Seinen wissenschaftlichen Namen verdankt der Bauers Ringsittich einem hohen britischen Minister, der für die Kolonien zuständig war. Anschließend wurde er zu einem sehr hoch angesehenem Botaniker und Ornithologen.
Beschreibung
Die Länge des Vogels beträgt von der Schnabelspitze bis zum Ende der Schwanzfedern ca. 38 – 40 cm. Der Kopf des Hahnes ist schwarz, er darf keine roten Federn im Kopfgefieder haben! Die Wangen haben eine violette Färbung. Im Nackenbereich verläuft ein gelbes Band. Der Rücken, die Flügel und der Schwanz sind von glänzender grüner Farbe. Die Deckfedern unter den Flügeln sind blau. Das Brustgefieder schimmert blaugrün und der Bauch ist gelb. Rund um die Kloake und die Unterschwanzfedern sind gelblich grün. Die mittleren Schwanzfedern sind dunkelgrün mit blauem Rand. Der Schnabel ist hornfarbig, die Iris braun und die Füße grau.
Verbreitung
Der Bauers Ringsittich kommt in weiten Gebieten Australiens vor, hauptsächlich in der Nähe von Eukalyptus Wäldern. Futterabhängig legt er große Strecken zurück. In Freiheit ernährt er sich von verschiedenen Grassamen und den Früchten von Sträuchern und Bäumen.
Als ich zum ersten Mal ein Paar dieser herrlichen Vögel bestaunen konnte, saßen sie in einer großen Voliere. Durch den Anblick war ich tief betroffen, von diesem Moment an nahm ich mir vor, diese Vögel in meinen Bestand auf zu nehmen. Die Farbspiele, welche die Natur an diesen Vögeln vollbracht hatte, grün mit gelb, violett und schwarz ließen mich nicht mehr los. Nach einiger Zeit konnte ich dann ein Paar dieser schönen Vögel erwerben. Meine Zuchterfahrungen hatte ich bereits mit Prachtrosella ( Platycercus eximius) Singsittichen (Psephotus hämatonotus) und Wellensittichen (Melopsitacus undalatus) gemacht.
Der Boden meiner Volieren ist mit Betonsteinen gepflastert, darauf habe ich ein Kiesgemisch mit einer Körnung bis 5 mm. Das Drahtgeflecht mit einer Maschenweite von ca. 1cm x 1 cm ist gut einen Millimeter dick. Das Dach ist aus lichtdurchlässigen gewellten Kunststoffplatten, die auf einer Holzkonstruktion liegen.
Nun, die Vögel, die ich im Sommer gekauft hatte, waren zunächst, nach dem Umsetzen, nicht recht fit. Den Hahn mußte ich vor Einbruch des Winters zweimal in eine Krankenbox setzen. Er hatte massiv mit Darmproblemen zu kämpfen. Beim zweiten Mal, so dachte ich müßte ich ihn wohl einschläfern lassen. Trotz meiner Befürchtungen erholte er sich langsam und zeigte nach einer Woche wieder Interesse am angebotenen Futter. Mit Kolbenhirse und anderen Kleinsämereien wurde er wieder zu einem ansehnlichen Vogel aufgepäppelt.
Im Verlauf des folgenden Winters traten keine Probleme mehr auf. Als ich im Frühjahr des Folgejahres zwei Nisthöhlen in die Voliere hängte, zeigte das Paar sofort Interesse an ihnen. Eine Höhle (90cm tief, und 25 x 25 cm in der Grundfläche) hatte ich in den Nachtstall mit den Massen 1 x 1 x 2 Meter gehängt. Der zweite Brutkasten ( 75 x 25 x 25 )wurde in den Außenbereich (3 x 1 x 2m) gehängt. Gespannt wartete ich auf ihre Entscheidung. Nach einigen Wochen hatten sie sich dann für die Nisthöhle im Außenbereich entschieden. Anfang April wurde dann das erste Ei gelegt, zwei weitere folgten, dann der Schreck, am Morgen des nächsten Tages saß die Henne auf dem Boden der Voliere und ließ einen Flügel hängen. Mein erster Gedanke war, so ein Mist, hat sie etwa Legenot, denn es war in der Zwischenzeit ziemlich kalt geworden. Mit dem Fliegen war es vorbei und so ging ich doch von einem Unglück aus. Nach etwa einer Woche hatte sie den Flügel wieder in die Normalposition gelegt, nur das Fliegen wollte noch nicht gelingen. Diese Zuchtsaison war für das Paar vorüber, bevor sie begonnen hatte. Die bereits gelegten Eier konnte ich glücklicherweise unter einem Singsittichpärchen plazieren. Es brütete und zog in vorbildlicher Weise zwei großartige Bauers Ringsittiche auf. Noch mal Glück im Unglück gehabt.
Der Herbst und der Winter verliefen ohne Probleme. Im Frühjahr konnte ich noch zwei junge Ringsittiche erwerben. Sie ließ ich mit meinen beiden Jungtieren zusammen in einer Voliere fliegen um sich als Paare zu finden. Schnell hatten sich zwei Paare gebildet. Nun sonderte ich das schwächere der beiden Paare ab und setzte sie in einen anderen Flug. Wieder hängte ich pro Paar zwei Nistkästen auf, einen im Nachtstall und den Anderen in der Außenvoliere. Alle drei Weibchen wählten den Kasten im Außenbereich.
