Meine Erfahrung bei der Haltung, Zucht sowie Fütterung, und Unterbringung meiner Bourkesittiche ( Neophema (Neopsephotus) bourkii)
Die Heimat der Bourkesittiche ist das Innere Australiens. Er liebt die trockenen Gebiete sowie Akazien-Buschland und das mit Gräsern durchsetzte steinige Gebiet. In seiner graubraunen Tarnfarbe ist er am Boden äußerst schwer zu erkennen, da er sich wie andere Neophema Arten, viel auf dem Boden aufhält.
Grosse Temperaturschwankungen auch kalter klarer Frost machen ihm wenig zu schaffen, denn die Nachzuchten sind in vielen Generationen härter und stabiler gegen unser Klima geworden. Seine friedliche Art lässt es zu, dass man ihn in vielen Gemeinschaftsvolieren halten kann. Seine großen Augen deuten schon darauf hin, dass er gut im Dämmerlicht sehen kann. Wenn andere schon ihren festen Schlafplatz haben, sieht man ihn munter hin und her fliegen. Meine Tiere sind in einer Außenvoliére von 3,0m (Länge) x 2,0m (Breite) x 2,10 m (Höhe) untergebracht.
In der kalten Jahreszeit setze ich Fenster ein, so entsteht keine Zugluft. Als Bodenbelag benutze ich Rheinsand, mit einer Körnung bis zu 3 mm. Die Neophemen sitzen gern auf dem Boden und nehmen Nahrung auf. Die aufgenommenen Steinchen sind für die Verdauung sehr nützlich.
Meine Zuchtpaare halte ich in den Sommermonaten getrennt, dass heißt Hähne und Hennen in separaten Volieren. Meine Jungvögel haben auch ihre eigene Voliere. Das hat den Vorteil, die Hennen erholen sich viel schneller von der Zucht. Auch kann ich bei schlechter Vererbung meinen Paaren leichter einen neuen Partner zuweisen.
Im Februar fangen wir mit der Zuchtvorbereitung an. Dann werden die Bourkesittiche in eine 1,50m (Länge) x 0,80m x (Breite) 2,00 m ( Höhe) große Außenvoliere gesetzt. Ich habe ganz besondere Nisthöhlen für meine Bourkesittiche. Sie haben einen Durchmesser von 24 cm und eine Höhe von 40 cm, das Einschlupfloch ist 5cm. Das besondere an dieser Höhle ist, dass der Deckel, der einen Durchmesser von 16 cm hat, aufgestellt werden kann. Zur Nestkontrolle hat der Nistkasten seitlich eine Tür. In diese Brutkästen gebe ich als Nestunterlage Hobelspäne. Es ist darauf zu achten, nicht zuviel Nistmaterial hinein zugeben, denn oft werden die Eier unter den Hobelspänen vergraben.
Auch wird die Fütterung umgestellt, sie wird jetzt reichhaltiger.Wir geben als Quellfutter:
– 1 Teil Weizen
– 1 Teil Hafer
– 1 Teil Katjang Bohnen
– 1 Teil Dinkel
Das ganze wird 24 Std. im Wasser zum Quellen angesetzt, anschließend in ein Sieb gegeben, ausgespült und noch einmal 24 Std. stehen gelassen. Jetzt haben wir kleine Keime die sehr Vitaminhaltig sind. Dieses Quellfutter geben wir in eine Küchenmaschine und zerkleinern es, auch geben wir ein Stück Obst oder Gemüse hinzu wie z.B. ( Paprika, Gurke, Erbsen)
Anschließend geben wir das ganze in eine Schüssel und fügen folgende Sachen hinzu:
– Honig von STI- HO- DRU ( „ Firma DE Imme“) und Weizenkeimöl aus der Drogerie,
dieses wird untergehoben. Das öl setzt einige Vitamine frei die sonst nicht aufgenommen werden können.
Als nächstes kommen:
– 1/2 Tel. Futterkalk
– 1 Essl. Loriefood
hinzu und das Ganze wird vermengt.
Als Eifutter Kombination nehmen wir:
– 2Essl. Sluis
– 1Essl. Weichfutter mit Früchten ( Witte Molen)
– 1 Essl. Universal Futter ( Witte Molen)
– 1 Essl. Haferflocken
– 2 Essl. Wildsamen
Das ganze wird unter das Gequollene gehoben.
Jetzt setzen wir 1 1/2 Esslöffel Rust mit Wasser zum Quellen an. Wenn das ganze gequollen ist, vermenge ich es mit dem Eifutter. Jetzt verfüttere ich die Mischung an meine Tiere. Zweimal wöchentlich gebe ich:
– 1/2 Tel. Knoblauchpulver („ De Imme“)
– 1/2 Tel. Zwiebelpulver („ De Imme“)
– 1/2 Tel. Poltex („ De Imme“)
– 1 Essl. Grit
Einmal wöchentlich gibt es noch:
– Vitamine A,Multi-Vit, K1, Nicotinamide; Ca- D-pantohente , Foliumzuur übers Trinkwasser.
