Mineralstoffgemisch in Pulverform zugesetzt wird. Dieses bleibt am Ölfilm hängen und wird so gut verzehrt. Es muss wohl nicht extra erwähnt werden, dass auch die Mineralien sehr wichtig für die Befruchtung und Embryonalentwicklung sind. Das ölbehandelte Getreide wird in einer kleinen Menge, die

die Vögel sofort verzehren, gefüttert. Keinesfalls darf es länger stehen, denn der Ölfilm wird bei Luftkontakt schnell ranzig und hat dann nachteilige Effekte. Deshalb muss der Züchter Wert auf einen vollständigen Verzehr der ölbenetzten Körner legen. Bleibt etwas übrig, hat man zu reichhaltig gefüttert und reduziert die Ration am nächsten Tag. Selbstverständlich kann auch angekeimtes Getreide mit einem Ölfilm benetzt werden.

Hinsichtlich der Gehalte an den Vitamin –F – Fettsäuren rangiert Weizenkeimöl in der Spitzengruppe. Weizenkeimöl hat darüber hinaus einen enorm hohen Vitamin –E – Gehalt, ist aber relativ teuer. Wichtig ist eine dunkle und kühle Lagerung des Salatöls.

Nüsse haben ebenfalls sehr viele Fettsäuren und werden immer wieder angeboten. Diese werden von den Vögeln auch mit Vorliebe gefressen. Hier darf wegen der Verfettungsgefahr allerdings nur wenig gefüttert werden und größter Wert ist auf saubere Ware zu legen, weil besonders Erdnüsse gerne verpilzen. Die ausgeschiedenen Pilzgifte sind äußerst gesundheitsschädlich für die Vögel. Leinsamen, Brennnesselsamen oder die Sämereien des Waldvogelfutters sind ebenfalls fettsäurereich und können deshalb der abendlichen Körnerration in mäßigem Anteil hinzugefügt werden. Weichtiere, Würmer oder Insekten und deren Larven bzw. Maden als Lebendfutter weisen ebenfalls ordentliche Fettsäuren auf. Nicht umsonst hatten in der Vergangenheit erfolgreiche Züchter eine Mehlwurmzucht als
Lebendfutterquelle für ihre Vögel.
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Vitamine stärken den Organismus in der Immunabwehr und sind für zahlreiche Stoffwechselaktivitäten unerlässlich. Fehlt eines der 13 heute bekannten Vitamine oder ist unterrepresentiert, dann steht neben einer ganzen Kette an Fehlfunktionen im Organismus (chronischer Vitamin-Mangel oder Unterversorgung) letztendlich der Tod (Fehlen von einem oder mehreren Vitaminen). Vitamine müssen deshalb dem Organismus ständig, im optimalen Fall jeden Tag, zur Verfügung stehen. Eine entsprechende tägliche Zuführung ist also notwendig, ganz gleich ob übers Grünfutter oder als Präparat (mit naturidentischen Vitaminen).

Vitamine werden in zwei große Gruppen eingeteilt: fettlösliche und wasserlösliche. Die Aufnahme letzterer ist unproblematisch, die Aufnahme ersterer nicht, da fettlösliche Vitamine für den Transport in den Körper Fette bzw. Cholesterin benötigen. Wenn die Fettzufuhr per Nahrung nicht gegeben ist, hat der Organismus eine Sicherheitsstufe eingebaut, indem über die cholesterinhaltige Galle die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine zumindest für eine Minimumversorgung garantiert wird. Optimal wird die Aufnahme allerdings erst durch Fette in der Nahrung, wobei es bei den Fetten effektive und weniger effektive für den Transport fettlöslicher Vitamine gibt.

Fettlösliche Vitamine nehmen nie den direkten Weg Darm – Blut, sondern immer den Weg Darm – Lymphe – Blut. Welche abwehr- und stoffwechselfördernden Wirkungen fettlösliche Vitamine auf dem Weg durch das Lymphsystem bereits an den Tag legen, ist bislang unerforscht. Letztlich kommen die fettlöslichen Vitamine über den Blutkreislauf zur Leber und von dort zu den Zielorganen bzw. den einzelnen Zellen der Gewebe. Dabei treten die Vitamine aus dem Kreislauf- bzw. Kapillarnetz aus und wandern im Plasma (Lymphe) zu den Zellen, wo sie benötigt werden.

In den Zellen erfüllen die Vitamine ganz spezifische Funktionen. Vitamine sind nicht gegeneinander in ihren Grundfunktionen austauschbar. Jedes hat ein spezifisches Wirkungsspektrum. In vielen Stoffwechselabläufen arbeiten sie jedoch zusammen, sozusagen in einem gegenseitigen Regulationsprozess. Aber auch mit weiteren Biostoffen herrscht eine enge Zusammenarbeit, genauso mit zahlreichen Mineralien.

Was macht Vitamin K 1?
So ist die Wirkung von Vitamin K 1 ebenfalls eng in einem Regulationsprozess mit fettlöslichen Vitaminen, aber auch Vitamin C eingebunden, bei den Mineralien vornehmlich mit Kalzium, gemeinhin als Kalk bezeichnet.
Doch was macht Vitamin K 1 im Einzelnen? Seine Funktion ist, Eiweißstoffe zu aktivieren. Die zu aktivierenden Eiweißstoffe werden vom Körper als inaktive Form selbst hergestellt. Er braucht sie dringend für seinen Stoffwechsel. Diese Eiweißstoffe (Proteine) haben eine be-stimmte chemische Struktur (Gla- Reste). Diese bestimmte chemische Struktur (Gla- Reste) wird von Vitamin K 1 umgewandelt. Ist die Umwandlung vollzogen, kann das entsprechende Protein im Stoffwechsel arbeiten. Fehlt Vitamin K 1, kann die Struktur der Proteine nicht umgewandelt werden und folglich kann das Protein keinen Stoffwechsel machen. Es ist inaktiv. Vitamin K 1 dreht im übertragenen Sinn beim Auto den Schlüssel um, damit der Motor anspringt. Fehlt Vitamin K 1 hat man ein Auto, das nicht fährt.

Da der Körper nur soviel Proteine herstellt, wie er braucht, kann Vitamin K 1 nur so viele Proteine aktivieren, wie vorhanden sind. Ist mehr Vitamin K 1 vorhanden, als benötigt wird, wird dieses abgebaut. Aber aufgepasst: Die Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen ist relativ schlecht, vor allem wenn sie aus der Nahrung noch freigesetzt werden müssen. Es kommt daher eher zu einer Unterversorgung als Überversorgung. Und beim Vitamin K 1 hat man bislang auch bei hohen Überdosierungen keine einzige negative Wirkung feststellen können!

Wie gesagt, es aktiviert nur vom Organismus benötigte Proteine. Diese Protein-Aktivierung hat übrigens die Fachbezeichnung: posttranslationale gamma-Carboxylierung.
Da viele Proteine nicht nur eine einzige Aktivierungsstruktur haben, sondern zahlreiche, können diese Proteine erst dann richtig arbeiten, wenn alle Strukturen (Gla- Reste) aktiviert worden sind. Werden von 10 Aktivierungsstellen nur 2 aktiviert, weil zu wenig Vitamin K 1 vorhanden ist, läuft alles auf Sparflamme. Das Gerinnungsprotein Prothrombin hat z. B. 10 Gla-Reste. Werden nur 9 aktiviert, liegt seine Aktivität bei 75 Prozent. Werden nur 8 Gla- Reste aktiviert, sinkt die Aktivität bereits auf 20 Prozent herab. Sind nur 6 Gla-Reste durch Vitamin K 1 umgewandelt worden, hat Prothrombin lediglich eine Wirkung von 2 Prozent. Deshalb ist eine optimale Vitamindosierung an K 1 notwendig für einen ordentlichen Stoffwechsel. Da Überdosierungen keinerlei negative Wirkung nach sich ziehen, gibt es im Prinzip keine Überdosierung.

Wie viel Vitamin K 1 ?
Bei Menschen spricht die Gesellschaft für Ernährung, die in Deutschland die Bedarfszahlen für Vitamine festlegt, von einem täglichen Bedarf von 80 Mikrogramm. Das ist verdammt wenig. Wie sich herausstellte, ist diese Menge auf Patienten mit Gerinnungshemmereinnahme abgestimmt, nicht aber auf gesunde Menschen – ein Skandal! Diese Dosis bezieht sich auch nur auf die Sicherstellung der Arbeitsweise der Blutgerinnungseiweiße. Inzwischen ist bekannt, dass für die einzelnen zu aktivierenden Proteine unterschiedliche Mengen an Vitamin K 1 notwendig sind. So weiß man zum Beispiel, dass für die richtige Kalkeinlagerung im Knochen (Vermeidung von Osteoporose) mehr Vitamin K 1benötigt wird als für die Blutgerinnung. Man spricht hierbei von einem Bedarf bis zu 40 Milligramm – also dem 500-fachen wie für die Blutgerinnung. Und auch für die Blutgerinnselauflösung (also Vermeidung von Thrombose und Regulierung der Blutfließeigenschaften) ist mehr Vitamin K 1 notwendig als nur für die Blutgerinnung. Eine Mutter braucht zum Beispiel für einen Vitamin- K 1 Spiegel in der Muttermilch, der das Neugeborene vor Blutungen schützt, täglich 7 mg Vitamin K 1.

Für Tiere ist Vitamin K 1 genauso wichtig wie für Menschen. Letztlich basieren viele Erkenntnisse für Menschen auf Tierversuchen. Papageien bekommen bei der weltweit bekannten Papageienhalterin Heidi Hofstetter mit Erfolg 10 Tropfen Kanavit- Tropfen (Vitamin- K 1 -Präparat der Firma Medphano) auf einen Liter Trinkwasser. Ein Tropfen des Präparats Kanavit- Tropfen enthält 1 Milligramm Vitamin K 1. Das Präparat Kanavit- Tropfen darf nicht mit dem Multivitaminpräparat Kanavit für Tiere einer anderen Firma verwechselt werden. Dieses Präparat enthält Menadion! Beide Produkte sind in der Apotheke erhältlich.

Was bewirkt Vitamin K 1?
Im Tier reguliert K 1 die bereits erwähnte Blutgerinnung (sprich Verschließen der Wunde und Auflösung der dabei entstehenden Blutgerinnsel (Protein C und S). Das Blut ist dünnflüssig und gerinnt trotzdem bei Verletzung. Ferner regelt es die Kalkeinlagerung im Knochen und den Knorpelstoffwechsel. Integriert in den Stoffwechsel der Aminosäure Tyrosin stellt Vitamin K 1 einen zentralen Baustein in der Embryonalentwicklung und im Proteinstoffwechsel dar. Die Energieversorgung in den Zellen ist eine weitere Hauptaufgabe von Vitamin K 1. Enorm relevant ist seine Präsenz in der Stärkung der Immunabwehr zu sehen. Vornehmlich in den Lymphknoten und Thymus, aber auch in der Milz wird es kurzfristig gespeichert, also in zentralen Schaltstellen der Immunabwehr. In Zusammenarbeit mit Vitamin C und Kalzium ist es entscheidend an der Verhinderung von Kalkablagerungen in Blutgefäßen (Arteriosklerose [Atherocaicin]) beteiligt, das Gleiche in den Nieren (Nephrocaicin) oder in anderen Weichteilen. Weiter ist Vitamin K 1ein Regulator bei der Zellvermehrung. Und dann findet man Vitamin K 1 in der Muskulatur, natürlich auch im

Herz- und Magenmuskel, in der Lunge und in der Schilddrüse sowie im Knochenmark. Auch auf die Eierstöcke und Hoden übt Vitamin K1 positiven Einfluss aus, genauso auf den Nervenstoffwechsel. Eine ganz neue Erkenntnis ist die Bekämpfung einer Blutvergiftung durch die Aktivierung von Protein C. Das sind nur einige Beispiele von der Wirkungsweise bzw. den Wirkungsorten von Vitamin K 1.
Zugleich ist es in der Lage, zahlreiche Schimmelpilzgifte der so genannten Cumarinklasse, die stets mit der Nahrung aufgenommen werden, zu „entgiften“. Bei anderen Schädigungen des Organismus spielt es über die Stärkung des Immunsystems eine wesentliche Rolle bei der Abwehrkraft des Tieres. Da es überhaupt eine zentrale Rolle im Eiweißstoffwechsel spielt, muss, vor allem auch bei allen Erkrankungsformen, die mit Prionen und anderen Eiweißen zusammenhängen, Vitamin K 1 und seine Wirkungsweise in Betracht gezogen werden.

Keine Vitamin K 2 Aufnahme im Dickdarm
Da Vitamin K 1 im Organismus in zahlreiche notwendige Vitamin- K 2-Formen verwandelt werden kann, aber nicht umgekehrt, ist es von überaus zentraler Bedeutung. Darüber hinaus spielt es auch im Dickdarm eine entscheidende Rolle. Dort leben zahlreiche Bakterien, die Vitamin K 1 benötigen und mit ihm Vitamin- K 2-Formen aufbauen, die sie wie Vitamin K 1 direkt für ihren Stoffwechsel, hauptsächlich für den Energiestoffwechsel, benötigen. Fehlt Vitamin K 1,verschiebt sich die Darmflora in eine Richtung, die kein oder kaum Vitamin K1 benötigt. Diese Darmflora ist untypisch für den Organismus.
Im Dickdarm kann kein Vitamin K 1 oder K 2 (von den Bakterien erzeugt) aufgeno mmen werden, da dort die entsprechenden Fette für den Transport fehlen. Diese Vitamine werden aber zum Teil über den Kot ausgeschieden und können übers Kotfressen (sieht man des öfteren bei Katharinasittichen) wieder aufgenommen werden und kommen dann in den körpereigenen Stoffwechselkreislauf. Aus einem funktionierenden Darmtrakt resultiert auch ein wesentlicher Teil der Immunabwehr

Menadion, ein Produkt mit Giftwirkung
Menadion, ein giftiges, fragmenthaftes künstliches Imitat zu Vitamin K 1, welche in der Natur nicht vorkommt und nur Im Chemielabor hergestellt wird, vermag ausschließlich bei der Blutgerinnung (aber schon nicht mehr bei der Blutgerinnselauflösung) eine verminderte Wirkung im Vergleich zu Vitamin K 1 zu entfalten. Alle anderen Funktionen erfüllt Menadion – besser bekannt unter der irreführenden Bezeichnung Vitamin K 3 – nicht. Irreführende Bezeichnung deshalb, weil Vitamin K 3 gar kein Vitamin ist. Es ist im Lebensmittelbereich wegen seiner Schädlichkeit verboten! Bei Tieren ist es allerdings in überaus zahlreichen Fertigfuttermitteln, Vitaminpräparaten, Mineralstoffgemischen etc. vorhanden. Von ihm sind zahlreiche Schadwirkungen bekannt.
Seit 1961 weiß man aus Tierversuchen, dass hohe Dosen an Menadion schwere krankhafte Veränderungen zu Lasten der Mitochondrien und einiger notwendiger enzymatischer Tätigkeiten führen. So konnte z. B. der völlige Schwund der fettspaltenden Enzyme (Lipase), Phosphatverbindungen spaltende Enzyme alkalischen der (Phosphathase) und der Succinode-hydrogenase (Enzym, das im zentralen Stoffwechselzyklus der Atmungskette wirkt) sowie eine deutliche Verminderung der Cholines-terase (Enzym, das Acetylcholin und andere Cholinester spaltet) wahrgenommen werden. Alle Enzyme sind Proteine. Im Proteinstoffwechsel ist – wie bereits erwähnt – Vitamin K1 von Bedeutung!
Bekommt ein Tier Menadion mit seinen Schadwirkungen und zugleich kaum Vitamin K 1,sind drastische Fehlfunktionen im Organismus vorprogrammiert. Durch eine drast ische Schwächung des Immunsystems können nun Viren (z. B. auch diejenigen, die für die Schweinepest verantwortlich gemacht werden), Bakterien oder auch zahlreiche andere normalerweise vom Immunsystem kontrollierte Stoffe die Überhand gewinnen. Auch Krebszellen gehören zu entarteten Zellen, die das geschwächte Immunsystem nicht mehr unter Kontrolle hat. Im Übrigen wirkt Vitamin K 1 direkt wie Vitamin K 2 Vitamin E oder Coenzym Q10 inaktivierend auf Phagen.
Demgemäss ist der Menadioneinsatz im Futter – um es gelinde auszudrücken – überaus fragwürdig, zumal es in der Verabreichungsform noch nicht einmal fettlöslich, sondern wasserlöslich ist. Das sagt bereits alles: gegenüber Vitamin K1veränderter Aufnahme-, Speicherungs-, Wirkungs- und Ausscheidungsmechanismus! Aus Menadion kann der Organismus, unbeachtet der Schadwirkungen, kein Vitamin K 1 herstellen und auch kein Vitamin K 2 mit der einzigen Ausnahme einer bestimmten K 2 Form, genannt MK-4. Von Vitamin K 2 sind 13 unterschiedliche Formen bekannt.
Das erwähnte MK-4 ist nach wissenschaftlichen Untersuchungen im Tierorganismus über Gebühr vorhanden, was auf eine unnatürliche Menadionversorgung zurückgeführt wird. Das ist besonders drastisch, weil man weiß, dass aus Menadion nur ein geringer Teil in MK-4 verwandelt wird. Man kann sich gut selbst ausrechnen, welche Schäden der überaus gewal-tige, nicht in MK-4 umgewandelte Menadionanteil anzurichten vermag Das umgewandelte MK-4 kann in kleinen Bereichen aushilfsweise eine gewisse, stark eingeschränkte Vitamin K 1-Funktion teilweise (im Großteil aber nicht) entfalten. Dadurch ist aber immerhin gewährleistet, dass der Organismus bei mangelnder Vitamin- K 1 Versorgung nicht ganz zusammenbricht.
Ein zu hoher MK-4-Spiegel im Tier kann als Hilferuf des Organismus gewertet werden, weil Vitamin K.1fehlt. Es gibt zu Vitamin K 1 keinerlei Alternative!
Wer seine Tiere gesund ernähren will im Bereich des Vitamins K, muss das giftige Menadion aus der Tierernährung eliminieren und durch Vitamin K 1 ersetzten. Es gibt immer wieder den nicht nachvollziehbaren Hinweis aus der Futtermittelindustrie, dass dieses wegen der Haltbarkeit nicht möglich ist. Seit über einem Jahrzehnt ist aber genau dieses in der Babynahrung möglich. Es stellt sich die Frage:
Weshalb soll das in der Futtermittelindustrie nicht auch funktionieren? Ist dort das Know-how zu gering? Übrigens, alle anderen fettlöslichen Vitamine kann die Futtermittelindustrie auch haltbar machen. Oder sind bei den Vitaminen A, D, E auch schon molekular veränderte, also wasserlösliche Formen in Gebrauch?

Was macht der Staat ?
Früher war Vitamin K 1 laut der Futtermittelindustrie angeblich zu teuer – heute wird eingeräumt, dass das gesundheitsförderliche Vitamin K 1 nur unwesentlich teurer ist als das giftige Menadion. Die neueste Variante aus Belgien ist, dass man nicht genügend Vitamin K 1 herstellen kann – geradezu lächerlich. Wir dürfen gespannt sein, welche weiteren Ausreden folgen. Doch Ausreden zählen nicht mehr. Für teures Geld bei den heutigen Futtermitteln kann man Qualität verlangen. Giftstoffe wie Menadion haben im Futter nichts verloren, zumal es für die Blutgerinnung Vitamin K 1 als bessere Alternative gibt, die darüber hinaus den gesamten Organismus stärkt, wodurch viele Krankheitsbilder von ganz alleine verschwinden, weil der Organismus wieder ein starkes Abwehrsystem aufbauen kann.
Hier sind nicht nur die Futtermittelhersteller gefordert, sondern vornehmlich der Staat, bei dem seit dem BSE-Skandal Verbraucherschutz großgeschrieben werden sollte. Es wird Zeit, dass an Tierfutter gleiche Qualitätsansprüche gestellt werden wie an Lebensmittel – in diesen ist Menadion nicht zugelassen! Wann zieht dei Staat endlich die Konsequenzen und verbietet Menadion und andere Schadsubstanzen im Tierfutter? Wenn man staatlicherseits die Verankerung des Tierschutzes im Grundgesetz beschlossen hat, sollte man schnellstens die Ernährung der Tiere von staatlicher Seite in Ordnung bringen, damit man diesen Staat auch in anderer tierbezogener Hinsicht ernst nehmen kann.

Für Vogelfreunde gelesen
Rolfkamperschroer@web.de

Nüsse kann man fast als das schnelle Essen (fast Food) bezeichnen. Auf jeden Fall enthalten sie eine Vielzahl von gesunden Nahrungsbestandteilen: Protein, Magnesium, Zink, Selen, Kupfer, Phosphor, Kalzium, Vitamin E usw. Papageien fressen sie auch in den Tropen, z .B. die Palmnüsse.
Nüsse haben einen hohen Fettgehalt, allerdings vom „gutem“ d. h. ungesättigten Fettsäuren. Diese sind wichtig für den Vogelkörper, u. a. für die Federbildung und zur Aufnahme von Vitamin A, D, E und K. Auch die Umwandlung von Karotin in Vitamin A erfolgt mittels Fett. Vorsicht jedoch bei einigen Kakadu- Arten, Wellensittichen und besonders Amazonen: Sie bekommen Übergewicht, was u. a. Leber und Herz schädigen kann. Natürlich werden die Fette beim regelmäßigen Flug in freier Wildbahn abgebaut. In Menschenobhut ist das schwierig bis unmöglich. Also:
Nur kleine Mengen reichen, vielleicht auch nur übers Gemüse gerieben. Papageien erkennen Nüsse sofort als Nahrungsmittel. Sie lieben es, die Nüsse entweder selbst zu knacken oder die vorgeknackten Nüsse (etwa Walnüsse für Amazonen) auseinander zu nehmen. Das macht mindestens so viel Spaß wie das Fressen, weshalb ich keine Walnusskerne anbiete; es wäre nur der halbe Spaß.
Gewarnt wird regelmäßig vor Erdnüssen, aber auch Brasilnüssen, denn diese können, wenn sie nicht frisch sind, extrem gefährliche Mykotoxine wie etwa Aflatoxin enthalten, was krebserregend (carzinogen) ist. Also sollte man entweder nur bei einer zuverlässigen Quelle kaufen oderes ganz lassen.
Bekannt ist, dass besonders Aras Nüsse schätzen, weil sie einen höheren Fettbedarf als andere Vögel haben. Zu empfehlen sind sonst: ungesalzene Cashew- Nüsse aus dem Bio-Laden, ebenso Pistaziennüsse. Kastanien haben den geringsten Fettgehalt und sind beliebt, sowohl gekocht als auch roh. Kokosnüsse sind gesund und außerdem ein großartiges Spielzeug. Fruchtfleisch und Kokoswasser (Milch) sind gleichermassen beliebt bei Papageien. Hinterher wird die Schale zerlegt. Haselnüsse sind u. a. reich an Protein und enthalten wenig Kalium, Zucker und kein Cholesterin. Walnüsse sind eine Lieblingsspeise für meine Amazonen und Papageien. Im Herbst gebe ich pro Tier je eine halbe Walnuss, wenn auch nicht jeden Tag. Schließlich gibt es noch die harten Pecan- und Maca- damia- Nüsse, die vom Halter geknackt werden müssen.
Also: Vorsicht vor zu großen Mengen wegen Übergewicht, Vorsicht auch mit Erdnüssen und Brasilnüssen wegen Pilzbefall und Aflatoxin. Ansonsten sind Nüsse sehr zu empfehlen

rolfkamperschroer@web.de
Vögel fressen Sand. Das hat jeder Vogelliebhaber schon gesehen oder zumindest gehört. Sand oder Quarzkörner sind Silizium oder haben zumindest einen großen Anteil an Silizium, zuweilen spricht man auch von Silikat. Auf Deutsch sagt man pauschal Kieselerde. Unter dieser Bezeichnung findet man Silizium in Drogerien und Apotheken. Die Werbung verspricht eine schöne Haut und feste Fingernägel, womit emotional vor allem die moderne Frau von heute mit ihrem Schönheitsbewusstsein angesprochen wird. Und weil es auch die gefürchtete Zellulite zu unterbinden hilft, ist es in der weiblichen Domäne ganz besonders geschätzt Was für eine attraktiv aussehende Frau gut ist, ist – salopp gesagt – für Hühner und anderes Geflügel ebenfalls gut. In Form des gefressenen Sandes oder der kleinen Steinchen hilft Silizium die Nahrung im Magen zu zerkleinern. Das ist wichtig, weil den Vögeln Zähne zum Kauen. und damit zum Zerkleinern der Nahrung fehlen.

Mit der Zeit nutzen sich die scharfen Kanten der Steinchen und des Sandes ab und werden ausgeschieden. Aus diesem Grund sollten die Vögel stets Sand und kleine Steinchen in Stall oder Voliere vorfinden. Enten haben durchschnittlich 10 Gramm Steinchen im Magen. Auch der Taubenstein enthält solche Steinchen und darüber hinaus wertvolle weitere Bestandteile, sodass man ihn in zerkleinertem Zustand in der Vogelhaltung füttern kann.

Natürlich ist Silizium auch in der Nahrung als so genanntes Spurenelement enthalten. Spurenelement bedeutet, dass es sich um einen Mineralstoff handelt, der im Gegensatz zu einigen anderen Mineralien, die in großen Mengen benötigt werden, nur in geringen Mengen gebraucht wird. Deshalb weist der Vogelkörper auch nur geringe Siliziummengen auf.

Wenn es um die Zufuhr von Silizium geht, schneiden Pflanzen besser ab als tierische Nahrungsmittel. Besonders reich an Silizium sind Getreidesorten. Allerdings ist das Silizium im Verdauungstrakt schlecht nutzbar. Gekeimtes Futter bietet hier Vorteile. In Brennnesseln ist es besonders gut aufnehmbar, was ein Grund mehr ist, die Königin unter den Grünfutterpflanzen verstärkt zu füttern. Aber auch die Kohlsorten sind beste Siliziumlieferanten. Knoblauch und Zwiebeln darf man hinsichtlich des Siliziumgehaltes ebenfalls nicht unterschätzen. Wer seinem Vögeln ab und an Tees gibt, sollte es auf keinen Fall versäumen, Ackerschachtelhalm als Teebestandteil zu verwenden, denn dieser ist wie die Brennnessel eine richtiggehende Siliziumpflanze. Ackerschachtelhalme können im Sommer getrocknet und wie getrocknete Brennnesseln zwischen den Handflächen zerrieben und unters Futter gemischt werden. Silizium ist ein wesentliches Struktur- oder Festigungselement für die Haut und das Bindegewebe, das im gesamten Körper vorhanden ist. Eine gute Haut mit entsprechendem Bindegewebe ist eine wesentliche Grundlage für ein gutes Federkleid. Fehlt Silizium in ausreichenden Mengen, wird die Haut wabbelig und bietet damit für nichts eine gute Grundlage. In den Gefäßen ist sehr viel Bindegewebevorhanden. Die Gefäße stellen u. a. sicher, dass die Nährstoffe und der Sauerstoff zu den Organen gelangen. Stabile Gefäße (mit Zähigkeit und Elastizität) sind daher von ausschlaggebender Bedeutung. Stabile Gewebe entarten in ihrem Gewebe kaum, sie haben also einen erstklassigen Krebsschutz. Bei der Wundheilung fungiert Silizium als so genannter Abräumer. Es trägt dafür Sorge, dass alles Störende in der Wunde abtransportiert wird, wodurch die Wundheilung bestens vonstatten gehen kann, sofern alle Bausteine für die Wundheilung vorhanden sind (vornehmlich Zink und Vitamin K.]). Im Entgiftungsstoffwechsel spielt Silizium eine bedeutende Rolle. Auf den Vögeln lasten zahlreiche Umweltbelastungen, u. a. giftige Aluminiumansammlungen. Der Vogelkörper wird mit Hilfe des Siliziums in die Lage versetzt, diese giftigen Stoffe zu entsorgen. Wenn die Küken schlüpfen, haben sie noch keine richtiggehenden Knochen, sondern weiche Knorpelknochen, die erst im Laufe der weiteren Entwicklung aufgrund von Kalk- und

anderen Mineralstoffeinlagerungen verknöchern. Silizium beschleunigt die Mineralisierung des Knochens. Es ist damit mit dem Mineralstoff Kalzium (Kalk), Magnesium, Phosphor und Bor sowie den Vitaminen D und K, ein wesentliches Element für den gesunden Knochenstoffwechsel. Speziell ist es ein unverzichtbares Element für diejenigen Zellen, welche die Knochenbildung bewirken bzw. sicherstellen. Silizium ist also ein Baumeister des Knochens. Vitamin D sorgt für die Heranschaffung des Kalks und Vitamin K 1 bewirkt, dass die siliziumreichen Knochenzellen mit Hilfe des körpereigenen Eiweißstoffes Osteokalzin den Kalk in den Knochen einbauen können. Ist auch nur ein Element in der Minderheit, gibt es kleinere bis sehr große Probleme in der Festigkeit der Knochen.

Doch nicht jeder Knorpel wird zum harten Knochen, Knorpelgewebe bleibt auch als solches erhalten und ist u. a. wichtig in der Fortbewegung. Da Vögel auch Lauftiere sind, spielen Knorpel für sie eine wesentliche Rolle. Silizium sorgt dafür, dass der Knorpel immer eine optimale Funktion behält.
Silizium ist ferner in Hornstrukturen enthalten. Fußschuppen, Zehenkrallen, der Schnabel, aber auch die Federn sind Horngebilde. Eine gute Nahrungsversorgung mit Silizium ist daher wichtig. Da der Schnabel und die Zehenkrallen ständig abgenutzt werden und nachwachsen, ist jede Mangelversorgung für diese Körperteile offensichtlich nachteilig. Vor allem in der Mauser ist auf eine gute Siliziumversorgung zu achten.

Häufig unterschätzt wird Silizium hinsichtlich seiner Augenfunktion. Aber auch Enzyme, das sind Stoffe, die wichtige Stoffwechselabläufe in geordneten Bahnen ablaufen lassen, sind auf Silizium angewiesen. Silizium ist an vielen zentralen Stoffwechselvorgängen beim Geflügel beteiligt und deshalb als Nahrungsbestandteil wichtig. Wer abwechslungsreich füttert und dabei Grünfutter und Keimgetreide nicht außer Acht lässt, der hat im Allgemeinen kein Problem mit einer guten Siliziumversorgung bei seinem Vögeln.

Knaulgras oder Knäuelgras (Dactylis glomerata L.) kommt fast überall in Deutschland vor. Der Autor Klaus G, Mau kann sich Knaulgrassamen aus dem von ihm angebotenen Körnerfresser-Futter gar nicht mehr wegdenken. Deshalb stellt er diese „ideale“ Futterpflanze nachfolgend vor.
Grassamen sind seit jeher wichtige Bestandteile des Körnerfresser-Futters. Alle Getreide wie Weizen, Hafer, Reis, Mais, aber auch Hirse, Sorghum, Tef und die allbekannte Kanariensaat (Glanz) sind Grassamen. Sie sind überwiegend stärkehaltig. Man spricht auch von „Mehlfrüchten“. Wenn man sie auf einem saugfähigen Papier zerdrückt, gibt es keinen Fettfleck wie bei den „Ölfrüchten“. Die einzige getreideartige „Mehlfrucht“, die nicht von Gräsern stammt, ist der Buchweizen. Von den kleinen Grassamen, wie mansie in Rasenmischungen findet (Weidelgras. Schwingelarten usw.) hat alleine der Knaulgrassamen Bedeutung als Futtermittel erlangt, und das auch erst seit etwa 20 Jahren.

Zur GeschichteIm
Frühjahr 1980 bot ein Johannes König von der Firma Joko eine Probe von Grassamen an. Sie sollte an Girlitzen als mögliches Futtermittel getestet werden. Seinerzeit wurden Wald-. Hottentotten-, Korsen-, Alario- und andere fremdländische Girlitz-Arten vom Autor gehalten. Daher nahm er das Angebot gerne an. Die Frage nach dem Namen der Grasart und ihrer Herkunft beantwortete Herr König ausweichend. Geschäftsgeheimnis. Man brauchte nur noch einen passenden Namen. Die Girlitze hatten dieses neue Futter sofort begeistert angenommen. Sie einigten sich auf den naheliegenden Begriff „Girlitzgras“. Ein neues Futtermittel für Kör-nerfresser war ..geboren“. Vom Joko- Vogelhof aus wurde es bundesweit vertrieben und machte eine erstaunliche Karriere in Käfig und Voliere.

Um 1980 war eine Zeit des Umbruchs in der Vogelhaltung. Man machte sich mehr Gedanken über naturgemäße Haltung und Zucht und spezialisierte sich auf Vogelgruppen wie Girlitze. Zeisige, Gimpel usw. Arbeitsgemeinschaften zum Zwecke der Erforschung und Vermehrung wurden gegründet, wie die „Alario Arbeitsgemeinschaft Girlitzzucht“ (AAG). Übrigens im gleichen Jahr und am selben Ort. im Vogelhof Bramstedt bei der Fa. Joko (s. GW 1981, S. 32). Auch der renommierte Internationale Cardueliden-Club (ICC) entstand damals. Herr Blattner in Oberstdorf züchtete Anfang der 80er Jahre Zeisigarten und begann spezielle Futtermischungen zu entwickeln. Diese enthielten dann auch„Girlitzgras“.
Mittlerweile sind die Blattner- Mischungen überall ein Begriff und das Knaulgras aus ihnen nicht mehr wegzudenken. In dem herkömmlichen so genannten „Waldvogelfutter“ der großen Futtermittelhersteller sucht man allerdings Knaulgras heute noch genauso vergebens wie in Mischungen für Kanarienvögel, Wellensittiche und Exoten, obwohl es auch dort längst hineingehörte.

Grassamen sind eigentlich Früchte
Grassamen sind botanisch gesehen Früchte, ihre Frucht- und Samenschalen sind verwachsen. Knaulgrassamen sind darüber hinaus sogar Scheinfrüchte, denn die eigentliche Grasfrucht ist noch mal „verpackt“. Die Grasfrucht (Karyopse) besteht überwiegend aus einem Mehlkörper, dem Endosperm, dem ein winziger Embryo anhängt. Dieser „saugt“ mittels eines umgewandelten Keimblattes (dem Scutellum) seine Nahrung aus dem Mehlkörper. Beim Knaulgras wird die Grasfrucht blasenartig locker von zwei Spelzen umhüllt, der größeren Deckspelze und der kleineren Vorspelze. Man kann sich eine längliche Frischhalte-Dose vorstellen, die die Grasfrucht umschließt. Dann wäre die Deckspelze die Dosenschale und die Vorspelze der daraufgeklemmte Deckel. So wird die Grasfrucht besser geschützt, zugleich wird die Atmung des Embryos durch Sauerstoffmangel eingeschränkt. Das verlängert seine Keimfähigkeit.

Was macht Knaulgras so wertvoll?
Die lockere Verpackung der Grasfrucht in der länglichen Scheinfrucht, der „Frischhaltedose“. deren raue Oberfläche und die mehr oder weniger behaarte Granne an der Deckspelzenspitze verhindern, dass Knaulgrassamen sich so eng verdichten lassen wie die rundlichen Hirsekörner, die wir vom Wellensittichfutter kennen. Knaulgras nimmt daher bei gleicher Masse ein viel größeres Volumen ein als Hirse. Ein Futternapf voll Knaulgrassamen hat demzufolge einen viel geringeren Nährwert als derselbe Napf mit Hirse gefüllt. Und gerade darin liegt einer der ernährungsphysiologischen Vorteile: Um über Knaulgras satt zu werden muss der Vogel viel mehr „arbeiten“ als bei anderem Körnerfutter. Das kommt artgerechter Ernährung näher als die üblichen Kalorienbomben. die wir unseren Vögeln sonst zumuten. In freier Natur müsste sich ein Vogel viel bewegen, um satt zu werden. Die Samen der Wildpflanzen sind in der Regel winzig und müssen unter oft erheblichem Kraftaufwand ausgeklaubt oder aufgelesen werden. Die vergleichsweise kleinen ..Samen“, also die eingepackten Grasfrüchte, machen das Körnerfutter nicht nur kalorienärmer und damit „gesünder“, sie üben auch eine enorme Faszination auf den Vogel aus. Erst recht, wenn der Vogel sie aus den Fruchtständen selber herausklauben, sich „erarbeiten“ darf. Die weichen Mehlkörper der Knaulgrassamen reizen viele Körnerfresserweibchen in der Aufzuchtsperiode, sie an ihre Jungen zu verfüttern, ähnlich wie halbreife Wildsämereien. Das gilt auch für gekaufte Knaulgrassaat, wenn sie frisch ist. Ich kenne keine andere Mehlfrucht, die einen so weichen und offenbar leicht bekömmlichen Mehlkörper aufweist wie Knaulgras. Versucht man ein Hirse- und Glanzkorn zu zerdrücken, spürt man seine Härte. Der Wasserentzug ist (meist durch Darren) nahezu komplett: Der Mehlkörper zerspringt zu trockenem Pulver. Im Vogelkropf muss der Mehlkörper erst mit viel Wasser gequollen werden, bevor die Nahrung aufgeschlossen werden kann. Das kostet Zeit, die bei der Fütterung von Jungvögeln knapp ist. Daher bevorzugen Körnerfresserweibchen zur Aufzucht Körner mit höherem Wassergehalt. Knaulgrassamen sind dazu ideal. Manche seiner Kanarengirlitzweibchen füttern ihre Jungen überwiegend mit Knaulgras auf. Darüber hat der Autor ausführlicher in der GW berichtet (GW 1994. S. 165). Übrigens wird es ebenso gerne von Prachtfinken und Wellensittichen gefressen. Als Diätfutter bei verfetteten Tieren leistet es gute Dienste.

Wo wächst Knaulgras und wie erkennt man es?
Knaulgras oder Knäuelgras (Dactylis glomerata L.) kommt fast überall in Deutschland vor, von der Ebene bis in alpine Regionen. Es wächst an Wegen, auf Wiesen. Grasplätzen und lichten Wäldern, sofern die Bodenverhältnisse ihm zusagen. Es wächst gerne auf Lehm und zeigt gute Böden an, meidet hingegen Rohhumus und sehr feuchte Standorte. Daher fehlt es in Mooren.

Es ist ein großes, auffälliges Gras, das bis 120 cm hoch werden kann. Es wächst immer in deutlich abgesetzten Horsten, niemals „rasig“. Im ersten Jahr bilden sich die Horste. Im zweiten Jahr werden Blütenstände gebildet. Wegen seines Blütenstandes mit den dicken Knäueln ist es wohl das am leichtesten zu erkennende Gras überhaupt. In manchen Gegenden nennt man es „Knopfgras“ oder „Dickkopfgras“. Selbst im blütenlosen Zustand kann man es kaum verwechseln. Seine breiten Blätter sind flach gefaltet und : in jungem Zustand frischgrün und weich. Erst später werden sie bläulich und durch Kieseleinlagerung hart. Hunde- und Katzenfreunde wissen, dass Knaulgras besonders gerne von ihren Lieblingen gefressen wird. Daher wurde es auch mancherorts „Hunde- bzw. Katzengras“ genannt. Aber Knaulgras ist nicht nur ein Wildgras. Es wird in zahlreichen Sorten von der Landwirtschaft als Kulturpflanze auf Mähwiesen angebaut.

Herkunft und Verfütterung von Knaulgras
a)Selbst gesammelt als Wildfutter Je nach Gegend und Witterung reift das Knaulgras gegen Ende Juni/Anfang Juli. Nur im halbreifen oder reifen Zustand sollte es geschnitten werden. Solange es noch blüht, was an
3 den heraushängenden Staubbeuteln zu erkennen ist, hat es keinen Futterwert. Erst wenn die Staubbeutel vertrocknet und abgefallen und die Knäuel deutlich verdickt sind, sollte man Knaulgras verfüttern. Der Autor schneidet die Halme weit unten ab und steckt sie in große Blumentöpfe mit nasser Erde oder in mit Wasser gefüllte Flaschen. Dann halten sie sich länger frisch und die Vögel können wie an lebenden Pflanzen daran herumturnen. Da Knaulgras nicht zu den geschützten Arten gehört, kann man es (außerhalb von Naturschutzgebieten) bedenkenlos ernten.

b)Kultiviert Im Garten Lebende Knaulgrashorste haben für Vögel einen besonderen Reiz. Zu diesem Zwecke pflanzt der Autor sie in große Kübel und stelle diese im Folgejahr bei Samenreife in die Voliere. Prachtfinken und Zeisige hängen sich an die Halme und biegen sie zur Erde. Dann kommen auch die Kanarengirlitze und andere daran. Körnerfutter in Näpfen ist in solcher Zeit wenig interessant. Den Vögeln gefällt diese „mühselige“ Art der Nahrungsaufnahme offenbar, denn sie tun’s ja freiwillig. Dem Autor macht es Freude, sie dabei zu beobachten

c)Gekauft als Futtersaat Die trockenen Samen für das Körnerfutter sollten nicht überaltert sein, was bei Futter-mitteln leicht vorkommen kann. Vorjährige Samen sind natürlich am besten. Doch auch sachgerecht gelagertes älteres Saatgut ist geeignet. Der stärkehaltige Mehlkörper sollte noch weich und glasig sein, der Embryo noch nicht braun und vertrocknet. Der Autor untersucht sein Futter dazu mittels eines Auflichtmikroskops und mit feinsten Pinzetten zum Öffnen der Spelzenhülle.