Das ältere Zuchtpaar zog in dem Jahr vier Junge erfolgreich auf. Ein sehr guter Freund konnte mich im Sommer überreden, ihm das Paar zu geben.
Das stärkere der beiden jungen Paare zog bereits im ersten Jahr fünf Junge auf. Sie haben mich sehr überrascht, denn ich hatte aus Vorsicht keine Nistkastenkontrolle durchgeführt. Eine wie ich meine erfolgreiche Zucht.
Auch im Jahr darauf schritten sie erfolgreich zur Brut, jedoch nicht ohne Schwächen zu zeigen. Das Weibchen legte neun Eier bevor sie sich zum Brüten setzte. Um sie nicht zu sehr zu strapazieren, nahm ich ihr zwei der Eier weg und gab sie einem Freund, der gerade ein Paar Singsittiche auf unbefruchteten Eiern sitzen hatte zum Unterlegen mit. Diese beiden Eier waren zwar befruchtet, aber die Jungen sind aus mir nicht bekannten Gründen nicht geschlüpft.
Meine Henne bebrütete die sieben noch verbliebenen Eier bis zum neunten Tag, dann nahm sie sich eine Auszeit und ließ das Gelege kalt werden. Rechtzeitig konnte ich die Eier noch in einer Brutmaschine unterbringen. In den Nistkasten legte ich in der Zeit die gleiche Anzahl an Kunsteiern. Und siehe da, die Henne setzte sich am nächsten Tag wieder, als ob sie nie etwas anders getan hätte. Nachdem sie einige Tage fest gebrütet hatte, legte ich ihre eigenen Eier wieder ins Nest. Wiederum nach zwei Tagen verließ sie das Nest und das Gelege wurde kalt. Noch einmal unternahm ich den Versuch das Gelege zu retten. Die Eier legte ich zum zweiten Mal in die Brutmaschine und das Kunststoffgelege in den Nistkasten. Nach drei Tagen saß die Henne wieder zu brüten und ich schob ihr die natürlichen Eier wieder unter. Sechs kleine Bauers schlüpften und wurden von den Eltern gut gefüttert und aufgezogen. Ob ich zu reichhaltig gefüttert hatte, ob Katzen oder andere Raubtiere der Grund für das seltsame Verhalten des Weibchens waren, ich weiß es nicht. Es kann auch sein, daß es am Nistkasten lag, denn in dem Jahr hatte sich das Paar für den Kasten im Nachtstall entschieden. Na ja, mit Hilfe der Brutmaschine war es ja doch noch ein erfolgreiches Jahr geworden. Und wenn immer alles sofort gelingen würde, hätte man auch nichts neues zu berichten. Solche Situationen machen ein solches Hobby ja auch interessant.
Das schwächere Paar hatte erst im zweiten Jahr mit der Jungenaufzucht begonnen. Vier Junge ziehen sie pro Jahr auf und es ist kein Unterschied zu den Jungtieren des vermeintlich stärkeren Paares zu erkennen.
Fütterung
Meine Bauers Ringsittiche bekommen eine handelsübliche Großsittichfuttermischung mit Sonnenblumenkernen. Das Futter wird angereichert mit einem gequollenem Papageienquellfutter welches über Nacht in lauwarmes Wasser zum Quellen gebracht wird. Am nächsten Tag wird die Mischung gut abgespült und abgedunkelt bis zum Verfüttern abgestellt.
Dieses wird vermischt mit einem Honigpräparat der Fa. De Imme und zu gleichen Teilen mit Quiko Eifutter für Sittiche und Papageien vermischt. Einmal pro Woche setze ich diesem Gemisch ein Vitaminpräparat zu, ein anders Mal wird ein Knoblauchpulver unter gemischt zur Vorbeugung gegen Parasiten. Obst in Form von Apfel – oder Birnenstücken wechseln sich in unregelmäßigen Abständen mit Gemüse ( Möhren, Gurken verschiedene Kohlarten ) und wildwachsenden Kräutern und Gräsern aus dem Garten ab. Auch an Feld – und Wiesenrändern gefundene Pflanzen werden gerne angenommen. Hier achte ich besonders auf die natürliche Beschaffenheit und das nicht Vorhandensein von Pestiziden. Im Winter gebe ich auch des öfteren als Leckerbissen einige Mehlwürmer, die mir von den Vögeln fast aus der Hand genommen werden. Das Wasser wird ganzjährig täglich gewechselt in Plastikschalen zur Verfügung gestellt. Eine Badegelegenheit nehmen sie sehr gern an.
Der Bauers Ringsittich ist nicht sehr laut, zumindest nicht für meine Nachbarn und mich. Er hat teilweise eine metallisch schrille Stimme, die er aber nur bei Erregung in voller Lautstärke vernehmen läßt. Auf dem Boden sitzend läßt er nichts von sich hören, um niemand auf sich aufmerksam zu machen.
Fazit
Den Bauers Ringsittich möchte ich nicht eben dem in der Vogelzucht unerfahrenen empfehlen. Er ist ein ausgesprochen schöner Vogel, der jedoch ein gewisses Nagebedürfnis nicht verleugnen läßt. Es empfiehlt sich ein zweiwöchentlicher Wechsel von extra zum Nagen aufgehängten naturbelassenen Hölzern, damit die Voliere nicht zu stark in Mitleidenschaft gezogen wird.
Text: Rolf Kamperschroer
Schulungsleiter für den B N A – Sachkundenachweis „Vögel“ Bocholt.