Ex Chinesische Nachtigall

Die erfolgreiche Zucht der chinesischen Nachtigall – Leiothrix lutea auch genannt Sonnenvogel

Weitere Arten:
Silberohrsonnenvogel (leiothrix argentauris) und
Blauflügelsonnenvogel (Minla cyanouroptera)

Allgemeines
Hochgelegene Bergwälder und Dschungel aller Art im nordwestlichen Gebiet des Himalaja bis zum südlichen Teil von China sind der natürliche Lebensraum. Der Sonnenvogel fällt durch seine hübschen Farben und seinen angenehmen Gesang auf. Der Gesang ist wohl auch die Ursache für das recht häufige Vorkommen in Europa und Amerika. Der Name „Chinesische Nachtigall“ ist im zoologischen Sinne nicht richtig, so gehört der Sonnenvogel doch zu den Timalien, Familie der Fliegenschnäpperartigen. In der freien Natur ist der Gesang an Vielfalt fast nicht zu übertreffen, in Gefangenschaft läßt die Variabilität jedoch stark nach. Bei Einzeltierhaltung von männlichen Tieren singt er das ganze Jahr über mit erheblicher Lautstärke. Dem äußerst lebhaften Verhalten kommt eine Käfighaltung nicht entgegen, geräumige Volieren und eine möglichst Naturbelassene Einrichtung sind für sein Wohlbefinden von großer Wichtigkeit. Auch sollte dringend ein Partner in der Voliere vorhanden sein.

Beschreibung
Im Gegensatz zur olivgrünen Oberseite und dem dunkleren Schwanz des Männchens stehen die hellgelben und orangefarbenen Handschwingen sowie die bräunlich orange Brust mit dem gelben Kehlfleck. Die Unterseite des etwa 15cm großen Vogels ist gelblich oliv. Die Hennen sind von der Färbung her gleich, nur insgesamt etwas blasser.

Lebensweise in der Natur
Sie leben außerhalb der Brutzeit in kleinen Gruppen und treten mitunter sehr lautstark auf. Der melodische Gesang ist nur von einzelnen Hähnen in der Brutzeit zu hören, sie sitzen dann mit aufgeplusterten Federn und flatternden Flügeln auf einem Zweig und grenzen ihr Revier ab. Wenn eine Henne reagiert, werden die Hähne angeregt, ihren Gesang aus neue vorzutragen. Vom dichten Unterholz bis in die höchsten Baumwipfel jagen sie Insekten. Die Nester werden Napfförmig gebaut, oft in Bodennähe und Astgabeln. Als Nistmaterial dient ihnen Laub, Moos und feine Pflanzenfasern und Haare. Die Gelege bestehen meist aus drei bis vier Eiern werden 12 Tage bebrütet. Meist schließt sich noch eine zweite Brut an.

Bei einem Vogelkollegen zu Besuch erzählte er mir von seiner erfolgreichen Zucht mit der chinesischen Nachtigall.

Unterbringung
Die Voliere hat die Maße von sieben Metern Länge, drei Metern Breite und zwei Metern Höhe. Es schließt sich ein Nachtstall von zwei mal drei mal zwei an. Der Nachtstall ist zu beheizen, hell, isoliert und abschließbar. Im Nachstall sind verschiedene Nistmöglichkeiten für Kanarien und andere Vögel angebracht. Ein Futtertisch mit verschiedenen Futterarten steht ziemlich in der Mitte. Er ist so konstruiert, dass keine ungebetenen kleinen Nager an das Vogelfutter heran können. Im Außenbereich stehen Koniferen und Fliedersträucher, Spirea und andere Kleingehölze. An der Wand rankt eine Kletterpflanze und ein kleiner selbst gefertigter Bachlauf mündet in einem niedrigen Folienteich. In jedem Frühjahr streut er Unkrautsamen in die Voliere, um den Tieren später eine breite Palette von frischen Gräsern, Knospen, Blüten und halbreifen Samen bieten zu können. Auch die Insekten, die die Pflanzen besuchen werden von den Vögeln regelmäßig verzehrt. Außerdem werden verschiedene Rispen und Pflanzenteile für den Nestbau verbraucht.

Besatz in der Voliere
Außer dem Paar Nachtigallen sind jeweils zwei Paare Kanarien und Zebrafinken, Mosambikzeisige und Gouldsamadinen, Muskatfinken und Feuerweber, Tigerfinken und Chinesische Zwergwachteln in der Voliere untergebracht. Auch diese Vögel zogen erfolgreich ihre Jungen auf.

Fütterung
Während des gesamten Jahres gibt er seinen Tieren folgendes im überfluß zu fressen: Quiko Eifutter und Universal Weichfresserfutter, Exoten und Kanarienfutter, Mehlwürmer und Kolbenhirse, Grit, eine Schale mit frischem Wasser, Seealgen, sowie Obst in Form von äpfeln, Apfelsinen und anderen Früchten, je nach Jahreszeit.

Zucht
Leider hatte mein Vogelfreund vergessen ein Tagebuch zu führen, aber auch so kann aus der Vielfalt der Nahrung, Versteckmöglichkeiten und anderer, manchmal scheinbar belanglosen Dinge einiges für eine erfolgreiche eigene Zucht von Nutzen sein.
Bereits im zeitigen Frühjahr begann die Henne mit dem Bau eines Nestes. Sie hatte sich eine gut versteckte Astgabel im Fliederbusch ausgesucht. Aus Kokusfasern und allerlei anderen Gegenständen gestaltete sie ihren Brutplatz. Nachdem das Nest fertig war, dauerte es auch nur drei Tage und das erste Ei lag im Nest. Innerhalb weniger Tage wurde das Gelege mit vier Eiern komplettiert. Drei dieser Eier waren befruchtet und diese gelangten auch nach etwa zwei Wochen zum Schlupf. In hervorragender Weise kümmerten sich die beiden Altvögel um ihre Jungen, zu dieser Zeit wurden auch einige sogenannte Pinkies gegeben. Kurz nach dem die Jungen ausgeflogen waren, schritten die beiden Altvögel wieder zur Zucht. Auch diese Brut, wieder waren aus vier Eiern drei Junge geschlüpft, wurde erfolgreich aufgezogen.

Fazit
Die Chinesische Nachtigall wird mancherorts als räuberisch beschrieben, mein Vogelfreund konnte von solchen Gebaren nicht berichten. Eine so große Voliere, mit solchen Rückzugsmöglichkeiten und großzügigen Räumen bietet den Vögeln eine optimale Lebensqualität, sonst würden sie sicher nicht zur Zucht schreiten. Die gute Ernährung und Versorgung mit allem was gut und nicht mal teuer sein muß beschert ihm schon seit einigen Jahren hübsche Nachzuchten.

Sicher gehört die chinesische Nachtigall nicht zu den Tieren, die von Anfängern in der Vogelzucht erfolgreich gezüchtet werden, aber ihr Gesang und die Farben des Gefieders lassen sicher so manches Vogelhalterherz höher schlagen.

Text: Rolf Kamperschroer