So frische Knaulgrassamen erhält man nur beim Großhandel für landwirtschaftliche Feldsaaten, also nicht im „normalen“ Futtermittelhandel. Im März holt er sich seinen Bedarf in 20 bis 25 kg Gebinden ab. Denn dann werden Feldsaaten gemischt und die Chance ist am größten, überhaupt Knaulgras zu bekommen. Knaulgras ist auch im Feldsaatenhandel nicht immer erhältlich. Frühe Sorten, wie „Trerano“, kosten je nach Marktlage um 4 bis 5 DM/kg, spätere sind nach seiner Beobachtung oft teurer. Die Korngröße schwankt je nach Sorte. Zwar gibt es auch weniger geeignete, aber die meisten Sorten sind nach seiner Erfahrung als Futtermittel brauchbar.
Knaulgras wird in Mitteleuropa angebaut, hauptsächlich in Deutschland, Polen und Frankreich. Es ist also kein „Drittewelt- Futter mit langen Transportwegen. Als Saatgut ist es garantiert keimfähig. Es wird nicht gebeizt. Er verfüttert solches Saatgut seit vielen Jahren mit gutem Erfolg.
Er mischt Knaulgras je nach Jahreszeit in hohem Anteil in seine Körnerfuttermischung hinein. Daneben reicht er sie auch in Extranäpfen „pur“. Diese sind in der Regel als erste leergefressen. Auch der Keimfuttermischung setzt er Knaulgrassaat zu. Die Lagerung seines Knaulgrasvorrates erfolgt möglichst kühl und trocken in fest verschlossenen Papiersäcken, um bei geringer Sauerstoffzufuhr die Keimfähigkeit lange zu erhalten. Gemessen an den Preisen der Massenfutterarten Hirse und Glanz ist Knaulgras zwar nicht billig, aber seinen Preis unbedingt wert.
Wegen seiner großen Vorzüge könnte er sich sein Körnerfresserfutter ohne Knaulgrassamen heutzutage nicht mehr vorstellen.

Für Vogelfreunde gelesen in der Gef. Welt 8/2001
rolfkamperschroer@web.de


Menge reicht für etwa 250 Vögel

Tägliche Gabe (Grundfutter Körnermischfutter für Agaporniden ohne Sonnenblumenkerne),
sowie Vogelgrit, frisches Wasser und
2 Esslöffel Haferflocken,
1,5 Portionsmessbecher Breedmax
1 Esslöffel Honig (Fa. De Imme)
7 ovale Schalen Eifutter
Große weiße Sonnenblumenkerne (Kenia Large) werden separat gegeben.

Zusätzlich gibt es am

Montag3 große Möhren, klein geraspelt, bei größeren Arten können die Äpfel mit einem Pommes Frites Schneidegerät zerkleinert werden, ich lasse Obst und Gemüse zweimal durchlaufen, dann habe ich fein gehacktes.

Dienstag 3 mittelgroße Äpfel, mit ihnen verfahre ich wie mit den Möhren.

Mittwoch ein halbes Paket Tofu, (Fleischersatz aus Gemüse), auch das wird in kleine Würfelchen geschnitten.

Donnerstag 3 ovale Schalen Quellfutter (Taubendiät mit Papageienquellfutter 1:1 gemischt) (wurde am Dienstagabend in warmes Wasser gegeben und Mittwochmorgen mit ebenfalls warmem Wasser abgespült, anschließend abgedunkelt bis zum nächsten Tag weggestellt).

Freitag 3 große (am liebsten rote) Paprika, Verfahren der Zerkleinerung wie oben beschrieben

Samstag die andere Hälfte des Tofu Paketes

Sonntag wieder 3. mittelgroße Äpfel

Einmal pro Woche gibt es das Multivitamin Präparat der Fa. De Imme ins Trinkwasser.

Vor der ZuchtVor der Zucht, gebe ich etwa sechs Tage zusätzlich Vitamin E der Fa. De Imme ins Trinkwasser.

Auf diese Art und Weise, die zwar nicht die Preiswerteste Variante darstellt, konnten wir in den vergangenen Jahren beachtliche Zuchterfolge erzielen . Nachahmern wünschen wir viel Erfolg

Vitamine – Wirkungen, Mangel und Symptome
Gemäß dem Leitsatz vorbeugen ist besser als heilen, kommt den Vitaminen in der Ernährung eine besondere Bedeutung zu.
Nicht umsonst leitet sich das Wort Vitamin von dem lateinischen Wort vita = leben ab. Aber auch bei den Vitaminen ist es wichtig, diese maßvoll einzusetzen, denn gerade bei den fettlöslichen Vitaminen A, D, E und K kommt es sonst zu mehr Schaden als Nutzen. Grundsätzlich reicht eine vielseitige und ausgewogene Ernährung aus, um den Vitaminbedarf der Vögel zu decken.
Bei Stress oder einer bereits vorhandenen Erkrankung ist der Bedarf an Vitaminen jedoch stark erhöht.

Es folgen die Vitamine mit ihren Wirkungen, Mangel und Symptomen bei einer evtl. Überdosierung.

Vitamin A

Das komplette Vitamin A (Retinol) findet sich hauptsächlich in tierischen Produkten wie Eiern, Leber, Lebertran, Fisch und Milchprodukten.
Das Provitamin A (Carotin), das erst im Körper zum vollständigen Vitamin A umgewandelt wird, ist vor allem in Pflanzen, die rot-gelb-orange gefärbt sind zu finden. (Karotten, Paprika, Aprikosen, Hagebutten, Kirschen, Tomaten, rote Beete, Papaya, auch in Broccoli, Mais, Vogelmiere, Fenchel und Rote Beete Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit) Lebertran wird nicht gern von den Vögeln aufgenommen, hier gibt es einen kleinen Trick, man bestreicht eine Scheibe Brot mit etwas Lebertran und überlässt den Tieren den Rest. Meist dauert es eine kleine Weile, aber die Neugier siegt oft.

Im Gegensatz zum Vitamin A (Retinol) kann das Provitamin A (Carotin) nicht überdosiert werden, da eine Umwandlung dem Bedarf angepasst wird.

Tipp: Provitamin A wird aus gekochtem Gemüse unter Zugabe von Öl besser resorbiert.

Wirkung
Das Vitamin hilft beim Aufbau von Haut und Schleimhäuten. Es unterstützt den Körper bei Krankheiten, die Augen und oder die Haut betreffen und es verbessert die Aktivität des Immunsystems.

Mangel (Hypovitaminose)
Ein Mangel des Vitamins hat zur Folge, dass die Schleimhäute porös und rissig werden, so dass sich Bakterien und Pilze einnisten können.
Außerdem sinkt die Widerstandskraft gegen Erkrankungen im Allgemeinen deutlich. Bei allen chronischen Erkrankungen der Atemwege, sollte unter anderem an einer Unterversorgung von Vitamin A gedacht werden. Besonders anfällig für Vitamin A Mangel sind die Graupapageien, dies ist in ihrer Persönlichkeit begründet, da sie oftmals „schlechte“ Fresser sind.

Überdosierung (Hypervitaminose)
Das komplette Vitamin A kann überdosiert werden. Es wird im Körper gespeichert. Die Folgen haben ähnliche Symptome wie der Vitaminmangel. Dazu zählen Hautentzündungen, Federverlust und Wachstumsstörungen der Knochen.

Vitamin B
Die Vitamine B1 und B2 sind von besonderem Belang. Vitamin B1 kommt vor in Eigelb, Möhren, jedoch vor allem in gekeimten Sämereien und Spinat. B2 ist zusätzlich in Rinderherzen und Leber zu finden. Eine Besonderheit stellt das Vitamin B12 dar, es wird mittels eigener Darmbakterien gebildet, wobei die schnelle Darmpassage eine rechtzeitige Aufnahme verhindert.

Wirkung
Die B Vitamine werden in jeder Körperzelle benötigt, sie helfen bei der Blutbildung (Vit.12) und sie spielen eine zentrale Rolle im Stoffwechsel, sowie in der Entwicklung der Geschlechterentwicklung.

Überdosierung (Hypervitaminose)
Die B Vitamine können nicht überdosiert, aber auch nicht gespeichert werden, deshalb ist es wichtig sie täglich zu zuführen. Die B Vitamine sind Hitze- und Lichtempfindlich.

Vitamin C
Auch hier gilt bei Stress oder einer bereits vorhandenen Erkrankung, dass der Bedarf erhöht ist. Vitamin C enthalten Papaya, Kiwi, Mango, Granatapfel, Guave, Paprika, Apfelsine, Aprikose, Ebereschenbeere, Hagebutte, Kaki, Kirschen, Honigmelonen und Ananas, Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Mangel (Hypovitaminose) sehr selten, da es selbst gebildet werden kann.

Vitamin D
Das Vitamin D ist ein fettlösliches Vitamin. Vorraussetzung zur Bildung des Vitamins sind die Provitamine D2 und D3 (wovon das D3 die größere Bedeutung hat) und ultraviolettes Licht (Sonnenlicht). D3 befindet sich hauptsächlich in Grünfutter und Eiern.

Wirkung
Das Vitamin D hilft beim Calcium-Phosphor Haushalt, dieser wird benötigt um in den Knochen die nötige Festigkeit durch Kalkeinlagerungen zu gewährleisten. Außerdem wird es zur Bildung der Eischale gebraucht.

Mangel (Hypovitaminose)
Bei einer Unterversorgung des Vitamins, wird der Calcium- Phosphat Haushalt gestört, die Folgen sind eine unzureichende Verkalkung der Knochen die beim Jungvogel zur Rachitis und beim erwachsenen Vogel zur Knochenentkalkung (Osteomalazie) führt. Die Symptome dafür sind: Verkrümmung des Brustbeins, der Röhrenknochen Schwellung im Gelenkbereich Beinschwäche Bewegungsunlust Hocken auf den Fersengelenken dünnschalige Eier. Der Bedarf an synthetischem Vitamin D erhöht sich in der Wachstumsphase, bei der Eibildung und bei sinkendem Lichteinfall (Fensterglas absorbiert UV-Licht), sowie bei einem Mangel an Calcium-Phosphor, oder bei ungünstigen Mengenverhältnissen der beiden Mineralien zueinander.

Überdosierung (Hypervitaminose)
Vitamin D kann überdosiert werden, da es im Körper gespeichert wird.

Vitamin E
Das Vitamin E (Tocopherol) ist fettlöslich. Es befindet sich in allen chlorophyllhaltigen Pflanzenteilen, Getreidekeimen, Rübsen, Hanf und Negersaat.

Wirkung
Es hat wichtige Funktionen beim Stoffwechsel und hat einen fördernden Einfluss auf die Fortpflanzungsorgane.

Mangel (Hypovitaminosen)
Eine längere Unterversorgung von Vitamin E führt zum absterben des Embryos im Ei, Leberschäden, zentralnervöse Störungen (zittern, Bewegungsstörungen, Kopfverdrehen), Nekrosen in der Skelett und Magenmuskulatur, Ödeme in der Unterhaut und zu Kapillarblutungen.

Überdosierungen (Hypervitaminosen) sind bislang nicht beschrieben

Vitamin K
Das Vitamin K ist fettlöslich. Es findet sich als Vitamin K1 in Pflanzen und wird im Darm über Mikroorganismen zu Vitamin K2 umgewandelt. Bedingt durch die schnelle Darmpassage wird die rechtzeitige Aufnahme verhindert (wie Vitamin B12), kann aber über das Fressen des Kotes sekundär genutzt werden. Das kann oft bei Katharinasittichen beobachtet werden. Das synthetische Vitamin K3 gilt als umstritten.

Wirkung
Das Vitamin K ist maßgeblich am Blutgerinnungsprozess beteiligt.

Mangel (Hypovitaminosen)
Vitamin K1 arme Fütterung und langfristige Antibiotika gaben führen zu einer Unterversorgung. Diese macht sich durch Blutungen im Körpergewebe bemerkbar.

Überdosierungen (Hypervitaminose) sind nicht beschrieben Es sind nun die wichtigsten Vitamine beschrieben worden. Sie mögen es, kühl und dunkel gelagert zu werden. Bei einer vielfältigen, ausgewogenen Ernährung und Beachtung der Bedürfnisse (Kot fressen, Sonnenlicht) kann man von einer guten Vitaminzufuhr ausgehen, aber der Bedarf ändert sich bei Stress, Erkrankung, Eiablage, Mauser. Wichtig wäre es in diesen Fällen den Tierarzt und oder den Heilpraktiker zu Rate zu ziehen.
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Petersilie ist ein Kraut, das es in sich hat. Schon seit langem weiß man aus der Tierhaltung, dass Petersilie bei Verdauungsproblemen heilend wirkt. Nicht nur deshalb sollte man es in der Vogelzucht immer wieder einsetzen.
Petersilie hat in Deutschland verschiedene Namensbezeichnungen: Peterzilg, Peterling, Grönte oder Bittersilge. Da sie im Grunde überall wächst, kann man sie bestens für Fütterungszwecke nutzen. Häufig ist sie als reine Grünfutterpflanze nicht uneingeschränkt beliebt. Alles ist aber nur eine Gewöhnungssache. Andererseits hat man von der Petersilie nicht soviel, als dass man sie „maßlos“ verfüttern könnte. Als Zugabe in einem Weichfutter kann sie aber bestens herangezogen und verfüttert werden. Da die Petersilie nicht nur ein Gewürzkraut ist, sondern auch als Heilpflanze bezeichnet wird, interessieren die Inhaltsstoffe besonders. Wie jede Pflanze hat sie nicht nur Nährstoffe wie Eiweiße, Kohlehydrate und Fette, sondern auch Mineralien und Vitamine. Die besondere Heilwirkung wird jedoch auf die sekundären Pflanzenstoffe zurückgeführt.
Sowohl die Wurzel als auch das Kraut und die Samen enthalten ein ätherisches Öl mit sogenannten Terpenen, Apiol und Myristicin. Dazu kommen in den Samen 20 % Fett, was im Pflanzenreich als hoch zu bezeichnen ist.
Der Apiol- bzw. Myristicingehalt der Petersilie bewirkt eine Anregung der Verdauungsvorgänge und eine Steigerung der Nierentätigkeit. Man vermutet, dass sich die Nierenkanäle unter dem Einfluss von Apiol weiten. Dadurch wird kräftig entwässert, was dem gesamten Stoffwechsel zu Gute kommt. Folglich bleiben die Vögel außergewöhnlich fit. Außerdem wirkt das Apiol antiseptisch (gegen Blutvergiftung) und hat im Organismus eine blutanreichernde Wirkung. Der hohe Eisengehalt der Petersilie unterstützt letztere Wirkung nachhaltig.
Diese Kriterien fördern grundsätzlich die Gesundheit der Vögel. Insgesamt wirken der Apiolgehalt und andere Inhaltsstoffe stimulierend auf viele Organe. Da in den Samen die Konzentration von Apiol sehr hoch ist, kann eine übermäßige Verfütterung statt einer Darm anregenden Wirkung eine Darm reizende Wirkung verursachen. Deshalb sollten Samen zurückhaltend verabreicht werden. Doch wer hat schon Petersiliensamen in derartigen Massen, dass man sie händeweise verfüttern kann?
Terpene haben eine antibiotische Wirkung. Dadurch erfährt die Pflanze vor einer Verpilzung Schutz. Diese Wirkung entfalten die Terpene auch im Vogel. Darüber hinaus hemmen sie das Wachstum schädlicher Bakterien im Verdauungstrakt. Terpene sind in der Volksmedizin dafür bekannt, dass sie Krämpfe im Darmsystem lösen, die Magensaftproduktion regulieren und den Gallenfluss fördern. Infolge eines optimalen Gallenflusses kommt es zu einer verstärkten Aufnahme fettlöslicher Vitamine, die ihrerseits extrem positive Auswirkungen auf die Vogelgesundheit ausüben. Verschiedene Terpene haben in der Pharmazie bereits eine Einzelzulassung und dürfen daher entweder bzw. sowohl als auch in der Tier- und Humanmedizin eingesetzt werden.
Terpene unterstützen auch das Entgiftungsorgan Leber in seiner wichtigen Schutzfunktion. Sie erhöhen die Aktivität der Entgiftungsenzyme. Für diese Arbeit muss aber immer das gesamte Spektrum an Vitaminen, vornehmlich Vitamin K,, den sekundären Pflanzenstoffen sowie Mineralien vorhanden sein, denn diese arbeiten in einem großen Wechselgefüge zusammen. Die Wirkung der sekundären Pflanzenstoffe darf nie isoliert betrachtet werden, sondern immer nur im Rahmen eines Wirkstoffgefüges.
Das ätherische Öl Apigenin, welches die Petersilie enthält, hat in der aktuellen Forschung einen hohen Stellenwert erhalten. Es hemmt die Wanderung und Zellteilung von Krebszellen. Da in der Krebsforschung die Regel gilt, dass der eigentliche Tumor nicht lebensbedrohlich ist, sondern jene Zellen, die sich von ihm lösen und über die Blutbahn auf Wanderschaft gehen, gilt Letzteren ein besonderes Augenmerk. Genau hier setzt das Apigenin an, d. h., es verhindert oder reduziert zumindest stark die Wanderung von Krebszellen. Stoffe wie das Apigenin sind daher enorm wichtig für die Stärkung des Immunsystems.
An Vitaminen und Mineralstoffen hat Petersilie hohe Anteile. Besonders an Vitamin C und dem Provitamin A hat es einen besonders hohen Gehalt. Aber auch unter den B-Vitaminen weist es Spitzenwerte auf. Im Vitamin-K,-Bereich gehört Petersilie zu den Pflanzen mit enorm hoher Konzentration. Da ein hoher Vitamin-C-Gehalt die Vitamin-K1 -Wirkung unterstützt, ist Petersilie eine regelrechte Spitzenpflanze für Vitamin K1, von dem wesentliche Stoffwechselschritte abhängen. Zusammen mit dem extrem hohen Eisengehalt (mehr als doppelt soviel wie beim eisenreichen Spinat) und dem hohen Kalziumspiegel sichert Vitamin K1 die Blutbildung und Stoffwechselwirkung des
Blutes. Da Vitamin K1 auch die körpereigene Abwehrsubstanz „Protein C“ gegen Blutvergiftung aktiviert, unterstützt es mit dem ätherischen Ölgemisch der Petersilie die Bekämpfung einer Blutvergiftung, die durch Bakterien erzeugt wird.
Da auch der Zinkgehalt bei der Petersilie sehr hoch ist, grundsätzlich alle Mineralien überdurchschnittlich vorhanden sind und die Vitamine ebenfalls hohe Konzentrationen aufweisen, ist die Petersilie eine ideale Pflanze, um die Abwehrkraft zu kräftigen. Da Mineralien und Vitamine in reiner Form schlecht bis gar nicht im Verdauungstrakt aufgenommen werden können, sondern immer nur in Verbindung mit anderen organischen Stoffen, gilt die Petersilie als regelrechte Pflanze zur Vitamin- und Mineralstoffversorgung. Kein Züchter sollte auf die Petersilie als zusätzliche Futterpflanze verzichten
Es gibt immer wieder ungerechtfertigte Warnungen, dass die Petersilie gefährlich wäre, weil sie den bereits erwähnten Apiolwirkstoff enthält. Dieser Wirkstoff kann, in Übermaßen gefüttert, z. B. bei intensiver Petersiliensamenverfütterung, auch nachteilig wirken. Mit einer normalen bzw. gelegentlichen Petersilienverfütterung ist man aber von einer Negativwirkung meilenweit entfernt. Petersilie ist eine Heil- und keine Giftpflanze! Eine Panikmache kommt oft aus Kreisen der pharma-freundlichen Lobby, die es lieber sieht, dass teure, künstliche und zuweilen fragwürdige Präparate aus dem Labor verfüttert werden anstatt natürliche Heilpflanzen! Zudem fördern natürliche Heilpflanzen die Gesundheit, und Gesundheit ist das Schreckgespenst für jeden, der mit Medikamenten sein Geld verdienen muss
Im Übrigen hat jede Nutzpflanze und jede Wildpflanze neben positiven Inhaltsstoffen auch unerwünschte. Es ist egal, ob dies der Löwenzahn, der Mangold oder der Kopfsalat ist. Die Dosis entscheidet bei natürlichen Stoffen, ob eine Pflanze wertneutral, gesundheitsfördernd oder gesundheitsschädigend ist. Petersilie gehört zu den gesundheitsfördernden. Bei unnatürlichen Stoffen – z. B. Menadion -macht’s die Dosis nicht. Alle unnatürlichen Stoffe identifiziert der Körper sozusagen als Gifte, die entsorgt werden müssen.
m Anbau verlangt die Petersilie einen halbschattigen bis sonnigen Platz. Ans Erdreich stellt sie hohe Ansprüche, denn sie verlangt ein mit Kompost gut versorgtes Beet. Da Petersilie nicht kälteempfindlich ist, kann sie bereits im März ausgesät werden. Die Keimzeit von Petersilie ist lang. Man unterscheidet zwei Arten: die Schnitt-und Wurzelpetersilie. Da der Vogelzüchter nur die Blattmasse als gelegentliches Futter heranzieht, kommt für ihn ausschließlich die Schnittpetersilie in Frage. Dabei spielt es keine Rolle
ob man die glattblättrige oder krausblättrige Petersilie anbaut.
Die Verfütterung empfiehlt sich als Grünfutter, die man mit anderen Grünfutterpflanzen mischen sollte, einmal pro Woche. In diesem können stets noch andere Gewürze eingearbeitet werden, wie Thymian, Rosmarin, Ysop, Basilikum, Borretsch, Schnittlauch, Knoblauch, Zwiebeln und vieles mehr. Diese Zutaten unterstützen die Gesundheit der Vögel nachhaltig. Dabei muss natürlich nicht jede Woche die ganze Kräuterpalette zum Einsatz kommen. Was heute fehlt, ist morgen oder übermorgen im Futter. Der Körper kann mit solch abwechslungsreicher Futtermischung bestens umgehen und sich mit den wertvollen Stoffen versorgen
Für die Winterszeit kann man sich Petersilie auch trocknen oder tiefgefrieren. Solange es geht, sollte man sie aber frisch aus dem Garten verarbeiten. Im Bedarfshandel gibt es sogar getrocknete Petersilie oder auch Brennnesselblätter für die Verfütterung in der grünfutterarmen Zeit. Eine solche Trockenmasse kann natürlich auch unters tägliche Körnerfutter gemischt werden – und das nicht nur zur Winterszeit.
Aus der GB 7/07 MvL, für Vogelfreunde gefunden rolfkamperschroer@web.de

Für zahlreiche Lebewesen auf der Erde ist Sonnenlicht lebenswichtig. Das gilt in besonderen Maße für die Pflanzen, denn mit Hilfe der Sonnenenergie betreiben sie ihren Energiestoffwechsel. Doch Sonnenstrahlen können auch schädigen. Aus diesem Grund haben Pflanzen Schutzstoffe entwickelt, die sie vor diesen Schäden schützen. Zu den effektivsten Vertretern dieser Schutzstoffe gehören die Karotinoide, von denen man über 700 kennt. Mit anderen Großgruppen bilden sie die sekundären Pflanzenstoffe.
Der bekannteste Vertreter ist das Beta-Karotin der Mohrrübe. Die Schutzfunktion der Karotinoide wirkt nicht nur auf die Pflanzen, sondern auch auf die Tiere, welche Pflanzenkost zu sich nehmen. (Bei Raubtieren übers gefressene Fleisch und die Innereien.)
Karotinoide geben vielen Pflanzen bzw. ihren Früchten eine orange, rote oder blaue Farbe. Aber auch grünes Gemüse hat viele Karotinoide. Sie werden allerdings vom Blattgrün überdeckt. Im Herbst kann man die verborgenen Karotinoide der Blätter leicht erkennen, wenn sie sich rot und gelb färben, weil das Blattgrün in die Holzteile abgezogen wird.
Im Körper des Geflügels gibt es beim Energiestoffwechsel aggressive Stoffwechselverbindungen (freie Radikale), die alles in ihrem Umfeld zerstören. Auch durch die Umwelt wird der Geflügelorganismus durch freie Radikale belastet. Um sie zu entschärfen, braucht man so genannte Antioxidantien. Dazu gehören die Karotinoide. Sie schützen die Körperzellen nachhaltig vor Entartungen und stabilisieren damit alle Körperfunktionen. Karotinoide haben aber nicht nur eine Körperschützende Wirkung, sie können wie bei den Pflanzen auch zur Färbung beitragen. Da es fettlösliche Stoffe sind, machen sie das Körperfett gelb und färben die Füße und den Schnabel intensiv gelb bis gelborange. Dieses geht aber nur, wenn die genetische Veranlagung dafür vorhanden ist. Bei Rassen mit fleischfarbigen Füßen und Schnäbeln fehlt die genetische Veranlagung.
Die Karotinode Zeaxanthin und Lutein bewirken eine starke Gelbfärbung. Zeaxanthin ist zum Beispiel in hohem Maße im Mais enthalten. daher auch die gelbe Körnerfärbung. Zeaxanthin und Lutein haben eine wichtige Stoffwechselfunktion. Sie spielen eine große Rolle im Augenstoffwechsel. Sie sichern eine gute Sehkraft.
Einer der effektivsten Radikalfänger ist das Lycopin. Es ist vor allem in der roten Tomate enthalten. Wer Tomaten im Gemüsegarten anbaut, kann sie im Sommer ins Weichfutter integrieren. Sie stärken enorm die Gesundheit der Vögel. Obwohl das bekannte Beta-Karotin ein ausgesprochener Killer von freien Radikalen ist, wird es von Lycopin noch übertroffen. Zudem hemmt Lycopin das Wachstum von entarteten Zellen
Der bekannteste Radikalfänger ist sicherlich Beta-Karotin. Es ist ein regelrechter Anti-Krebsstoff. Beta-Karotin ist in der Lage, die Entartung der Zellen in der Anfangsphase zu verhindern. Ist die-Zellentartung allerdings in vollem Gange, vermag Beta-Karotin weniger bis gar nichts auszurichten. Im Abwehrsystem aktiviert Beta-Karotin die Thymusdrüse.
Ein Teil des Beta-Karotins verarbeitet der Geflügelorganismus zu Vitamin A. Dieses ist nicht nur für das Immunsystem sehr wichtig, sondern auch für zahlreiche Körperfunktionen. Die Vögel wandeln nur soviel Beta-Karotin in Vitamin A um, wie sie benötigen. Obwohl Beta-Karotin wie Zeaxanthin oder Lutein eine Gelbfärbung bewirken kann, ist seine Färbewirksamkeit geringer. Das hängt mit seiner Umwandlung in Vitamin A zusamen. Nur der nicht zu Vitamin-A-Herstellung rangezogene Teil des Beta-Karotins vermag die Gelbfärbung zu bewirken. Bei der Möhre ist diese Restwirikung noch groß genug, um eine Gelbfärbung der Fuß- und Schnabelfarbe zu bewirken. Letztlich ist der Inhalt an Beta-Karotin in der Möhre sehr groß.
Künstlich erzeugtes, isoliertes Beta-Karotin, wie es zur Färbung von Lebensmitteln wie Margarine und andere eingesetzt wird, kann nicht mit dem natürlichen Beta-Karotin
mithalten. Deshalb ist die Verfütterung im Vogelbereich vornehmlich über eine Grünzeug-und Früchtefütterung sicherzustellen. Wer Beta-Karotin und andere Karotinoide als Extra-Zugabe füttern möchte, der kann dieses über ein Algenpulver vornehmen. Das ist auch in anderer Hinsicht überaus wertvoll für unsere Vögel.
Weil Karotinoide meist fettlöslich sind, funktioniert ihre Aufnahme im Verdauungstrakt mit Fett besser als ohne.
Vergleicht man den Karotinoidgehalt von Nahrungs- stoffen, so kann man schnell einen falschen Ein- druck bekommen. Zum einen findet man von der ungeheueren Menge an Karotinoiden nur die, nach denen man sucht, zum anderen haben die Karotin- oide eine unterschiedliche Wirkung. Oft untersucht man nur auf Beta-Karotin und setzt diesen Gehalt gern dem Gehalt an Karotinoiden fälschlicherweise gleich.
Ein gutes Beispiel ist die Tomate. In der untenstehende Tabelle aus dem Standardwerk Souci, Fachmann, Kraut wenden ihr 506 Mikrogramm Karotinoide zugestanden. Eine andere Literaturquelle führt aus, dass die Tomate allein am Karotinoid Lycopin einen Gehalt von 3100 Mikrogramm hat. Andere Quellen gestehen ihr bis zu 9300 Mikrogramm zu. Selbstverständlich ist der Lycopingehalt davon abhängig, in welcher Region die Tomate gewachsen ist, wann sie geerntet und wie sie gelagert wurde. Trotz der unterschiedlichen Angaben zu den Karotinoiden, die sicherlich für Verwirrungen sorgen, hat die Tabelle mit den Karotinoidgehalten einen Leitliniencharakter.
Besonders zahlreich kommen Lutein und Zeaxanthin in Spinat, Broccoli, Kürbis, Mais und Pfirsichen vor. Wie bereits erwähnt, sind diese bei sekundären Pflanzenstoffen für den Augenstoffwechsel wichtig. Diese Stoffe können nich durch das Beta-Karotin ersetzt werden. Anders ist es beim Lycopin der Tomate. Es kann in andere Karotionoide umgewandelt werden. Nichtsdestotrotz hat jedes Karotinoid seine ganz spezielle Funktion. Als Konsequenz ergibt sich daraus die Folgerung, dass die Früchte- und Grünzeugfütterung abwechslungsreich und vielfältig sein muss. Die Karotinoide, die heute oder morgen fehlen, sind übermorgen vorhanden, wenn die Fütterung mannigfaltig ist.

Karotingehalt pro 100 Gramm
Gerste 1 Weizenkleie 5
Weizen 20 Johannesbeere 25
Apfel 26 Heidelbeere 34
Weizenkeime 62 Brombeere 260
Holunder 360 Soja 380
Pflaume 410 Tomate 506
Broccoli 871 Mais 1290
Sanddorn 1500 Mangold 3530
Brunnenkresse 4150 Spinat 4690
Hagebutte 4800 Petersilie 5410
Löwenzahn 7900 Möhre 11100

Unseren Vögeln fehlt es heute wohl nur in Ausnahmefällen an den drei Nährstoffen Eiweißen, Kohlehydraten und Fetten. Ganz anders kann es jedoch aussehen, wenn man die Mineralien, Vitamine und sekundären Pflanzenstoffe betrachtet. Hier stimmt die notwendige Menge an Vitalstoffen oftmals nicht. Nimmt man noch den Qualitätsaspekt hinzu, dann wird man schnell nicht nur bei den Vitalstoffen, sondern auch bei den Nährstoffen Mängel feststellen
Gerade Vitalstoffe sind zwingend notwendig für die Aufrechterhaltung aller körperlichen Vorgänge. Ihre Zuführung hängt von der Qualität der Fütterung ab. Wer nur Körner füttert, der hat mittelfristig ein Problem mit der Gesundheit und Leistung seiner Vögel. Selbst durch die Fütterung des so genannten industriellen Alleinfutters in Form von Pellets für Vögel sichert man keine Vitalstoffversorgung, denn längst enthält Alleinfutter nicht alles, was die Vögel für einen optimalen Stoffwechsel benötigen – hinzu kommen die manchmal beigefügten Zusatzstoffe, die der Gesundheit keinesfalls förderlich sind.
Damit die Vitalstoffe dem Körper der Vögel in ausreichender bis bester Menge zugeführt werden, ist eine reichhaltige und vielseitigeGrünfutter- und Früchteversorgung notwendig. Durch diese Fütterung hat man dieses Problem bereits großteils gelöst. Da die Hennen jedoch eine große Legeleistung vollbringen, genügt im Kalziumbereich eine Grünfutterversorgung nicht, denn die Natur hat bei der Entstehung des Legeaktes nicht mit einer extremen Eierproduktion kalkuliert. Deshalb sollte der Züchter Muschelkalk oder Muschelschrot stets in einem extra Gefäß bereitstellen.
Weil in vielen Böden weltweit häufig bestimmte Mineralien zu schwach vertreten sind, fehlen sie zwangsläufig in ausreichendem Maße in der Nahrung. Aus diesem Grund ist eine Zumischung eines guten Mineralstoffgemisches ohne Zusatzstoffe (wie das potenziell giftige Menadion, auch Vitamin K3 genannt, oder Konservierungsmittel) angebracht. Dadurch wird die Nährstoffversorgung auf ein hohes Niveau gehoben.
Wer nicht nur pflanzliche Kost seinen Vögeln gibt, sondern ab und an auch tierische, erhöht maßgeblich die Nährstoffdichte in den Nährstoffbereichen Eiweiße, Kohlehydrate und Fette. Tierische Eiweiße haben ein gutes Eiweißbausteinmuster, das der Körper bestens verwerten kann. Bei einer Weichfutterfütterung mit Bestandteilen wie häufig in den verschiedenen „Eifutterpräparaten“enthalten bekommt der Vogelorganismus eine prima Nährstoffzuführung mit unterschiedlicher Mengen- und Qualitätszusammensetzung.
Erst wenn über die Nahrung in Form von ausreichenden Eiweißen, Kohlehydraten, Fetten (mit dem breit gestaffelten Fettsäuremuster) Mineralien, Vitaminen, Enzymen, sekundären Pflanzenstoffen, aber auch Sekreten und Körperflüssigkeiten von Tieren stimmt, kann der Vogelorganismus bestens arbeiten.
Ist von der Qualität des Futters die Rede, muss auf die Pestizidverseuchung von Obst und Gemüse hingewiesen werden. Ein Apfel, der 50-mal gespritzt worden ist, hat keine gute Qualität mehr. Der Züchter muss heutzutage mehr denn je auf unbelastete Futtermittel achten, wenn möglich z. T. aus dem eigenen Biogarten.
Nicht vergessen werden darf gutes Trinkwasser. Hat es in seiner Struktur ein gutes Schwingungsmuster, kommt es dem Schwingungsmuster des Blutes recht nahe. Es kostet den Vogelkörper dann wenig Energie, dieses in das wertvolle körpereigene Zellwasser überzuführen. Das Gleiche gilt für alle Flüssigkeiten aus gesundem, unbelastetem Obst und Gemüse. Mit einer guten Nähr- und Vitalstoffversorgung bringen die Vögel nicht nur Leistung auf den Ausstellungen und bei der Jungenaufzucht, sondern es ist auch gesund. Ein Großteil der Nähr- und vor allem Vitalstoffe dient nämlich der Stärkung des Immunsystems, dem Garant für Lebenskraft. Für den Züchter ist es einfach, die Lebenskraft und -freude der Vögel zu sichern. Er muss sich nur ein bisschen Arbeit bei der Fütterung machen. Belohnt bekommt er diesen geringen Mehraufwand mit vitalen Tieren, die auf ihn zukommen, denn eine abwechslungsreiche, vollwertige Kost ist bei allen Vögeln beliebt und wird unbewusst geschätzt

Krankheiten


Die Übel Federpicken Federfressen aber auch Kannibalismus sind ein leidiges Thema für die Vogelhalter.
Sehr oft haben wohl die Wachtelzüchter mit diesem merkwürdigen Verhalten ihrer Lieblinge zu tun. Im harmlosesten Fall zupfen sich die Artgenossen die Federn aus – und dass auch noch vor der Ausstellung. Es stellen sich dann die Fragen, woher kommen diese Untugenden, wie kann man sie vermeiden, was kann man dagegen tun.
Wissenschaftlich werden Unterschiede in der Form des Pickens gemacht, zum einen wird von einem aggressiven Picken gesprochen, es handelt sich hierbei um ein natürliches Verhalten, es geht meist zum Kopf des Gegenübers und dient der Abklärung der Rangordnung.
Zum anderen wird vom direkten Federpicken gesprochen. Dieses Übel verkörpert ein abnormes Verhalten. Es kommt in der Form in der Natur nicht vor. Die ausgezupften Federn werden in der Regel gefressen. In diesem Freßakt kann man ein mangelndes Wohlbefinden, eine Ersatzhaltung ein Fütterungsdefizit oder andere Ursachen vermuten.
Für das Federpicken gibt es bekanntlich genetische Ursachen. Es wird empfohlen Tiere, die selbst gerupft worden sind, nicht mehr in der Zucht einzusetzen.

Haltungsmängel
Haltungsmängel verursachen Stress in der Vogelzucht und Haltung. Dieser Stress kann Auslöser fürs Federpicken oder gar Kannibalismus sein. So entsteht bei Überbesatz oder Bewegungsmangel Sterss. Die Tiere können bei zu geringem Platzangebot, einander nicht in genügendem Maß ausweichen. Auch Langeweile ist ein Haltungsmangel, ihr kann jedoch durch Kletter und Nagemöglichkeiten entgegnet werden. Die Vögel sollen sich mit ihrer Umwelt beschäftigen und nicht so sehr mit den Artgenossen. Ein weiterer Haltungsmangel ist auch eine zu trockene oder zu heiße Luft. Eine vernünftige Sauerstoffzufuhr verhindert ebenfalls eine Schädigung der Tiere durch die Bekämpfung bzw. den Austausch der Schadgase, wie Ammoniak oder Kohlendioxid. Ein direktes Sonnenlicht kann auch durch die hellen Lichtpunke zum Federpicken verleiten. Die geringsten Federpicker z.B. bei verschiedenen Wachtelarten sind in fast dunklen Gehegen zu finden. In den Volieren sollten möglichst keine normalen Leuchtstoffröhren angebracht sein. Durch ein höheres Auflösungsvermögen nehmen die Vögel das Licht als ein dauerhaftes Flackern wahr. Besser sind dimmbare Glühbirnen oder Hochfrequenz – Leuchtstoffröhren, sogenannte Tageslichtröhren.
Wichtig im Zusammenhang mit Federpicken ist die Ungezieferbelastung in den Volieren und Zuchtboxen ( z.B. Rote Vogelmilbe) oder an den Tieren selbst (Federlinge Milben). Dieses Ungeziefer stellt Belästigungen dar und verursacht Juckreize. Die Tiere und Behausungen sind stets auf diese unbeliebten Bewohner zu kontrollieren und gegebenenfalls zu bekämpfen. Bei nicht zu starkem Befall kann man Lavendel und Thymianöl (Fenchelöl) als natürliches Ungeziefermittel anwenden. Mehrmals wird ein Tropfen der Öle in den Nacken der Vögel gegeben. Hier gilt ausprobieren, sie werden überrascht sein.

Defizite in der Fütterung
Das Federfressen und andere Unarten können bei einem mangelnden Rohfasergehalt in der Nahrung auftreten. Aber auch ein zu geringer Gehalt an Natrium kann die Ursache sein. Der Methioningehalt (das ist eine schwefelhaltige Aminosäure) das Biotin (Vitamin H) Silizium, Mangan, Schwefel und Magnesium sind zu beachten.
Auf alle Fälle sollte man auffällige Federpicker aus der Voliere bzw. Box nehmen. Baldrian und Vitamin B 3 (Niacin) beruhigen. Bereits verletzte Hautpartien kann man mit Buchenholzteer oder anderen bitter schmeckenden Salben bestreichen. Essigwasser würde den Tieren durch die leichte Ätzung nicht gut bekommen. Gleichzeitig ist das Futter zu überprüfen, ob es mit Pilzen behaftet ist. Eine Antibiotikabehandlung kann wie beim Menschen zu Hautproblemen führen und Juckreiz hervorrufen.
n der Homöopathie gibt es einen Absatz gegen Federfressen: Natrium muriaticum C 30, 4 bis 5 Globuli täglich ins Trinkwasser, eventuell auch Sulfur C 30, bei Hysterie Ignatia C 30.
Text Helmut Sachsenhauser Aus der Geflügelbörse 16/2001für Vogelfreunde abgeändert Rolf Kamperschroer


Abwehrkräfte

Ob Vögel gesund bleiben, hängt fast immer von ihrer Abwehrkraft ab. Um sie zu stärken, bedarf es einer optimalen Unterbringung und Fütterung. Viele Stoffe in den Grünpflanzen und anderer Kost haben positive Auswirkungen auf die Stärkung der Abwehrkraft. Medikamente, die oft zum Schutz eingesetzt werden, schwächen die Abwehrkraft, weil ihre Nebenwirkungen schädigend auf den gesunden Mechanismus einwirken.
Die Abwehrkraft wird von der Perfektion seines Immunsystems bestimmt. Letztlich ist einzig und allein das Immunsystem dafür verantwortlich, ob der Vogel krank wird oder gesund bleibt. Mit Stoffen, wie zum Beispiel Heilkräutern aus der Natur, kann man das Immunsystem stärken oder mit Giftstoffen schädigen. Dementsprechend arbeitet das Abwehrsystem gut oder schlecht.