– Zweimal wöchentlich gebe ich übers Trinkwasser
– 1 Tel. Aminosäure- Elektrolyt auf 21/2 l Wasser
Diese Zusammenstellung ist auf rein pflanzlicher Basis und kann zu jeder Zeit abgesetzt werden, wie alle Produkte von „De Imme“.
Als Körnerfutter verwende ich ein speziell zusammengestelltes Agapornidenfutter.
Zucht
Es dauert nicht lange und der Hahn interessiert sich für die Nisthöhle. Er geht ganz aufgeregt hin und her, und versucht dabei das Interesse des Weibchens zu wecken. Dabei versucht er, sie in die Höhle zu treiben, auch das Füttern des Weibchens gehört dazu, sowie sein wunder schöner Gesang. Hat die Henne die Höhle angenommen, verweilt sie immer länger in ihr. Aus den Hobelspänen formt sie sich eine Nistmulde. Mehrmals am Tage lässt sich das Weibchen füttern und auch zur Kopulation war es bereit. Ein ausgeprägter Legebauch zeigte später die bevorstehende Eiablage an. Innerhalb von zehn Tagen legte das Weibchen fünf Eier, die es ab dem zweiten Ei bebrütete. Das Männchen sitzt oft vor dem Nistkasten und hält Wache. Manche Hähne schlüpfen regelmäßig in den Kasten um die Partnerin zu füttern, andere machen es vom Einschlupfloch aus. Die Henne verlässt ihr Gelege nur noch einmal am Tag, um sich zu entleeren.
Nach fünf Tagen Bebrütung führte ich eine Nistkastenkontrolle durch. Bei den ersten Eiern konnte ich sehen, dass sie befruchtet waren. Das Weibchen ließ sich durch die Kontrolle nicht weiter stören, und so schlüpften nach achtzehntägiger Bebrütung die ersten zwei Jungen. Das Nächste folgte einen Tag später, und im Abstand von zwei Tagen schlüpften die anderen. Die jungen Bourkesittiche wurden vom Weibchen gut versorgt und wuchsen schnell heran. Dicht gedrängt lagen sie wie ein Wollknäuel im Nest. Im Alter von zwölf Tagen begannen sich ihre Augen zu öffnen, die Beine färbten langsam in ihre spätere dunklere Farbe um, alle Tiere beringte ich mit geschlossenen AZ-Ringen. Ihre Entwicklung ging rasch voran.
Um dem Rupfen bei den Jungtieren vorzubeugen stellte ich den Deckel meiner Nisthöhle auf. Es ist wichtig, dass der Boden der Nisthöhle großflächig ist, so haben die Jungtiere mehr Möglichkeiten den Elterntieren auszuweichen. An den ersten Tagen nach dem Ausfliegen hielten sich die Tiere viel am Boden auf. Die Alttiere fütterten sehr gut weiter. Wenn ich im Vogelraum war, herrschte in den ersten Tagen große Aufregung bei den Tieren. Die ersten Flugversuche endeten anfangs kläglich, aber jeder Tag brachte Besserung. So landeten sie bald sicher auf den Sitzstangen. Ich bot meinen Bourksittichen Kolbenhirse in Bündchen an, die ich in der Voliere aufhängte. So lernten sie das Anfliegen und Gleichgewicht halten sehr schnell. Was an Futter auf der Erde lag wurde von ihnen gerne aufgenommen. Nach sechs Wochen waren meine Tiere selbstständig und ich konnte sie in einer anderen Voliere unterbringen. Im alter von 7 bis 9 Monaten sind die Jungtiere völlig ausgefärbt.
Beschreibung
Männchen : Oberseite bräunlich, Unterseite rosa, Flanken, Stirn und Augenbraunstreif hellblau, weißlicher Fleck unter dem Auge. Vorderwange ebenfalls weißlich.
Weibchen : Blassere Farben und kein blaues Stirnband.
Jungvogel : Wie Weibchen, aber noch mattere Farben. Junge Männchen sind manchmal schon früh an einigen blauen Stirnfedern zu erkennen.
Meine Bourksittichpaare lasse ich nur zwei Bruten nacheinander groß ziehen. Den Vögeln sollte man auf keinen Fall mehr zumuten, denn auch den Tieren sollte genügend Ruhe und Entspannung zugute kommen.
Fragen zu den hübschen Vögeln beantworte ich gern.
Text Renate Döring (AZ- 28588 ) (bis 2006 Vereinsmitglied)