Der Ziegensittich ist ein Vertreter der noch zehn Arten umfassenden sogenannten Gattung der Laufsittiche. Er ist auf vielen Inseln in Ozeanien und Neuseeland beheimatet. Er hält sich am liebsten in ausgedehnten Wäldern auf. Auf dem Australischen Festland trifft man ihn jedoch nicht an, außer in den Volieren der Einheimischen. Er ist ein sehr aktiv und ständig in Bewegung. Im Gegensatz zu anderen Sitticharten bewegt er sich fast laufend am Gitter auf und ab, ohne den Schnabel zu Hilfe zu nehmen. Er scharrt ebenso im Sand und Futter wie die Hühner, hat eine Vorliebe für Grünfutter badet sehr gern.
Paare können nur anhand der Körpergröße und Schnabelform bestimmt werden, der Hahn ist in der Regel das Kräftigere der Tiere. Farbliche Unterschiede können nicht festgestellt werden. Der Ziegensittich ist ohne Zweifel einer der neugierigsten, und liebenswertesten Sittiche, die unsere Volieren bewohnen. In der Voliere ist er sehr unternehmungslustig, schaut in jeden Nistkasten, wird relativ schnell „zahm“ und freundet sich schnell mit seinem Pfleger an.
Mitte der 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts wurden in Neuseeland nur noch wenige Hundert Tiere gezählt. Die Züchter in Australien konnten aufgrund der großen Anzahl an Nachzuchten jedoch den Fortbestand der Rassen gewährleisten. Es wurden große Mengen an Ziegensittichen in Neuseeland wieder ausgewildert. Heute gilt der Bestand wieder als gesichert. Um frisches Blut zu bekommen, braucht heute kein Ziegensittich mehr aus der Natur entnommen werden, es gibt in der ganzen Welt wegen der Zuchtfreudigkeit der Vögel keine Probleme.
Beschreibung
Das Gefieder hat eine wunderschöne glänzende grüne Farbe. Ein rotes Stirnband ist außerdem noch ein auffallendes Merkmal. Der Schnabel ist blaßblau bis dunkelblau, die langen Beine sind braun grau und die Augen sind braun. Die Vögel sind etwa 25 cm groß, wiegen zwischen 45 und 60 Gramm und werden mit 4,5 mm Ringen beringt. Hahn und Henne sind etwa gleich gefärbt, lediglich die Statur des Männchens ist bis auf Ausnahmen wesentlich stärker.
Mutationen
Mittlerweile gibt es zimtfarbene, Lutino und gescheckte Ziegensittiche
Nahrung in der Natur
Der Ziegensittich ist kein reiner Vegetarier, er ernährt sich von Früchten und Blüten, Beeren und Samen, Insekten und deren Larven.
Zucht
Die Ziegensittiche beginnen schon sehr früh im Jahr mit dem Brutgeschäft. Ob ein Nistkasten für Sperlingspapageien oder einer für Königsittich, alle Kästen werden inspiziert und angenommen. Nestkontrollen werden nicht übel genommen, meist bleibt die Henne auf dem vier bis durchschnittlich sechs Eier umfassenden Gelege sitzen, aber auch bis zu zwölf sind nicht ungewöhnlich. Geschlechtsreif sind die Jungen bereits im Alter von sechs Monaten. Immer sollten mehrere Nistgelegenheiten in der Voliere aufgehängt werden, denn während der Hahn die Jungen des ersten Geleges noch füttert, beginnt die Henne bereits mit der nächsten Brut. Wenn der Züchter nicht aufpaßt, brüten die Paare das ganze Jahr über. Um diesem ungezügelten Prozeß Einhalt zu gebieten, ist es ratsam die Ernährung den Umständen anzupassen, die Brutkästen rigoros zu entfernen und evtl. nach einigen Wochen wieder aufzuhängen. Es kommt vor, dass sich die Tiere im Laufe eines Jahres total verausgaben und im folgenden Jahr überhaupt nicht zur Brut schreiten.
Ernährung
Die Vögel erhalten ein Körnerfutter von ausgesuchter Qualität mit mindestens 16 Verschiedenen Saaten. Vom kleinen Hirsekorn bis zu den extra großen Kenia Sonnenblumenkernen ist eine Vielzahl für die Vögel wichtiger Körner vorhanden. Meine Tiere erhalten ein gutes Eifutter der Fa. Quiko, welches ich mit einem Honigpräparat der Fa. De Imme mische als Zusatzfutter zur Jungenaufzucht. Außerdem erhalten sie Quellfutter. Es besteht zu gleichen Teilen aus handelsüblichen Papageienquell- und Taubendiätfuttermischungen. Hinzu gebe ich noch ein Gemisch aus drei Teilen Hafer, einem Teil Weizen und einem Teil Katjang Bohnen. Diese Komponenten werden am Abend in eine Schüssel mit lauwarmem Wasser (bei Zimmertemperatur) zum Quellen aufgestellt. Am nächsten Tag wird die Mischung wiederum unter warmem Wasser gut ausgewaschen und bis zum nächsten Tag zum Abtropfen abgedunkelt gelagert. Am Tag darauf mit den o. g. Komponenten gemischt und angeboten. Obst (am Liebsten nehmen die Vögel süße äpfel der Marken Jona Gold, Elstar oder Braeburn) bekommen sie in kleinen Stückchen. Vitamine, Knoblauchpulver, Apfelessig, Obst und Gemüse wechseln pro Wochentag. Der tägliche Wasserwechsel gehört selbstverständlich zu einer umfangreichen Fütterung.
Fazit
Der Ziegensittich ist zweifellos einer der charmantesten, intelligentesten und vor allem neugierigsten Vögel, die es in unseren Volieren gibt. Sie sind in fast allen Belangen mit ihren Verwandten, den Springsittichen zu vergleichen. Ziegensittiche sind etwas größer und bieten wesentlich mehr Farbvarianten, deshalb sind sie wohl populärer. Beide Arten sind abgehärtete Volierenvögel die durch ihre Beweglichkeit mit einer kleinen Voliere von drei mal ein mal zwei (Länge Breite Höhe) zurechtkommen. Es sind geschickte Flieger und Läufer, nicht laut, lassen manchmal ein lustiges meckern hören und keine großen Nager. Ziegensittiche kann ich jedem empfehlen, der mit der Vogelzucht beginnen möchte und Freude an der Bewegung und dem Spieltrieb der Vögel hat.
Text: Rolf Kamperschroer