Luft Licht Bodenbelag
Um das Immunsystem zu stärken, sollte in der Haltung darauf geachtet werden, das die Volieren hell sind, die Be- und Entlüftung bestens funktionieren. Sind diese Gegebenheiten erfüllt, – nämlich Licht und Luft-, dann hat man schon eine solide Grundlage für die Gesundheit der sich in unserer Obhut befindlichen Vögel geschaffen. Mit zum Bereich der Be- und Entlüftung gehört die Qualität des Bodenbelages. Egal welchen Boden man verwendet, das wichtigste ist die Trockenheit. Wird der Bodenbelag feucht, soll ein sofortiger Austausch erfolgen. Gerade in der kälteren Jahreszeit ist auch bei einem guten Bodenbelag und einwandfreier Belüftung immer wieder die Gefahr eines feuchten Bodenbelages gegeben. Eine trockene Kälte schadet den Vögeln nicht, außer die Minusgrade klettern zu hoch. Ein gestärktes Abwehrsystem wird damit spielend fertig. Sie werden auch mit feuchtkalter Luft fertig, wenn die Faktoren Licht, Luft und Trockenheit im Haltungsmanagement stimmen. Und unter Luft ist natürlich keine Zugluft, dem Todfeind aller lebenden Organismen , zu verstehen, sondern Frischluftzufuhr und Abfuhr von verbrauchter Luft.

Angriffe aufs Immunsystem
Das Immunsystem wird tagaus tagein, in jeder Sekunde mit einer Unzahl an Krankheitskeimen konfrontiert. Dabei sind es nicht nur Pilze, Bakterien oder Viren, sondern auch aggressive Stoffwechselprodukte die sich ständig im Vogelorganismus bilden. Sie greifen jede Zelle im Körper ständig an. Wie ein permanentes Bombardement schlagen diese aggressiven Verbindungen, man nennt sie auch freie Radikale, millionenfach in jeder Sekunde in die Zellen des Vogels ein. Dank seiner Abwehrkraft kann der Vogel diese Einschläge imVorfeld abwehren oder die Schäden reparieren. Dieses geht natürlich nur, wenn das Immunsystem stabil ist. Zu diesem dauernden Krankheitsstress kommen die bereits erwähnten anderen Krankheitserreger wie z.B. Bakterien, Pilze, Einzeller und Viren. Alle diese den Organismus belastenden Stoffe und Lebewesen muss der Vogel bekämpfen, in jeder Sekunde, Tag und Nacht. Da nutzt es dem Vogel nichts, wenn er die besten Haltungsmöglichkeiten vorfindet, aber keine ordentliche Ernährung hat, die bildlich gesprochen, im Krieg des
Vogelorganismus gegen die Krankheitskeime Nachschubmaterial für Reparatur und Gegenschläge liefert. Gesundheit bedeutet also nicht die Abwesenheit von Krankheitskeimen, sondern die Abwehr von permanent anwesenden Krankheitskeimen. Damit die Abwehr nicht erlahmt, bedarf es der bereits angesprochenen positiven Haltungskriterien und des Nachschubs an Abwehrstoffen bzw. Ausgangsstoffen für die Abwehr. Denn der Vogel kann aus zahlreichen Substanzen, die über die Nahrung zugeführt werden, selbst Abwehrstoffe bilden.

Medikamente
Für die Gesundheit der Tiere kann auch ein Tierarzt nichts machen und schon gar nicht die Medikamente der Pharmaindustrie. Die Gesundheit des Vogels bestimmt einzig und allein die Abwehrkraft des Vogels. Natürlich kann man mit einem schlechten Management ein angeschlagenes Abwehrsystem, das total überfordert wurde, durch bestimmte Medikamente unterstützen, damit es wieder aus die Beine kommt und mit Hilfe des Medikaments der Hauptkrankheitskeim in Schach gehalten wird. Dann muss das Abwehrsystem aber wieder aus eigener Kraft arbeiten. Und es muss die Nebenwirkungen des Medikaments zusätzlich abbauen. In diesem Fall sind die Nebenwirkungen aber das kleinere Übel, denn das Medikament muss erst einmal helfen, den in Übermacht angreifendenHauptpeiniger schachmatt zu setzen. Wurde ein falsches Medikament eingesetzt, kann man sich leicht an den Fingern einer Hand abzählen, welch katastrophale Wirkung das für den Vogelorganismus hat.Kommen parallel und nach demkrankheitsspezifischen Medikamenteneinsatz kein ordentliches Haltungsmanagement und Fütterungssystem begleitend hinzu, wird sich diese oder jene Krankheit ständig neu einstellen, ständiger Medikamenteneinsatz wird nötig, und irgendwann ist der Vogel ein Medikamentenjunkie, für den es keine Rettung mehr gibt. Letztlich haben die Medikamente Leber und Nieren oder anderes Gewebe geschädigt, evt. Wirken sie aber auch Erbgut verändernd. Nicht zuletzt bewirken viele Medikamente auch die Bildung vieler Radikaler, die den Vogel generell belasten.

Vitamine
Medikamente sind größtenteils Vitaminkiller. Gerade aber die Vitamine stelleneine Hauptgruppe der Stoffe, die unentbehrlich sind für die Stärkung des Immunsystems. Ohne Vitamine bricht das Immunsystem zusammen, es wird überrannt von Krankheitskeimen. Deshalb ist eine permanente Zufuhr vonVitaminen das A und O für die Stärkung der Abwehrkräfte. Vitamine haben mannigfaltige Funktionen im Organismus. Sie reparieren z.B. Schäden an den Zellen, die durch freie Radikale entstanden sind, und sorgen bereits zuvor dafür, dass die freien Radikalen erst gar keinen Schaden anrichten können. Viele Vitamine haben in dieser Abwehr ganz spezielle Aufgaben, die von keinem anderen Vitamin übernommen werden können. Natürlich geht der Vogelorganismus auf Nummer sicher und baut immer noch eine Sicherung ein: Fehlt ein Stoff in der Immunabwehr, übernimmt ein anderer seine Funktion, allerdings ist die Effektivität bedeutend geringer. Und dann darf man auch nicht vergessen, dass sich die Vitamine gegenseitig in ihrer Wirkung unterstützen und schützen. Fehlt auch nur ein Vitamin, ist die gesamte Wirkung der anderen Vitamine reduziert.
Vitamine sind aber nur ein Aspekt. Die Mineralstoffe, also Mengen- und vorallem Spurenelemente, sind überaus wichtig in der Stärkung der Abwehrkraft. Wie die Vitamine unterstützen sie sich gegenseitig. Es herrscht ein ausgeklügeltes Wechselspiel unter ihnen, und fehlt nur ein Stoff oder ist er nur unterrepräsentiert, ist das gesamte Wechselspiel in Mitleidenschaft gezogen. Mineralien arbeiten aber auch mit den Vitaminen zusammen. Dadurch wird die Abwehrkraft nochmals dynamisiert.
Eine geradezu fast unüberwindliche Allianz gegen Krankheitskeime stellen die sekundären Pflanzenstoffe dar, worunter auch viele vitaminähnliche Stoffe zu finden sind. In Zusammenarbeit mit den Mineralien und Vitaminen habenKrankheiten fast keine Chance mehr. Dieses Dreigestirn, Vitamine, Pflanzenstoffe und Mineralien ist in der Ernährung der Hauptakteur im Kampf gegen Krankheitskeime. Natürlich ist als Basis eine ausgewogene Kohlehydraht- , Fett- und Eiweißversorgung wichtig, wobei bei den Eiweißen vor allem den Aminosäuren überaus zentrale Bedeutung beigemessen werden muss. Man denke zum Beispiel nur an die Aminosäure Lysin, die von Bakterien und Viren oder Krebszellen zerstörtes Bindegewebe wieder flickt und damit der Ausbreitung von Krankheitskeimen den Garaus macht oder sie verhindert. Vergessen darf man auch nicht die Enzyme, Hormone und andere Stoffe, die jedoch vom Körper selbst gebildet werden, wenn die Ernährungsgemäße Versorgung stimmt.

Vorbeugender Medikamenteneinsatz
Wer meint, vorbeugend Medikamente – zum Beispiel Antibiotika – füttern zu müssen, den könnte man im Grunde als einen Tierquäler bezeichnen. Denn er schädigt den gesunden Vogelorganismus bewußt durch belastende Stoffe, züchtet resistente Bakterien, gegen die das Antibiotika dann nicht mehr wirkt, und zerstört einen Großteil des Vitaminhaushalts des Vogels.
Medikamente dürfen nur im Krankheitsfall eingesetzt werden. Normalerweise tritt dieser bei ordentlichem Haltungsmanagement und richtiger Fütterung nicht ein. Kam jedoch einer der gesundheitsfördernden Faktoren zu kurz, kann es passieren, dass Krankheitskeime die Oberhand gewinnen. Dann, und nur dann, setzt man gezielt ein Medikament ein, um den speziellen Krankheitskeim in seiner Anzahl zu reduzieren. Parallel dazu muss dabei immer der negative Haltungsfaktor ausgeschaltet werden und eine gute Vitaminversorgung stattfinden, damit der Organismus nach medikamentöser Bekämpfung des Krankheitskeimes wieder auf die Beine kommt und auch bleibt. Selbstverständlich dürfen auch die Mineralien und sekundären Pflanzenstoffe nicht fehlen. Medikamente in der Hand eines medizinischen Laien können ungefähr so wie das Rasiermesser in der Hand eines Schimpansen sein. Möchten sie von diesem rasiert werden? Nein, unsere Vögel möchten auch nicht grundlos mitMedikamenten vollgestopft werden. Medikamentenmissbrauch in der
Vogelhaltung sollte tabu sein, denn er bringt nur der Pharmaindustrie, nicht aber dem Vogel.

Vorbeugung
Es gibt aber auch Krankheiten, gegen die alle optimalen Haltungs- und Ernährungsbedingungen nichts bringen. Das ist der Fall, wenn ein unbekanntes Virus auftritt, gegen welches das Immunsystem keine Abwehrkräfte besitzt. Es kann solche aufbauen, aber meistens ist es bis dahin schon von den Krankheitskeimen überrannt. Hier helfen in der Regel auch keine Medikamente.
Die Abwehrkraft lässt sich gut am Beispiel der vielen über die Nahrung aufgenommenen Schwermetalle zeigen. Sie richten vehemente Schäden am Organismus an. Mineralien jedoch verhindern oft schon im Vorfeld, dass die Schwermetalle überhaupt gefährlich werden können. So entsorgt der Mineralstoff Selen Blei, Cadmium und Quecksilber, gleichermaßen wirksam ist Zink. Vitamine verhindern, dass viele Schimmelpilzgifte, die ständig in derVogelnahrung zu finden sind, eine gefährliche Wirkung an den Tag legen können. Mangan baut in der Leber Umweltgifte ab. Natürlich ist auch alles eine Frage der Dosis. Gebe ich hochgradig pilzbelastetes Futter, so reicht zuweilen eine normalerweise ausreichende Vitaminkonzentration nicht mehr aus. Der Züchter muss also nicht nur darau schauen, dass seine Haltungs- und Fütterungsfaktoren die Gesundheit stärken, er muss auch darauf achten, dass diese die Gesundheit nicht unnötig schwächen. Denn die vehemente Bekämpfung eines Krankheitskeimes bedeutet immer den Verbrauch vieler Substanzen. Diese können dann an einer anderen Stelle fehlen, und schon kann sich dort eine Krankheit etablieren und ausbreiten.

Fazit
Aus diesem Grund ist der Züchter – um es nochmals zu wiederholen – bestens beraten, seinen Vögeln optimale Haltungsbedingungen auf der einen Seite und optimale Fütterungsbedingungen auf der anderen Seite zu bieten. Dabei darf das sogenannte Grünfutter in unterschiedlicher Zusammensetzung nicht fehlen, denn neben Vitaminen und Mineralien enthalten vorwiegend diese dieunentbehrlichen sekundären Pflanzenstoffe, die für die Abwehrkraft überaus wichtig sind. Medikamente sind als ein vorbeugender Schutz ein Tabu, es sei denn, man will seinen Geldbeutel erleichtern und die Vögel unnötig gefährden. In diesem Fall dürfte man zugleich auch gegen das Tierschutzgesetz verstoßen, denn man fügt dem Tier unnötigerweise Schäden, vielleicht sogar Schmerzen und Leiden zu. Es fragt sich, weshalb das zuständige Ministerium hier keine Vorstöße unternimmt. In anderen Gebieten ist es ja auch überaktiv, zuweilen zu Ungunsten der Vögel.- Zum Beispiel bei den sogenannten Qualzuchtvorwürfen – warum denn nicht hier zu Gunsten der Vögel ?
Aus der Geflügelbörse Nr. 24/ 1999 Michael von Lüttwitz
Abgeändert für die Vogelfreunde Rolf Kamperschroer

Bei der Gerinnung spielen eine Menge von verschiedenen Faktoren eine große Rolle. Zu den Gerinnungsfaktoren gehören sogenannte bioaktive Substanzen oder Vitalstoffe ebenso wie Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe. Die bioaktiven Substanzen bewirken häufig eine Effektivierung der Vitamine, haben darüber hinaus aber noch eine wesentlich breitere Wirkungspalette. Eine davon hat Einfluß auf das Blut, wobei nicht eine bestimmte Substanz wirkt, sondern ein ganzer Komplex. So wird ersichtlich, daß wir bei der Fütterung nicht Schubladenhaft denken dürfen, sondern die Zusammenhänge beachten muß.
Unsere Vögel haben oftmals mit Parasiten zu kämpfen, wozu auch Darmparasiten gehören. Diese sind in der Lage, die Darmwand zu schädigen, wobei es zu Blutungen kommen kann. Der blutige Kot z. B. bei einer Kokzidiose ist offensichtliches Anzeichen einer mit Blutungen einhergehenden Darmschädigung. Blutungen sind in hohem Grade gefährlich für den Vogel. Folglich hat die Natur dafür gesorgt, dass Blutungen schnell gestoppt werden. Kommt es zu einer Wunde, greifen die über das Vitamin K 1 aktivierten Blutgerinnungsfaktoren ein. Blutplättchen, rote Blutkötperchen und Fibrinogen sowie weitere Substanzen bilden einen Pfropf, der die Wunde verschließt. Zudem setzen die Blutplättchen einen Stoff frei, der für eine Verengung des Blutgefäßes sorgt, wodurch sich der Blutstrom verlangsamt und so die Reparaturarbeit erleichtert. Aus dem Anfangs weichen Pfropf wird so innerhalb kurzer Zeit ein fester Pfropf. Die Auflösung des Pfropfs und die Gefäßwanderneuerung gehen jetzt Hand in Hand.
Damit der Blutpfropf nicht zu groß und gut abgebaut wird, ist wiederum Vitamin K1 in eimer hohen Menge notwendig. Dieses Vitamin wird entweder als natürliches (in Brennnesseln und oder Löwenzahn in hohem Maße enthalten) oder aufbereitetes Präparat gegeben. Besondere Hilfe bekommt der Organismus bei seiner Arbeit noch durch sogenannte Sulfide, die verstärkt im Knoblauch und in Zwiebeln vorkommen. Nicht zu vergessen sind hier auch die Flavonoide, die in der Zwiebel vorkommen. Aus dem Knoblauch bewirkt der Stoff Ajoen eine Aufhebung der Klebekraft der Blutplättchen und forciert so den Abbau des Blutpfropfes. Die Flavonoide der Zwiebel hemmen das zusammenkleben der Thrombozyten. All diese Stoffe stehen im Organismus mit dem Vitamin K1 in Wechselwirkung, damit die Blutgerinnung und gerinnungshemmende Wirkung in einem ausbalancierten Wechselspiel stehen, wobei Vitamin K1 bei optimaler Präsenz den Pfropfabbau auch allein schafft. Sekundäre Pflanzenstoffe assistieren jedoch zur Effektivitätssteigerung der Primärsubstanz genauso wie bei der Blutgerinnung.
Dem übergeordnet ist das Kalzium. Ist es nicht im notwendigen Rahmen vorhanden, funktioniert die Blutregulierung nicht mehr im wünschenswerten Maße. Aus diesem Grund ist eine ausgewogene Ernährung mit viel Grünzeug, im Falle der Blutregulierung mit Vitamin K1 haltigen Pflanzen wie Knoblauch und Zwiebeln von großem, Vorteil. Aber auch die Brennessel und der Löwenzahn, die in andere Stoffwechselkrankheiten fördernd eingreifen sollten den Tieren in ausreichender Menge zur Verfügung gestellt werden. Je reichhaltiger die Grünfuttermenge ist, desto optimaler ist die Versorgung der Organismen unserer Schützlinge.

Psittacose = Ornithose

Papageienkrankheit Chlamydiose, Papageienpest, ansteckender Schnupfen der Reisetauben

Eine Infektion, die durch Bakterien mit dem Namen Chlamydia Psittaci hervorgerufen werden. Deswegen der Name Psittacose Bei Vögeln, die nicht den Papageienähnlichen zugerechnet werden, oder bei anderen Tieren, z.B. Hausgeflügel, Tauben aber auch bei Säugetieren wird von einer Ornithose gesprochen. Die Krankheit ist weltweit verbreitet und pro Jahr erkranken allein in Deutschland ca. 180.000 Menschen.
Die Psittacose ist in Deutschland anzeige und bekämpfungspflichtig.
Die Ornithose beim Menschen bzw. bei anderen Lebewesen unterliegt der Meldepflicht nach dem Bundesseuchengesetz.
Deshalb sind alle Züchter von Krummschnäbeln beim zuständigen Veterinäramt gemeldet und haben eine amtliche Zuchtgenehmigung. In unregelmäßigen Abständen wird der Vogelbestand durch den zuständigen Amtstierarzt kontrolliert.
Der Züchter hat nach Erteilung der Zuchtgenehmigung seine gezüchteteten Vögel mit einem amtlich zugelassenen Ring zu versehen und in ein Nachweisbuch einzutragen. In diesem Buch muß also der Zu- und Abgang eines jeden einzelnen Vogels mit Datum eingetragen werden um die Herkunft feststellen zu können.
Die Überträger der Krankheit sind Clamydien, (zwischen 0,2-1,5μm) kleine Bakterien. Der Vermehrungscyklus beträgt ca. 1 bis 2 Tage. Innerhalb der Familie der Chlamydien gibt es auch noch einige Unterarten, z.B.: Chlamydia pneumoniae, der vorwiegend beim Menschen vorkommt, „ pecorum, der sich häufig die Wiederkäuer als Wirt aussucht und „psittaci, der eben wie gesagt bei allen Haustieren, den Menschen sowie Amphibien gefunden wurde.

Die Ansteckungsgefahr bleibt über Monate noch im Staub erhalten, sie gilt als hoch resistent, also immun gegenüber vielen Bekämpfungsmitteln. Empfänglich für die Krankheit gelten Vögel eines jeden Alters und wahrscheinlich alle Vogelarten.

Ausscheider sind sowohl erkrankte als auch infizierte Tiere. Die Erreger werden mit dem Kot, der Tränenflüssigkeit, der Kropfmilch oder mit Rachen und Nasenschleim ausgeschieden.

Übertragung erfolgt in der Hauptsache durch Einatmen von erregerhaltigem Staub. Auch beim Füttern der Nestlinge kann eine Übertragung stattfinden. Außerdem durch Beißen oder Tröpfcheninfektion.
Innerhalb weniger Stunden beginnt die Vermehrung und nach wenigen Tagen gelangt der Erreger über die Blutbahn in die Milz, die Leber und das Herz. Nach ca. 3 Tagen ist er in der Nase und im Darm Nachweisbar.

Symptome beim Tier Apathie, gesträubtes Federkleid, Futterbearf eingeschränkt, die Tiere fressen nicht, dadurch Abmagerung, Augenentzündung und Ausfluß aus der Nase, Atemgeräusche, Durchfall mit zum Teil blutigem Kot.
Ab und zu treten Lähmungen auf.
Wenn dann noch Streß, Geschlechtsreife und oder Infektion mit anderen Erregern hinzukommen, führen die genannten Umstände zu einer massenhaften Vermehrung des Erregers mit einer Manifestation (Festsetzung).
Diagnosestellung durch sorgfältige Erforschung der Anamnese.
Fragen zur Veränderung im Bestand, durch Kauf, Tausch oder Aufnahme als Pflegetier, Umstellen des Futters, derFütterung oder Gruppenveränderung.
Durch Röntgenaufnahmen kann sehr oft eine Vergrößerung der Milz, der Leber oder der Nieren nachgewiesen werden.
Durch Anzüchten mehrerer Abstriche aus der Tränenflüssigkeit, dem Rachen sowie der Kloake kann ein Erregernachweis geführt werden. Bei toten Tieren sind Organabstriche, von Lunge, Leber, Milz und Herzbeutel geeignet um die Erreger nachzuweisen.

Verlaufsformen:
Akute Form bei Jungvögeln 3-7 Tage Inkubationszeit 8-14 Tage Krank Apathie, Atemnot, Diarrhöe (Durchfall) Abmagerung
Subakute Form bei Altvögeln 7-14 Tage Inkub.Zeit 3 Wochen Krankheitszeichen wie bei den Jungtieren.
Chronische Form nur bei Altvögeln 30-90 Tage Inkubationszeit, 2 Monate Krank Krankheitszeichen wie bei Jungtieren
Häufigste Form keine Inkub.Zeit ohne Krankheitsdauer und ohne Symptome, die Vögel sind sexuell sehr aktiv.
Kotproben sind in sauberen, möglichst sterilen Gefäßen zu verschicken, oder werden vom Amtsveterinär genommen.

Vorbeugung
Hygienische Maßnahmen zur Clamydieneinschleppung und Verbreitung sind strikt einzuhalten, hierzu zählen besonders auch die Quarantäne, und eine Optimierung der Luftqualität hinsichtlich Feuchte und Temperatur zur Reduzierung des Keim und Staubgehaltes. Häufiges Wechseln der Gerätschaften zur Versorgung der Tiere. Regelmäßige Reinigung und Desinfektion der Anlagen.

Therapie
Zweiwöchige Gabe von Baytril ins Trinkwasser, nach weiteren zwei Wochen erneute Probeentnahme von Kot. Der Bestand müßte dann wieder frei sein. oder sechs Wochen lang ausschließlich mit Antibiotika versetztes Körnerfutter geben. Da das Futter jedoch nicht so Schmackhaft ist, wird es von den Tieren nicht so gern genommen.


Erfahrungen eines Züchterkollegen mit PMV 3 (auch Dreherkrankheit genannt)
Das erste Mal hörte ich von dieser Viruserkrankung bei einem Vortrag von Fr. Dr. Beck und Herrn Prof. Dr. Kaleta von der Universität Gießen während der Tagung der Interessengemeinschaft „Neophema“
Damals war ich sehr erschrocken und habe gedacht so etwas kommt in unserem Gebiet nicht vor. Nun wurde ich eines besseren belehrt. Ein Züchterkollege bat mich um Hilfe.
Er hatte sich im November 2003 je ein Paar blaue Glanz- und rosa Bourkesittiche gekauft. Die Tiere waren in einem guten gesundheitlichen Zustand. Trotz allem setzte er die Tiere vier Wochen in Quarantäne bevor sie ihre eigene Voliere bezogen.
Alles schien in bester Ordnung zu sein. Die Bourkesittiche interessierten sich für einen Nistkasten, es dauerte auch nicht lange und die ersten Eier waren gelegt. Nach Ende der Brutzeit hatte er fünf prächtige junge Vögel, die sehr fürsorglich von beiden Elterntieren versorgt wurden. Auch bei seinen naturfarbenen Glanzsittichen klappte die Zucht hervorragend, denn er hatte mit seinem Zuchtstamm bereits weit über 40 Jungtiere gezogen. Jetzt wurde es etwas eng in der Voliere. Da die blauen Glanzsittiche für die Zucht zu jung waren, setzte er von den älteren Jungtieren einige hinzu. Somit hatten alle Tiere genügend Platz. Ab Mai sollten sie in einer geräumigen Außenvoliere untergebracht werden, aber alles kam anders.
Die ersten Symptome, denen er aber keine Bedeutung zuwies, zeigten sich. Er kannte sie ja nicht.
So zeigten seine Tiere leichte Erkältungsmerkmale, der Kot änderte sich, er wurde leicht wässerig und gelb weiß. Andere Vögel waren völlig orientierungslos, konnten keine Sitzstange, oder Gegenstände anfliegen. Sie flogen einfach gegen die Wand oder den Draht. Oft bestand ein Kopfzittern, das sich bei Aufregung verstärkte.
Nun, da ich ihm von meiner Vermutung erzählte, suchte er den Tierarzt auf.
Dort beschrieb er das Problem mit seinen Tieren, erzählte auch von meiner Vermutung und zwar den Verdacht auf “PMV 3“
Der Tierarzt gab ihm Baytril, ein Breitspektrum Antibiotikum, was er vier Wochen übers Trinkwasser geben sollte, gleichzeitig untersuchte er den Kot, der allerdings ohne Befund war. Im Fall, dass es zu Ausfällen kommen sollte, müsse er diese zur Uni- Gießen“ schicken. Den Tieren ging es nicht besser, es wurde immer schlimmer, auch hatte er die ersten Toten. Diese verpackte er in eine Plastiktüte und gab Kühlplatten dazu. Anschließend wurden sie in einem Karton verpackt, da es sehr warm war. Dem Paket fügte er ein Begleitschreiben mit Krankheitsbild sowie Medikamentengabe und den Verdacht eines Züchters auf „ PMV 3“Virus bei.
Nach etwa 14 Tagen bekam er Post, der Verdacht von „ PMV 3“ wurde nicht bestätigt, sondern ein Schimmelpilz sollte die Ursache sein. Darauf hin setzte er sich mit der Universität Gießen in Verbindung. Dort gab man ihm die Auskunft, dass die Gabe von Baytril oder anderen Antibiotika einen Schimmelpilz verursachen könnte. Die Beschreibungen der Symptome würden gut zum Schimmelpilz passen. Nach langem hin und her einigten sie sich darauf, seine Tiere in entsprechende Käfige zu packen und im Labor der Uni. Vorzustellen. Dann machte er sich auf dem Weg zur Sprechstunden der „ Geflügelklink Gießen“.
Dort wurde er sehr freundlich aufgenommen, der Tierarzt bestätigte nach Begutachtung der Tiere den verdacht auf „PMV 3“. Jetzt musste der Virus nur noch nachgewiesen werden, was sich als nicht ganz so einfach heraus- stellte. Er suchte sich von den mitgebrachten Tieren vier Stück aus, diese wurden eingeschläfert und in der Virologie untersucht. Nach einigen Tagen bekam der Züchterkollege einen Anruf, der Tierarzt bestätigte seinen Verdacht und jetzt war es endgültig. Er hatte „ PMV 3“. Dann wartete er darauf dass der Impfstoff erstellt werden konnte.
In der Zwischenzeit waren wieder einige Tiere verendet, und das Krankheitsbild immer schlimmer. Einige seiner Tiere flogen wie ein Hubschrauber durch die Luft in sämtliche Himmelsrichtungen. Andere drehten ihre Köpfe so stark, dass sie in einem Ausstellungskäfig von der Sitzstange aus vom Boden fressen konnten. Es war nicht mit anzusehen wie diese Tiere sich quälten. Aus diesem Grund wurden die schlimmsten Fälle eingeschläfert. In der Zwischenzeit bekam er telefonisch Bescheid, dass kein Impfstoff erstellt werden konnte. Da er noch einige Tiere hatte, versprach er dem Labor noch einmal Tiere zu bringen. Es sollten Tiere sein, die geringe Merkmale dieser Krankheit zeigten. Es war für ihn klar, dass es Elterntiere waren, deren Junge an dieser Krankheit verendet waren, aber auch Jungvögel die Anfangssymptome zeigten. So konnte die Laborantin die Tiere selber aussuchen. Seine Entscheidung war richtig, denn aus diesen Tieren konnte der Impfstoff erstellt werden. Unerklärlich war nur, warum seine Exoten wie Gouldamadinen, Dreifarbige- Rotköpfige- und auch die Forbes Papageiamadine während der Erkrankung der Neophemen die Zucht ohne Probleme weiterführten. Auch in seinen Außenvolieren erkrankte kein Tier an der Dreherkrankheit.
Heute hat er wieder einen gesunden Bestand, es macht ihm Freude zu sehen wie seine Jungtiere heranwachsen.
Auf diesem Wege möchte ich alle Züchter bitten mit unserem Hobby verantwortlich umzugehen. Wenn wir dieser viralen Krankheit keine Chance geben wollen, müssen wir den Weg nehmen, den auch mein Zuchtkollege gegangen ist. Denn nur so können wir uns sicher sein, dass der Virus nicht Überhand nimmt. Da er nicht nur bei den Neophema – Spezies sondern auch bei Sing- und Nymphensittichen, sowie Agaporniden, Aras und Finken als Krankheitsbild bekannt ist.
Darüber hinaus können in einem Bestand klinisch gesunde Vögel vorhanden sein, die über längere Zeiträume Virusauscheider sind. Deswegen sollte man dringend die Quarantänezeit nutzen um einen Abstrich aus Rachen und Kloake machen, denn dieser Virus ist auch in unserer Region sehr stark verbreitet. Viele wissen es nur nicht, die Dunkelziffer ist erschreckend hoch.
Bericht: Renate Döring

Paramyxovirus – Infektionen der Psittaciden ( PMV – 1 und 3) 1
Ingrid Beck, Tieärztin
Prof. Dr. E. F. Kaleta

Kurzfassung nach einem Vortrag anlässlich der Tagung der IG Neophema am 10.09.2000 in Straßbessendorf

Einleitung : Paramyxoviren ( PMV ) sind 150 – 200mm große Partikel mit einsträngiger RNS, negativer Polarität und lipidhaltiger Außenhülle. Bei den durch Paramyxoviern verursachten Krankheiten unterscheidet man zur Zeit ( mittels HAH- Test) zwischen mindestens 9 Serotypen, PMV- 1 bis PMV -9, die jeweils bei verschiedenen Voelspezies auftreten, die eine relativ unterschiedliche Pathogenität besitzen und eine starke wechselnde Symptomatik verursachen. Nur die PMV –Stämme 1 und 3 haben bisher als Krankheitserreger bei Psittaziden besondere Bedeutung erlangt.

PMV – 1- Infektion oder Newcastle- Krankheit verursacht die vor allem das Wirtschaftsgeflügel betreffende Newcastle- Krankheit ( NK ) oder atypische Geflügelpest. Außer Haus – und Wildgeflügel erkranken auch Ziervögel und Papageien. Das NK – Virus breitet sich horizontal über Kot und Körpersekrete von erkrankten, aber auch von klinisch gesund erscheinenden Vögeln aus. Eine große Rolle bei der Übertragung spielen in Europa Wild- ( Zug- ) vögel, vor allem Tauben. Zur Zeit werden Seuchenfälle beim Hausgeflügel in Norditalien beobachtet. In Deutschland wird diese Krankheit derzeit selten festgestellt. Das

klinische Bild der Newcastle – Krankheit ist gekennzeichnet durch hohes Fieber mit deutlichüber 420 C, allgemeine Schwäche, Durchfall und Störungen der Funktion des zentralen Nervensystems ( ZNS ) sowie Lähmungen der Flügel und Beine. Die Newcastle – Krankheit zeichnet sich durch ein akutes Krankheitsgeschehen im Bestand aus, das durch hohe Todesraten gekennzeichnet ist.

PMV – 3 Infektion der Papageien oder „ Drehkrankheit“, Paramyxovirus type 3 infection of parakeets

PMV- 3- Infektion kommen bei Psittaziden recht häufig vor. Die Serogruppe 3 enthält die Paramyxoviren der Pute und Papageien, die eng verwandt, aber nicht identisch sind. In einigen Papageienzuchten kommt das PMV – 3 – endemisch vor. Bezüglich ihrer Pathogenität sind die Isolate sehr unterschiedlich. Neophema – Spezies, der Singsittich, Nymphensittiche und Agaporniden sind besonders betroffen. Finken sind ebenfalls empfänglich. Die Virusverbreitung erfolgt durch Handel mit klinisch inapparent infizierten Ausscheidern oder während der Ausstellungen. Zur Pathogenese liegen noch keine gesicherten Daten vor, vermutlich ähnelt sie derjenigen des PMV – 1 -. Die Virusauscheidung erfolgt ebenfalls mit dem Kot und mit Sekreten aus Nase, Rachen und Augen. Nach der Aufnahme über die Nasen- und / oder die Rachenschleimhäute kommt es zu einer Virämie und Besiedlung von Organsystemen ( Atmungstrakt, Verdauungstrakt, ZNS ) Die Inkubationszeit beträgt 3 bis 7 Tage.
Die klinischen Symptome bestehen anfangs meist aus leichten respiratorischen Beschwerden und Bewegungsunsicherheiten. Bei der typischen Verlaufsform kommt es einige Tage nach der Infektion zu zentralnervösen Störungen wie Torticollis, Opisthotonus, Kreisbewegungen ( Drehkrankheit ) sowie Flugunfähigkeit. Oft besteht ein Kopfzittern, das sich bei Aufregung verstärkt. In der Regel wird noch selbständig Futter und Wasser aufgenommen, wenn es in Reichweite der erkrankten Vögel angeboten wird. Daneben besteht oft eine Pankreatitis ( Bauchspeicheldrüsenentzündung ) mit typisch hell (gelb – weiß ) verfärbtem Kot, in dem der Stärkenachweis mittels Lugolfärbung positiv ausfällt.
Eine spontane Regression der nervalen Symptome ist selten. Die betroffenen Psittaziden können jedoch bei guter Versorgung viele Wochen überleben. Auffallend sind lange anhaltende ZNS- Symptome und deutlich erhöhte Todesraten durch allgemeine Auszehrung aufgrund der geschädigten Organe.
Darüber hinaus können in einem Bestand klinisch gesunde Psittaziden vorhanden sein, die über längere Zeiträume Virusausscheider sind. Eine Verdachtsdiagnose ergibt sich aus den klinischen Befunden. Unter Umständen gibt es auch Hinweise auf eine Viruseinschleppung durch Neuzukäufe bzw. nach der Rückkehr der Vögel von Ausstellungen. Die Diagnose wird durch Virusisolierung aus Rachen – und Kloakenabstrichen abgesichert. Dabei ist eine Serotypisierung erforderlich, um die anzeigepflichtige Newcastle – Krankheit auszuschließen.
Beim Einzeltier muss differentialdiagnostisch ein akutes Trauma sowie eine Pankreasinsuffizienz andere Genese ausgeschlossen werden.
Eine erfolgreiche Behandlung ist nicht bekannt
Tiere mit ZNS – Symptomen und allgemeiner Auszehrung werden mit Elektrolyten und Vitaminen ( Vit. B und K ) behandelt sowie mit Breitspektrumantibiotika zur Bekämpfung bakterieller Sekundärinfektionen abgedeckt. Zur Käfigdesinfektion können alle handelsüblichen Virusdesinfektionsmittel verwendet werden. Prophylaktisch sollten bei Zukauf von Psittaziden die allgemeinen Quarantänemaßnahmen eingehalten werden. Eine kommerziell hergestellte Vakzine gibt es bisher nicht. Bestandsspezifische Inaktivatvakzinen können in geeigneten Labors hergestellt werden. Die für Puten zugelassenen, inaktiviertes Puten – PMV – 3 enthaltenden Impfstoff können nur mit einem eher geringen Teilerfolg zur Immunisierung von Psittaziden eingesetzt werden.

Literatur:
Kaleta, E. F. und M. E. Krautwald – Junghanns, Hrsg. ( 1999 ) : Kompendium der
Ziervogelkrankheiten. Schlütersche Verlagsanstalt, Hannover.

Anschrift:
nstitut für Geflügelkrankheiten
Justus – Liebig – Universität Gießen
Frankfurter Str. 91 – 93
35392 Gießen
Tel. : 06 41 / 99 38 43 1


Eine der bekanntesten Krankheiten bei Vögeln ist zweifelsfrei die Coccidiose. Diese Krankheit wird allerdings auch bei vielen anderen Tierarten beobachtet. Eine Unterart dieser Krankheit ist bei Nagetieren (besonders Kaninchen) weit verbreitet. Bei Tauben gibt es außerdem noch eine Besonderheit, sie können die Erreger in sich tragen und nur auf andere Tauben übertragen. Ob dieses auch für andere Vögel gilt, ist wissenschaftlich noch nicht klar bewiesen. Da die genetischen Unterschiede jedoch sehr gering sind, muss davon ausgegangen werden. Coccidiose wird von sogenannten Protozonen (einzellige Lebewesen) übertragen, die in den Darmwänden der Tiere immense Schäden anrichten. Bei einer ersten Ansteckung von Altvögeln, führt die Krankheit in der Regel zu einem ausgeprägten Konditionsverlust. Bei sofortiger Behandlung mit einem vom Tierarzt verordneten Präparat gibt es sehr gute Heilungschancen. Junge Vögel sind jedoch häufig trotz rasch eingeleiteter Behandlung dem Tode geweiht. Behandelte Tiere bauen vielfach gegen eine erneute Infektion Widerstände im Körper auf. (Sie werden für eine gewisse Zeit gegen die Krankheit Immun). Vögel, die bereits ab der Nestlingszeit sehr umfangreich ernährt werden, haben eine größere Abwehrkraft als die einseitig ernährten Tiere. Die Coccidien verdoppeln sich nach jeweils ein bis vier Tagen, je nach Zustand des Trägervogels.

Die Vogelgrippe, sieht unser Staat nur zu?
Von Michael von Lüttwitz

Seit geraumer Zeit grassiert in Asien die Vogelgrippe, auch Aviäre Influenza oder Geflügelpest genannt. Diese Gefahrensituation ist dort nicht neu, sie wiederholt sich in unregelmäßigen Abständen. Jedes Mal ist die Aufregung groß, kaum ist die Seuchenlage unter Inkaufnahme hoher Opfer halbwegs im Griff, unternimmt man nichts, um einen erneuten Ausbruch zu unterbinden.
Bis zum Jahr 2003 war diese Seuchensituation für Deutschland unbedeutend, weil nicht davon betroffen. Mit dem Geflügelpestausbruch in Belgien, den Niederlanden und Deutschland im Frühjahr 2003 herrschte für diese Seuchensituation nunmehr eine hohe Sensibilität, nicht zuletzt deshalb, weil dadurch unwiederbringliche genetische Ressourcen verloren gehen könnten und viele Deutsche direkt davon betroffen waren.
Um die Geflügelpest in den drei angesprochenen europäischen Ländern Anfang des Jahres 2003 in den Griff zu bekommen, mussten über 30 Millionen Hühner getötet werden. Die Tötungsaktionen hatten den Hintergrund, hühnerfreie Zonen zu schaffen, um eine Ausbreitung des Virus zu unterbinden. Obwohl es möglich ist, die Hühner zu impfen und damit tierschutzgerecht eine Krankheitsvorsorge zu betreiben, ist unerklärlicher Weise die Massentötung nach wie vor die favorisierte Bekämpfungsmaßnahme.
Das gilt nicht nur für Europa, sondern auch für Asien. In Asien wurden dieses Jahr mit Stand vom 9. Februar in Vietnam 20 Millionen, in Südkorea 3,5 Millionen, in Japan 34.000, in Indonesien 15Millionen, in Taiwan 55.000, in Pakistan 4 Millionen, in China 14.000 und in Thailand 26 Millionen Geflügelindividuen getötet. Und das Massentöten ging inzwischen weiter.
Bei der Geflügelpest oder der Vogelgrippe gibt es verschiedene Typen von Erregern. Sie bekommen eine Bezeichnung aus Buchstaben und Zahlen, die einen biochemischen Hintergrund haben. Handelte es sich bei der Geflügelpest in Europa um den Erreger H7N7, trägt der Erreger der „asiatischen“ Geflügelpest die Bezeichnung H5N1. Dieser Erreger ist in Asien nicht neu, sondern ein alter Bekannter aus den Vogelgrippejahren 1997 und 2003.
Und dennoch ist der H5N1 -Erreger 2004 nicht identisch mit dem der Vorjahre. Es liegt in der Natur der Viren und des Abwehrsystems des Wirts, in diesem Fall der Hühner, dass sie sich gegenseitig bekämpfen. Hat der Hühnerorganismus genügend Abwehrkörper gegen das Virus gebildet, hat es keine Chance mehr. Es gehört zur Überlebensstrategie des Virus, sich ständig zu verändern, um Vorteile gegenüber dem Wirt zu haben. In einer veränderten (mutierten) Form kann das Virus nicht sofort bekämpft werden, sondern der Wirt braucht eine gewisse Zeit, um seine Abwehr zu organisieren. Diese Zeit ist im Falle der Vogelgrippe in alter Regel zu kurz und der Vogel stirbt.
Vögel, die vom Hühnergrippevirus befallen werden, bekommen Fieber, Atembeschwerden und Durchfall Sie legen keine Eier mehr und können binnen Stunden oder Tagen sterben. Der Zeitraum zwischen Infizierung und Ausbruch der Krankheit (Inkubationszeit) beträgt wenige Tage. Alle Tiere werden fast schlagartig krank.
Im Gegensatz zu vielen anderen Parasiten, die auf ihren Wirt als Lebensgrundlage angewiesen sind, zerstört der Virus seinen Wirt und sucht sich einen neuen, um diesen ebenfalls zu eliminieren. Die radikale Zerstörung seiner eigenen Lebensgrundlage ist nahezu einzigartig im Bereich der Lebewesen. Nur der Mensch kann in dieser Hinsicht dem Virus Paroli bieten. Normalerweise gelangen die Viren der Vogelgrippe von Vogel zu Vogel. Ein Überspringen auf eine andere Art ist oft nicht möglich oder auf nahe Verwandte begrenzt, z. B. andere Geflügelarten. Gelingt es dem Virus, die Artenbarriere zu überwinden, dann ist er außergewöhnlich gefährlich, weil der neue Wirt auf diesen Krankheitserreger in keiner Weise vorbereitet ist. Ein Befall führt zu schwerer Krankheit oder Tod. Es ist immer ein Wettlauf zwischen der Herstellung von Abwehrkörpern und der Vermehrung des Virus. Bei aggressiven Virentypen wie im Falle des H5N1-Erregers liegen zurzeit alle Vorteile auf der Seite des Virus.
Der H7N7-Virus von Europa hat die Artenbarriere Vogel – Mensch nicht überwunden. Der Grippevirus H5N1 von Asien hat diesen Schritt geschafft. So kam es in Asien bereits zu mehreren Todesfällen. Die Betroffenen lebten im Umfeld der Massenhühnerhaltung bzw. hatten Hühnerkontakt.
Nach Ansicht von Experten kann sich die Vogelgrippe zu einer weltweiten Epidemie ausweiten. Deshalb hat u. a. die EU den Import von Hühnern und Hühnerartikeln und Vögeln aus dem betroffenen asiatischen Raum unterbunden. Das ist die einzige Schutzmaßnahme, die möglich ist, hört man aus politischen Kreisen. Dieser Importstopp kam laut einigen EU-Abgeordneten viel zu spät. Ein Importstopp hat natürlich gewaltige finanzielle Einbußen für die Erzeugerländer. Inzwischen befürchtet man schon einen Agro-Terrorismus, denn das Einschleppen von Tierseuchenviren ist einfach und lahmt den Handel effektiv. Im Zuge der Seuchenlage bleibt auch der Tourismusstrom aus, wodurch bestimmte Länder in einen Ruin getrieben werden können.
Je mehr der Vogelgrippevirus sich ändert (mutiert), desto ähnlicher wird er dem Grippevirus der Menschen, der jedes Jahr in millionenfacher Weise die Bevölkerung befällt. Durch zahlreiche mutierte Generationen ist es dem Virus letztlich möglich, die Artenbarriere Vogel – Mensch zu überwinden. Ein Horrorszenario malen die Wissenschaftler aus, wenn es dem Virus gelingt, eine Verbreitung von Mensch zu Mensch herbeizuführen oder wenn es zu einer Kreuzung der Grippeviren mit den Vogelviren (Austausch von Erbmaterial mit der Folge eines ganz neuen Virus) im Menschen kommt. Die Übertragung von Mensch zu Mensch wird befürchtet. Mediziner sehen in diesem Fall eine weltweite todbringende Epidemie. Die Medizin verweist darauf, dass in den letzten 20 Jahren alle neuen menschlichen Infektionskrankheiten aus dem Tierreich gekommen sind. Dabei brauchen wir noch nicht einmal nach Asien zu schauen, denn durch die Gülleausbringung auf unseren Feldern leiden einige Deutsche bereits unter einer EHEC- Infektion wegen verseuchtem Grund- bzw. Trinkwasser.
Die Massentierhaltung ist nach Ansicht der Wissenschaftler die Ausgangsbasis für Krankheitsausbrüche wie die Geflügelpest. Und die mögliche schnelle Verbreitung dieser Epidemien mit Gefahren für die gesamte Menschheit ist die dunkle Seite der überall gepriesenen Globalisierung.
Eine Impfung wäre nach Wissenschaftlern möglich, doch laut dem Fachmagazin „Science“ reagieren Hersteller von Impfstoffen und Regierungen viel zu langsam. Ein US-Mediziner bemängelt für die USA, dass der Vorrat an Medikamenten, welche die Ausbreitung des Virus verlangsamen könnten, skandalös niedrig sei. Eine ausreichende Produktion würde Jahre dau-ern. Für die Produktion von Impfstoffen stehen rechtliche Probleme im Raum, denn benötigte Zelllinien gehören großen Pharmaunternehmen. Wenn tatsächlich eine Kreuzung zwischen Vogelgrippevirus und Grippevirus des Menschen eintritt, dürften aufgrund der mangelhaften staatlichen Vorsorge Todesfälle in Millionendimensionen eintreten Die letzte derartige Epidemie gab es zwischen 1918 und 1920. Die so genannte Spanische Grippe forderte weltweit bis zu 40 Millionen Tote. Statistisch betrachtet wiederholen sich solche Epidemien in bestimmten Zeiteinheiten. Zwischenzeitlich ist eine neue Epidemie längst überfällig – rein statistisch gesehen.
Die Ereignisse überschlagen sich. Inzwischen ist bereits in den USA ein Geflügelpestfall, wenn auch mit einem vergleichsweise (für eine menschliche Infektion) harmlosen Virustyp bekannt geworden. Dieser Virus ist seit Jahren in New York bekannt! Ein mögliches Überspringen des Vogelgrippevirus auf Schweine wurde bestätigt, dann wieder dementiert. In Deutschland kamen grippeinfizierte Asienreisende mit Virusverdacht in Quarantäne. Die Verdachtsmomente erwiesen sich allerdings als unbegründet. Während Thailand Erfolge bei der Geflügelpestbekämpfung meldet, weisen Nachrichten Laos als neuen Infektionsherd aus. Die Nachricht, dass in der Millionenmetropole Schanghai der Virus entdeckt wurde, dementierten Chinas Gesundheitsbehörden.
Hinsichtlich des Rassegeflügels dürfen wir gespannt sein, was die Bundesregierung bislang unternommen. hat. um im Wiederholungsfall einer Geflügelpestsituation in Deutschland Rassegeflügel vor einer Keulung – zum Beispiel durch Impfung – zu schützen. Die Geflügel-Börse hat beim zuständigen Ministerium angefragt, aber noch keine Antwort erhalten. Da das Ministerium seit der vergangenen Seuchensituation in Deutschland ausreichend Zeit hatte, Strategien zu entwickeln, dürfen wir hoffnungsvoll den Maßnahmen des Ministeriums entgegensehen. Falls es versagt hat, haben die Verantwortlichen sicherlich Probleme, ihre Daseinsberechtigung zu erklären. Zugleich würde sich die Frage nach einer Staatshaftung ergeben, da die Verantwortlichen in den Ministerien in unerträglicher Weise untätig geblieben wären.
nzwischen liegen Verdachtsmomente vor, dass das Verbraucherschutz- und Landwirtschaftsministerium versagt hat. Denn am 8. Februar 2004 erließ die Ministerin Künast zum Schutz gegen die Vogelgrippe per Eilverordnung vorsorglich eine Meldepflicht zur Anzeige von Enten-, Gänse-, Fasanen-, Wachtel- und Taubenhaltungen, obwohl bekannt ist, dass Tauben an der Geflügelpest nicht erkranken). Für Hühner gibt es bereits eine Anzeigepflicht nach der Viehverkehrsverordnung. Die Meldepflicht sieht vor, dass ein Geflügelbestand innerhalb von 24 Stunden angezeigt werden muss, wenn erhöhte Verluste auftreten. Diese Vorkehrungen sind notwendig, um Schutzmaßnahmen ergreifen zu können, sagte die Ministerin. Dabei muss man wissen, dass man in der Vergangenheit unter Schutzmaßnahmen das Töten von Tieren verstand. Derartige Aktionen sind ein grober Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, denn es gibt die unblutige Alternative des Impfens. Hier stehen in relativ kurzer Zeit genügend Impfstoffe laut einer Herstellerfirma zur Verfügung. Nur diese Alternative will die Ministerin anscheinend nicht! Wenn weiterhin auf Töten als das Mittel der Wahl gesetzt wird, kann das Landwirtschaftsministerium wohl nicht mehr als seriös eingestuft werden und muss für den Blutzoll zur Verantwortung gezogen werden.
Eilverordnung für Geflügel in Sachen Vogelgrippe
Bundesverbraucherministerin Renate Künast hat als Vorsorgemaßnahme zum Schutz gegen die Geflügelpest eine Eilverordnung erlassen:
„Sicherheitshalber muss alles so organisiert sein, dass im Falle eines Falles alle notwendigen Daten vorliegen, damit wir sofort Schutzmaßnahmen ergreifen können“. Da in der Regel für Geflügel keine Meldepflicht gelte, werde sie mit der Eilverordnung erlassen.
In der Eilverordnung wird festgelegt:
1. Eine Verpflichtung zur Anzeige von Enten-, Gänse-, Fasanen-, Rebhühner-, Wachtel- oder Taubenhaltungen (für Hühnerhaltungen besteht bereits eine Anzeigepflicht nach der Viehverkehrsordnung).
2. Sofern in einem Geflügelbestand innerhalb von 24 Stunden erhöhte Verluste (in Beständen mit bis zu 100 Stück Geflügel mindestens drei Tiere, in Beständen mit mehr als 100 Stück Geflügel mehr als 2 %) oder Minderung der Leistung auftreten, ist der Tierhalter verpflichtet im Rahmen seiner Anzeige nach § 9 Tierseuchengesetz (Seuchenverdacht)dies der zuständigen Behörde anzuzeigen und nach näherer Anweisung eine Untersuchung auf Influenza A-Virus der Subtypen H 5 und H 7 durchführen zu lassen.
3. Geflügelhalter haben ein Register zu führen, in das sie Zu- und Abgänge von Geflügel mit Namen und Anschrift des Transportunternehmers, des bisherigen Besitzers sowie des Erwerbers einzutragen haben. Zudem ist der Besuch betriebsfremder Personen einzutragen
Die Verordnung trat am Sonntag, den 8. Februar 2004, in Kraft.
Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft

rolfkamperschroer@web.de


Informationen zur Vogelgrippe
War der Tod bislang eine schemenhafte Erscheinung, hat er inzwischen ein facettenreiches Gesicht bekommen. Der Tod für Millionen von Tieren erscheint in einem wechselnden Szenario von Ministern, in deren Bereich die Bekämpfung der Vogelgrippe fällt. Töten statt Impfen ist ihr Motto. Fast 100 Millionen Geflügelvertreter, aber auch andere Tierspezies und Menschen hat dieses unverantwortliche Motto auf dem Gewissen.
Anstatt endlich zu impfen, wie von Wissenschaftlern gefordert, verleiten nicht nachvollziehbare wirtschaftliche Gedankengänge weiterhin zum blutigen Handwerk des Tötens von wenigen infizierten und einem riesigen Heer von gesunden Tieren. Das ist schlicht und ergreifend skandalös. Minister, die den Schutz der Tiere hinter pseudowirtschaftliche Interessen stellen und so gegen geltendes Tierschutzgesetz und damit gegen die Ethik verstoßen, sind wohl unwürdig, länger Minister zu sein.

Schäden durch Minister

Aufgrund des nicht vorgenommenen Impfschutzes muss jeder Steuerzahler für die volkswirtschaftlichen Schäden gerade stehen, die durch das Verschulden der zuständigen nationalen Minister und anderer Verantwortlichen entstehen. In dreistelliger Millionenhöhe wird aus Steuergeldern in Europa Schadensersatz geleistet, nur weil Minister lieber töten anstatt Leben durch Impfung zu schützen. Minister, die Derartiges verantworten, müssteneigentlich lebenslang aus ihrer eigenen Tasche bis zur Grenze des Existenzminimums zur Zahlung von Schadensersatz herangezogen werden, damit sie sich überlegen, was sie den Tieren durch den Tod und den Steuerzahlern durch die Geld
Verschwendung unnötiger Weise auferlegen. Das Maß ist voll!
Die verantwortliche deutsche Ministerin, die im Tierschutzbereich allzu gerne im übertragenen Sinn mit dem Finger auf andere zeigt, ist bereit, in millionenfacher Höhe gesunde Hühner zu töten. Sie ist bereit, Blutzoll zu verantworten, nur weil sie Leben rettende Impfungen verweigert.

Wildvögel werden infiziert!

Nach Einschätzung der UN-Landwirtschaftsorganisation FAO kann die Vogelgrippe ohne jegliche Vorwarnung in jedem Land ausbrechen. Während eines Ausbruchs wird der Virus durch den Menschen von Zuchtbetrieb zu Zuchtbetrieb übertragen. Der Virus verbreitet sich auch mit transportierten infizierten Hühnern, über Eier und Gerätschaften aus dem Umfeld ei-ner infizierten Herde und den Kot.
Als Ursache der Verbreitung werden gemeinhin Wildenten verantwortlich gemacht, die den Erreger übertragen sollen, ohne selbst daran zu erkranken. Es stellt sich allerdings die Frage, ob der Weg nicht umgekehrt ist. Werden nicht Wildenten von Geflügelbeständen infiziert? Transportieren sie den Erreger nicht nur aufgrund dieser Infektion weiter?
n Asien hat die grassierende Vogelgrippe bereits 200 Kraniche getötet und Hunderte von Störchen. Es ist davon auszugehen, dass nicht die
Wildvögel die Hühner ansteckten, sondern die Hühner die Wildvögel. Damit hätte die Vogelgrippe eine neue Dimension erreicht. Demnächst kommen die Zugvögel aus ihren asiatischen Winterquartieren in ihre Bruthei-mat zurück. Das Chaos ist vorprogrammiert, sofern die infizierten Zugvögel nicht verenden, sondern lediglich als Ausscheider älaWildenten füngieren. In China fielen am 17. Februar ohne jegliche Ursache 10.000 Finken vom Himmel. Ob die Ursache der Vogelgrippevirus ist, soll geprüft werden.

Chaos statt Entspannung

n Asien ist das Chaos perfekt. In Kambodscha essen Menschen auf Empfehlung des Gesundheitsministeriums wegen der


Ein Erfahrungsbericht über die
Neurogene Drüsenmagendilatation beim Wellensittich

macaw wasting disease

Die Neurogene Drüsenmagendilatation ist eine Erkrankung, die hauptsächlich bei Papageienvögeln auftritt. Sie wurde aber auch schon bei anderen Vogelarten beobachtet. In der Zuchtanlage eines Bekannten ist vor einigen Jahren ein Wellensittich daran gestorben. Von den Erfahrungen und Beobachtungen, die wir während des Krankheitsverlaufs gemacht habe, handelt dieser Bericht.

Bei der wöchentlichen Käfigreinigung viel auf, dass der Kot der seit Jahren in seiner Zucht befindlichen Wellensittich Henne sehr viele unverdaute Körner enthalten waren. Die Kotkonsistenz war ansonsten unauffällig, weder Durchfall noch Verstopfung waren zu beobachten. Der Vogel verhielt sich normal, dominierte den Hahn, bereitet das Nest vor, badete mehrmals täglich und nutzte die große Voliere (etwa 11 mal 3 mal 2 Meter), um einige Runden zu drehen. Sand, zur Zerkleinerung der Körner im Muskelmagen wurde in normalen Mengen aufgenommen. Eine erhöhte Nahrungsaufnahme war zu beobachten. De Vogel schien ein erhöhtes Wärme- und Schlafbedürfnis zu haben und hielt sich bevorzugt auf einem Ast mit Sonnenbestrahlung auf. Am Abend saß er am liebsten auf einer Leuchtstoffröhre, die noch bis gegen 22.30 Uhr für Licht sorgte.

Ein Besuch beim Tierarzt ergab, dass der Vogel ein normales Gewicht hatte, durch Abtasten waren weder eine Abmagerung noch eine Verfettung festzustellen. Eine Kotprobe gab aufgrund ihres Aussehens Anlass zur Vermutung, dass der Vogel am macaw wasting disease erkrankt sein könnte. Eine Bestätigung dieser Diagnose ist am lebenden Vogel allerdings nur durch eine Röntgenaufnahme mit Kontrastmittelgabe möglich. In Übereinstimmung mit dem Tierarzt entschied sich mein Bekannter gegen dieses diagnostische Verfahren. Von der Kotprobe wurde eine Bakterienkultur angelegt.

Bis das Ergebnis der bakteriologischen Untersuchung vorlag wurde symptomatisch behandelt. Dem Körnerfutter, Obst, Gemüse, Grün- und Eifutter wurde ein Honig Präparat der Fa. De Imme zugegeben. In der Kotprobe fanden sich hämolysierende, sporenbildende Bakterien, die nach einem Resistenztest mit einem geeignetem Antibiotikum bekämpft wurden. Hahn und Henne wurden in einem Käfig gesetzt und behandelt. Die anderen Volierenbewohner (ein paar Bergsittiche, ein paar Singsittiche und ein paar Pflaumenkopfsittiche) wurden ebenfalls behandelt.

Vier Wochen später legte die Henne fünf Eier, von denen eins zerbrochen auf dem Käfigboden lag, die anderen lagen im Nest und wurden von der Henne bebrütet. Die Antibiotikatherapie hat keinen äußerlich sichtbaren Erfolg gezeigt. Die Henne würgte zeitweise stark. Futter und Grit wurden reichlich aufgenommen. Der Vogel jagte nach wie vor von Zeit zu Zeit den Hahn und badete. Der Kot der Henne war zeitweise von einer wässrigen Phase umgeben (Polyurie). Ein Telefonat mit dem behandelnden Tierarzt führte zu der Vermutung, dass neben der bakteriellen Infektion noch organische Schäden oder eine weitere Infektion, z.B. mit einem Virus oder mit Megabakterien, beteiligt seien. Die Behandlung erfolgte weiterhin symptomatisch durch ein erweitertes Futterangebot. In der Hoffnung, dass die Henne Brut und Jungvogelaufzucht durchstehen würde, und so, zumindest der potentielle, Nachwuchs gerettet werden könnte. Aus Erfahrungen der letzten Jahr wussten wir, dass es nicht möglich ist, die Henne durch Entfemen des Nistkastens am Brutverhalten zu hindern. Da sie vom Hahn gefüttert wurde entschied er, die Vögel nicht zu trennen.

Aus dem Gelege schlüpfte nur ein Küken, das von der Henne gefüttert und gehudert wurde. Die Entwicklung erschien normal. Das Würgen der Henne trat häufiger auf, mittlerweile war auch Erbrochenes zu erkennen. Die Möglichkeit zum Ausflug in die Voliere wurde von der Henne nach wie vor genutzt, sie forderte den Hahn auch zu Begattungsversuchen auf. Der Kot schien etwas weniger unverdaute Körner zu enthalten. Eine weitere Kotuntersuchung fiel für Candidia negativ aus, wies aber eine ungewöhnlich hohe Anzahl e-coli Bakterien auf, die gegen die üblichen Antibiotika resistent waren. Auf tierärztlichen Rat hin, wurde versucht, auf eine andere Art die e-coli Bakterien zu
vernichten.

Wieder vergingen etwa vier Wochen, die Henne zeigte immer stärkere Krankheitszeichen, sie erbrach immer wieder Schleim, wobei sich der Kropf krampfartig kontrahiert. Sie fraß viel, war schläfrig und suchte nun auch die Wärmelampe auf. Dem Hahn gegenüber, der den Jungvogel fast alleine versorgte, war sie nach wie vor dominant.

Im Lauf des Monats trennten wir die Henne von Hahn und Jungvogel, so dass sie mehr Ruhe hatte. Ihr Schlaf- und Wärmebedürfnis nahmen stetig zu, zeitweise wirkte sie nach wie vor völlig gesund, flog, badete und forderte den Hahn, der im Käfig nebenan gehalten wurde, zur Begattung auf. Der erbrochene Schleim hatte mittlerweile eine gelbliche Färbung angenommen. Im Kot befanden sich nach wie vor unverdaute Körner. Am Hals hatten sich kahle Stellen gebildet, die mit der Zeit größer wurden. Zunächst haben wir gedacht, dass der Hahn sie noch etwas gerupft hatte, aber nach der Trennung wurde der Hals auch kahler.

Etwa sechs Wochen waren vergangen, der Zustand des kranken Vogels änderte sich periodisch. Während sie an „guten“ Tagen zeitweise aktiv war und sogar den Käfig verlassen wollte, verbrachte sie die schlechten Tage schlafend vor der Wärmelampe und verlies diesen Platz nur zum Fressen. An einzelnen Tagen wirkte sie für einige Stunden „betrunken“, taumelte, stürzte, saß längere Zeit unbeweglich und zusammengekauert am Käfigboden. Am folgenden Tag ging es ihr dann besonders gut, sie badete und lockte den Hahn durch Rufe.

Eine weitere Kotanalyse zeigte, dass die e-coli Bakterien verschwunden waren. Ein Tierarztbesuch ergab keine genauere Diagnose. Der Vogel hatte an Gewicht verloren. Weitere Behandlungsversuche zeigen keine nennenswerte Wirkung, der Zustand des Vogels verschlechterte sich weiter und er wirkte zunehmend schwächer. Nach drei verhältnismäßig „guten“ Tagen starb der Vogel Ende des Monats. Die Obduktion bestätigte nach histologischer Untersuchung verschiedener eingeschickter Organpräparate die Verdachtsdiagnose des macaw wasting disease. Da für diese Krankheit noch kein Erreger nachgewiesen wurde konnte die Diagnose nur aufgrund der Veränderungen an den Organen gestellt werden. Hahn und Jungvogel zeigten keinerlei Krankheitsanzeichen.

Der Jungvogel zeigte im Alter von etwa 4 Monaten nervöse Störungen, er legte, am Käfiggitter hängend, den Kopf so weit in den Nacken, dass der Hinterkopf den Rücken berührt. Das Verhalten wurde wiederholt gezeigt. Pausen von mehreren Stunden wurden des öfteren eingelegt. Der Vogel verhielt sich ansonsten aber normal und zeigte keine Beeinträchtigung des allgemeinen Wohlbefindens. Ein Befall mit Parasiten wurde bei einer Kotuntersuchung nicht festgestellt, die Gabe von Vitaminen zeigte keinen Erfolg. Die Störungen waren wohl auf eine Erkrankung am macaw wasting disease zurückzuführen. Der Jungvogel wurde während seines Urlaubs tot in der Voliere aufgefunden. So hatte wir leider keine Möglichkeit mehr ihn auch noch untersuchen zu lassen.

Fazit. Symptomatisch kann die Neurogene Drüsenmagendilatation ähnlich wie eine Infektion mit Megabakterien verlaufen. Aber auch nervöse Störungen mit oder ohne Beeinträchtigung des Verdauungstrakts sind möglich. Am lebenden Vogel unbedenkliche Diagnoseverfahren sind derzeit nicht bekannt. Als Erreger wird ein Virus vermutet, dies gilt jedoch nicht als gesichert. Auch die Übertragungswege sind nicht bekannt, es wird eine Inkubationszeit von bis zu mehreren Jahren angenommen. Eine Therapie gibt es zur Zeit nicht und die Krankheit verläuft bis auf wenige Ausnahmen tödlich, auch wenn der betroffene Vogel durch Ernährungsumstellung noch einige Zeit am Leben gehalten werden kann.

Die Morbiditätsrate ist gering, das heißt, es handelt sich um eine selten auftretende Erkrankung. Bei Einbringung eines erkrankten Vogels in einen gesunden Bestand kann die Krankheit allerdings leicht um sich greifen und weitere Tiere töten, so dass Tiere, bei denen der Verdacht auf eine Infektion besteht, sofort vom restlichen Bestand isoliert werden sollten. Die Hoffnung auf eine baldige Bekämpfungsmöglichkeit dieser Krankheit wird durch den Forschungsdrang der Wissenschaft geschürt. Nach einer gründlichen Reinigung und Desinfektion und dem Austausch des Bodenbelages setzte mein Bekannter die anderen Vögel
wieder zurück in die Voliere. Diese oder andere Symptome haben wir seit einigen Jahren nicht wieder beobachtet.

rolfkamperschroer@web.de

Einiges zur PBFD Erkrankung

Federverlustsyndrom, PBFD-Virus-Infektion (PBFD

Diese Erkrankung wurde 1984 erstmals in Australien beschrieben. Die häufig bei- Kakadus (auch im Freiland) vorkommende Erkrankung ist heute bei sehr vielen Psittaziden bekannt. Die erste Publikation über den Erreger, ein Circovirus, stammt aus dem Jahre 1991.

Die PBFD tritt am häufigsten bei 2 – 3jährigen Vögeln auf. Vögel, die in den ersten beiden Lebensjahren keinen Kontakt mit dem Virus hatten, scheinen daran nicht mehr zu erkranken.

Bei dem Krankheitsbild unterscheidet man zwischen der akuten Form, welchebevorzugt bei Jungtieren kurz vor dem Ausfliegen beobachtet wird und sich in Abgeschlagenheit, aufgeplustertem Gefieder und Fressunlust äußert, und der chronischen Form. Diese äußert sich durch abnormales Federwachstum, welches alle Federn, auch die Kopffedern, betrifft. Als typisch werden die sanduhrförmigen Einziehungen im Bereich neugebildeter Federn beschrieben. An dieser Stelle kommt es in weiterer Folge häufig zum Abbrechen der Federn. Gelegentlich können deformierte Federn sowie Blutungen in den Federschäften beobachtet werden. Als weiteres Symptom kommt es in manchen Fällen zu Veränderungen der Schnabelscheide. Hier können vermehrtes Längenwachstum sowie Gelb- und Graufärbung beobachtet werden. Mit Fortdauer der Erkrankung wird das Schnabelhorn zunehmend brüchiger, wodurch es zur Ausbildung von Rissen und teilweise zum Abbrechen des Schnabels kommen kann. Bei manchen Vögeln können auch Krallenveränderungen auftreten. Das Immunsystem wird durch das Virus geschwächt, und es kann zu Sekundärinfektionen kommen.

Eine kausale (die Ursache bekämpfende) Behandlung erkrankter Tiere ist nicht bekannt. Durch Verabreichung von Vitaminen und Immunstimulantien sowie mit optimaler Fütterung kann aber der Allgemeinzustand und das Federwachstum unterstützt werden. Auf der Grundlage der Erkenntnis, dass sich Vögel hauptsächlich in den ersten beiden Lebensjahren infizieren, ist das Separieren der Jungtiere vom übrigen Bestand in dieser Zeit ein wichtiger Bestandteil der Sanierung eines- verseuchten- Bestandes.

Die Krankheit kann bei entsprechendem Verdacht am lebenden Vogel durch die Untersuchung von Federproben auf das Vorhandensein der erregertypischen Virus-DNS festgestellt werden. Durch Untersuchung der Neuzugänge während der Quarantäne kann man sich gegen eine Einschleppung der PBFD schützen.

Gelesen auf der HP der VZE (Vereinigung für Zucht und Erhaltung einheimischer und fremdländischer Vögel)

rolfkamperschroer@web.de

Kurzmitschrift eines Vortrages von Dr. Jablonski anlässlich der Tagung der
Interessengemeinschaft der Neophemenzüchter Nord in der AZ in Schüttorf am 26.03. 2006

Dr. Jablonski ging kurz auf den Inhalt seines Vortrages ein und strukturierte seinen Vortrag wie folgt.
a.)Viraler Bereich, anreißen der Geflügelpest
b.)Megabakterien
c.)Paramyxo
d.)Circoviren
e.)Probiotika

Zu a.) Die Geflügelpest ist ein Virus Typ A, ein Influenza Typ A, einer der Subtypen (Untergruppen) der zur Zeit stark ins Gerede gekommene H5N1 Virus. Dieser Typ wird von den Medien sehr hoch gespielt, es wird eine sogenannte Panikmache betrieben, obwohl bislang noch kein Fall bekannt ist, dass dieser Virus von Mensch zu Mensch übertragen wurde. Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch einer Krankheit) beträgt etwa 2- 21 Tage.
Auf der Insel Rügen, wo die ersten Schwäne in Deutschland mit dieser Infektion gefunden wurden, wurde purer Aktionismus ausgeführt. Auch unser Bundeslandwirtschaftsminister Seehofer steht nicht im besten Licht, denn er ist auch Experten gegenüber sehr ausfallend geworden. Prof. Kummerfeld aus Giesen erklärte, dass auf Rügen jedes Jahr etwa 50 – 100 tote Schwäne jährlich gefunden worden seien. Auch in Riga, welches die Graugänse in etwa einem halben Tag erreichen könnten, seien verendete Vögel aufgefunden worden.
Ein Mensch muss sehr viele Erreger aufnehmen, bevor er sich ernsthaft ansteckt. In Asien, wo die Hühner in den sogenannten Wohnzimmern der Menschen übernachten ist eine Ansteckung vorprogrammiert. Auch in der Türkei, wo abgeschlagene Hühnerköpfe als Spielzeug für Kinder genommen werden, ist eine Ansteckungsgefahr wahrscheinlicher. Was ist zu tun wenn mein Bestand in ein Sperrgebiet fällt? Die Veterinäre handeln unterschiedlich. Falls es zu einer Keulung kommen soll, den Veterinär fragen wer das denn bezahlen wird. Meist wird er durch diese Frage irritiert und wird von der Keulungsabsicht Abstand nehmen, so ist die Erfahrung von Dr. Jablonski.
Etwa 160 Tote weltweit sind bisher an der Geflügelpest gestorben, es steht in keinem Verhältnis zu den 20 – 40.000 Toten die an einer normalen Grippe sterben.
Tamiflu, der Name für ein Grippewirksames Medikament ist für den Bereich des H5N1 Virus ein totaler Flop. Punkt eins ist, dass zur Zeit nur etwa 6% der Bevölkerung in Deutschland über das Mittel verfügen. Der zweite aber wichtigere Punkt ist, dass das Mittel überhaupt keine Wirkung auf die Vogelgrippe hat.

Zu b.) Megabakterien sind wie beim Wellensittich seit langem unter dem englischen Namen (Going LIHGT Syndrom) bekannte Pilze. Sie verursachen den sogenannten „Megaraptus Ornithea“ (Drüsenmagenerweiterung). Bei verendeten Vögeln ist er an aufgeschnittenen Mägen sehr gut zu diagnostizieren. Die Mägen sehen aus wie von Schnee überzogen. Als Behandlungsmittel dürfen absolut keine Antibiotika verabreicht werden, sie verschlimmern das Krankheitsbild noch. Ein Mittel Namens Amphomorenol wird in einer Dosis von 0,05ml mit etwas Wasser, ca 0,05ml, verdünnt in einer Kropfspritze etwa 6 – 7 Tage zwei mal täglich in den Kropf verabreicht.
Vorbeugend kann ein rein auf pflanzlicher Basis hergesteltes Mittel aus Belgien, Mega K Tropfen über Wasser und Futter etwa 3 – 4 Wochen gegeben werden. Zusätzlich sind Probiotika, sowie Heilerde (eine Therapeutika zur Verbesserung des allgemein Zustandes, sowie Bindemittel für Gifte, (hat auf 1 Gramm eine Oberfläche von 300 qm)). und die wö
chentliche Gabe von Obstessig zur Ansäuerung des Trinkwassers empfehlenswert. Auf Jeden Fall ist eine Kontrolluntersuchung angeraten.

Zu c.) Paramyxos Viren sind Aves (Vogel) Viren der Gruppe drei, die nicht zu verwechseln sind mit dem Virus, der Tauben befällt. Dieser gehört in die Gruppe eins. Vögel, die vom Paramyxos Virus befallen wurden, verdrehen ihren Kopf um etwa 180°. Da den Tieren nicht unmittelbar zu helfen ist, sollen sie nach eingehender Untersuchung getötet werden. Eine Behandlung ist nur Stallspezifisch durchführbar. Ein speziell für den Stall hergestellter Impfstoff muss hergestellt werden. Ein Nachweis des Befalls ist relativ einfach, aber die Erstellung des Impfstoffes ist schwierig. Versuche einen Impfstoff in befruchtete Eier zu spritzen und so eine Ausbreitung zu verhindern sind zur Zeit noch sehr teuer (etwa 150€) und nicht überall praktikabel.
Auf Nachfragen ging Dr. Jablonski zu diesem Thema nicht näher ein, aus dem Zuhörerkreis wurde auf den Bericht von Renate Döring verwiesen.

Zu d.) Das Circo Virus verursacht die sogenannte PBFD Erkrankung, im Volksmund auch Schnabel und Federerkrankung genannt. Da das Virus nicht künstlich vermehrt werden kann, ist zur Zeit auch noch keine ausreichende Behandlung möglich. Vorbeugende Maßnahmen sind absolute Sauberkeit, Vitamingaben und wöchentliche Gabe von z.B. Ropa B. ( Inhaltstoff ist Oregano) es hat außerdem eine gute Wirksamkeit auf Pseudomonaden, etwa 68% werden vernichtet. Gegen Parasiten zeigt Ropa B allerdings keine Wirkung.

Zu e.) Probiotika werden im Gegensatz zu Antibiotika nicht künstlich hergestellt. Es sind sogenannte gute Darmbakterien, die den Vögeln verabreicht werden. Probiotika sollen Vogelart spezifisch, von guter Akzeptanz in einer ausreichenden Menge 3 Millionen Bakterien etwa 1 – 2 mal Pro Woche gegeben werden. Insbesondere nach einer Antibiotika Kur, nach Ausstellungen und nach der Mauser. Es hat einen sehr guten Einfluss auf die Nahrungsverwertung.

Dr. Jablonski wies mit Nachdruck auf den wichtigen Erfahrungsaustausch der Züchter hin. Dieser sollte ehrlich und häufig sein, denn nur so könnte vielen Vögeln geholfen werden, die ohne ausreichende Information der Züchter nicht überleben würden.

Rolfkamperschroer@web.de

Haltung

Welcher Volierenboden für welche Vögel ?

Die Meinungen über den richtigen Boden gehen weit auseinander.

Die Wahrheit liegt wie meistens in der Mitte denn da die Vögel unterschiedlich sind, mal sind sie überwiegend auf dem Boden anzutreffen, mal sind sie lieber klettternd unterwegs, andere fliegen fast nur umher.
Schwarze Erde in einer überdachten Voliere geht auf Dauer nicht
Vögel, die ausgestellt werden sollen, verschmutzen den Boden und auch die Gefahr eines Krankheitsausbruchs ist durch die schlechte Reinigungmöglichkeit gegeben

Aber es gibt noch mehr möglichkeiten für einen Vogelgerechten Volierenboden Schon beim Bau der Voliere sollte man überlegen ob die Voliere überdacht wird oder nicht Nicht überdachter Boden wird wesentlich stärker belastet durch Feuchtigkeit und Schmutz. Hier ist es möglich, eine gute, Wasser durchlassende Schicht aus Sand oder groben Kies zu verwenden. Der grobe Kies läßt das Wasser sehr gut durch und beim Sand läßt sich der Kot, wenn es trocken ist einfach mit einem Laubbesen reinigen. Nach einer gewissen Zeit soll jedoch beides, Sand und oder Kies ausgetauscht werden. Zwar kann der Kies von Zeit zu Zeit noch mit einem Hochdruckreiniger abgesprüht werden aber poerntief rein bekommt man ihn mit der Zeit nicht. Für offene Volieren eignen sich auch die aus der Landwirtschaft bekannten Gitter oder Betonroste. Der Kot fällt durch die Roste und der Rest kann mit Wasser abgespült werden. Der große Vorteilvon offenen Volieren ist der, daß die Vögel dem Wetter ausgesetzt sind. Sie können sich sowohl naß regnen lassen, bei nichtgefallen sollen sie sich jedoch auch in ein Schutzhaus zurückziehen können. Auch können sie die Sonne so Nutzen wie sie wollen. Der Sonne kommt noch ein anderer wichtiger Aspekt zu, sie fördert die Gesundheit der Tiere und dient der Bildung des Vitamins D3. Darüberhinaus hat die U V Strahlung noch eine Bakterien tötende Wirkung (Luftentkeimung) die dem gesamten Volierenklima zu gute kommt. Auch wenn die Voliere gänzlich überdacht ist, soll die Sonne die Vögel erreichen, in Richtung Süden aufgebaut hat man die höchsten Sonnenauffangwerte, das hatten schon unsere Vorfahren beim Bau von Hühnerställen in ihren Überlegungen mit eingeschlossen.
Für eine Zeitgemäße Zucht von Vögeln gilt es jedoch als Standart, daß eine Voliere überdacht ist, denn die Vögel lieben die Trockenheit und nicht die Nässe.
Hier gibt es mehrere Alternativen für einen guten und weniger guten Boden. Ein Betonboden mit einer dünnen Schicht Sand. Es läßt sich dann der Boden gut reinigen und der Kot haftet nicht an den Füßen der Vögel. Die verbrauchte Schicht läßt sich auch prima durch eine neue ersetzen. Betonplatten sind, wenn sie einen festen Untergrund haben auch nicht schlecht, allerdings werden sich in den Ritzen noch hier und da ungebetene Gäste aufhalten. Wenn eine Badeschale aufgestellt wird sollte evtl. im Boden eine Öffnung sein und mit dickem Kies

gefüllt werden. Ein großer Vorteil wäre noch zu nennen: Ungebetenen Nagetieren ist der Weg durch den verfestigten Boden auch noch verwehrt. Welchen Belag man schließlich wählt, ob hier in der Gegend Rheinsand, Vogelsand aus dem Fachgeschäft oder aber auch Buchenholzgranulat, daß bleibt letztendlich jedem selber überlassen.
Natürlich kann in einer überdachten Voliere auch mit Rosten und Gittern gearbeitet werden mit dem „Vorteil“, daß der getrocknete Kot nicht sofort zu entfernen ist.
Der Boden ist aber nur einer von vielen Faktoren um den Vögeln ein großes Maß an Wohlbefinden zu bieten. Ob Sonnenbaden oder Wasserbaden die Flugvoliere stellt einen Teil der Außenwelt dar und so darf der Vogel voll derWitterung ausgesetzt sein (Sonne Regen Frischluft). Unsere Vögel sollen schließlich nicht aus Zucker sein, sondern robust und gesund.
Manche Züchter möchten ihre Voliere auch bepflanzen. Das gelingt natürlich nur mit Gewächsen, die nicht gefressen werden und solchen, die sehr gut wachsen. Ansonsten wird der Boden bei einer Bepflanzung z.B. mit Gras zu sehr beansprucht durch den sich sehr schnell an bestimmten Stellen anhäufenden Kot. Ein herumstöbern der Vögel im verschmutzten Gras, auf der Suche nach Fressbarem ist ungünstig. Grünes zur Ernährung sollte separat an geeigneten nicht leicht verschmutzbaren Stellen gereicht werden.

Die Befruchtung

Wer von uns Züchtern kennt das Problem nicht, dass bei den Bruten einzelne oder gar der Großteil der gelegten Eier unbefruchtet sind. Wer sah nicht schon die Arbeit eines Jahres in Gefahr, zumindest aber die Teilnahme an bestimmten großen Ausstellungen? Na Ja, die eigene Vereinsschau, dort kann zumindest einem kleinen Publikum auch mal ein Vogel gezeigt werden, der einige Mauserfedern hat, aber bei den überörtlichen Ausstellungen, die hier und da auch internationalen Charakter besitzen, kann man nur völlig durch gemauserte und optimal gesunde Tiere vorstellen. In den meisten Fällen helfen keine Tips und Tricks um den Tieren schneller über ihre Jungmauser hinwegzuhelfen.
Allein, das sind schon Gründe genug, um sich als Züchter mit den biologischen Abläufen bei der Befruchtung seiner Vögel näher zu befassen, zu lernen und zu begreifen. Wenn man als Züchter diese Vorgänge begriffen hat, wird man auch erkennen, warum entsprechende Vorbereitungen wichtig sind und wird diese in seine alljährlichen Vorbereitungen mit einbeziehen. Sicherlich muß man schlechte Befruchtungsergebnisse nicht als unabänderlich hinnehmen, denn der Züchter, der sich mit den Vorgängen auskennt, hat auch gewisse Möglichkeiten der Einflußnahme.
Bei der Befruchtung spielen eine Menge Faktoren eine Rolle. Den größten Einfluß aber hat der Züchter schon bei der Auswahl der Zuchttiere. Er hat darauf zu achten, dass sie absolut gesund und vital sind. Werden Jungtiere zur Zucht eingesetzt, so müssen diese völlig ausgereift sein. Der Gesundheitsvorsorge und dem allgemeinen Wohlbefinden ist größte Aufmerksamkeit zu schenken, denn kränkelnde oder gar kranke Tiere können keine guten Zuchttiere sein. Besonders negativ können sich mangelhafte Pflege, Fütterung, Haltung oder unsachgemäße Gabe von Medikamenten auf die Zucht auswirken. Sogar die besten Zuchttiere werden, wenn sie in zu dunklen, engen, schlecht belüfteten und feuchten Behausungen gehalten werden, in der Zucht versagen. Auch zu fette oder zu magere Tiere, die durch einseitige Ernährung Mangelerscheinungen aufweisen und nicht ausreichend mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen versorgt wurden, werden keine guten Zuchttiere. Auch die Vögel, die mit Außenparasiten behaftet sind werden keine zufriedenstellenden
Zuchtergebnisse vorweisen.
Ein weiterer Punkt sind sicherlich zu viele Ausstellungen, denn die Belastung wirkt sich garantiert negativ auf die Vitalität und die damit verbundene Befruchtungsfähigkeit aus. Selbst die vitalsten Tiere benötigen nach einer Ausstellung einige Zeit der Erholung. Darum sollte ein Züchter seine zukünftigen Zuchttiere nur mit sehr viel Zurückhaltung zur Ausstellung bringen. Vor allem die Hähne reagieren bei zu vielen Ausstellungen empfindlich. Eine optimale Befruchtungsfähigkeit ist also nur durch beste Gesundheitsvorsorge, Haltungs – und Versorgungsbedingungen sowie mit allgemeinem Wohlbefinden der Zuchttiere zu erreichen. Die Befruchtungsfähigkeit des Sperma wird eindeutig von der Beweglichkeit der Samenfäden bestimmt. Nur die Beweglichsten und Vitalsten sichern eine zufriedenstellende Befruchtung. Samenfäden, die nicht beweglich genug sind, fallen dem Ausleseprozess zum Opfer. Um vitale und bewegliche Samenfäden zu erzeugen, ist die Kondition und Konstitution des Männchens von entscheidender Bedeutung. Eine bestmögliche Haltung, optimale Ernährung und Versorgung sind weitere Wegbegleiter zur erfolgreichen Zucht. Und doch kann Jahreszeit, Wetterbedingt oder aus anderen Gründen die Befruchtungsrate nicht wie gewünscht sein.
Ein weiterer Faktor ist die Zusammenstellung der Zuchtpaare, denn eine Disharmonie der neu zusammengesetzten Paare verschlechtert mit Sicherheit die Zuchterfolge. In diesem Falle empfiehlt es sich, die Tiere sich in einem Schwarm selbst suchen zu lassen.
n Züchterkreisen ist man vielerorts der Ansicht, dass mit dem Begattungsakt die Befruchtung abgeschlossen ist und nun sämtliche Eier eines Geleges befruchtet sein müssen. Der Tretakt ist jedoch nur der Anfang, das heißt die Übergabe der Samenflüssigkeit, des sogenannten Ejakulat vom Hahn auf die Henne. Bis zur Befruchtung, das heißt der Vorgang der Vereinigung eines Spermiums mit einer Eizelle, vergeht einige Zeit. Für die Erzeugung befruchtungsfähiger Samenzellen und Eizellen spielen verschieden Lichtfaktoren eine große Rolle. Ein Reiz, der über die Augen aufgenommen wird, löst über die Hypophyse im Gehirn eine hormonelle Steuerung aus, die zur Erzeugung der Samen und Eizellen dienen. Für uns als Züchter bedeutet das, je weniger Licht in der Voliere, desto weniger befruchtungsfähige Eier und Samen. Zu einer höheren Rate können die Tiere gebracht werden, wenn also das Licht künstlich auf zwölf bis vierzehn Stunden verlängert wird. Der Begattung der Henne geht meist ein mehr oder weniger ausgeprägtes Balzverhalten des Hahnes voraus. Ihre Bereitschaft zeigt die Henne durch Niederducken und leichtes ausbreiten der Flügel an. Danach besteigt der Hahn die paarungsbereite Henne, wobei er sich auf den Flügeln (Oberarmen) festklammert und die Balance sucht. Durch anziehen und zur Seite drücken der Schwanzfedern und gleichzeitigen Herabdrücken des Aftergefieders gibt die Henne ihre Kloake frei. Der Hahn versucht diese zu ertasten , um nach aufeinanderdrücken der Kloaken die Samenflüssigkeit zu übergeben. Viele, vor allem junge, unerfahrene Hähne sind dabei zu voreilig und geben schon voreilig, vor erreichen des richtigen Kontaktes zur Henne, ihren Samen ab. Dadurch kann natürlich keine sichere Samenübergabe erfolgen. Bei einigen Rassen empfiehlt sich, die Federn um die Kloake zu entfernen, damit es zu einer besseren Übergabe kommen kann. Die Natur geht auf dem Gebiet der Befruchtung mit ihren Ressourcen überaus großzügig um und es mag schon gelegentlich als Verschwendung erscheinen, wenn man bedenkt, wieviel Samenzellen bei einem Akt übertragen werden können. So können sich in einem Kubikmillimeter, das entspricht
der Größe eines Stecknadelkopfes, ca. 3 Millionen Spermien befinden. Diese ungeheure Zahl ist wohl notwendig, denn auf dem Weg zum Eileiter der Henne durchlaufen die Spermien einen harten Ausleseprozess. Und nur die Beweglichsten und Vitalsten kommen letztendlich für eine Befruchtung in Frage um die Art Lebens und fortpflanzungsfähig zu erhalten. Ein weiteres Hindernis kann für die Samenfäden ein sich im Eileiter befindliches Ei bedeuten. Um diesem Hindernis auszuweichen, ziehen sie sich in kleine Taschen und Falten zurück und warten, bis das Hindernis vorbei ist. Auch hier erfolgt eine weitere Auslese, denn je länger der Aufenthalt im leicht sauren Milieu andauert, desto stärker ist die Auslese. Um ein Größenverhältnis deutlich zu machen, wenn sich ein Samenfaden durch den Eileiter zum Trichter bewegt, so entspricht das einem Streichholz, das durch ein mehrere Meter dickes Kanalrohr schwimmt. Der Säuremantel in der Kloake und im Eileiter dient nicht nur dem Ausleseprozess, sondern er schützt die Henne auch vor eindringenden Keimen. Wenn nun die Spermien die Hindernisse im Eileiter überwunden haben, versuchen sie so schnell wie möglich den Trichter am Anfang des Eileiters zu erreichen und sich in den darin befindlichen Barteln festzusetzen. Setzt nun der Eisprung ein, streift das Ei beim Gleiten in den Trichter die Barteln und die sich darin befindlichen Spermien gelangen auf die Eidotterkugel. Hier beginnt nun das Bestreben, als erster zur Membran zu gelangen. Um dieses zu schaffen sind wiederum viele Säurebestandteile von vielen Spermien notwendig. Nur ein einziges Samenfädchen schafft den Einzug in die Eizelle und sich mit ihr zur Befruchtung zu vereinen. Um diese befruchtete Eizelle bildet sich ein Schutzmantel, der das Eindringen weiterer Samenzellen verhindert. Kurze Zeit später beginnt bereits der sogenannte Faktorenaustausch und danach die Zellteilung. Noch während des Aufenthaltes im Eileiter der ca. 24 Stunden dauert, erfolgt eine achtfache Zellteilung. Das heißt, aus der befruchteten Eizell entstehen bis zum Legen 256 Zellen, der Embryo. Die Zellteilung wird nach dem Legen des Eies und dem Entzug der Körperwärme bis zur Brut unterbrochen und erst mit der Brutwärme fortgesetzt.
Wenn auch mancher Züchter zu der Auffassung neigen könnte, dass der Aufwand der vielen zu beachtenden Kleinigkeiten ungerechtfertigt sei, so sollte man ihm entgegenhalten, dass erst die Summe der Kleinigkeiten den Erfolg ermöglicht.

Rolfkamperschroer@web.de
http://www.vogelliebhaber-bocholt-und-umgebung-ev.de/

Mindestgröße für Käfige.

Für Vögel die bis 25 cm lang sind, dazu gehören z.B. alle Agaporniden und Sperlingspapageien wird ein Käfig mit den Maßen 1m Länge, 0,5m Höhe und 0,5m Tiefe gefordert.
Vögel von 25 – 40 cm Länge sollen eine Voliere erhalten , die 2m Lang, 1m Breit und 1m Hoch ist. In diese Gruppe gehören z.B. alle Neophemen

40 – 60 cm große Vögel haben Anspruch auf 3m Länge, 1m Breite und 2m Höhe Hierzu gehören sämtliche Edelsittich Arten.
Vögel über 60 cm Gesamtlänge sollen in 4 m langen 2m breiten und 2m hohen Gehegen untergebracht werden.

Während der Brutzeit können für verschiedene Arten z.B. Agaporniden und Sperlingspapageien kleinere Käfige in der Größe 80cm Länge, 40cm Breite und 40cm Höhe genommen werden.

Temperaturen im Schutzraum sollen Plus 5° Celsius nicht unterschreiten.
Ausnahmen gibt es für bestimmte Sittiche, die allerdings einen frostfreien Raum haben sollen.

Noch eine Ausnahme gibt es für importierte Vögel. Im Schutzraum muß im ersten Jahr mindestens plus 10° Celsius herrschen.

Diese Angaben sind einer Broschüre des Bundesministerium für Ernährung Landwirtschaft und Forsten entnommen.

Die Federn der Vögel

Die Wirbeltiergruppe der Vögel läßt sich durch den Besitz von Federn eindeutig charakterisieren, denn die Vögel sind die einzigen Lebewesen, die Federn besitzen. Das unterscheidet sie von allen anderen Formen der auf der Erde vorkommenden Tiere.
Die Vogelfeder ist ein sehr kompliziertes Gebilde. Schon die Urvögel (Archaeopteryx) vor etwa 145 Millionen Jahren trugen verschiedene Federtypen, die denen der heutigen Vögel sehr ähnlich waren. Die Federn entwickelten sich aus den Schuppen der Säugetiere und bestehen aus Horn. Im Laufe der Evolution konnten sich verschiedene Formen und Farben entwickeln. Diese haben verschiedene Aufgaben und Funktionen wie zum Beispiel Schutz vor Kälte und Befähigung zum Flug, oder Signalfarbe während der Balz und Schutz mit einer Tarnfarbe. Die Hauptaufgabe des Gefieders ist aber die Wärmeisolation zu garantieren, und neben einer aerodynamisch günstigen Körperverkleidung, die für die Flugfähigkeit erforderlichen Trag und Steuerflächen auszubilden.
Im wesentlichen unterscheidet man vier Federformen: Dunen oder Daunen, Deckfedern, Steuer und Schwungfedern.
Sowohl die Steuerfedern im Schwanz als auch sämtliche Deckfedern am Körper und die Schwungfedern werden als Konturfedern zusammengefaßt. Die Festigkeit und Elastizität dieser Federn ermöglichen den komplizierten Feinbau der Federäste. Der Schaft ist beidseitig mit Ästen besetzt, die wiederum eine Reihe von kleinen Abzweigungen aufweisen, die man als Strahlen (Radii) bezeichnet. Nach ihrem Feinbau unterscheidet man Bogen – und Hakenstrahlen, aus deren Ineinandergreifen die Fahnenfläche entsteht. Die Bogenstrahlen sind parallel zu ihrer Längsachse an der Unterseite (Basalseite) krempenartig aufgebogen, während die Hakenstrahlen mit einer Reihe von feinsten Häkchen besetzt sind. Am Federast stehen die Bogenstrahlen jeweils basalwärts und die Hakenstrahlen zeigen zur Spitze hin. Beim Auseinanderreißen dieses Verhakungssystems (wie bei einem Klettverschluß) werden die Strahlen nicht zerstört, sondern der Zusammenhalt kann durch Glattstreifen wieder hergestellt werden.

Den Konturfedern stehen die kleineren, abgeleiteten Formen der Daunen gegenüber. Sie sind einfach gebaut, das heißt, die Federfahne ist in ihre einzelnen Äste aufgelöst. Den Ästen fehlen die Hakenstrahlen. Die Dunen oder Daunen bedecken häufig die Körper von sehr jungen Tieren oder sind als sogenannte Unterfedern zur Wärmeisolation zum Beispiel beim Wassergeflügel anzutreffen.
Farbige Federn entstehen, wenn in den Federzellen Farbstoffe eingelagert werden wie z.B. Melanine oder Lipochrome, den echten Farben. Neben diesen gibt es aber auch Farben, die durch Lichtbrechung in besonders gestalteten luftgefüllten Federzellen hervorgerufen werden, wie etwa das Blau in den Flügeldecken eines Eichelhähers. Andere Farben haben eine Schillerstruktur, die durch die Einlagerung dünnster Melaninplättchen hervorgerufen werden. Diesen Effekt gibt es bei den Schwanzfedern der Elster oder bei verschiedenen Kolibries.
Aufgrund ihrer empfindlichen Feinstruktur, die für die Funktion des Fliegens von großer Bedeutung ist, bedürfen die Federn ständiger Pflege. Die Federn werden dabei vom Vogel durch den Schnabel gezogen, vorsichtig beknabbert und evtl. mit Sekreten der Bürzeldrüse eingeölt. So werden Schmutz und Parasiten entfernt, sowie jede einzelne Feder durch das Öl wasserdicht, vor Schädlingen imprägniert und geschmeidig. Doch trotz bester Pflege halten die Federn nicht ein ganzes Vogelleben lang und aus diesem Grund wechseln (mausern) Vögel zwischen einem und drei Mal pro Jahr ihr Gefieder.
Die Feder ist, wenn sie ausgewachsen ist, verhornt und tot. Ihre volle Funktion erfüllt sie, wenn sie die Stabilität wie die Tragfläche eines Seglers und gleichzeitig eine genügend große Flexibilität besitzt. Dieses ist zu erreichen, wenn eine spezielle Vermischung von unterschiedlichen Stoffen die Feder aufbaut.
Nicht ein einziger Stoff, sondern eine Vielzahl an Eiweißbausteinen, Mineralien, Vitaminen und Carotinen die in einem ausgewogenem Verhältnis zueinander stehen sind die Bestandteile einer Feder. Sämtliche Bestandteile müssen dem Körper zugeführt werden, es wird keines im Vogel gebildet.
Dies gilt vor allem für die Eiweißbausteine, den Aminosäuren. Die Feder besteht ja aus dem sogenannten Keratin ( Hornsubstanz ), das ist eine spezielle Form von Eiweißsubstanzen (Strukturprotein). Es sind hier die schwefelhaltigen Aminosäuren, Methionin, Cystin und Cystein, die den überwiegenden Teil des Strukturproteins ausmachen. Cystin und Cystein sind zwar nicht als essentielle Aminosäuren anzusehen, stehen aber im direkten Zusammenhang mit der Versorgung mit Methionin.
Die mineralischen Teile sind zum einen Katalysatoren für den Bau, zum anderen (wie Kupfer) auch direkt als Baustein gefragt. Die bereits beschriebene Elastizität wiederum hängt vom Vorhandensein von Siliziumdioxid (Kieselsäure) ab.
Zur Zeit ist die Rolle der zum Teil eingebauten Vitamine noch nicht geklärt, aber es steht fest, dass die Pantothensäure in der Feder eingebaut ist. Außerdem ist die Feder Träger von diversen Farbstoffen. Die zwei größten Gruppen sind die Melanine und die Carotinoide. Die Melanine sind wieder einmal Stoffe, die aus den Aminosäuren (Tyrosin) hervorgehen. Diese können wieder in zwei Hauptgruppen unterteilt werden, in die Eumelanine mit dem Polymer Melanin und den Phaeomelaninen, bei ihnen ist an der Melanin Kette zusätzlich die Aminosäure Cystin angelagert.
Die Carotine sind Stoffe pflanzlichen Ursprungs und werden durch die Nahrung aufgenommen. Diese Stoffe können auch nur in einem kleinen Umfang chemisch verändert werden.
Betrachtet man die beteiligten Bestandteile jeweils für sich, ist immer noch nicht die einmalige Elastizität und Stabilität erklärt. Erst das Zusammenspiel der Aminosäuren in Form von Keratin und Kieselsäure, Patothen und den eingelagerten Melaninkörnchen ergibt die für den Erfolg nötige Festigkeit. Je dunkler die Melanine z.B. sind, um so fester ist die Feder. Auch die Bildung von Haken und Bogenstrahlen wird durch die Melanineinlagerung beeinflußt.
Bereits aus diesen wenigen Ausführungen kann erahnt werden, dass die Federbildung direkt mit der Ernährung zusammenhängt. Allen Stoffen voran steht die ausreichende Versorgung mit Protein oder besser gesagt mit den Bausteinen des Proteins, den Aminosäuren. Diese beiden Komponenten sind in mehrfacher Hinsicht die begrenzenden Faktoren bei der Federbildung. Zum einen sind sie als die drei Aminosäuren Methionin, Cystin und Cystein direkte Bestandteile des Keratins, zum anderen aber haben sie in Form von Enzymen, (das sind organische Verbindungen, die den Stoffwechsel aus einer lebenden Zelle heraus steuern) begleitenden Funktionen, wobei im lebenden Organismus ohne Enzyme keine Lebensfunktion möglich ist.

Zusammengefaßt kann gesagt werden, dass
1.die Eiweiß – und 2. die Carotin, 3. die Vitamin B Komplex – und 4. die Kieselsäure, sowie 5. die Fettsäurenversorgung zur Entwicklung der Federn gehören. Ist auch nur eine der fünf Gruppen nicht im optimalen Bereich, kommt es zur verzögerten oder unvollständigen Federbildung.

Der Feinbau einer Schwungfeder

Die einzelne Feder zeigt bei allen Vogelarten den gleichen Aufbau. Vom Schaft zweigen seitlich kleine Äste ab. Die alle gemeinsam die Fahne der Feder aufbauen. Damit diese Äste beim Fliegen nicht auseinander weichen, und die Luft hindurch lassen, ist eine wirksame Verbindung zwischen ihnen vorhanden. Von der einen Seite des Astes gehen Hakenstrahlen aus, während Bogenstrahlen zur anderen Seite gerichtet sind. Unter einem Mikroskop kann man gut erkennen, dass die kleinen Haken des einen Astes in die Bogenstrahlen des benachbarten Astes greifen und eine enge Verbindung wie bei einem Klettverschluss herstellen.

Ursachen für Befiederungsstörungen

Unterscheiden in infektiöse und nicht infektiöse Ursachen

Infektiöse Ursachen

Neben den nicht infektiösen Ursachen spielen auch die infektiösen Ursachen eine bedeutende Rolle bei Befiederungsstörungen. Hier wird nur auf allgemeine Erregergruppen eingegangen, die am häufigsten bei Ziervögeln auftreten. Die verursachten Krankheitserscheinungen werden an Hand von Beispielen erläutert. Auch kommen Parasiten, Bakterien, Pilze und Viren als Infektionserreger für Befiederungsstörungen in Frage.
Bei Parasiten unterscheiden wir in Ekto und Endoparasiten.
Ektoparasiten wie Federlinge und Milben kommen gelegentlich bei Papageien und anderen Ziervögeln vor und verursachen einerseits direkte mechanische Federschäden, können aber bei starkem Befall zu Mangelzuständen führen die wiederum bedingen Störungen im Wachstum der Federn. Bei Endoparasiten wie Spul und Haarwürmern führt eine allgemeine Auszehrung ebenfalls zu Befiederungsstörungen.
Bacterielle und mykotische Infektionen der Haut führen meist über eine Hautentzündung mit anderen Ursachen zusammen und dem dadurch verursachten Juckreiz zu Störungen im Wachstum der Federn. Sehr oft werden bakterielle Infektionen als Ekzem an den Unterseiten der Flügel beobachtet. Meistens werden Bakterien als Verursacher festgestellt, denn zum Beispiel auch die Staphylokokken gehören zur Normalflora der Haut. Sie dringen leicht in kleine Hautwunden ein, die durch Bepicken einer juckenden Hautstelle entstehen.
Bei Infektionen mit Pilzen kommt es zu trockenen schuppigen Federn und großflächigem Juckreiz. Als Erreger werden häufig Aspergillus und Penicillinarten festgestellt.
Infektionen durch Viren werden durch mattes und glanzloses Gefieder sichtbar, aber auch brüchige oder nicht durch Mausern ausgefallene Federn sind Zeichen einer Störung im Gefiederhaushalt. Während bei bakteriellen Ursachen von Seiten des Tierarztes noch therapeutisch vorgegangen werden kann, gibt es bei Viruserkrankungen zur Zeit noch kein Gegenmittel. Eine Bekämpfung besteht hier nur aus vorbeugenden Maßnahmen wie Unterbrechung der Infektionskette oder Impfung.

Nicht infektiöse Ursachen

Erkrankungen der Federn sind fast immer von mehreren Faktoren abhängig. Haltungs-, Ernährungsfehler und Federrupfen haben hier wohl die größte Bedeutung. Eine genaue Diagnose läßt sich meist nur stellen, wenn der Halter und der Tierarzt gut zusammenarbeiten und andere Krankheiten ausgeschlossen werden können.

Zu den primären Befiederungsstörungen gehören :

1.) Haltungsfehler

Bei zu engen Käfigen und zu hohem Besatz wird häufig das Großgefieder geschädigt. Auch Verletzungen der Federn oder Federfollikel gehören dazu. Außerdem sind klimatische Faktoren, wie zu wenig Licht, falsche Temperatur oder die Fuftfeuchtigkeit verantwortlich für Befiederungsstörungen. Zum Beispiel führen zu geringe Luftfeuchtigkeit und zu wenig Licht zur sogenannten Stockmauser, d.h. Verbleiben der Federschäfte in den nicht aufgebrochenen Federscheiden. Sie tritt fast immer an den für den Vogel unerreichbaren Stellen, vorwiegend am Kopf auf.

2.) Ernährungsfehler

n den Phasen Wachstum, Mauser und Brut wird häufig eine falsche Ernährung zur Ursache für eine schlechte Befiederung angenommen. Im allgemeinen sehen die Federn dann stumpf, glanzlos und dünn aus, auch fallen des öfteren Federn aus und es kommt zu Farbveränderungen. Kurzfristige Mängel machen sich in den Federfahnen in sogenannten Streßlinien bemerkbar. Mangel an Vitamin A (häufig bei Graupapageien) führt zu abnormer Verhornung. Bei Farbkanarien, die durch blasse Farben auffallen, wird häufig an Mangel an Provitamin A als Ursache festgestellt. Mangel an Vitamin B bewirken ein Steckenbleiben der Federn in den Follikeln. Ein Mangel an Biotin (Vitamin H), in Zusammenhang mit einer sehr fettreichen Nahrung bewirkt ein Ausfallen der Federn, da die Haut stark verdickt ist. Bei Nymphensittichen und Agaporniden kann ein Mangel an Vitamin E Hautgeschwüre unter den Flügeln verursachen. Dieses kann jedoch bei sehr fettreichem oder überlagertem Futter genauso auftreten. Ebenso kann ein Mangel an Fol- und Pantothensäure, Niacin Riboflavin und Cholin Ursache für eine Gefiederschädigung sein. Die Aminosäure Lysin läßt grüne Federn gelb und graue weiß oder rosa werden. Das Fehlen von Arginin führt zu gedrehten Federn. Auch das Fehlen von verschiedenen Mineralien wie z.B. Zink, Selen und Kalzium beeinträchtigen das Gefieder.

3.) Genetische Anomalien

Diese durch genetische Defekte bedingten Veränderungen treten häufig durch Inzucht auf. So wird unter anderem die Langfiedrigkeit, der sogenannte Feather duster, bei den Standartwellensittichen beobachtet. Diese Anomalie zeigt sich durch verlängerte, längsgespaltene und aufgerollte Federn. Außerdem haben diese Vögel eine stark verkürzte Lebenserwartung und verkleinerte Augäpfel. Bei lutino Nymphensittichen zeigt sich oft eine genetisch bedingte Glatzenbildung am Hinterkopf. Bei bestimmten Kanarienvogel Zuchtlinien treten gehäuft Stockmauser und sogenannte Federbalkzysten auf.

4.) Das Federrupfen

Dieses Krankheitsbild tritt vor allem bei dauernd oder zeitweilig frustrierten Tieren auf. Hier müssen wir zwischen krankhaften und physiologischem Federausfall unterscheiden. Fast immer aber ist die Ursache psychischer Natur. Falscher oder nicht akzeptierter Partner, Bewegungsarmut, Langeweile und Streß sind die häufigsten Ursachen. Die Federn sind dabei zerfranst oder die Kiele abgebissen. Das Rupfen beginnt fast immer an Brust und Bauch. Bei Vögeln, die einzeln gehalten werden, fällt auf, dass der Kopf befiedert bleibt. Tiere, die in Volieren gehalten werden, können jedoch auch untereinander mit dem Rupfen beginnen. Meist sind es rangniedrigere Vögel, oft auch Weibchen die durch unterwürfiges Verhalten auffallen. Diese Tiere beginnen meist den Kopf von den Federn zu befreien. Mangelnde Haltungsbedingungen z.B. falsche Luftfeuchtigkeit oder innere Krankheiten ohne Juckreiz sind sogenannte primäre Faktoren. Nach Beseitigung der Mißstände bleibt das Rupfen meist bestehen, wie das Fingernagel kauen beim Menschen. Eine Therapie basiert auf einer besseren Partnersuche, einer Verbesserung der Umwelt, Verhinderung von Langeweile und Fütterung von mehreren kleinen, abwechslungsreichen Portionen, sowie Anbieten von ungefährlichem Spielzeug oder Nagegelegenheiten und Beseitigen der Grundkrankheiten. Abgebissene Federkiele sollten vorsichtig entfernt werden, um das Nachwachsen zu erleichtern und den psychischen und physischen Reiz des Stumpfes zu beseitigen. Eine Therapie mit einem Halskragen oder übelschmeckende Substanzen zeigen meist keine langfristige Wirkung, wenn nicht die Ursachen erkannt und beseitigt werden. Die psychischen Störungen werden durch diese Maßnahmen eher noch verstärkt.

5.) Störungen durch Vergiftungen und Medikamente

Die chronische Aufnahme von Blei, Arsen und Schimmelpilzen (durch belastetes Futter oder Aspergillose Pilzerkrankung) führen neben anderen, meist schwerwiegenderen Symptomen auch des öfteren zu Mißbildungen und Federausfall. Es gibt auch eine Anzahl von Medikamenten, wie z.B. Kokzidosemittel, Kortison und Antibiotika, die ein Federwachstum beeinflussen. Auch Salben, Öle und sonstige klebrige Substanzen stören die Struktur und Funktion der Federn.

Die sogenannten sekundären Befiederungsstörungen haben häufig folgende Ursachen.

1.) Hautkrankheiten machen sich bemerkbar durch Entzündungen der Federfollikel oder der ganzen Haut. Ursachen dafür sind Infektionserreger, chemische Reizstoffe wie zum Beispiel Desinfektionsmittel, oder auch pysikalische Reize von Verbänden, Halskrausen und Ringen. Stumpfe Gewalt auf die Federn im Follikel, stoffwechselbedingte Hautveränderungen, Tumore Verbrennungen und Erfrierungen können das Federkleid aber auch nachhaltig beeintächtigen.

2.) Hormonelle Störungen sind bei unseren gefiederten Freunden sehr schwer zu diagnostizieren. Schilddrüsenstörungen führen meist zu glanzlosem, schütterem Gefieder und Wachstumstörungen, Mißbildungen und Farbveränderungen, meist jedoch ohne Juckreiz. Hormonelle Störungen der Sexualorgane führen ebenfalls zu Federausfall und Problemen während der Mauser.

3.) Krankheitender inneren Organe oder auch des Gesamtorganismus entziehen dem Federwachstum über eine längere Zeit die benötigten Nährstoffe und führen dadurch bedingt zu einer Störung.

Der Feinbau einer Schwungfeder

Die einzelne Feder zeigt bei allen Vogelarten den gleichen Aufbau. Vom Schaft zweigen seitlich kleine Äste ab. Die alle gemeinsam die Fahne der Feder aufbauen. Damit diese Äste beim Fliegen nicht auseinander weichen, und die Luft hindurch lassen, ist eine wirksame Verbindung zwischen ihnen vorhanden. Von der einen Seite des Astes gehen Hakenstrahlen aus, während Bogenstrahlen zur anderen Seite gerichtet sind. Unter einem Mikroskop kann man gut erkennen, dass die kleinen Haken des einen Astes in die Bogenstrahlen des benachbarten Astes greifen und eine enge Verbindung wie bei einem Klettverschluss herstellen.

Zuchtgenehmigung

Für Zucht und Handel mit Papageien und Sittichen sind
1.)Zuverlässigkeit,
2.)Sachkunde und
3.)Räumliche Voraussetzung erforderlich.

Was muß ich tun, um eine Zuchtgenehmigung zu bekommen?

1.)Sich bereits in meinem Besitz befindliche Papageien und Sittiche in einem amtlichen Nachweisbuch für Sittiche und Papageien eintragen.
2.)Für jeden Vogel eine extra Reihe mit Angabe einer Laufenden Nummer, dem Tage des Erwerbs, wenn nicht mehr nachvollziehbar, das Jahr. Von wem der Vogel gekauft bzw. erworben wurde. Um was für einen Vogel es sich handelt und welche Ringnummer oder Transponder Nummer er hat.
3.)Telefonisch einen Antrag auf eine Zuchtgenehmigung für Papageien und Sittiche stellen. In Borken unter der Nummer 02861 821017. Dort wird ein Termin vereinbart. Zur Zeit ist Herr Grunow Ansprechpartner.
4.)Die Mindestmaße der Unterkünfte für die Tiere einhalten (kann ich unter www.vogelliebhaber-bocholt.de Stammtischgespräche) oder in §2 des Tierschutzgesetzes in Erfahrung bringen.
5.)Einen Quarantäneraum oder Käfig für neue oder kranke Vögel ausweisen.
6.)Da von Papageien und Sittichen die Gefahr einer Übertragung der ansteckenden Papageienkrankheit (Psittakose) ausgeht, (Bei Kanarienvögeln heißt die gleiche Krankheit Ornithose und bei anderen z.B. Säugetieren wird von einer Zoonose gesprochen) unterliegen Zucht und Handel mit solchen Vögeln der amtlichen Erlaubnis und Überwachung. Die dafür notwendigen gesetzlichen Grundlagen bilden die zur Zeit geltenden Fassungen des Tierseuchengesetzes und der Verordnung zum Schutz gegen die Psittakose und Ornithose (Psittakose-Verordnung). Berührt werden aber auch Bestimmungen des Bundes Seuchen und Tierschutzgesetzes.

a.) Zuverlässigkeit und Sachkunde:

Von der Zuverlässigkeit eines Züchters und Händlers geht die Behörde aus, wenn ihr keine Tatsachen wie Trunksucht, Geisteskrankheiten oder Vorstrafen bekannt sind, die zu Zweifeln an der künftigen Ausübung der Zucht Anlaß geben.
Der Nachweis der Sachkunde wird in der Regel im Zusammenhang mit der Überprüfung der Räumlichkeiten vor dem Amtstierarzt erbracht. Dabei sollen ausreichende Kenntnisse vorliegen über:
1.) Biologie der Papageien und Sittiche
2.) Benennung und Unterscheidung der wichtigsten Arten
3.) Aufzucht, Haltung, Fütterung und allgemeine Hygiene
4.) Psittakose: Ansteckung, Symptome, Krankheitsverlauf bei Papageienvögeln und beim Menschen, Schutzmaßnahmen, Desinfektion, sowie andere wichtige Krankheiten der Papageien und Sittiche
5.) Gesetzliche Bestimmungen zur Bekämpfung der Psittakose beim Menschen sowie bei Papageien und Sittichen.
Passagen im Bundesseuchengesetz
Tierseuchengesetz, Bekämpfungsvorschriften
Einfuhrvorschriften
Passagen des Tierschutzgesetzes
Es wird empfohlen, die nötigen Sachkenntnisse durch Studium von Fachliteratur (z.B. in Zoofachgeschäften erhältlich) und oder Gesprächen mit erfahrenen Züchtern zu erwerben. Im Verein der Vogelliebhaber Bocholt und Umgebung wird an jedem ersten Freitag im Monat um 20.00 Uhr im Vereinsgasthaus ein Vereinsabend gestaltet, wo es unter anderem auch um die Vermittlung von Sachkunde geht. Gasthörer sind stets herzlich willkommen.
Die gesetzlichen Bestimmungen können nach Voranmeldung im Veterinäramt eingesehen werden.

b.) Räumlichkeiten
Die Unterbringung der Vögel muß den Anforderungen des §2 des Tierschutzgesetzes entsprechen, das heißt, die Tiere müssen ihrer Art und ihren Bedürfnissen entsprechend angemessen ernährt, gepflegt und Verhaltensgerecht untergebracht werden. Neben ausreichender Größe für eine artgemäße Bewegungsmöglichkeit müssen Volieren oder Stallungen den Vögeln Schutz vor widrigen Witterungen – vor allem in Form von Wind und Nässe – bieten können. Daneben sollte der Boden einer Zuchtanlage durch z.B. Beton oder Steinplatten befestigt und somit leicht zu reinigen sein. Wohnräume sind aus seuchenhygienischer Sicht für eine Zucht mit Sittichen und Papageien nicht geeignet.
Die Erteilung einer Zuchtgenehmigung mit Krummschnäbeln ist außerdem an das Vorhandensein eines Raumes für die Absonderung erkrankter Vögel gebunden. Dieser Raum muß bei Auftreten der Psittakose die Durchführung einer Ordnungsgemäßen Seuchenbekämpfung ermöglichen, d. h. er muß dicht und verschließbar sein, um ein Weiterverbreiten der Seuchenerreger zu verhindern. Garagen sind wegen ihrer Luft – und damit auch Erreger durchlässigen Tore als Behandlungsräume in der Regel nicht geeignet. Außerdem müssen Boden, Wände und Decke aus Materialien bestehen, die nach abgeschlossener Behandlung der Vögel leicht zu reinigen und zu desinfizieren sind.
Holz und andere Baustoffe mit grober Oberfläche sind nicht geeignet, denn die Krankheitskeime könnten sich gut darin festsetzen. In diesen Raum gehören auch keine Heizanlagen, Waschmaschinen oder Kühlschränke. Selbstverständlich kann der Raum zu den Zeiten, wo es keine Krankheiten im Bestand gibt anderweitig genutzt werden. Er sollte jedoch innerhalb weniger Stunden so hergerichtet werden können, dass mit der Behandlung begonnen werden kann.
Für die Zeit der Behandlung sollten die Vögel in Metallkäfigen z.B. aus Maschendraht untergebracht werden. Drahtzwischenböden und Kotauffangschalen sollten angebracht sein. Auch wenn der Züchter seine Tiere unter behördlicher Aufsicht tötet und nicht behandelt, muß immer ein geeigneter Raum zur Bekämpfung der Krankheiten vorhanden sein.

c.) Psittakose
Der Erreger der sogenannten Papageienkrankheit gehört zu den zwischen Bakterien und Viren einzuordnenden Clamydien (Clamydia Psittaci). Die durch sie hervorgerufene Infektionskrankheit bei Papageien und Sittichen wird Psittakose genannt. Der gleiche Erreger ruft bei Zier, Nutz und Wildgeflügel die sogenannte Ornithose (Ornis = Vogel) hervor. Die Psittakose ist eine anzeigepflichtige, die Ornithose eine meldepflichtige Tierseuche. Nach dem Bundesseuchengesetz besteht für die Ornithose des Menschen ebenfalls eine Meldepflicht.
Die Verbreitung der Psittakose wird in erster Linie auf dem Luftwege geschehen. Die Infektion von Mensch und Tier erfolgt überwiegend durch das Einatmen von erregerhaltigen Kotpartikeln. Nicht bei jedem infizierten Tier oder Menschen wird die Krankheit sichtbar. Es sind dann sogenannte verborgen infizierte Individuen. Streß, mangelnde Hygiene, Transport, Mangelernährung und anderes mehr kann jedoch jederzeit einen Ausbruch der Krankheit verursachen. Auch ein Wellensittich ist für manche Krankheit beim Menschen nicht ganz unschuldig.
Die Krankheitserscheinungen verlaufen in der Regel, wie alle anderen Krankheiten bei den Vögeln, sehr unspezifisch. Oft kommt es zu Futterverweigerung, Aufplustern und apathischem Verhalten. Es kommt außerdem zu Störungen in den Atemwegsorganen, diese äußern sich in lauten Atemgeräuschen, Atemnot und Nasenschleimhautentzündungen. Auch Augenbindehaut- Darm- und Kropfentzündungen sind nicht selten. Im Endstadium gehen die Tiere unter Krämpfen ein.
Beim Menschen sind vor allem ältere und kranke Personen, sowie Kleinkinder gefährdet. Wird die Krankheit nicht oder nicht rechtzeitig erkannt, oder behandelt, kann sie auch heute noch zum Tode führen oder bleibende organische Schäden hinterlassen. Die häufigsten Symptome sind auch hier Störungen in den Atemwegsorganen, wie grippeartige Erkrankungen mit hohem Fieber, Bronchitis oder Lungenentzündung. Bei jeder Erkrankung, die durch den Hausarzt behandelt, nicht besser wird, soll auf den Kontakt bzw. die Vogelhaltung aufmerksam gemacht werden. Untersuchungen des Blutes ergeben schnell Klarheit und in den allermeisten Fällen heilt die Ornithose / Psittakose vollständig aus.

Behandlung und Bekämpfung
Zur Behandlung aber auch zur Vorbeugung der Psittakose werden Breitspektrum Antibiotika eingesetzt. Die staatlichen Bekämpfungsmaßnahmen werden in der auf Grund des Tierseuchengesetzes erlassenen Verordnung zum Schutz gegen die Vogelkrankheit (Psittakose Verordnung), sowie in einem Erlaß des Landes NRW (Bekämpfung der Psittakose und Ornithose) geregelt. Unter anderem wird hier auch die Anzeigepflicht des Besitzers bei Ausbruch oder Verdacht des Ausbruchs der Seuche betont. Des weiteren werden die amtlich anzuordnenden Maßnahmen, wie Sperre des Bestandes, Absonderung erkrankter Vögel, Behandlung der Tiere, sowie Reinigung und Desinfektion von Gegenständen, Kleidung und Räumen beschrieben. Die Behandlung erfolgt heute überwiegend über das Trinkwasser oder über das Futter und dauert zwischen 14 und 45 Tagen. Die Sperre wird erst nach zwei negativen Kotproben, die im Abstand von etwa 14 Tagen nach erfolgter Behandlung genommen werden, wieder aufgehoben.
Um eine Infektionsquelle zu ermitteln, oder zur Benachrichtigung ansteckungsgefährdeter Personen kann es erforderlich sein, den Verbleib bzw. die Herkunft eines abgegebenen oder verkauften Tieres nachzuvollziehen. Aus diesem Grund hat der Gesetzgeber für die Zucht und den Handel mit Papageien und Sittichen eine Kennzeichnungs und Buchführungspflicht eingeführt. Die Kennzeichnung erfolgt meist mit Fußringen oder bei Großpapageien mit sogenannten Transpondern, die von einem Tierarzt unter Vollnarkose eingesetzt werden. Diese Kennzeichnungsmerkmale, sind nach Vorlage der Zuchtgenehmigung beim Zentralverband Zoologischer Fachgeschäfte Deutschlands e.V., oder großen Vogelzuchtverbänden wie z.B. der AZ, (Vereinigung für Artenschutz, Vogelhaltung und Vogelzucht (AZ) e.V.) dem DKB (Deutscher Kanarien Züchter Bund) erhältlich. Die Vogelliebhaber Bocholt sind eingetragene Ortsgruppe 7 der AZ und der Verein 03 im Landesverband 28 im DKB. Zur Buchführung eignen sich am besten die Nachweisbücher, die in den verschiedenen Zoofachgeschäften oder Zuchtverbänden angeboten werden. Besonders wichtig ist bei der Buchführung neben der Ring Nummer die Aufzeichnung vollständiger Adressen der Besitzer aufgenommener oder abgegebener Vögel.

Überwachung

In unregelmäßigen Abständen werden die Bestände und die Buchführung kontrolliert. Meist richtet sich der zeitliche Abstand der Überprüfungen nach der Größe des Bestandes. Gewerbsmäßiger Handel und Zucht bedarf einer zusätzlichen Erlaubnis der zuständigen Behörde nach dem Tierschutzgesetz. Diese Tätigkeiten umfassen also auch Papageien und Sittiche. Zahlreiche Papageien und Sittiche unterliegen einem besonderen Schutz des sogenannten Washingtoner Artenschutzübereinkommens. Für Fragen des Artenschutzes ist die untere Landschaftsbehörde (Amt für Planung und Umwelt) zuständig.
Diese Aufstellung hat nicht den Status der Vollständigkeit, er soll Anfängern der Vogelzucht nur Helfen seine Scheu vor allzu viel Bürokratie zu nehmen. Wichtig ist vor allem der Wille, den Tieren eine optimale Versorgung angedeihen zu lassen. Dazu hilft vor allem der Erfahrungsaustausch mit sogenannten alten Hasen und dem Lesen von Fachliteratur. Wir, die Vogelliebhaber Bocholt und Umgebung e.V. bieten beides, sowohl die alten Hasen, wie auch die Literatur unter:

http://www.vogelliebhaber-bocholt.de/

Rolfkamperschroer@web.de

Papageien im Freiflug halten ?

Ein Vogelzüchter in Kolumbien dachte, dass er besonders günstige Voraussetzungen für den Freiflug seiner Aras und Amazonen hatte: ein Dorf in ländlicher Gegend in den Bergen, das Klima ideal. Doch das Idyll hielt nur einen kurzen Sommer lang: Wilde Hunde fraßen seinen Soldatenara, einen anderen Ara musste er von Landarbeitern zurückkaufen und die Amazonen ruinierten die Pflanzen und Blüten seines tropischen Gartens. Also wurden Volieren gebaut, und er musste selbst unter anscheinend idealen Bedingungen einen „Zoo“ anlegen, die Tiere also gefangen halten.
In den USA soll es eine Züchterin von Kakadus geben, die zumindest einen Teil ihrer Tiere frei hält, allerdings wohnt sie sehr abgelegen. Andererseits gibt es ganze Populationen von Sittichen und Papageien, die verwildert in den Städten bzw. in der näheren Umgebung leben, den Kontakt zum Menschen jedoch verloren haben. Beispiele in Deutschland sind ein Park in Wiesbaden, die Doppelgelbkopfamazonen in der Innenstadt von Stuttgart und die Halsbandsittiche in Köln. In Kalifornien und Florida gibt es Scharen von Amazonen, Sittichen und selbst Aras. Ein Vogelzüchter in der Nachbarstadt erzählte, dass er seine Ziegensittiche, in der Zeit wo sie ihre Jungen aufziehen im Freiflug hält. Kurz vor dem Ausfliegen schließt er allerdings seine Vögel wieder ein. Ebenso werden im Nachbarort Rosenköpfchen gehalten.
Doch hier geht es eigentlich um etwas anderes: Die Vögel sollen ja zurückkommen, weiterhin versorgt werden, gleichzeitig aber frei fliegen können. In einer deutschen Vogelzeitschrift waren in den vergangenen Jahren mehrere Artikel, die die Halter dazu ermutigten, es doch zu versuchen. Und wirklich gibt es auch in Deutschland Fälle, wo das funktioniert, die Vögel also wiederkommen und bisher nicht verloren gegangen sind. Unter welchen Bedingungen das durchführbar ist und wie hoch die Verluste an Tieren sind, ist eine andere Frage.

Welche Gründe gibt es, vor dem Freiflug-Versuch zu warnen?
1. Seit ich von einem Habicht hörte, der sich mitten in der Stadt auf eine Amazone stürzte, die auf der Terrasse (glücklicherweise im Käfig) saß, nehme ich die Gefahren, die von anderen Tieren ausgehen, ernst. Greifvögel, Hunde, Katzen, auch Autos, Züge und andere Bestandteile unseres Lebens vermindern die Überlebenschancen der Tiere.
2. Die fehlende Orientierung. Unsere Vögel haben vielleicht eine Orientierung im Haus, eventuell noch auf der Terrasse oder im Garten, aber nicht in der Umgebung. Sie finden nicht zurück. Vielleicht kann das geübt werden, aber mit welch hohem Risiko? Auch „billig“ erworbene Sittiche sind keine „Wegwerftiere“, an denen man so was mal probieren könnte, bis man schließlich den Graupapageien ausfliegen lässt.
3. Sind die Vögel einmal verschwunden und nicht mehr auffindbar, so können sie von Fremden gefangen und unter dubiosen Bedingungen weiterverkauft werden. Oder sie finden keine adäquate Nahrung, werden von anderen Vögeln verjagt, verhungern, erfrieren, verunglücken. Auch wenn es wilde Populationen gibt, wie groß sind ihre Chancen wirklich? Ist es verantwortbar, sie einer 50-bis-70-Prozent-Chance auszusetzen? Ich denke nicht, wenn nicht alles unter sehr gut kontrollierten Bedingungen abläuft und noch dazu in sehr menschenarmer Gegend mit wenig Raubvögeln und sympathisierenden Nachbarn wohnt: Wer hat das?
4. Wer die Chance hat, einen Wildfang neben einer Nachzucht zu beobachten, wird feststellen, dass der Wildfang noch bessere Instinkte hat, was Feinde, die „von oben kommen“ (das können auch fliegende Ballons sein), angeht. Eine importierte Amazone (vielleicht auch nicht jede) bemerkt einen Raubvogel auch in großer Höhe und ist sichtlich beunruhigt, während viele Nachzuchten quasi „den Blick nach innen“ gerichtet haben, und auch auf dem Balkon kaum nach oben schauen. Da heute erworbene Tiere meist Nachzuchten sind, ist ihre Überlebenschance meiner Meinung nach noch geringer als die von Wildfängen.
5. Regelmäßig zurückkommende halbwilde Aras und Amazonen in den Urwaldlodges oder Indianerdörfern Südamerikas leben am Rande der Wildnis, verpaaren sich mit wilden Exemplaren, wie es in Peru und Brasilien gesehen werden kann. Sie lernen auch von denen, z. B. wie sie sich ernähren müssen, welche ihre Gegner sind usw. Gefahren der Zivilisation, etwa auch von Fängern, bestehen dort nicht. Autoverkehr und Technik sind weit entfernt und dadurch haben die Vögel eine Chance zum Überleben.

Rolfkamperschroer@web.de

Die Voliere am Gartenhaus

Die Errichtung einer Voliere ist zwar nicht allzu schwer, erfordert aber dennoch handwerkliches Geschick und recht viel Zeit. Beide Faktoren hindern oftmals den potenziellen Vogelfreund, sich Vögel zuzulegen. Einfach wird die Sache durch den Kauf eines Holzgartenhauses, das in vielfältiger Art in Garten- und Baumarktzentren angeboten wird. Durch einige Handgriffe lässt es sich schnell und leicht in einen Nachtstall mit Vogelvoliere umfunktionieren.
Zu beachten ist, dass ein Gartenhaus bis zu einer bestimmten Größe baugenehmigungsfrei ist, wobei diese Regelung von Bundesland zu Bundesland variieren kann. Wenn aus einem Gartenhaus eine Vogelvoliere wird, bedarf dieses einer Baugenehmigung, denn Volieren sind nur bis wenige Kubikmeter genehmigungsfrei, wobei der Ausflug mitgerechnet wird. De facto ist also immer eine Genehmigung einzuholen.
Die Tür hat Vorteilhafterweise ein offenbares Fenster. Wenn die Tür links oder rechts zur Fensterfront angebracht ist, hat man hierdurch eine gute Be- und Entlüftung. Keinesfalls sollte das Einflugloch gegenüber der Tür sein, dann kommt es zu Zugluft. Der Luftstrom sollte immer so verlaufen, dass er die schlafenden Vögel nicht trifft.
Mittels eines verschließbaren Schlupfloches können die Vögel den Stall verlassen. Dieses dient unter Tag auch der Luftzirkulation. Wenn machbar, ist es so anzubringen, dass ebenfalls Zugluft vermieden wird. Doch das ist nicht immer möglich. Das Schlupfloch ist so breit und hoch, dass es die Vögel mühelos passieren können. Das bedeutet, die rassespezifisch unterschiedlichen Anforderungen der Vögel sind zu beachten, wobei ein kleiner Vogel problemlos durch ein Schlupfloch für einen großen Vogel passt, aber nicht umgekehrt.
Befindet sich das Schlupfloch an der Wetterseite, sollte man auf alle Fälle einen Windschutz anbringen. Dabei kann es sich um einen Holzkasten handeln, der an der Seite des Ausschlupfes und an der wetterabgewandten Seite offen ist. So ist der so genannte Nachtstall vor Regen und Wind weitgehend geschützt.
Das Einschlupfloch muss per Schließvorrichtung geschlossen werden können. Häufig ist es ein Holzschieber, der sich per Handgriff oder im luxuriösen Fall per Seilzug öffnen oder schließen lässt. Das ist wichtig, um Besuch von Raubzeug abzuhalten, oder einzelne Tiere besser isolieren zu können. Inzwischen gibt es elektronische Schließer, die zu einer bestimmten einstellbaren Zeit das Schlupfloch automatisch schließen. Wer keinen Stromanschluss hat, kann ihn über Solarenergie betreiben. Weil die trainierten Vögel zu einer bestimmten Zeit, die sich allerdings im Jahreslauf etwas ändert, den Nachtstall aufsuchen, wird die Schließ- und Öffnungszeit durch entsprechende Einstellzeiten variiert. Das schließt aus, dass sich noch Vögel im Freien aufhalten, während sich das Schlupfloch automatisch schließt.
Mit den wenigen aufgezeigten Handgriffen lässt sich problemlos ein Gartenhaus in eine Vogelvoliere umfunktionieren. Beim Kauf eines Gartenhauses zwecks Volierennutzung ist auch auf den Schallschutz zu achten, denn einige Vögel sind morgens schon mal sehr laut, und das kann zum Ärgernis werden. Zuweilen ist eine Isolierung notwendig und der Austausch eines normalen Glasfensters gegen ein Lärmschutzfenster Positiv ist, wenn die Voliere einen Stromanschluss hat. Beim Neubau sollte man beim Licht gleich eine Zeitschaltuhr einbauen, dadurch lässt sich automatisch im Winter frühzeitig das Licht einschalten.

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Probiotika

In den letzten Jahren bestimmt immer mehr ein Schlagwort die Zeilen über Fütterung und Krankheitsvorbeugung beim Geflügel: Probiotika. Doch nur wenige können mit diesem Begriff etwas anfangen. Im Folgenden soll versucht werden, diesen Begriff näher zu erläutern und Hinweise zu seiner Bedeutung für die Gesundheit des Geflügels zu geben.
Seit vielen Jahren ist bekannt, dass für die Gesundheit der Tiere zahlreiche Faktoren in Haltung und Fütterung verantwortlich sind, dass aber auch einmal bakterielle Krankheiten auftreten können, gegen die dann Medikamente, vornehmlich Antibiotika, eingesetzt werden. Leider haben zahlreiche Züchter den Einsatz dieser wertvollen Medikamente auch dazu benutzt, um eigene Versäumnisse bei der Haltung zu verschleiern. Sie geben regelmäßig den Tieren antibiotische Präparate, obwohl dazu keine Notwendigkeit besteht.
Antibiotika kamen aber auch in geringen Mengen als Futterzusatzstoffe zum Einsatz wegen ihrer Bedeutung als Wachstumsförderer. Der negative Nebeneffekt dieses Antibiotikaein-satzes war das vermehrte Auftreten resistenter Keime, das vor allem in der Humanmedizin zu massiven Problemen geführt hat. Es soll zwar nicht verkannt werden, dass auch der unkontrollierte Einsatz von Antibiotika in der Humanmedizin zu diesem Phänomen beigetragen hat, aber da die Gesundheit des Menschen stets im Vordergrund aller Überlegungen steht, war es nur eine Frage der Zeit, wann der Einsatz von antimikrobiellen Stoffen reduziert oder bei bestimmten Substanzen für die Veterinärmedizin völlig eingestellt würde. Dieser Zeitpunkt ist inzwischen erreicht, und es stellt sich die Frage, welche Alternativen vorhanden sind.
Hierbei spielen nun die Probiotika eine wichtige Rolle, da sie ein in der Natur vorhandenes Potenzial ausnutzen, um die Besiedlung des Darmes mit krankmachenden bakteriellen Erregern zu minimieren. Hierzu müssen andere Keime vorhanden sein, die zur natürlichen Darmflora zählen. Bereits vor mehr als zehn Jahren haben japanische Forscher die Beobachtung gemacht, dass bestimmte Bakterien, wie Laco-tobacillus acidophilus oder Streptococcus fae-cium, in der Lage sind, die Schwere einer Darmentzündung zu reduzieren. Weiterhin wird in letzter Zeit auch auf die Bedeutung von Pedio-coccus acidilactici als Probiotikum hingewiesen. Bereits vor diesen Beobachtungen bestanden zahlreiche Theorien, welche Aufgabe der seit langem bekannten bakteriellen Darmflora zukommt, indem sie ihren Wirt gegen das Eindringen von krankmachenden Keimen schützt. Da damit auch Leben und Gesundheit verbunden sind, wurde der Begriff „Probiotika“ geschaffen.
Bei jedem schlüpfenden Küken, sei es Vogel, Huhn oder Taube, und natürlich auch bei allen anderen Geflügelarten ist der Darm zunächst keimfrei und wird erst in den ersten Lebensstunden mit Bakterien aus der Umwelt besiedelt. Diese nunmehr im Darm siedelnde Bakterienflora bildet eine wichtige Barriere gegen das Eindringen von potenziell krankmachenden Erregern, die nur durch einen unkontrollierten und überflüssigen Antibiotikaeinsatz zerstört werden kann. Die natürliche Darmflora gesunder Küken besteht aus Abermillionen unterschiedlicher Bakterien, wobei Lactobazillen (Milchsäurebakterien), Bifidobakterien sowie Bacteroides-Arten die wichtigsten Gruppen sind, da sie etwa 90 Prozent der Darmflora umfassen. Hinzu kommen dann noch Enterobakterien, Enterokokken und Clostridien. Die Probiotika sind in der Lage, das Wachstum von krankmachenden Keimen dadurch zu behindern, dass sie den pH-Wert des Darminhaltes durch Bildung von Laktat, Milchsäure und bestimmter Fettsäuren herabsetzen. Dies trifft vor allem für Salmonellen zu, die sich vornehmlich im Blinddarm ansiedeln. Untersuchungen haben ergeben, dass es gelingt, mit Gaben von Darminhalt gesunder, erwachsener Hühner die Ansiedlung der Salmonellen im Blinddarm zu reduzieren.
Eine größere Bedeutung als Krankheitserreger, die sich vornehmlich im Darm ansiedeln, haben in den letzten Jahren verschiedene Clostridien-Arten bekommen. Als Ursache einer ulzerativen Darmentzündung wird Clostridium colinum angesehen. C. pertringens und C.
septicum wurden vornehmlich bei Fällen einer nekrotisierenden Darmentzündung, aber auch einer gangrenösen Dermatitis (Hautentzündung) isoliert. C. botulinum ist verantwortlich für die Produktion des tödlichen Botulismus- Toxins. Nicht zu vergessen seien aber auch bestimmte Stämme von Escherichia coli, die normalerweise zur natürlichen Darmflora gezählt werden, von denen aber einzelne Typen für schwerste Erkrankungen bei Mensch und Tier verantwortlich gemacht werden. Gerade hierbei spielt die Antibiot ikaresistenz eine wichtige Rolle, sodass nach Alternativen gesucht werden muss.
C. pertringens kommt als obligat anaerobes (vermehrt sich nur in sauerstofffreiem Medium) meist nur in geringem Umfang im Darm vor, und lebt vornehmlich im Dickdarm und im Blinddarm, ohne dort größere Schäden zu verursachen. Treten jedoch Störungen auf wie Futterwechsel, Einsatz von extrem energiereichem Futter, schwerer Stress, Kokzidiose oder im-munsuppressive Infektionen, so wandern diese Keime in den Dünndarm und vermehren sich dort stärker, wobei sie ein Toxin (Giftstoff) produzieren, das für die beobachteten Darmschäden verantwortlich ist. Dabei gibt es unterschiedliche Toxine: das alpha-Toxin wird von C. pertringens Typ A und Typ C erzeugt, während C. perfringens Typ B das abweichende beta-Toxin produziert. Alle diese Toxine (Gifte) werden für eine Entartung (Nekrose) der inneren Schleimhaut des Darmes verantwortlich gemacht, der typischen Veränderung einer nekrotisierenden Darmentzündung.
Diese Erkrankung ist in den letzten Jahren vermehrt zur Beobachtung gekommen als Folge eines weit verbreitenden, oft unkontrollierten Antibiotikaeinsatzes mit der Folge des vermehrten Auftretens resistenter Keime. Daher besteht zu Recht die Forderung, den Antibiotikaeinsatz einzudämmen und durch Methoden zu ersetzen, die auf natürlichem Wege krank machenden Keimen die Vermehrungsbasis entziehen.
Hierbei spielen die Probiotika eine entscheidende Rolle, da sie in der Lage sind, den krankmachenden Bakterien die Vermehrungsgrundlage im Darm zu entziehen. Dieses ist jedoch nur möglich, wenn in der Geflügelhaltung auch andere Stressfaktoren wie abrupter Futterwechsel oder hoher Keimdruck vermieden werden. Denn die natürlichen Probiotika sind zwar immer in geringer Menge Bestandteil der Darmflora, bedürfen aber auch einer sorgfältigen Pflege zu ihrer Vermehrung, um den gewünschten Erfolg zu erzielen. Hierbei spielen in den letzten Jahren viele Produkte der Pharmazie eine größere Rolle, die selektierte Keime aus der Gruppe der Probiotika vermehrt hat und als Produkt zur Stabilisierung der Darmflora bei Mensch und Tier anbietet. Diese können sowohl als Futterzusatz Verwendung finden wie auch als gezielte Anwendung bei besonderen Problemen über das Trinkwasser verabreicht werden. Dabei werden vermehrungsfähige Keime den Tieren angeboten, die Bestandteil der natürlichen Darmflora sind, und daher weder Mensch noch Tier oder die Umwelt belasten..
Probiotika stimulieren die natürliche Resistenz des Organismus durch Verbesserung der Antikörperproduktion und die Erhöhung der Wirksamkeit der Makrophagen, des ersten Schutzwalles des Körpers gegen Infektionserreger. Der Effekt der Probiotika beruht darauf, dass sich gesundheitsfördernde Keime besser auf dem Schleimhautepithel des Darmlumen ansiedeln können im Vergleich zu krank machenden Keimen. Sie verhindern somit das Eindringen letzterer Keime über die Darmschleimhaut, da die Anheftungsstellen schon besetzt sind. Auf die gleichzeitige Veränderung des ph- Wertes des Darminhaltes wurde bereits hingewiesen.
Allgemeine Anzeichen einer Störung der Darmflora sind vornehmlich Durchfall und vermehrte Wasseraufnahme. Aber auch allgemeine Krankheitssymptome wie Abmagerung, gesträubtes Gefieder und Lustlosigkeit können auftreten. Dabei müssen dann natürlich andere typische Erkrankungen des Geflügels einschließlich der Vögel und Tauben, wie Kokzidiose, Salmonellose, Coli-Infektion, verschiedene Virusinfektionen, aber auch Störungen der Darmtätigkeit durch verdorbene Futterbestandteile oder ein zu hoher Salzgehalt, ausgeschlossen werden, die einer gezielten Behandlung bzw. Vermeidung der Verabfolgung von Schadfutter bedürfen. Erst dann ist es sinnvoll, durch zusätzliche Gaben von Probiotika

die natürliche Darmflora wieder aufzubauen, damit diese ihre Aufgabe als natürlicher Schutzwall erfüllen kann
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Der Garten als Biotop.

Der beste englische Rasen wurde gesät und Millimeter genau auf eine kurze Länge geschnitten, fast wäre es ein Golf grün geworden. In den Rabatten und Beeten ist sämtliches Unkraut strengstens verpönt, aber wunderschöne, in allen Farben und Formen wachsende Blumen und Gehölze aus fernen Ländern stehen zuhauf in unseren Gartenanlagen. Der Nachteil an diesen, oft von Meisterhand angelegten Orten der Ruhe liegt jedoch klar auf der Hand. Kaum ein Insekt, geschweige denn unsere Gefiederten Freunde verirren sich in solche Parks. Jedoch in den Gärten mit heimischer Flora ist das Leben nicht zu übersehen. Wo Gräser wuchern und heimische Büsche und Sträucher scheinbar lieblos herum stehen, fühlen sich unsere Vögel und mit ihnen eine Vielzahl an Insekten „Pudelwohl“. Es ist eine wahre Freude den Gefiederten zuzuhören und dem Treiben der Schmetterlinge und anderen Insekten zuzusehen.
Umweltschützer und Biologen überrascht eine solche Szenerie überhaupt nicht, denn der kurz geschnittene Rasen und die exotischen Büsche und Sträucher bietet den Insekten, Kleintieren und Vögeln nur sehr wenig Schutz, geschweige denn eine dauerhafte Bleibe. Allenfalls den menschlichen Betrachtern entlockt es hier und da ein staunendes Bewundern. Unsere Vögel hingegen ziehen die einheimischen Gehölze eindeutig vor. Vor allem die dornigen Schlehen und stacheligen Heckenrosen, in die freiwillig keine Katze hineinkriecht, haben es den Gefiederten angetan. Holunder und vor allem die Vogelbeere ernten das Wohlwollen der geflügelten Kundschaft. Weit über fünfzig Arten finden hier Nahrung und Zuflucht. Je mehr wir an Vogelarten in unsere Gärten ziehen können, desto besser ist auch das biologische Gleichgewicht. Schon ein einziges Singvogelpaar vertilgt zusammen mit seinen Nachko mmen pro Jahr etwa einen Zentner (!) Raupen, Käfer und Kleintiere und sorgt damit dafür, dass schädliche Arten nicht überhand nehmen.
Ähnlich sieht es bei den Spinnen aus: Fleißige Mathematiker haben ausgerechnet, dass die Achtbeiner Englands in Kilo, oder besser in Tonnen ausgedrückt jedes Jahr fast so viele Mücken und Insekten vertilgen, wie die gesamte menschliche Bevölkerung des Inselreichs an Gewicht auf die Waage bringt. Wo die Spinnen hausen, haben Läuse und andere Schädlinge kaum eine Chance. Diese sogenannten Nützlinge verrichten ihre Arbeit jedoch nicht zum Nulltarif, viele benötigen eine etwas verwilderte Gartenecke mit hohem Gras und einigen Laub und oder Reisighaufen. Das hilft dann auch wieder unseren Kröten, Fröschen und Igeln. Auch Teiche bieten einen Rückzugsort für bedrohte Tierarten. Dieses jedoch nur dann, wenn wir auf einen zu großen Besatz mit Zierfischen verzichten. So nützlich und hilfreich in den Tropen die Fische auch sein mögen, (sie vermindern dort den Bestand an Mückenlarven) im heimischen Gartenteich verhindern sie, dass Libellen und Amphibienlarven groß werden. Wer einen Fertigteich erwirbt, sollte darauf achten, dass der Tümpel keine allzu steilen Wände besitzt. Möglicherweise wird man mit Steinen und Latten einen Rettungsweg errichten, denn sonst kann der Teich schnell zu einer Todesfalle werden, in der Igel und andere Tiere jämmerlich ertrinken.
Höchste Vorsicht natürlich auch, wenn Kleinkinder im Haus sind. In diesem Falle sollte man besser auf Wasserflächen verzichten oder muss diese zumindest absichern.

Die Ausstellungssaison beginnt

Die Schausaison ist nicht nur für manche Züchter, sondern auch für gute Vertreter ihrer Rasse eine stressige Zeit. Denn je besser die Bewertung, desto öfter wird die Gelegenheit, die Vögel zu präsentieren, wahrgenommen. Dagegen ist nichts einzuwenden, wenn alles im Rahmen bleibt. Deshalb sollte schon vor jeder Schausaison genau geplant werden, wie viel Tiere zur Verfügung stehen und vor allem, wie viele Schauen beschickt werden sollen. Bei der Planung ist nicht die Zahl der Schauen, sondern die Anzahl der zur Verfügung stehenden Tiere maßgebend. Da es auch ungeplante Ausfälle geben kann (Krankheiten, Mauser usw.). ist dies mit zu berücksichtigen. Durchleuchten Sie ihren Tierbestand gründlich.
Eine wichtige Rolle bei der Planung spielt der zeitliche Abstand der Schauen. Was oft zu wenig berücksichtigt wird, und erst bei Zuchtbeginn zum Tragen kommt, ist der zeitliche Abstand zwischen der letzten Schau und dem Zuchtbeginn. Eine Vorbereitung zur Zucht steht auch dem vitalsten Tier zu. Es wäre vermessen. in Bezug auf Schauen Zahlen zu nennen, denn jeder verantwortungsvolle Züchter muss selbst entscheiden, was er dem einzelnen Tier zumuten kann. Ein Züchter, der seine Rasse und vor allem den Zuchtwert seiner Tiere kennt, wird schon vor der Schausaison seine Zuchtpaare zumindest im Kopf haben.
Um unsere Erwartungen zu erreichen, brauchen wir schaufertige Tiere, fertig und ausgereift im Federkleid, frei von inneren und äußeren Schmarotzern, mit gepflegten Schnäbeln und Krallen, einem sauberen Federkleid und sauberen, gut lesbaren Ringen. Bei vielen Vogelarten genügt eine Käfiggewöhnung vollauf. Dass heißt, sie müssen a‘ Käfig und Menschen gewöhnt werden. Es gibt Rassen, wo eine übliche Gewöhnung nicht ausreicht, bei der man sich mehr mit dem einzelnen Tier beschäftigen muss.
Gut vorbereitete Tiere gehen bei Ansprache oder Berührung mit dem Richterstab in Position, zeigen sich so. wie es der Rasse entspricht. Dieses in Vollendung zu erreichen, kostet Zeit und Mühe und zeigt das gute Verhältnis vom Züchter zum Tier.
Hinter dem alten Züchterspruch, „Vorzügliche Tiere werden gezüchtet, sehr gute Tiere gemacht“, steckt doch ein wenig Wahrheit. Denn neben dem allgemeinen Schaufertigmachen gibt es auch Arten, die besondere Vorbereitung brauchen, vor allem bei Vögeln mit Farbzeichnungen und Hauben. Entfernt werden falsche Federchen im Farbfeld oder Federchen, welche die Farbfeldgrenze beeinträchtigen. Störende Federchen müssen immer ganz entfernt werden und dürfen vor allem keine sichtbaren Stellen im Federkleid hinterlassen. Ab und zu einmal einen Blick in unsere Ausstellungsbestimmungen könnte manchen Ärger vermeiden. Das Entfernen von störenden Federn sollte sich auf alle Rassen beziehen, denn schon zu oft hat eine „übersehene“ Feder die Beurteilung beeinträchtigt. Das richtige sogenannte Putzen von Hauben und Farbzeichnungen oft geübt werden. Hierzu bieten sich Tierbesprechungen oder Züchtertreffs im kleineren Kreis besonders an. Was gerne, vor allem bei älteren Jahrgängen übersehen wird. ist die Beschaffenheit von Schnabel und Krallen. Auch diese Behandlung sollte man sich von erfahrenen Züchtern am Tier zeigen lassen.
Jede Ausstellung ist oft zum Leidwesen mancher Züchter mit Schreib- und Versandarbeiten verbunden. Um den Ausstellungsleiter und uns als Aussteller Unannehmlichkeiten zu ersparen, sollten Meldepapiere gewissenhaft und gut lesbar ausgefüllt werden. Eine falsche Einreihung der Tiere ist nicht immer Schuld der Ausstellungsleitung, sondern meist auf ungenügende oder falsche Eintragungen zurückzuführen. Richtungweisend sind die Schauschlüssel und die örtlichen Bestimmungen.
Nach jeder Ausstellung kann es passieren, dass unsere Vögel Ungeziefer und Krankheitserreger mit nach Hause bringen. Halten wir hier das Risiko so klein wie möglich und behalten unsere Heimkehrer noch ein paar Tage unter Beobachtung, um eine Ansteckung des Gesamtbestandes zu vermeiden.
Für Vogelfreunde in der GB Nr.18/2005 gelesen, Autor Ralf George rolfkamperschroer@web.de


Vom Ei zum Küken

1./2. Tag: Die befruchtete Keimscheibe zeigt deutliche weißliche Ringe. Sie ist nach einem Tag schüsselförmig und liegt höher als das Eigelb.

Die Entwicklung in Stunden: Nach 16 Std. erkennt man die erste Ähnlichkeit mit einem Vogelembryo, nach 18 Std. zeigt der Verdauungstrakt erste Entwicklungsstadien, nach 20 Std. beginnt die Wirbelentwicklung, nach 21 Std.wird das Nervensystem angelegt, nach 22 Std. formt sich der Kopf aus, nach 23 Std. erscheinen Blutinseln, nach 24 Std. setzt die Bildung der Augen ein. Am zweiten Tag sieht man feine rote Linien (Gefäße) auf der Dotterhaut. Es gibt drei Membranen (von innen nach außen): Amnion, Allantois und Chorion. Nach 23 Std. bildet sich das Herz, nach 35 Std. das Gehör, nach 42 Std. fängt das Herz an zu schlagen

3. Tag: Das Herz ist zu sehen, ebenso die Erweiterung der Gefäße. Der Embryo hat sich umgedreht und liegt nun mit dem Rücken zum unteren Teil des Dotters. Der Schwanzknoten wird gebildet und die erste Zellteilung des Gehirns ist sichtbar als transparente Blase (links unten). Das Amnion bildet eine Hülle mit „Fruchtwasser“, das den Embryo gegen Erschütterungen schützt. Nach 62 Std. beginnt die Bildung der Beine, nach 64 Std. die der Flügel

4. Tag: Das Gehirn teilt sich in drei Areale: Das vordere, mittlere und hintere Areal sind oben zu sehen. Das Herz ist größer geworden. Die Gefäße der Dotterhaut weiten sich aus und sind gut erkennbar. Die Augen sind als dunkle Flecken neben dem Herz sichtbar


5. Tag: Der Embryo wächst. Der Schwanz ist zu sehen und Knoten zeigen an, wo die Gliedmaßen entstehen werden. Der Embryo bekommt die Form des Buchstabens „C“. Die Allantois ist groß und funktioniert als Sammelbecken von Ausscheidungen, als Atmungsorgan und absorbiert Kalzium. Es bilden sich die Geschlechtsorgane.

6. Tag: Die Gliedmaßen nehmen ihre typische Form an. Die Brusthöhle beginnt das größer werdende Herz zu umschließen. Augen und Gehirn wirken auffällig. Amnion und Allantois sind gut erkennbar und die Dotterhaut bedeckt mehr als die Hälfte des Dotters. Schnabel und Einzahn fangen an, sich zu bilden.

7. Tag: Der Embryo wächst nun schnell. Der Hals ist sichtbar als zusammengedrückte Stelle zwischen Kopf und Brust. Der Schnabel wird verstärkt gebildet (dunkle Stelle am Kopf). Das Gehirn positioniert sich. Das Herz ist eingeschlossen und der Dottersack umhüllt den Dotter nahezu ganz.


8. Tag: Das Gehirn ist vom Schädel umschlossen. Die dunkle Stellen sind die Augen. Es bildet sich der Schnabel. Flügel und Beine werden verstärkt sichtbar. Die Federbildung beginnt.

9. Tag: Der Dottersack hat den Dotter gänzlich umhüllt und weist immer mehr Gefäße auf. Die transparente Allantois wird größer. Die Zehen beginnen sich zu entwickeln.

10. Tag: Der Dotter hat sein größtes Ausmaß erreicht. Der Einzahn auf der oberen Schnabelspitze ist fertig ausgebildet. Federfollikel sind erkennbar. Der Schnabel wird hart.


11. Tag: Der Embryo sieht nun einem Küken ähnlich. Der Eizahn ist gut zu sehen. Der Dotter schrumpft und der schwerer werdende Embryo sinkt etwas im Dotter ein. Die Allantois ist nun am größten.

12. Tag: Der Embryo sinkt tiefer in den Dotter ein. Die Ohröffnungen sind erkennbar. Die Zehen sind gebildet und es erscheinen Daunenfedern.


13. Tag: Es bilden sich die Schuppen und Krallen. Die einzige weitere äußerliche Änderung ist die Bildung der Federn

14. Tag: Der Embryo dreht den Kopf zur Luftblase. Die Federn wachsen nunrasch und die Daunen bedecken den gesamten Körper. Im Bild liegt der Embryo mit der rechten Seite zur Kamera, der Kopf ist gebogen.

15. Tag: Die Daunenfedern sind gut erkennbar. Die normale embryonale Position wird eingenommen, um die Eischale aufbrechen zu können, d. h. mit dem Kopf unter dem rechten Flügel. Die Dotterhaut ist dicht und dick geworden und nimmt in ihrer Dimension ab.


16. Tag: Schuppen, Krallen und Schnabel sind hart. Es wird nun eng im Ei! Der Rücken ist nach unten gebogen. In der Mitte ist der rechte Flügel zu sehen, er bedeckt den Schnabel. Das Eiweiß ist fast verbraucht, der Dotter dient der Ernährung

17. Tag: Zwischen dem 16. und 17. Tag ist Urinsäure als weiße Stelle (links) in der Allantois zu erkennen. Die Luftblase ist größer geworden und befindet sich über dem Küken. Der Schnabel dreht sich zur Luftblase.

18. Tag: Der Embryo ist nun fast fertig für den Schlupf. Das Fruchtwasser nimmt ab, das Bein ist gut erkennbar. Der Dotter nimmt ab.

19. Tag: Der Eidotter wird als Nahrung aufgenommen. Der Schnabel dringt in Kürze in die Luftblase ein. Ab diesem Moment atmet das Küken durch die Lungen. Der Schnabel befindet sich in der richtigen Lage, um den Schlupfvorgang, das kreisförmige Aufreiben der Eischale, zu unterstützen.

20. Tag: Der Eidotter wurde gänzlich vom Embryo aufgenommen, das nun den ganzen Platz im Ei beansprucht, außer der Luftblase. Das Küken durchbricht mit dem Eizahn die Eischale. Der Nabel ist noch nicht ganz verheilt. Es darf nicht eingegriffen werden, weil es dann zu einer Blutung oder Infektion kommen kann

21. Tag: Mit dem Eizahn und der Hebelwirkung des Körpers hat sich das Küken aus dem Ei befreit und atmet die erste atmosphärische Luft ein. Feuchtigkeit ist wesentlich, um vorzubeugen, dass die Eihaut austrocknet und sich an den Daunen haftet. ( nicht bei allen Vögeln) Kurze Zeit später sitzen die Küken bereits aufrecht, wie bei den Wachteln.

Für Vogelfreunde gelesen in der Geflügelbörse Nr. 7 vom 8. April 2005
Mit freundlicher Genehmigung Michael Frhr.v.Lüttwitz.
Fotos Avicultura
rolfkamperschroer@web.de

Eine Theorie zur Domestizierung der Vögel

Seit Jahrtausenden, werden Papageien bei den Indianern Nord- und Südamerikas und der Karibik gehalten. Sie werden und wurden dort nicht gezüchtet, weil man es bis heute nicht für nötig hält; schließlich, so die Meinung, könne man sie immer nachfangen. Auf einer Reise 2003 in Kolumbien durch das Magdalenas- Tal, die Provinz Antioquia und das pazifische Choco- Gebiet, wurde eine Vielzahl Amazonen in den Haushalten der Einheimischen wahrgenommen. In Choco holten Jugendliche die jungen Amazonen aus ihren Nestern in abgestorbenen Palmen, die zu diesem Zwecke gefällt werden.
Amazonen in diesen Ländern, und sicher nicht immer unwillig, leben in den Dörfern der Eingeborenen und tauschen ihre Freiheit gegen regelmäßige Nahrung ein. Dass dies nicht immer gezwungen geschieht, sieht man in den Auswilderungsstationen für Papageien, die man illegalen Händlern abnahm. Im brasilianischen Pantanal kann man Blaustirnamazonen, in Peru und Kolumbien andere halb ausgewilderte Tiere sehen. Sie blieben auch, nachdem ihre Federn wieder ausgewachsen waren, auf der Hazienda und bekamen dort ihre Nahrung. Andererseits flogen sie mit ihren wilden Artgenossen in den nahen Wald. Einige Papageienarten, wie Dunkelrote Aras und Blaustirnamazonen, kamen regelmäßig zurück.
In einem der interessantesten Bücher der letzten Jahre, „The Covenant of the Wild – why Animals choose Domestication“, verwirft der Autor Stephen Budiansky, ein bekannter amerikanischer Wissenschaftsjournalist, die These, dass domestizierte Tiere vom Menschen gegen ihren Willen gezähmt und in der Folge über Jahrtausende ausgebeutet wurden. Er entwickelt eine andere These: Bestimmte Tiere näherten sich den Menschen an, eine Evolutionsstrategie, die sich für die Tierart auszahlte. (Ist nicht die Zahl der Hunde größer als die der Wölfe, die Zahl der Pferde größer als die der Wildpferde?). Der Historiker Jared Diamond bezieht sich auf Budiansky und geht in seinem Buch„Arm und Reich“ detailliert auf die Kernfrage ein, warum sich nur so wenige Tiere domestizieren ließen. Budiansky führt, wie auch Diamond, eine Reihe von Vorbedingungen auf, die eine Domestizierung erst ermöglichen:
1. Die Tiere dürfen keine Einzeltiere sein, wie viele Beutegreifer
2. Sie müssen in Gruppen leben
3. Sie kennen Hierarchie und Unterordnung, wie etwa Hunde und Papageien
4. Sie sind Nahrungsgeneralisten
5. Sie leben am Rande des Waldes, also nicht mitten im Dschungel und sind dadurch flexibler
6. Sie sind nicht außergewöhnlich gefährlich
7. Sie haben „jugendliche“ Charakterzüge auch nach dem Erreichen des „Erwachsenen-Stadiums“. Auf Deutsch: „kindliche Wirkung“ durch großen Kopf, große Augen – Eigenschaf-ten, die auf den Menschen anziehend wirken (Beispiele: Katzen, Hunde, Papageien)
Was sind nach Budiansky typische Verhaltensweisen von solchen „längerfristig jugendlichen“ Tieren? Er nennt vor allem Neugier, Anhänglichkeit und Unterordnung, keine Zurückhaltung im Umgang mit anderen Tierarten. Genau diese Eigenschaften sind Voraussetzungen für ihre Eignung als Haustier. Doch wie kam es zu dieser Entwicklung, dass vor etwa 9-10 000 Jahren die ersten Haustiere domestiziert wurden? Budiansky wie auch Diamond, führen die letzte Eiszeit bzw. das Abklingen dieser Eiszeit als einen der Gründe an. Viele Tierarten, aber auch die Menschen waren in den verbliebenen eisfreien Gebieten gezwungen, eng miteinander auszukommen. Eine natürliche Fluchtdistanz einiger Tierarten verringerte sich, die Tiere kamen dem Menschen nahe Die Menschen versuchten dies auszunutzen. Auf Dauer, so Budiansky, profitierten beide, harter aber auch gravierende Nachteile in Kauf zu nehmen: Die
Menschen z. B. bekamen durch das enge Zusammenleben mit den Haustieren deren Krankheiten (Grippe, Masern, Pocken etc. kommen, so Diamond, von Schweinen, Rindern usw.) Die Tiere tauschten ihre Unabhängigkeit und of auch ihre Überlebensfähigkeit gegen eine Versorgung und gesicherte Vermehrung der Art ein. Dadurch wurden sie, was Budiansky am Vergleich vom Wolf mit dem Hund nachweist, „verkindlicht“. Doch was hat das mit Papageien zu tun? Doane und Qualkinbush meinen (in „My Parrot – my Friend“): Viel! Es komme nicht von ungefähr, dass Papageien seit Jahrtausenden im oder am Haus gehalten werden, die Nähe der Menschen suchten und überleben würden. Papageien vereinigen einen großen Teil der oben genannten Voraussetzungen auf sich: Sie sind es gewohnt, sich unter zuordnen, sich zumindest deutlich an die Schar anzupassen und leben in der Gruppe. Amazonen zumindest sind auch keine Nahrungsspezialisten, haben eine längere „Kindheit“ und sind – wer wüsste das nicht – anpassungsfähig. Sie zeigen Neugier und gewöhnen sich an andere Tiere und Menschen – was nicht auf alle Papageienarten zutrifft, jedoch auf Amazonen.
Wenn man es genau betrachtet, verweigern sich ja Papageien, besonders Amazonen, keineswegs völlig einem Zusammenleben mit den Menschen. Sie lassen sich zähmen, überleben gezähmt, und können sich fortpflanzen. Das bedeutet: Die Haltung zahmer Papageien an sich ist nicht von vornherein eine „Vergewaltigung der Tiere
Für Vogelfreunde gelesen in der Geflügelbörse 09/2003 Knefeli
rolfkamperschroer@web.de

Referat über Handaufzuchten von Papageien durch Karl Hams Mehr als dreißig Jahre Erfahrung sprechen eine besondere Sprache

Einleitung
Für eine Handaufzucht sprechen verschiedenste Gründe wie:
1.) Verlassene Gelege
2.) Tod eines Elternteils
3.) Schlechtes Brüten
4.) Eier werden beschädigt oder gefressen
5.) Mehr Gelege pro Jahr
6.) Jungtiere werden nicht oder zu wenig gefüttert
7.) Rupfen durch die Elterntiere
8.) Aggressives Verhalten der Altvögel
9.) Arterhaltung durch den Menschen
10.) Profitgier des Menschen

Zunächst wollen wir uns mit der Problematik der ersten fünf genannten Punkte beschäftigen, sie werden zusammengefaßt zur Rubrik

Kunstbrut.
Bevor wir uns der Kunstbrut widmen sei gesagt, dass es von größtem Vorteil ist, ein Ersatz Brutpaar zu besitzen, um eine natürliche Bebrütung des Geleges zu bekommen. In den Fällen, in denen die Henne nicht oder nicht zuverlässig brütet, bei seltenen Paaren, bei scheinbar gut brütenden Tieren, wo die Jungen trotzdem nicht schlüpfen, ist es vorteilhaft zu einer Kunstbrut über zu gehen. Bei nicht zuverlässigen Brüterinnen kann der Versuch gestartet werden, die Eier für einige Zeit durch gleich große Kunststoff Eier auszutauschen und später wieder unter zu legen.
Eine Entnahme des Geleges sollte gut vorbereitet sein. Ein kleines Gefäß, mit Watte oder Futter zur Hälfte gefüllt, wird in einen Plastikeimer gestellt. Beschädigte Eier kann man mit Nagellack oder Uhu abdichten. Diese Reparatur hat erfahrungsgemäß bis heute keinen nachteiligen Einfluß auf den Embryo oder die Schlupffähigkeit genommen. Die Eier sollten außerdem mit Wasserfesten, dünnen Stiften markiert werden.
Die Eier der Papageien können maximal eine Woche gelagert werden, ohne dass der Embryo Schaden nimmt. Eier oder Gelege kleinerer Vogelarten sollten nicht so lange zwischengelagert werden. Diese noch nicht angebrüteten Eier müssen pro Tag mindestens zweimal um die Achse vor und zurück gedreht werden. Bei mehrmaligem Drehen nur in eine Richtung kann es zum Abriß der sogenannten Hagelschnur kommen und der Winzling stirbt ab. Die Temperatur während der Zwischenlagerung sollte 15 – 20 Grad nicht über oder unterschreiten. Die beste Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 75 und 80 %.
In der Zwischenzeit kann man sich Gedanken machen welche Art von Brutapparat am günstigsten ist. Es gibt einfache Geräte, die etwa 70 Euro kosten, aber auch andere High Tech Maschinen, die mehrere tausend Euro teuer sind. Wichtig ist, dass die Geräte zuverlässig arbeiten, das heißt, das einmal eingestellte Temperaturen gehalten werden. Maximale Abweichungen von einem Zehntel bis zwei Zehntel Grad sind noch akzeptabel.

Es wird unterschieden in 1.) Flächenbrütern und 2.) Umluftbrütern. Flächenbrüter sind bei weitem nicht so gut, wie die Umluftbrüter. Die Luft ist innerhalb des Gerätes unterschiedlich warm, das wurde in verschiedenen Versuchen mit mehreren Fieberthermometern bewiesen. Bis zu drei Grad betrugen die Abweichungen und das ist völlig inakzeptabel.

Versuche, gleichzeitig von Ammenvögeln und maschinell die Eier ausbrüten zu lassen führten immer zu dem Ergebnis, dass das Schlupfergebnis der von Ammenvögeln bebrüteten Gelege besser war. Einige Gründe dafür können sein:
Der Standort des Brutapparates wird vielfach zu wenig beachtet. Eine relativ konstante Temperatur mit etwa 40 bis 50% Luftfeuchtigkeit und ausreichender Frischluftzufuhr ist zu bevorzugen. Falls das Brutgerät in der Nähe eines Fensters aufgestellt wird, sollte auf Zugluft geachtet werden, sie ist nicht nur für Vögel und andere Lebewesen schlecht, auch für nicht ausgebrütete Eier. Die Brutmaschinen reagieren unterschiedlich, wobei mit Temperaturschwankungen im Innern zu rechnen ist.
Bewegung der Gelege, hier sind die automatischen Brutgeräte sicher im Vorteil. In ihnen werden die Eier zwischen 12 und 48 Mal pro Tag ellipsenförmig vor und zurück bewegt. Je häufiger die Eier gedreht werden, desto höher ist die Schlupffähigkeit. Es hat sich bewährt, die Eier zu markieren, um zu sehen, wie weit sie bewegt wurden. Dabei sollten alle Eier in der Brutmaschine gleich markiert werden, damit man weiß, welche Eier wie weit gedreht wurden. Falls die Gelege von Hand gewendet werden, sollte nicht schnell hintereinander gedreht werden, sondern über den Tag verteilen. Auf die Wendungen kann nicht verzichtet werden, wenn es keine Gewähr gibt, muß auf die automatische Einrichtung der Brutmaschine zurückgegriffen werden. Besonders wichtig sind die Bewegungen in den ersten Tagen nach der Eiablage. Versuche haben gezeigt, dass die Eier, die in den ersten Tagen nicht gedreht wurden allesamt abgestorben waren und zwar nicht direkt, aber in der zweiten Hälfte der Brutdauer. Die Eier, die ab der zweiten Hälfte nur noch vereinzelt gedreht wurden, gelangten teilweise noch zum Schlupf. Wichtig ist bei der Kontrolle der Eier, ob sie befruchtet sind, sie nicht kalt werden zu lassen. Sie sollten 1 bis 2 Mal pro Tag etwa 5 bis 10 Minuten belüftet werden. Die Temperatur im Innern des Brutkastens sollte bei Bebrütung von Papageieneiern konstant bei 37,2 Grad Celsius liegen. Geringfügig höhere Temperaturen führen zu einem etwas früheren, niedrigere Gradzahlen dagegen zu einem späteren Schlupf.
Ist der Brutapparat der Sonne ausgesetzt, können die erhöhten Temperaturen allerdings zu einer geringeren Schlupfrate führen. Die Luftfeuchtigkeit im Brutkasten soll zwischen 40 und 50 % sein, während der Schlupfphase soll sie sogar auf 60 % erhöht werden.
Während der Brutphase verliert das Ei an Gewicht, nicht der Embryo. Durch den Gasaustausch über die Poren der Eischale wird ein Teil der Flüssigkeit abgegeben. Um ein Austrocknen zu vermeiden, muß auf eine gute Luftfeuchtigkeit geachtet werden. Je höher diese ist, desto niedriger ist die Gewichtsabnahme. Somit läßt sich das Gewicht durch die Gabe von Wasser steuern. Etwa 15 % des tatsächlichen Gewichts darf verloren gehen, ohne dass es zu Schäden kommt. Versuche und Statistiken haben folgendes gezeigt: Ein Ei wird am Tag des Legens gewogen, eine Diagonale wird bis auf 15% gezogen, geringfügige Abweichungen von höchstens 2% pro Tag sind vertretbar. Bei anderen Werten muß sofort die Luftfeuchtigkeit angepaßt werden.

Nun kommen die Punkte sechs bis zehn zur Vervollständigung hinzu.

Der Tag des Schlupfes
Kurz vor dem Schlupf wird eine Wärmebox auf etwa 36,5 bis 37 Grad aufgeheizt. Das geschlüpfte Küken wird vorsichtig und zunächst allein in eine kleine Schüssel, die mit Küchenpapier ausgelegt wurde, gesetzt. Dem kleinen Vogel wird außerdem zur Kopfunterstüzung ein kleines, ebenfalls aus Küchenpapier geformtes, Kissen in die Schüssel gelegt. Kurz und gut, dem kleinen Vogel wird ein kleiner Sessel gebaut. Nachdem der Vogel trocken ist, erfolgt

die erste Mahlzeit
mit Molke, sie besteht aus ausgesuchten Bakterienkulturen und überwiegend rechtsgedrehten Milchsäuren mit 0,5% Eiweiß und 0,1 % Fett und dient zur Herstellung der Darmflora.

Die weitere Fütterung
Die besten Erfahrungen wurden mit dem Präparat der Fa. Quiko gemacht. Es heißt Quikon und wird laut Verpackungsanweisung gegeben. Dieses Präparat setzt sich unter anderem aus 22% Protein, 8% Fett und den lebenswichtigen Lactobacillen zusammen. Der zwischen 38 und 40 Grad warme Brei wird mittels Spritze zunächst alle zwei Stunden verabreicht. Die Fütterungszeiten verändern sich mit dem Alter des Vogels. Sind die Tiere zunächst noch allein in einer Schüssel untergebracht, werden nach einigen Tagen, wenn möglich, drei bis vier zusammen in das Behältnis gesetzt. Das fördert die sozialen Bindungen und die Vögel wärmen sich gegenseitig. In den ersten vier Tagen wird während der Nacht alle zwei Stunden gefüttert. Dann wird etwa drei bis fünf Nächte die Nahrung alle drei Stunden gegeben. Tagsüber bleibt es beim Intervall von zwei Stunden. Je nach Verfassung der Kleinen wird nach ca. zwei Wochen der Rhythmus erneut verändert, gegen 23.00 Uhr wird die letzte und am Morgen gegen 6.00 Uhr die erste Mahlzeit verabreicht.

Eine weitere Möglichkeit, womit gute Erfahrungen gemacht wurden.Die erste Mahlzeit wie bereits oben beschrieben, anschließend wird mit Lori Food und Molke, etwa sechs bis zehn Tage gefüttert.

Ab dem zehnten Tag wird in beiden Fällen eine Umstellung des Futters auf P T – Food durchgeführt. Dieses Produkt beinhaltet 18,5% Rohprotein und 6% Fett. Zunächst wird es auch ziemlich flüssig gegeben, mit zunehmendem Alter jedoch wird auch der Brei dickflüssiger. Die Umstellung des Futters geschieht aus Kostengründen.

Aufbewahrung des Futters
Grundsätzlich wird immer nur die Tagesration aus der Originalverpackung entnommen. Die Behältnisse werden vor dem Kauf auf das Haltbarkeitsdatum überprüft und im Kühlschrank, bzw. in der Kühltruhe aufbewahrt. Besonders sollte auf das Haltbarkeitsdatum geachtet werden, denn aus Erfahrung kann gesagt werden, dass die Haltbarkeitsdaten nicht immer eingehalten werden. Die Produkte werden dadurch vorzeitig ungenießbar, evtl. durch unsachgemäße Lagerung oder Beschädigung der Verpackung.

Wichtig
Die Differenz zwischen Wärmebox und Umgebungstemperatur bei der Fütterung darf nicht zu groß sein. Hier hat sich der Einsatz eines Wärmestrahlers empfohlen.

Die Nahrung sollte nicht zu dickflüssig sein, lieber öfter füttern, damit es nicht zu Verdauungsstörungen kommt.
Falls es doch einmal zu Störungen im Magen Darm Trakt kommen sollte, kann meist mit Kümmeltee und oder Molke eine Besserung herbeigeführt werden.
Die Temperatur der Nahrung soll die angegebenen Werte nicht über oder unterschreiten. Überschreitungen können Verbrennungen im Kropf verursachen, unterschreiten die Werte massiv die 38 Grad, wird es unweigerlich zu Verdauungsproblemen kommen.
Die Abstände der Fütterungsintervalle richten sich nicht direkt nach der Uhr, sondern an der Füllung des Kropfes. Erst wenn der Kropf leer ist, ist der richtige Zeitpunkt zur Fütterung gekommen.

Das die Utensilien, die zur Fütterung gebraucht werden, stets in einem sauberen Zustand sein müssen, versteht sich von selbst. Auch der Schnabel des kleinen Vogels wird nach den Mahlzeiten ordentlich gereinigt. Es wird außerdem auf eine ruhige Umgebung während des Fütterungsvorganges geachtet, es darf keine Hektik aufkommen. Der Vogel soll nicht durch Geräusche oder Bewegungen abgelenkt werden.

Es gibt verschiedene Fütterungsmethoden, von denen jedoch mit der Futterspritze die besten Erfahrungen gemacht werden konnten. Ein Nachteil ist allerdings, dass etwas gröbere Bestandteile des Futters die Spritze verstopfen können.
Fütterung mit dem Löffel ist sehr zeitaufwendig und die Kleinen sehen hinterher aus wie bekleckerte Babys. Die Nahrungsaufnahme und Säuberung dauern sehr lange.
Der Vorteil der Sondenfütterung ist ohne Zweifel die Schnelligkeit. Es soll jedoch nur von geübten Vogelhaltern durchgeführt werden, denn allzu schnell wird die Sonde in die Luftröhre eingeführt. Das wäre ein jähes Ende für ein Vogelküken. Bei der Sondenfütterung wird auch den Schluckbewegungen bzw. Schluckreizen nichts abverlangt, was sicher ein Nachteil bei der späteren Nahrungsaufnahme sein kann.

Einstreu
Nachdem zunächst ein weiches Küchenpapier als Unterlage diente, wird nach etwa zwei Wochen ein Kleintierstreu als Bodenbelag in die Schüssel gegeben. Sobald die kleinen Vögel anfangen an den Hobelspänen zu knabbern, kann auf Haferflocken als Bodenbelag umgestellt werden.

Selbständigkeit
Wenn die Kleinen Vögel älter werden und immer häufiger an den angebotenen Sämereien knabbern, wird die Versorgung durch die Futterspritze immer seltener. Es kann über Tag auch die eine oder andere Mahlzeit ausbleiben. Es gibt dann nur noch morgens und abends etwas. Später dann nur noch am Abend. Diese Mahlzeit wird als Überlebensspritze bezeichnet.

Im Jahre 2003 konnten auf diese Art und Weise mehr als 25 junge Papageien und Sittiche aufgezogen werden. Zu ihnen zählten Braunkopf- und Rueppellspapageien, grüne Kongopapageien und Aymara Sittiche, sowie einige andere Arten.

Die vorstehenden Beschreibungen entstanden aus einer Fülle an Erfahrungen, die in mehr als 30 Jahren gesammelt wurden. Es gab in den früheren Jahren herbe Rückschläge, aber mit den hier aufgezeigten Methoden und der Verbesserung des im Handel angebotenen Futters, sowie der verbesserten Technik im Bezug auf die Brut und Wärmeschränke sind keine Verluste mehr zu befürchten. Dieser Beitrag soll vor allem den jungen Züchterkollegen die Angst vor einer Handaufzucht nehmen. Bei Beachtung aller Möglichkeiten wird einer plötzlich notwendigen erfolgreichen Handaufzucht nichts negatives mehr im Wege stehen.

Karl Hams

Geschrieben:
RolfKamperschroer@web.de

Vortrag
über
Ausfuhrsperre
Systematik der Vögel
Australische Prachtfinken
und deren Mutationen
Schauvorbereitungen

Fundstellen:
Standard vorhandene Literatur sowie eigene
Erfahrungen

Zur Info:

Alle von mir gemachten Angaben während des Vortrages und der hier zu sehenden und lesenden Niederschrift habe ich nach besten Wissen vorgetragen und niedergeschrieben. Für Vollständigkeit und Richtigkeit kann und möchte ich aber keine Gewähr übernehmen!!!

Ihr bzw. Euer Marco Heitz

Ausfuhrsperre:

Am 01.01.1960 wurde durch die australische Regierung ein totales Ausfuhrverbot für alle Arten an Säugetieren, Vögeln. Reptilien, Amphibien, deren Erzeugnisse und Pflanzen erlassen. Legale Importe waren somit nicht mehr möglich.

Entsprechend kann gesagt werden, dass sich seid über 44 Jahren viele aus Australien vorkommende Arten, Gattungen und Unterarten in Ländern außerhalb von Australien erhalten und auch vermehrt und in ihrem Bestand gesichert werden.

Systematik der Vögel

Nach den Gelehrten wurde folgende Unterteilung
im Vogelreich vorgenommen:

Klasse
(Aves = alle Vögel einschließlich der Urvögel)

Unterklasse
(Neornithes = alle heutigen Vögel)

Ordnung
(Passeriformes = Sperlingsvögel)

Unterordnung
(Oscines = Singvögel)

Gattung
(Estrildidae = Prachtfinken)

Aufteilung der Prachtfinken
(Estrildidae)
nach

డ ఠ
Dickschnäblige Dünnschnäblige
⇩ ⇩
Amadinen Astrilden


Untergattung
(Taeniopygia = Zebrafinken)


Art
(Taeniopygia = Zebrafink)


Unterart
(Taeniopygia guttata guttata = heutiger Schauzebrafink)
(Taeniopygia guttata castanotis = Timorzebrafink)

In Australien vorkommende und bei uns
beheimatete
Gattungen (12)
Untergattungen (5)
und
Unterarten (65)

(Zahl in Klammern = Anzahl der Arten)

Gattungen:

 Lonchura = Nonnen  Untergattungen
 Chloebia = Prachtamadinen
 Erythrura = Papageiamadinen
 Phoephila = Grasamadinen  Untergattungen
 Taeniopygia = Zebrafinken
 Stizoptera = Gitterflügelastrilde
 Aidemosyne = Zeresamadinen
 Bathilda = Binsenamadinen
 Neochmia = Sonnenamadinen
 Emblema = Prachtamadinen (vorher Prachtastrilden)
 Stagonopleura = Diamantamadinen Untergattungen
 Aegintha = Brauenamadinen

Untergattungen:

Nonnen = Bronzemännchen
= Eigentliche Nonnen
= Weißbrust-Schilfnonnen

Grasamadinen = Spitzschwanzamadinen
(Rot- und Gelbschnäblig)
= Gürtelgrasamadinen
(Gürtel- und Diggles Gürtelgrasamadine)
= Maskenamadinen

(Masken- und Weißohrmaskenamadine)

Diamantamadinen = Diamantamadinen
= Streifenamadinen
(Feuerschwanz- und Feuerohramadine)

Arten und Unterarten
sowie deren Mutationen (inkl. wildfarbig)
der bei uns in den Anlagen vorkommenden
australischen Prachtfinken

Art Unterart Mutationen
Zebrafinken Schauzebrafink 43 näher und genau beschriebene Farben sowie weitere Kombinationen und die Mutationen mit Gelbschnabel und Haube
Timorzebrafink Bisher keine Mutationen
Spitzschwanzamadinen Rotschnabel Braun, Isabell, Falbe, Albino, Grau und als neuste Mutation der Hellschnabel
Gelbschnabel Wie beim Rotschnabel
Gürtelgrasamadinen Gürtelgrasamadine (Bürzel weiß) Braun, Isabell und Falbe
Diggles-Gürtelgrasamadine (Bürzel schwarz) Bisher keine Mutationen
Maskenamadinen Maskenamadine
Weißohrmaskenamadine Bisher keine Mutationen
Schilfnonnen Braunbrustschilfnonne wird unterteilt in
 Braunbrustschilfnonne Braun
 Zwergschilfnonne Bisher keine Mutation
Weißbrustschilfnonne Bisher keine Mutation
Gelbe Schilfnonne Bisher keine Mutation
Schwarzbrustschilfnonne Bisher keine Mutation
Diamantamadinen Diamantamadine Braun, Isabell, Pastell, Silber und die Kombinationen mit den Faktoren Gelbschnäblig und Gelbbürzelig
Gitterflügelastrilde Ringelastrild ( Bürzel weiß) Bisher keine Mutation
Gitterflügelastrild (Bürzel schwarz) Bisher keine Mutation
Dornamadinen Graurückige Bei dieser Erscheinungsform gibt es eine Mutation, wo anstatt der Zügel rot gelb ist. Die ganze Grundfarbe dieses Vogel ist durch den Gelbfaktor aufgehellt und in seinen kompletten Farben verändert.
Gelblichrückige Siehe wie bei Graurückige
Binsenamadinen Binsenamadinen mit großer roter Maske Gelbköpfig, Isabell, Pastell und Schecken
Binsenamadinen mit kleiner oder minimaler roter Maske Siehe oben
Zeresamadinen Zeresamadinen Isabell
Gemalte Amadine Gemalte Amadine Bisher keine Mutation
Sonnenamadine Weißbäuchig Gelbe Erscheinungsform
Schwarzbäuchig Keine Mutation bekannt
Timorzebrafink Keine Mutation bekannt
Gouldsamadinen Erscheinungsform in rot-, schwarz- und gelbköpfig
Weißbrust, Blau, Gelb, Weiß, Silber, Pastell (bei uns nicht zugelassen; hierbei handelt es sich um ein Spalttier in einfaktorig Gelb (geschlechtsgebundene Vererbung) zu erkennen an der grauen Kehle und sicherlich noch weitere Mutationen in allen Kopffarben
Rotköpfige Papageiamadine Gelb (kein Lutino), Seegrün und Schecke
Dreifarbige Papageiamadine Lutino und Schecke
Forbes Papageiamadine Erscheinungsform mit einem blauen Bürzel (Mutation??)
Lauchgrüne Papageiamadine Rotbäuchig Gelbes und Blaues Erscheinungsbild (Mutation???)
Gelbbäuchig s.o.
Peales Papageiamadine Keine Mutation bekannt
Buntkopf Papageiamadine Keine Mutation bekannt
Bambus Papageiamadine Mehrere Unterarten, die sich im farblichen Erscheinungsbild (Intensität, Ausbreitung und den Farben unterscheiden) Keine Mutation bekannt

Schauvorbereitungen

Sehr häufig können sich die Züchter nicht mit dem gefällten Urteil eines Preisrichters über ihre Vögel einverstanden erklären. Ein Preisrichter hat die Vögel so zu bewerten (Momententscheidung!!!), wie sie ihm vorgestellt werden. Und da kann es einen sehr großen Ausschlag geben, ob dem Preisrichter ein gut trainierter Vogel oder ein nicht gut trainierter Vogel präsentiert wird.

Auf das Training kann ein jeder Züchter Einfluss nehmen. Rechtzeitiges Training und eine ausreichende Vorbereitung können während der Bewertung den Ausschlag über Sieg und Niederlage geben!!!! Also bitte die Vögel rechtzeitig und ausreichend vor den Schauen trainieren und vorbereiten. Es kann die entscheidenden Punkte während der Bewertung bringen.

Hier nun ein kleiner Überblick über die Schauvorbereitung:

Vögel, soweit wie es möglich ist, frühzeitig mit dem Ausstellungskäfig vertraut machen. Nur ein Vogel, der den Ausstellungskäfig kennt, kann sich auch optimal in diesem präsentieren und eine gerechte Bewertung bekommen.

Ca. 10 Wochen vor der zu beschickenden Ausstellung den Vogel auf gebrochene oder zerschlissene Federn überprüfen. Diese Federn dann vorsichtig entfernen. Zumeist sollten eigentlich 10 Wochen zur Neubildung der entfernten Feder ausreichend sein. Gut beraten ist man, wenn eigene Erfahrungen dazu zu Rate gezogen werden. Es gibt nämlich auch sicherlich Vögel, die um einiges länger für die Neubildung von Federn brauchen wie 10 Wochen.

Bei dieser Gelegenheit bitte auch die Zehen und Krallen auf Vollständigkeit überprüfen. Bei den Exoten ist es so, dass Vögel mit fehlenden Gliedmaßen auf den Ausstellungen keine Siegchancen haben. Auch bitte auf den Krallenwuchs achten. Vögel mit z.B. Korkenzieherkrallen, welche sehr häufig bei z.B. Reisamadinen oder Nonnen vorkommen, haben bei der Bewertung eine geringere Siegchance gegenüber Vögel mit geschnittenen Krallen.

Kurz vor der Ausstellung, wenn ersichtlich ist, dass der Vogel ausstellungsfähig ist, den Vogel nochmals betrachten, ob alle Federn nachgewachsen (Vögel in der Mauser und oder mit Gefiederlücken besser zu Hause lassen!!!) sind und alle Gliedmaßen vorhanden sind. Wenn dem so ist, kann mit einer letzten Schauvorbereitung begonnen werden.

Wenn es von Nöten ist, können die Vögel (z.B. Vögel mit Weißanteilen im Gefieder oder komplett weißem Gefieder) gewaschen werden. Dies bitte ein paar Tage vor der Ausstellung, damit der Vogel die Möglichkeit hat, den natürlich Gefiederglanz wieder herzustellen und zu erreichen. Babyshampoo und ein Rasierpinsel können bei der Säuberung sehr gute Dienste leisten. Aber bitte mit der nötigen Vorsicht den Vogel waschen. Es kann sehr schnell etwas Negatives passieren.

Auch die Beine und Füße können gewaschen werden. Abfärbungen von Aluminiumringen machen sich an einem ansonsten sauberen und ordentlichen Vogel nicht so gut!!!

Ca. einen oder zwei Tage vor der Ausstellung den Vogel nochmals in die Hand nehmen und den Schnabel auf Schnabelrisse überprüfen. Diese können ohne weiteres mit einem scharfen Messer beseitigt werden. Aber auch hier eine gewisse Vorsicht an den Tag legen, damit der Vogel nicht verletzt wird. Anschließend den Schnabel, die Beine, Füße und Krallen mit Vaseline behandeln, damit die Struktur und der Glanz der Gliedmaßen und des Schnabel hervorgehoben werden. Bitte nicht zu viel Vaseline nehmen. Vaseline im Gefieder des Vogels macht sich absolut nicht so gut. Am Besten etwas Vaseline zwischen die Finger nehmen und dann damit die angesprochenen Körperteile behandeln. Damit wäre die Schauvorbereitung fast abgeschlossen.

Bitte, bevor der Vogel in den Ausstellungskäfig gesetzt wird und zur Ausstellung gebracht werden soll, nochmals den Fußring prüfen. Bei den Exoten ist es so, dass es nur empfohlene Ringgrößen gibt. D. h., dass es keine verpflichtende Ringgröße bei den Exoten gibt. Der Ring darf einzig und alleine nicht so ohne weiteres abziehbar sein. Bitte verstärkt drauf achten. Ansonsten könnte es nämlich sein, dass dem Züchter Ringmanipulation unterstellt wird und der Züchter für weitere Schauen auf Jahre gesperrt wird. Auch sind die Beine des Vogel auf Kennringe zu überprüfen. Diese bitte unbedingt abnehmen, da sie während der Bewertung einer Kennzeichnung gleichgesetzt werden und unweigerlich zum Ausschluss des Vogel von der Bewertung führen.

Bitte bei Hennen drauf achten, dass sie, soweit es lt. Standard nicht anders beschrieben worden ist, keine Merkmale von Hahnenzeichnungsmerkmalen zeigen. Sehr viele z.B. 0,1 Zebrafinken, welche Brustband eines Hahnes in der Brust zeigen, haben durch diesen Fehler keine Siegchancen und bekommen nach Stärke der Hahnenfriedigkeit entweder gar keine oder eine schlechtere Bewertung. Bis zu einem gewissen Grad der Hahnenfriedigkeit lassen sich diese Merkmale mit einer feinen Pinzette entfernen. Bitte drauf achten, dass nur solche Federn entfernt werden, die diese Zeichnung auch wirklich zeigen. Löcher im Brustgefieder machen sich während der Bewertung gar nicht gut und nehmen einem Vogel sehr häufig die Möglichkeit auf eine gute Bewertung.

Nun noch ein sehr wichtiger Faktor der zur Schauvorbereitung gehört. Der eigentliche Ausstellungskäfig. Bitte drauf achten, dass die Vögel nur in sauberen und ordentlichen Ausstellungskäfigen zur Ausstellung gebracht werden. Exotenausstellungskäfige sollen innen weiß und außen schwarz sein. Bitte darauf achten. In Endstechen würde bei Gleichwertigkeit der Vögel, der Vogel bevorzugt werden, der sich in einem sauberen und ordentlichen Ausstellungskäfig befindet!!!! Dieses hat ein jeder Züchter also selber in der Hand!!! Bitte auch drauf achten, dass an dem Ausstellungskäfig sich keine Aufkleber, Namen oder dergleichen

befinden. Dies wäre eine Kennzeichnung und der Preisrichter dürfte den Vögel wegen Kennzeichnung nicht bewerten. Alte Bewertungsaufkleber lassen sich wunderbar mit Terpentinersatz oder einem Fön restlos entfernen. Soviel Mühe sollte sich jeder Züchter machen, um nicht von vorneherein die Siegchancen seines Vogels zu Nichte werden zu lassen!!!

Coesfeld, im August 2004
Marco Heitz

Hygiene im Vogelhaus

Wie oft soll eine Voliere bzw. ein Vogelhaus gereinigt werden? Das ist eine Frage, die unter Vogelzüchtern zu kontroversen Antworten führt. Die obligatorische Einmal pro Woche Methode entstammt der Tradition, dass die meisten Züchter am Samstag Zeit für ihre Vögel haben. Ganz Eifrige reinigen mehrmals in der Woche oder täglich die Behausung für ihre Vögel. Einmal, mehrmals oder nur selten, die Reinigung kommt auf die Verhältnisse an. Viele Faktoren spielen eine Rolle: die Raumverhältnisse, Einstreu, Sand, welche Arten von Vögeln, wie hoch ist der Besatz pro qm?. Wie oft zu reinigen ist, kann also nicht pauschal beantwortet werden. Allerdings sollte eine Reinigung in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden. Auf eine Basishygiene kann ein seriöser Züchter auf keinen Fall verzichten. Betroffen sind in erster Linie die Trink und Futtergefäße. Die Trinkwasserbehälter, die häufig ein kleines Silo beinhalten, sind von Mikroorganismen zu säubern. Dazu gibt es im Fachhandel geeignete Mittel, allerdings wird eine geregelte einfache Reinigung den gleichen Zweck erfüllen. Eine Tränke soll möglichst in einer dunklen Ecke der Voliere aufgestellt werden, so dass sich nur ein minimaler Grünbelag bilden kann. Während der warmen Jahreszeit ist der Platz für die Tränke am kühlsten Ort der Voliere zu empfehlen. Auch ist ein häufiger Wasserwechsel in den Sommermonaten angezeigt. Die Trinkröhrchen und Tränken sollen immer etwas erhöht aufgestellt werden, damit nur wenige Schmutzpartikel und Bodenstaub in das Wasser geraten. Die Behälter für das Futter sollen so beschaffen sein, dass sie die Leckereien vor Verschmutzung schützen. Auch schützen sie vor Verschmutzung durch den eigenen Kot. Von offenen Futterschalen ist in Gemeinschaftsvolieren abzuraten, denn immer wieder werden unsere Gefiedrten ihr Futter mit ihren Ausscheidungen verunreinigen. Besser sind in diesen Fällen im Handel erhältliche Futterautomaten. Wir verwenden die von der Fa. HWS individuell angefertigten Futterautomaten. Diese haben sich durch Qualität und Effektivität bewährt. Zur Basishygiene gehört selbstverständlich auch ein Vogelbad. Nur sollte das Bad auch nur zum Baden benutzt werden. Steht das Bad den Tieren den ganzen lieben langen Tag zur Verfügung, nehmen die Vögel auch Wasser zum Trinken auf. Gerade bei Jungvögeln ist es schwierig ihnen diese Unsitte wieder ab zu gewöhnen. Das Badewasser gar über mehere Tage stehen zu lassen, ist sehr nachlässig, denn eine Verschmutzung des Wassers durch Kot ist dann schon vorprogrammiert. Schnell kann sich dann eine Krankheit einstellen. Sollte sich der Verdacht auf eine Krankheit bestätigen, bzw. Symptome vorhanden sein, ist zu mpfehlen, die Anlage zu desinfizieren. Wasserlösliche Mittel sind in Drogerien, beim Tierarzt oder aber in gut sortierten Fachläden zu bekommen. Desinfiziert wird nicht nur der Boden, sondern auch die Wände, Decken und alle Gegenstände, die sich im Bereich der Voliere befinden.
Vogelnester
Warum Tiere (nicht nur Vögel, sondern auch Insekten, Fische, Reptilien, ja sogar einige Säugetiere) Nester bauen, ist – obwohl sich zahlreiche Gründe dafür anführen lassen – nicht so klar. Als eher allgemeine Gründe für den Nestbau werden meist und vor allem genannt: zum eigenen Schutz und zu dem der Jungen, zum Schutz der Eier und der Brut und zur Sicherung einer Umwelt, in der eine ungestörte Entwicklung der Embryos in den Eiern – wie etwa bei den Reptilien – stattfinden kann.
Aber je nach Tierart sind auch andere Gründe für einen Nestbau denkbar, wie z. B. die Erstellung eines geschützten Schlafplatzes oder eines Platzes für den Winterschlaf. Möglicherweise gibt es deshalb gar keine für alle Tiere gültige Antwort auf die Frage nach den Gründen des Nestbaus. Der Interessierte muss daher alle Tiere, die Nester bauen, einzeln anschauen, um mehr über die Gründe eines Nestbaus bei einer einzelnen Art in Erfahrung zu bringen.
Die kunstvollsten und unterschiedlichsten Nester bauen die Vögel. Auch sie bezeugen durch ihre Form und mit ihrem jeweiligen Standort die Wichtigkeit von Deckung und Tarnung sowie von Isolation.
Es ist bislang nicht ausreichend untersucht, wie die verschiedenen Formen und Standorte der Nester zum generellen Verhalten der Vögel in Beziehung stehen, doch ist klar, dass die Nestbauer unter den Vögeln und unter denen anderer Tierstämme neben vielleicht sehr speziellen und nicht bekannten Gründen ihre Nester zum Schutz der Eier und der Brut anlegen. Bei der Brut und der Aufzucht sind die Elterntiere mehr als sonst gefährdet. Auch sie bedürfen in dieser Zeit ihres Lebens der Deckung, der Tarnung und des Schutzes von Nestern. Zu diesen Funktionen der Nester gehört auch der Schutz vor allem der jungen Tiere vor Auskühlung oder Überhitzung.
Die Vögel, die keine Nester bauen, weisen jedoch im Gegenteil zu den Nestbauern darauf hin, dass es auch ganz ohne Nester geht und damit unter bestimmten Bedingungen auf Deckung, Tarnung und Isolation durch Nester verzichtet werden kann. Sie stellen offensichtlich den notwendigen Schutz, die Deckung und die Isolation auf andere Weise sicher.
In jedem Fall aber ist der Nestbau triebgesteuert und eine Lebensaktivität wie Fressen, Balzen, sich Paaren, Junge aufziehen etc. Wie triebgesteuert der Nestbau ist, kann man z. B. daran sehen, dass ein Kleiber auch dann den Eingang in seinen Nistkasten ummauert, wenn dieser auf seine Größe zugeschnitten ist, also eine eigentlich nicht „notwendige“ Arbeit leistet.
Die Triebsteuerung besagt aber nicht, dass es bei einer einzelnen Art nicht Varianten im Nestbauverhalten oder in der Auswahl eines Nistplatzes gibt. So kommt es z. B. nach NOLL bei Wasserhühnern vor, dass diese ihre Nester im Wasser meist mit „Laufstegen“ versehen, dies aber unterlassen, wenn sie ihr Nest auf dem Trockenen anlegen. Und der Zwergreiher, der meist sein Nest im Schilf baut und dazu Halme von Schilf und Binsen verwendet, baut einen Horst aus Reisern, wenn er im Gebüsch nistet.
Während nun die Nester zumindest bei gefährdeten (oft kleineren) Vögeln sehr oft nach den Prinzipien größtmöglicher Deckung, Tarnung und Temperaturisolation angelegt werden – auch ein Naturfreund mit geübten Augen vermag deshalb nicht wenige Nester nur mit größter Mühe zu finden – können sich große Vögel mit wenig oder keinen Feinden weithin sichtbare Nester bzw. Horste leisten, wie z. B. viele Adlerarten oder unser Weißstorch. Diese Vögel können auch durch ihre Körpergröße den Schutz ihrer Jungen auch vor Unterkühlung oder Überhitzung der Jungen sicherstellen
Übrigens werden nicht alle Nester bei den Vögeln zu Zwecken der Brut und der Aufzucht der Jungen gebaut. Der Zaunkönig z. B. baut stets mehrere Nester. Eines von diesen wird dann Brutnest, die anderen werden als Spielnester und später von den Jungen als Schlafnester gebraucht. Die meisten Vögel schlafen jedoch nicht in Nestern, sondern versteckt am Boden, im Gebüsch oder auf Bäumen.
Man kann sehr verschiedene Nestformen voneinander unterscheiden. Einige Forscher haben deshalb versucht, Kategorien zu bilden. Auf der Basis der Arbeiten von GOODFELLOW und MAKATSCH sollen hier einmal insgesamt 15 verschiedene Formen von Vogelnestern voneinander unterschieden werden:
Keine Nester. Eine nicht unerhebliche Anzahl von Vögeln baut keine Nester, sondern legt ihre Eier einfach auf den Boden oder auf den Fels. Eine extreme Seltenheit ist die Feenseeschwalbe, die ihr Ei auf einer Astgabel ablegt. Zu dieser Gruppe von Vögeln gehören weiter die Strauße, die Nandus und die Kasuare.

Nestparasitismus in seinen verschiedenen Formen. Nach MAKATSCH kann hier unterschieden werden:
a.)der vollständige Nestparasitismus. Hier wird ein fremdes Nest, eine Höhle, ein Ameisen- oder ein Termitenbau oder auch ein Säugetiernest übernommen. Viele Vertreter der Falken- oder Eulenarten gehören zu den Vögeln, die diese Form von Nestparasitismus aufweisen. D
b.)die Nutzung eines Nestes durch zwei oder mehr Weibchen oder Vogelpaare. Dies kommt u. a. bei den Bartmeisen, den Gänse- oder den Mittelsägern vor.
c.)die Mitbenutzung von Nestern anderer Vögel durch zumeist kleinere Vögel als die Nestbauer selbst. Dies findet man z. B. bei Spatzen, die sozusagen als „Untermieter“ in besetzten Storchennestern nisten.

Nistmulden, wie sie z. B. bei Rebhühnern und Jagdfasanen, aber auch bei der Heidelerche vorkommen. Es können in dieser Kategorie die einfachsten neben kompliziert ausgepolsterten Nistmulden vorkommen und auch z. B. solche, die der Adeliepinguin anlegt mit gesammelten Steinen.
Bodennester aus pflanzlichen Materialien (Halmen aus Gras, Laub, Zweigen und Ästen). Sie können sich z. T. deutlich über dem Boden erheben und sind oft – wie z. B. bei der Eiderente – kunstvoll ausgepolstert.
Laubennester, wie sie die Laubenvögel bauen, sind über ein Meter lange Nester in der Form eines Laubengangs, vor dessen Ein- und Ausgang je ein freier Platz ist.
Haufennester. Dies sind z.T. sehr große Nester von manchmal zwei oder mehr Meter Höhe und einem Durchmesser von bis zu fünf Metern. In diese „Haufen“ aus Laub und auch anderen pflanzlichen Materialien legen die Thermometerhühner ihre Eier und lassen sie von der Fäulniswärme ausbrüten.
Nester in künstlichen oder natürlichen Höhlen. Viele Meisenarten und die Kleiber bauen ihre Nester in selbstgebauten Höhlen und Erdröhren bauen, z. B. viele Spechte, Papageienvögel und die Eisvögel.
Plattform- oder tellerförmige Nester bauen Tauben, aber auch größere Vögel wie unsere Störche.
Napfförmige Nester bauen sehr viele Singvögel. Diese Nestform stellt eine wesentliche Variante der Nestformen in der Evolution dar. Isolation und Schutz sowie Deckung sind hier bestens optimiert. Diese Nester werden durch die rotierenden Bewegungen des bauenden Vogels im Nest gebildet (weshalb sie auch für die Größe des bauenden Vogels einen recht guten Schätzmaßstab abgeben).
Kugelnester, wie sie die Elster aber auch der Laubsänger bauen. Das sind auch oben gedeckte Nester, die – wie der Name sagt – eine Kugelform besitzen. Nicht selten haben diese an der Seite den Eingang.
Hängenester hängen die bauenden Vögel an Zweige und Äste. Sie stellen hervorragende Konstruktionen von einem für die menschliche Wahrnehmung und Einschätzung besonderen Schwierigkeitsgrad dar. Verschiedene Studien bei Webervögeln haben gezeigt, dass auch hier die einzelnen Nestbauschritte triebgesteuert sind. Der indische Schneidervogel verwendet wie viele tropische Vögel Spinnweben für das Zunähen seines Nestes und für dessen Aufhä
ngevorrichtung. Bei uns sind Beutelmeisen und Rohrsänger typische Vertreter der Vögel, die Hängenester bauen.
Schlamm-, Lehm- und Erdnester sind durch ihren Baustoff klassifiziert. Wenn sie nicht – wie z. B. beim Flamingo – auf dem Boden errichtet werden, werden sie oft am Fels und an Gemäuerwänden angebracht, manchmal fast „geklebt“ (Schwalbennester). Auch die Salanganen aus Südostasien gehören in diese Gruppe; ihre Nester werden von Menschen gegessen.
Nester auf der Wasseroberfläche, wie z. B. beim Blässhuhn oder beim Haubentaucher, sind aus Binsen und ähnlichen pflanzlichen Materialien gefertigte schwimmende Nester.
Gemeinschaftsnester stellen sehr große Nester dar, in denen zahlreiche Vögel brüten und ihre Jungen aufziehen. Sie können mehrere Meter lang und breit sein und Dutzende von Aus- und Eingängen aufweisen.
Über die Katalogisierung der Nester herrscht unter den Wissenschaftlern noch keine endgültige Einigkeit. Der obige Versuch basiert auf dem Versuch einer Kombination der Ansätze von GOODFELLOW und MAKATSCH.
Ob sich die Nestformen in eine Reihe einordnen lassen, die mit den formalen Extremen vom einfachsten zum kompliziertesten Nest auch eine Entwicklungsfolge vom entwicklungsgeschichtlich ältesten zum jüngsten Nest beschreiben, ist nicht sicher, wenngleich einiges dafür zu sprechen scheint, dass die entwicklungsgeschichtlich ältesten Vogelarten die „einfachsten“ und die jüngsten die kompliziertesten Nester bauen. In jedem Fall kann man immer davon ausgehen, dass das Nistmaterial die Form der Nester zwangsweise beeinflusst und bestimmt.
Die Standorte können sehr verschieden sein. Es gibt wohl keine Landschaft zwischen Meer, Flachland und Hochgebirge, keine Regenwälder, Dschungel, Savannen, Steppen und Wüsten, in die Vögel ihre Nester nicht gebaut haben. In allen Klimazonen von der Arktis, Antarktis bis in die Tropen legen Vögel ihre Nester an.
Es gibt kaum ein Material, welches nicht zum Nestbau verwendet wird: Erde, Lehm, Schlamm (oft mit Speichel als Bindemittel vermischt), Spinnweben, Haare, Zweige, Grashalme, Laub und weitere Pflanzenmaterialien, Federn, Steine und Steinchen und glänzende Gegenstände (z. B. die Elster). Die Materialien werden vom Boden aufgesammelt. Auch werden Halme gezupft oder sogar Zweige gebrochen. Da die meisten Vögel ihre Nester nur in einer Brutsaison benutzen können, dienen auch alte und nicht mehr benutzte Nester als „Materialquellen“. Auch im Bau befindliche Nester anderer Arten werden hier und dort geplündert. Mit dem Schnabel oder mit den Füßen werden diese Materialien zum Neststandort transportiert und weiter verarbeitet. Eine Vorliebe für leicht erreichbare Materialien lässt sich generell oft erkennen.
Man kann mit MAKATSCH feststellen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass nur Weibchen oder Männchen alleine bauen, steigt, je komplizierter der Nestbau ist. Ansonsten kommen beim Bau der Nester die unterschiedlichsten Kombinationen beider Geschlechter vor. In bestimmten Fällen bauen Männchen/Weibchen mit angetragenem Material ihres Partners. Ein Nest der Grauammer kann in einem oder zwei Tagen fertig gestellt sein. Es können aber auch bis zur Fertigstellung des Nestes eines Kleibers zwei Wochen vergehen. Drei Wochen gar muss ein Goldhähnchen für den Bau seines Nestes manchmal verwenden (MAKATSCH). Die fertigen Vogelnester können von wenigen Gramm bis zu mehreren Zentnern (bei generationenlanger Benutzung und stetigem Aus-, Weiter- und Reparaturbau) wiegen. Ihr Innendurchmesser schwankt je nach Art zwischen zwei und 170 Zentimetern (die Haufennester der Megapoden können – wie bereits erwähnt – durchaus zwei Meter hoch und mehrere Meter im Durchmesser sein).

Die meisten Vögel brüten alleine, einige aber auch in Kolonien. Dabei ist zu unterscheiden zwischen
a.)dem Zusammennisten und der Aufzucht der Jungen bei vielen Vögeln der gleichen Art in Kolonien,
b.)der Brut und Aufzucht in Gemeinschaftsnestern in kooperativen Kolonien und
c.) der arbeitsteiligen Brut und Aufzucht in kommunalen Kolonien, in denen einige Vögel die Eier legen, andere brüten und wieder andere die Jungen aufziehen.
Man sieht, es stimmt nicht nur, dass kein E dem anderen gleicht, auch kein Nest ist wie ein Anderes.
Für Vogelfreunde gelesen in der GB 11/98 Schmitz Scherzer
Rolfkamperschroer@web.de

„Qualzuchten“ ein leidiges Thema

Die radikalen Forderungen an uns Züchter, wo es um die Zerstörung zahlreicher Rassen und nicht mehr nur um die Zurücknahme von Merkmalen geht, sind auf das Schärfste zurückzuweisen. Wir wissen alle, dass diese Rassen teilweise Jahrhunderte existieren und gezüchtet werden Teilweise Jahrhunderte alte Rassen werden bewahrt. Die Tiere sind lebens- und fortpflanzungsfähig. Die Züchterinnen und Züchter achten penibel auf das Wohlergehen der ihnen anvertrauten Mitgeschöpfe. Unser Hobby ist ein reines Zuschussgeschäft. Ich habe bisher niemanden kennen gelernt, der sein Hobby über seine Tiere selbst finanzieren könnte. Solche Fakten sprechen allesamt für uns. Denen kann es doch nur um den Ausgleich persönlicher Defizite durch Pokale und Preise gehen sowie um den Verkauf überteuerter Tiere an ebenso geltungssüchtige Mitmenschen. So wird sie wohl sein, die Vorstellung in den Köpfen derjenigen, die sich mit der Materie nicht oder ungenügend befassen. Wenn es in der Vergangenheit alles grob falsch gewesen sein sollte und die Folge einer Verblendung unsererseits ist, so ist es die Sache desjenigen, der dies behauptet, so etwas auch zu beweisen

Werden nun anstelle von Beweisen Unsicherheiten und Ängste gesät, so verlässt der Entscheidungsträger bzw. der Kommentierende die Ebene der Sachlichkeit und dies bedeutet missbräuchliche Ausnutzung von Macht, was gesellschaftlich wie politisch in einem demokratischen Rechtsstaat nicht hinzunehmen ist.
Da diese Macht aber zunächst einmal vorhanden ist, stellt sich die Frage, welche Möglichkeiten das zuständige Bundesministerium nun hat und wie seitens der betroffenen Züchter darauf reagiert werden kann. Bekanntlich befinden sich die einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen in § 11 b Abs. l TierSchG, wonach es verboten ist Wirbeltiere zu züchten … wenn damit gerechnet werden muss, dass bei der Nachzucht … „erblich bedingt“ Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen oder untauglich oder umgestaltet sind und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten. Nach § 11 b Abs. 2 TierSchG ist es verboten, Wirbeltiere zu züchten … wenn damit gerechnet werden muss, dass bei den Nachkommen mit Leiden verbundene erblich bedingte Verhaltensstörungen … auftreten. Nach § 11 b Abs. 5 TierSchG schließlich wird das Bundesministerium ermächtigt, durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates, soweit dies zum Schutz der Tiere erforderlich ist, die erblich bedingten Veränderungen … näher zu bestimmen und dabei insbesondere bestimmte Zuchtformen und Rassemerkmale zu verbieten oder zu beschränken. Eine Rechtsverordnung ist kein Gesetz, über das der Bundestag entschieden hätte, sondern eine Regelung der Verwaltung. Dies bedeutet, dass in jedem außergerichtlichen wie gerichtlichen Verfahren die Rechtmäßigkeit der Rechtsverordnung ihrerseits zu prüfen ist. Dies gilt dann auch für jede verbotene Zuchtform oder jedes verbotene Merkmal.
Es ist also zum Erlass der Rechtsverordnung stets der Nachweis erforderlich, dass die Rasse oder Zuchtform Schmerzen, Leiden oder Schäden erfahrt. Solche wissenschaftlichen Nachweise hat bisher das zuständige Ministerium nicht erbracht. Es hat meines Wissens nach keine Rasse jemals an ein Institut mit dem Auftrag zur Untersuchung abgegeben.
Der Grund ist offensichtlich: Die Begutachtungen wären langwierig und kostenintensiv und der Kostenfaktor für die vielen Rassen nicht absehbar. Dafür stehen die erforderlichen Mittel nicht zur Verfügung. Daraufhin besteht im Ministerium wohl die Devise, die Züchterinnen und Züchter einzuschüchtern, damit diese von selbst einzelne Rassen aufgeben. Das ist von Seiten des Ministeriums doch mehr als Nichtstun Wenn es nun also doch noch dazu kommen sollte, dass Zuchtverbote ausgesprochen werden, so müssen sich diese Verbote an die entsprechenden Züchter richten. Verbände und Vereine züchten nicht selbst, sie betreuen lediglich. Sie wären nicht die richtigen Adressaten.

Soweit nun ein Züchter Adressat eines Zuchtverbotes ist, beruht dieses Zuchtverbot entweder auf einer Rechtsverordnung des Bundesministerium gem. § 11 b Abs. 5 TierSchG, oder auf einer Einzelfallentscheidung auf Grundlage von § 11 b Abs. l TierSchG.
Ob die Tiere wirklich leiden, ist mit keiner der beiden Vorgehensweisen bereits belegt,
sondern lediglich behauptet. Der Nachweis kann nur durch ein Gutachten erfolgen.
Für den einzelnen Züchter ist es nun ganz wichtig, dass er sich nicht scheut. Widerspruch gegen ein Zuchtverbot schriftlich oder zur Niederschrift bei der zuständigen Behörde einzulegen, und zwar innerhalb eines Monats seit Bekanntgabe des Zuchtverbotes an ihn. Versäumt der Züchter diese Frist, so steht unwiederbringlich für ihn (!) fest, dass das Zuchtverbot gilt. Der Widerspruch muss nicht sofort begründet werden, seine Einlegung genügt zunächst.
Es reicht auch nicht, dass der Bescheid an Organisationen innerhalb des Verbandes abgegeben wird, damit diese sich darum kümmern. Jeder Züchter muss sich selbst um das für ihn erlassene Zuchtverbot kümmern, notfalls mit anwaltlicher Hilfe. Seitens der Organisation ist dann über eine Unterstützung des Züchters in der Sache zu befinden, so dass eine Information über ein verhängtes Zuchtverbot an den Verband oder an den Beirat für Tier- und Artenschutz unbedingt erfolgen muss.

Der Widerspruch hat aufschiebende Wirkung, was bedeutet, dass das Zuchtverbot nicht vollzogen werden kann. Sollte eine Behörde wider Erwarten die sofortige Vollziehung des Zuchtverbotes schriftlich anordnen, so hat der Widerspruch allerdings keine aufschiebende Wirkung. Der Züchter muss dann einen Eilantrag an das Verwaltungsgericht stellen, der ohne anwaltliche Hilfe kaum formuliert werden kann.
Auch wenn die vorstehenden Ausführungen sehr verrechtlicht sind, so sollen sie doch eine Hilfestellung für den Fall des Falles bedeuten. Dem Verfasser dieser Zeilen ist, wohl im Gegensatz zu den Entscheidungsträgem im Ministerium, völlig klar, welche Emotionen und Verzweiflung ein solches Zuchtverbot beim Züchter auslösen wird. Um so wichtiger ist es dann für ihn, eine klare Vorgabe für die ersten (immer fristgebundenen) Schritte zu haben.
Die Entscheidung in der Sache über die jeweilige Rasse wird Jahre gerichtlicher Rechtsstreitigkeiten in Anspruch nehmen. (Ein Hinweis: Die Länge eines Rechtsstreites entscheidet nicht über seine Kosten!)

Es soll abschließend auch noch einmal betont werden, dass der Zusammenhalt in den Verbänden und unter den Züchtern besonders auf dem Prüfstand steht. Nur weil die eigene Rasse nicht betroffen ist, kann niemand so tun, als ginge ihn alles nichts an. Es ist nämlich gegenwärtig nicht absehbar, was uns unter dem Deckmäntelchen der artgerechten Haltung zukünftig noch alles abverlangt wird.
Staatliche Stellen auf Bundes- und Landesebene wollen offenbar nicht erkennen, dass wir diejenigen sind, die ihre Tiere seit jeher art- und rassegerecht halten.
Können die Verbände eigentlich noch an ihren satzungsgemäßen Vorgaben jeder politischen Neutralität festhalten? Ist es nichts wenigstens ihre Aufgabe, jede der politischen Parteien zu einem klaren, d. h. Rasse- oder Merkmalsbezogenen Statement in Bezug auf Verbote aufzufordern..
ch möchte wissen, ob ein Mandatsträger nach der Wahl mir einen Teil meiner Lebensqualität und meines persönlichen Ausgleichs entreißen wird.

rolfkamperschroer@web.de

Wie erzähle ich es meinen Eltern

Allgemeines zur Vogelhaltung, speziell für Eltern

Ihr Kind kommt nach Hause und meint: Liebe Mutter, lieber Vater ich möchte so gerne einen Vogel haben, denn mein Freund hat auch welche und die haben sogar Junge. Oh je, nicht schon wieder ein Haustier. Nach dem Hamster und den Fischen bin auch schon auf dem Hund sitzen geblieben, obwohl immer fest versprochen wurde die Tiere selber zu versorgen.
Dieses ist eine immer wieder zurückkehrende Situation, mit denen auch schon unsere eigenen Eltern des öfteren konfrontiert wurden. Wir lernten selbst verantwortlich zu sein für alles was lebt. Auch lernten wir viel über die Versorgung und über das Leben der Tiere. Zwar ist die Versorgung der Vögel dringend vorzuschreiben, aber es kommt nicht so sehr auf die genaue Stunde an. Das ist zum Beispiel bei Hunden total anders, diese wollen stets zur gleichen Zeit ihre Runde machen und Gassi gehen. Auch kann man als Vogelhalter ruhig mal übers Wochenende wegfahren, vorausgesetzt, die Vögel sind ausreichend mit Wasser und Futter versorgt. Auch den Urlaub kann man getrost buchen, denn die Versorgung der Vögel übernimmt sicher ein Vereinskollege.

Wozu gibt es Vogelvereine und was machen sie?

Die meisten Vogelvereine helfen ihren Mitgliedern bei der Zucht und Haltung. Auf den Vereinsabenden und Ausstellungen wird viel an eigenen Erfahrungen weitergegeben. Der Verein der Vogelliebhaber Bocholt und Umgebung e.V. ist als Ortsgruppe 7 in der Vereinigung für Artenschutz und Vogelhaltung (AZ) und im Deutschen Kanarienzüchter Bund Landesverband 28 Verein 03 bei den großen Zuchtverbänden angeschlossen. Diese beiden Verbände sind für alle Belange der Vogelzucht und Haltung zuständig.
Die Aufgaben der Verbände sind unter anderem
Informationsweitergabe durch die Herausgabe von monatlich erscheinenden Zeitschriften.
Das zur Verfügung stellen von amtlich zugelassenen Ringen
Organisation von jährlichen Großausstellungen.
Bei Aufnahme in einen Ortsverein wird man allerdings nicht automatisch auch Mitglied in den Verbänden. Die Vereine helfen jedoch gern bei den Aufnahmemodalitäten.

Was ist eigentlich so schön an der Vogelhaltung?

Die schönen Farben, der Gesang und das Verhalten der Tiere bereiten uns eine Menge Spaß. Wenn man am Morgen, nicht ganz ausgeschlafen, aus dem Bett steigt, die Sonne scheint und der Kanarienvogel trällert sein schönstes Lied, kann der Tag nur schön werden. Oder der Wellensittich ruft plötzlich seinen Namen, um seine Runden fliegen zu können. Ein anderes Beispiel bietet das Zebrafinkenpaar, nach etwa vier Monaten liegen auf einmal drei Junge im Nest.
All das und vieles mehr sind Grund genug Vogelhalter zu werden.

Warum sollte man Mitglied in einem Vogelverein werden?

Wer einmal mit dem „Vogelvirus“ befallen ist, der möchte in den meisten Fällen auch andere Vögel halten, oder über die eigenen etwas dazulernen. Falls genügend Platz vorhanden ist, kann man auch selbst mit dem Volierenbau beginnen. In einem Verein bekommt man vielerlei Informationen, was die vorgeschriebenen Gr ößen der Volieren, die Zusammensetzung von verschiedenen Arten und anderes mehr angeht. Auch das Austauschen von Erfahrungen mit Züchterkollegen ist für das Hobby der Vogelhaltung von unschätzbarem Wert. Über die Beringung der Vögel etwas zu erfahren, welcher Ring gehört zu welchem Vogel, Teilnahme an Ausstellungen und Ausflügen zu Vogelparks oder Zoologischen Gärten, all das wie und wo wird über die Vereine an die Halter und Züchter weitergegeben. Auch die Teilnahme an Vorträgen über die verschiedensten Vogelarten oder Futtermittel werden angeboten.

Wo kann oder sollte man Vögel kaufen?

Vor der Entscheidung zum Kauf eines oder mehrerer Vögel sollte dringend die Überlegung gestellt werden, habe ich genügend Zeit die Tiere zu versorgen und zu betreuen, wie lange lebt so ein Geschöpf.
Der Kauf ist an mehreren Orten möglich, z.B. in besonderen Zoofachgeschäften, bei den Züchtern vor Ort (empfehlenswert wegen der meist großen Zuchterfahrungen) oder auf Vogelbörsen. Der Käufer sollte sich möglichst vorher über die Vogelarten informieren und nicht die schwierigen Arten als erstes kaufen. Die Preise für die sogenannten Anfängervögel wie Kanarien, Zebrafinken, Wellensittiche oder Zwergpapageien schwanken sehr. Meist ist der Preis abhängig von Angebot und Nachfrage. Auf den großen Vogelbörsen kann man manchmal auch für ein kleines Geld ein sogenanntes Schnäppchen machen. Aber Vorsicht, nicht immer ist ein Schnäppchen ein Sonderangebot. Achten sie auf die Haltung, die Augen und das Verhalten der Vögel. Nur muntere, klar blickende und mit glattem Gefieder sitzende Tiere sind für einen Käufer erkennbare Zeichen von Gesundheit und Vitalität. Am besten nimmt man sich einen erfahrenen Menschen seines Vertrauens zum Kaufen mit. Lieber etwas mit einem Kauf warten als eine falsche Entscheidung treffen.

Ist die Vogelhaltung ein teures Hobby?

Wieviel das Hobby kostet hängt von verschiedenen Kriterien ab. Welche Art Vögel und vor allem die Anzahl sind die wichtigsten Punkte. Wie hoch sind z.B. die Mitgliedsbeiträge in den Vereinen und Verbänden. In den meisten Fällen betragen die Kosten für jugendliche den halben Erwachsenenbeitrag. Im Verein der Vogelliebhaber Bocholt gibt es einen sogenannten Familienbeitrag, das heißt, dass alle Kinder und jugendlichen bis 21 Jahre (Ende der Ausbildung) Beitragsfrei gestellt sind. Der Beitrag für die Verbände ist dann bei den Vereinen nachzufragen. Die Anschaffungskosten für einen oder mehrere Vögel kann man selbst entscheiden, je nach Taschengeld und Preisvorstellung des Verkäufers. Auch über die Anschaffung von Käfigen oder Volieren sollte man sich vorher Gedanken machen. Für die Vogelhaltung kann man keine Standartbeträge nennen. Jeder hält seine Vögel auf seine Art und muß deshalb auch die anfallenden Kosten ermitteln. Über die Beitragshöhe für die Vereine und Verbände kann man sich im Verein vor Ort erkundigen. Im Allgemeinen kann gesagt werden, dass die Vogelzucht oder Haltung ein erschwingliches Hobby ist.

Was mache ich mit den Vögeln während meines Urlaubs?

Wie anfangs schon erwähnt, kann ich meinen Tieren durchaus zumuten, bei ausreichender Flüssigkeitsmenge und Futterration, ein bis zwei Tage allein zu Hause zu bleiben. Bei längerer Abwesenheit jedoch ist eine Versorgung zu gewährleisten. Entweder gibt es in der Familie, der Nachbarschaft oder im Verein jemanden, der sich um die Versorgung der Tiere kümmert. Auch gibt es die Möglichkeiten eine Tierpension oder ein Zoofachgeschäft aufzusuchen, wo dann die Vögel für die Zeit des Urlaubs versorgt werden. Bevor man jedoch den Urlaub antritt, sollte man mit dem Betreuer alle möglichen Details besprechen. Auch die Adresse eines Tierarztes, der sich in der Behandlung von Vögeln auskennt, sollte vorhanden sein. Die Brutperiode der Vögel sollte möglichst vorbei sein, dann hat der Versorger die wenigste Arbeit. Durch entfernen des Nistkastens oder kürzere Beleuchtungszeiten läßt sich bei den meisten Vögeln die Brutzeit beeinflussen.

Wohin gebe ich meine Jungvögel?

Wenn sie junge gesunde Vögel erworben haben, wird es sicher irgendwann auch bei Ihnen Jungtiere geben. Dann sollten sie bedenken, dass sie eine extra Box zum Absetzen ihrer Jungtiere aufstellen müssen, denn nicht alle Eltern dulden ihre Jungen unbegrenzt in ihrer Nähe. Sobald die Kleinen selbständig fressen, heißt es, dass sie von den Altvögeln getrennt werden können. Das ist meist auch die Zeit, wo die Eltern zu einer zweiten Brut schreiten wollen, in Ausnahmefällen schon früher. Falls sie auf Ausstellungen gehen möchten, sollten sie bedenken, dass die meisten Vögel erst als zweijährige eine gute bis sehr gute Figur machen. Um Jungtiere zu verkaufen haben sie mehrere Möglichkeiten:
Vogelbörsen, die durch die Vereine oder Geschäfte organisiert werden,
Anbieten der Tiere in der Tages- oder Wochenpresse,
Verkauf im Zoofachgeschäft, leider oft nicht möglich,
Verkauf an fliegende Händler, sie sind meist im Verein bekannt.
Durch einen guten Verkauf der Jungtiere bleibt die Vogelhaltung und Zucht einigermaßen bezahlbar. Durch gute Ergebnisse auf den Ausstellungen kann auch der Preis der Tiere entsprechend angehoben werden.
Mehr Informationen beim Vorsitzenden Rolf Kamperschroer unter Tel. Nr. 02871 183822, Rolfkamperschroer@web.de , bei der Kassiererin Renate Döring Tel 02872 4167, renatedoering@web.de , oder Jugendwart Dennis Krasenbrink Tel.02871 289991,

Die Schauvorbereitung
Von Werner Kaling

Vortrag anlässlich des Vereinsabends am 7.10.2005
Zur Nachahmung empfohlen.

Wir die Vogelliebhaber Bocholt und Umgebung e.V. sind ein Sportverein, der vor zwei großen Aufgaben steht :
1.) Arterhaltung durch Zucht sowie
2.)Die Sportliche Herausforderung, sich mit anderen Züchtern zu messen.

Da der erste Punkt bereits für sich selbst spricht möchte ich nun direkt zum Punkt zwei kommen.
Meiner Meinung nach sollte jeder Züchter den Ehrgeiz haben, sich mit anderen in einem fairen Wettstreit zu messen. Nur so kann er erfahren, ob es ihm gelungen ist, dem Ideal, dem Standart, mit den gezüchteten Vögeln näher gekommen ist. Es ist dabei unwesentlich, ob es sich um Vereins-, Verbands-, Bundes-, oder Weltschauen handelt. Gerade auf Verbands-, und Bundesebene gibt es doch Vereinswertungen, wo wir als Züchter eines Vereins mit Züchtern anderer Vereine um Platzierungen und Ehrungen im Wettstreit stehen sollten. Diese Ausstellungsbesuche führen letztlich dazu, den Bekanntheitsgrad unseres Vereins zu erhöhen. Außerdem geht es in erster Linie darum, wer die meisten, besten Vögel in seinem Verein zu verzeichnen hat.
Aus diesen Gründen fordere ich jeden Züchter auf, den Verein dahingehend zu unterstützen, dass er sich aktiv am Ausstellungswesen beteiligt und die Landes-, Bundes-, und Weltverbandsausstellungen so zahlreich mit seinen Tieren unterstützt, wie es nur irgendwie möglich ist.
Um einigermaßen erfolgreich ausstellen zu können, bedarf es jedoch an einigem Fachwissen. Zu jedem Vogel gibt es eine Idealbeschreibung, die sich Standart nennt. Nach diesem Standart bewertet auch der Zucht-, oder Preisrichter unsere Vögel. Dieser Standart als lose Blattausgabe vom D K B, oder der AZ sollte bei jedem Züchter zur Pflichtlektüre erklärt werden.
Aus aktuellem Anlass, die Ausstellungen stehen vor der Tür, möchte ich einige Tipps zur Schauvorbereitung zum besten geben. Anschließend gebe ich gern Gelegenheit mit mir über meine Ausführungen zu diskutieren.
Durch ein ordentliches Schautraining kann dem einen oder anderen Vogel sicher noch ein Punkt zusätzlich gutgeschrieben werden, sodass aus einem guten Vogel ein sehr guter, oder aus einem sehr guten sogar ein vorzüglicher wird.
Die eigentliche Schauvorbereitung hat eigentlich nur einen Sinn, der Vogel soll sich eine gute Schaukondition erarbeiten und sich dem Richter in seiner schönsten und besten Form zeigen. Etwa 8 Wochen vor einer Ausstellung werden die Vögel auf eventuelle Gefiederschäden untersucht. Abgebrochene oder lose Federn werden vorsichtig entfernt, so werden zur richtigen Zeit alle Gefiederteile in einem optimalen Zustand neu gebildet..
In einem nächsten Schritt werden alte und junge, sowie weibliche und männliche Vögel voneinander getrennt und separiert. Sie werden nur noch in den Trainingskäfigen, die in den Volieren aufgehängt werden, gefüttert. Die Sitzstangen sind genau so weit auseinander, wie in den späteren Ausstellungskäfigen. So verlieren die Vögel ihre natürliche Scheu vor der kleinen Behausung. Auch ist nun die vermehrte Anwesenheit der Menschen notwendig, denn auch schnelle Bewegungen sollen die Kleinen nicht erschrecken. Häufige kleine Gaben, wie zur Zuchtzeit, von Leckereien, wie Mischfutter und Vogelgritt, Ei- und Keimfutter, Wildsämereien und Kolbenhirse, Negersaat und anderen, den Vogelarten entsprechende
Futterbestandteile, sowie frischem Wasser sind weitere Möglichkeiten, die Vögel an die kurzfristige Veränderung ihrer Lebensumstände zu gewöhnen.
(allerdings ist bei manchen Vogelarten Vorsicht geboten, denn zu fetthaltiges Futter verursacht bisweilen sogenannte Fettflecken im Gefieder).
Bei mir werden die Vögel morgens mit Körnerfutter, Kolbenhirse und Eifutter Grundversorgt, tagsüber kommen dann etwa drei portionierte Gaben von gekeimten Leckereien hinzu. Durch diese ständige Nähe zu meinen Tieren, legen sie allmählich ihre natürliche Scheu ab. Zweimal pro Woche spritze ich meine Vögel mit handwarmen Wasser ein, diese Maßnahme veranlasst sie, sich wieder zu putzen. Schon nach wenigen Besprühungen stellt sich das Federkleid in strahlendem Glanz neu dar.
Zwei bis drei Tage vor einer Ausstellung höre ich mit dem Besprühen auf, sonst wirkt das Gefieder zu matt.
Am Tage der Einlieferung zu einer Schau setze ich meine Vögel in die sauberen, mit Kartenhalter versehenen Käfige, die mit Futter und Käfignummer, (in der Mitte des Kartenhalter angebracht) vorbereitet wurden.
Das Großgefieder wird ein letztes Mal kontrolliert. Verbogene Federn können über etwas Wasserdampf wieder gerade gezogen werden.
Die Hornteile, Schnabel und Krallen werden kontrolliert und bei bedarf etwas gefeilt, bzw. geschnitten.
Wellensittiche müssen um auf einer Ausstellung gut abzuschneiden auch frisiert werden. Die Ständer, Füße und der Ring werden auf Verschmutzung nachgesehen und nötigenfalls vorsichtig gereinigt.
Der Schnabel und die Ständer werden mit einem Taschentuch, der mit Speisöl getränkt ist, leicht eingerieben, aber Vorsicht, es darf kein Öl an das Gefieder kommen. Diese Maßnahme bewirkt, dass ein leichter Glanz entsteht.
Nachdem der Vogel in den Käfig gesetzt wurde kontrolliere ich ein letztes Mal sein Gefieder. Sind Lücken erkennbar, lasse ich ihn zu Hause, um ihn auf einer anderen Ausstellung zu präsentieren.
Zum Schluss wird die Ringnummer des Tieres auf der Einlieferungsliste eingetragen. Beim Transport zur und von der Ausstellung achte ich peinlich darauf, dass die Tiere keinem unnötigen Stress, oder gar Zugluft ausgesetzt sind. Sie werden in ihren Käfigen in Transporttaschen schonend untergebracht.
Sicher ist dieser Vortrag nicht in allen Punkten ausführlich, jedoch möchte ich gerade die jungen Züchter anspornen, es den alten Hasen gleichzutun und so erfolgreicher bei den Ausstellungen ihre Vögel zu zeigen.
Gern bin ich bereit, noch offene Fragen in einer Diskussion zu beantworten. Aber auch unsere Fachgruppenleiter werden mit Rat und tat an eurer Seite stehen und im Rahmen ihres Wissens Hilfe anbieten.
Weiterhin wünschte Werner Kaling allen Vereinsmitgliedern eine erfolgreiche Ausstellungssaison.
Das hier beschriebene möge doch bitte im Verein bzw. unter uns bleiben, denn ein kleiner Vorsprung genügt meist um den Schnabel auf einer Ausstellung erfolgreicher vorn zu haben als andere.
Werner Kaling, für Vogelfreunde geschrieben rolfkamperschroer@web.de

Vortrag von Werner Kaling anlässlich eines Stammtisches der Vogelliebhaber im April 2006

Eine erfolgreiche Zucht, der sich in unserer Obhut befindlichen Vögel erfordert eine gute Grundkenntnis über und um unsere Lieblinge.
Voraussetzung für eine erfolgreiche Zucht ist als erstes, dass ich die Natur so nah wie möglich nachahme. Das heißt im einzelnen, Frühjahr und Sommer, Herbst und Winter. Im Frühjahr und Sommer ist die Hauptzuchtzeit, Hier haben die Vögel die größte Tageslichtdauer und gute Tagestemperaturen, und das größte Futterangebot. Im Herbst und Winter sorge ich als Züchter dafür, das auch die Vögel den Unterschied spüren, indem die Tageslichtdauer deutlich kürzer ist und das Futterangebot deutlich dünner ist als im Frühjahr und Sommer. Zur eigentlichen Zucht sollte sich jeder Züchter überlegen, was er sich zum Ziel setzt, eine Nachzucht nur zur Freude an der Kreatur, oder aber ob er unser Hobby auch als Sport betrachtet von in Konkurrenz zu anderen Züchtern zu treten.
Nach der erforderlichen Vorbereitung zur Zucht, übrigens ein umfangreiches Thema, suche ich mir die Zuchtpaare aus.
Grundsätzlich gilt hier, gutes Zuchtmaterial auf gutes Zuchtmaterial gesetzt, ergibt große Aussicht auf gute Nachzucht. Schlecht auf schlecht gesetzt kann nie etwas Gutes hervorbringen. Bei der Beurteilung, ob es sich um gute oder sehr gute Vögel handelt, kann derjenige Züchter, der noch nicht über genügend Erfahrung und Wissen verfügt, sich nach dem Urteil des Preisrichters richten. Erfahrene Züchter richten sich auch nach dem Urteil der Preisrichter, aber nicht nur. Auch vor dem Preisrichter kann sich der Vogel, aus welchem Grund auch immer, ein schlechtes Urteil einhandeln, aber in Wahrheit ein Topvogel ist. Hier nehme ich mir den AZV oder DKB Standart zur Hand und beurteile den entsprechenden Vogel nach diesem Standart. Sollte evtl. angeschafft worden sein, sollten auch diese Vögel die etwa 4 Wochen Vorbereitungszeit mitgemacht haben. Die neue Umgebung und eine evtl. andere Futterzusammensetzung erfordern einfach eine gewisse Eingewöhnungszeit um erfolgreich zu züchten. Neue Zuchtvögel sollte man sich beim Züchter aussuchen, die in den letzten 4 -5 Jahren auch ständig auf Ausstellungen gut abgeschnitten haben. Zuchtbeginn ist bei mir, um auch mit den Jungtieren auf Ausstellungen im Herbst Erfolg zu haben, für die Agaporniden Anfang bis Mitte Oktober, für die Sperlingspapageien Anfang bis Mitte Januar. Es werden grundsätzlich nur 2 Bruten durchgeführt. Nach der 4wöchigen Vorbereitungszeit bei der das Mischfutter ständig fetter geworden ist, das Angebot reichhaltiger und die Tageslichtdauer auf 16 Stunden gesteigert worden ist, setze ich die ausgesuchten >Zuchtpaare in die Zuchtboxen, Von nun an erhalten die Vögel das volle Futterprogramm, das bei mir für die Agaporniden und Sperlingspapageien wie folgt aussieht: Ein gutes Agapornidenmischfutter ohne Sonnenblumen. Während der Zuchtzeit mische ich dem Mischfutter im Verhältnis 1 zu 6 gestreifte Sonnenblumenkerne bei. Negersaat, Unkrautsaat und Nackthafer ergänzen mein Mischfutter und werden separat gereicht. Wesentlicher Bestandteil ist ein gutes Eifutter, sowie tägl. Je nach Bedarf 1 -2 Dolden Kolbenhirse. Außerdem bekommen meine Vögel bis zur Eiablage 2x tägl. morgens und abends frisches Keimfutter, das bei mir aus einem guten Wellensittichmischfutter besteht. Aus Wellensittichmischfutter deswegen, weil ich der Meinung bin, das gerade in diesem Futter alle Grundnahrungsmittel für meine Vögel enthalten sind. Da unsere Vögel einen Muskelmagen haben und zur guten Verdauung kleine Steine zu sich nehmen, wird bei mir ein von der Größe der Körner her, ein geeignetes Vogelgrit gereicht. Ein Nebeneffekt ist die zusätzliche Mineralstoffaufnahme. Tgl. frisches Trinkwasser sollte eine Normalität darstellen. Auf dem Käfigboden habe ich Vogelsand und in den Nisthöhlen ca. 2 cm dick Hamsterstreu. Hobelspäne können hierfür auch verwendet werden. Auch erhalten alle Zuchtpaare tägl. etwas Hanf in einem separaten Napf. Dann beginnen meine Vögel nach dieser Vorbereitung und Futterweise nach ca. 14 Tagen in den Zuchtboxen mit der Eiablage. Nachdem die Vögel das 5. Ei gelegt haben, bekommen sie kein Eifutter, kein Keimfutter und keine Kolbenhirse mehr. Diese Futterarten werden erst wieder gereicht, wenn nach 21 Tagen der Brutzeit die ersten Jungen geschlüpft sind. Allerdings besprühe ich 2– 3 Tage vor dem Schlupf die Nisthöhlen von innen mit lauwarmen Wasser, um die erforderliche Luftfeuchtigkeit für einen guten Schlupf der Jungvögel zu gewährleisten. Bei den Agapornidenarten wird dieses erreicht, durch Beigabe von frischem Weidenholz. Das Beringen der Jungvögel erfolgt nach
Intensität der Fütterung durch die Elterntiere nach 8– 10 Tagen mit der für die Vogelart vorgeschriebenen Ringen. Nach ca. 45 – 49 Tagen sind die Jungvögel futterfest und können für 1 Woche in Übergangsboxen gesetzt werden. Anschließend setze ich die JUNGVÖGEL NACH Geschlecht getrennt in die geräumigen Volieren, damit sie sich gut bewegen und entwickeln können. Bis zur Ausstellung sollten sie dann ordentlich was auf den Rippen haben. Zu meiner Zucht und Zuchtpaaren ist zu sagen, dass ich eine Linienzucht betreibe. ́Dieses hat zur Folge, dass ich sehr schnell einen durch gezüchteten Stamm mein eigen nennen kann. Linienzucht heißt, bei blutsfremder Verpaarung im 1. Jahr, Mutter und Sohn oder Vater und Tochter. Auch Verpaarungen von Halbgeschwistern untereinander sowie Cousin und Cousine versprechen eine gute Vererbung in der Linienzucht. Allerdings ist darauf zu achten, dass die Linie nicht zu eng wird und damit die Vögel schlechter. Alle 3 –4 Jahre sollte frisches Blut eingekreuzt werden. Weiterhin ist das Führen eines Zuchtbuches unerlässlicher Wichtigkeit. In ihm sollen alle Merkmale und Sonderheiten festgehalten werden. An hand des Zuchtbuches kann ersehen werden, welche sehr guten Jungtiere von welchen Eltern stammen. Der Kontakt der Züchter untereinander ist sehr wichtig und kann sehr lehrreich sein. Hierbei kann jed4r durch seine Sinnesorgane, Augen, Ohren und Mund viel lernen, indem man mit den Augen sieht, was erfolgreiche Züchter wie macht. Mit den Ohren sollte man genau hinhören was der erfolgreiche Züchter sagt, denn vieles ist für einen Erfahrenen selbstverständlich und für den Anfänger total neu. Mit dem Mund sollte man nach der Devise: Fragen, fragen, fragen.
Wenn all dieses beherzigt und nachgeeifert wird, so gehe ich davon aus, dass auch ihr bald eine gute Zucht betreiben werdet mit vielen und sehr guten Nachzuchten. Werner Kaling

Rasse der Vögel Name, Name des Züchters
Wenn bekannt auch Lateinischer Name
Kurzbeschreibung zu einem Zuchtbericht über selbst gezüchtete Vögel.

Beschreibung der Vogelart, Unterart, Mutation
Ursprünglicher Lebensraum (Habitat)

Haltung
Eigene Nachzucht?
Zugekauft am von
Unterbringung, Beschaffenheit der Voliere oder Zuchtbox
Maße Länge Breite Höhe

Ist die Voliere bepflanzt?
Welche Sitzstangen sind wo warum angebracht?
Seile? Spielzeug?
Futter- und Wassernäpfe aus welchem Material wo in welcher Höhe
Badeschalen? Sprenkleranlage?
Einstreu im Nistkasten? Wenn ja, welches?
Wie groß ist das Drahtgeflecht,
bei Zuchtboxen Innen oder Außenfütterung
Bodenbelag Beton, gewachsener Boden, Kies, Holz
Woraus besteht das Dach,
Gibt es einen Nachtstall? Wenn ja, wie groß?
Heizung?
Umgebung, bepflanzt, Hecke, oder offen?

Einsetzen der Vögel
Beobachten der Tiere auf Aggressivität, Verträglichkeit untereinander und oder mit anderen Vögeln
Ab wann gehen sie in den Kasten, Nur die Henne oder Beide?
Kommt es zur Partnerfütterung
Wann kommt es zur Kopulation (Tretakt)?
Eiablage, wie viele Eier, wie schwer sind die Eier, Größe und Durchmesser?
Wie oft wird das Gelege kontrolliert?
Wann schlüpfen die Jungen; Dauer der Bebrütung
Kontrolle der Jungtiere, wie oft
Wann werden die Jungen beringt?
Welche Maßnahmen werden vor dem Ausfliegen der Jungtiere getroffen?
Sträucher an den Kopfenden, gegen Genickbruch?
Wann fliegen sie aus?
Wie verhalten sich die Elterntiere vor während und nach dem Ausfliegen?

Fütterung
wie oft am Tag?
Wie sieht das Grundfutter aus, welche Sämereien sind enthalten, welche Zusätze werden gegeben?
Vor der Brut?
Während der Brut?
Nach der Brut?
Trinkwasser?
Umgebungstemperatur?

Zukunft
Was soll bei der nächsten Brutperiode anders oder Besser gemacht werden?,
Kann alles bleiben wie es war?