Lori Blaukrönchen
Das Geschlecht der Fledermauspapageien (Loriculus) umfaßt etwa 20 verschiedene Arten dieser zierlichen Papageien mit ihrem dünnen Schnabel. Als besondere Eigenschaft ist ihre Schlafgewohnheit zu bemerken, sie schlafen mit dem Kopf nach unten hängend an Sitzstangen und Dachbalken wie die Fledermäuse. In dieser Lage können sie auch Nahrung zu sich nehmen.
Habitat
Ihre Heimat sind die Philippinen, Neu Guinea, die Sonntagsinseln und die Molukken. Sie leben überwiegend in Wäldern bis zu einer Höhe von etwa 1000 Metern. über erste Einfuhren nach Europa wird die zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts genannt.
Haltung
Ohne Zweifel sind Blaukrönchen die am häufigsten gehaltenen Fledermauspapageien. Es sind sehr verträgliche Vögel und sie sind nicht laut. Aus diesem Grund haben sie viele Bewunderer. In den Osteuropäischen Ländern sind sie häufig vertreten und dort werden sie auch regelmäßig gezüchtet. Die Voliere, am einfachsten nimmt man ein intaktes Gewächshaus, sollte etwa 3 x 1 x 2 Meter groß sein, die Temperatur sollte zwischen Plus 15 und 25 Grad liegen. Bei Temperaturschwankungen sollte eine automatische Regelung vorhanden sein, so dass die Vögel eine konstante behagliche Wärme verspüren. Für eine ausreichende Luftfeuchtigkeit ist zu sorgen, am besten stehen in der Voliere auch Bäumchen und Sträucher aus dem ursprünglichen Lebensraum der Vögel. Da es keine großen Nager sind, wird die Erstbepflanzung wahrscheinlich sehr lange halten und sollte mit Bedacht ausgewählt werden. Allerdings sollten jeden zweiten Tag frische Zweige (Weide oder andere) aufgehängt werden.
Die besten Zuchtergebnisse werden einer Einzelpaarhaltung in geräumigen Zuchtboxen zugeschrieben. Diese sollten mindestens 1,50 x 1,00 x 1,50 Meter groß sein, die Raumtemperatur sollte dann konstant bei 20 Grad Celsius liegen und die Luftfeuchtigkeit etwa 60 bis 80 % hoch sein.
Nahrung
In einer übergangszeit können sie mit gekochtem Reis und geschälten Orangen gefüttert werden. Nach kurzer Zeit sollte außerdem Traubenzucker, 3 Eßlöffel Honig pro Liter Trinkwasser und 0,1 Liter Erdbeersaft gemischt, gekeimte Kolbenhirse, Obst (z.B. Banane, Kiwi, Pfirsich, Weintrauben, Apfel), Raps, Negersaat, Nackthafer, Sonnenblumenkerne und ein Lorifutter mit Eifutter zur Vervollständigung der Nahrung angeboten werden. Zur Zucht können aufgeweichte Rosinen, geraspelte Möhren, gekeimter Weizen, Vogelbeeren, Feuerdornfrüchte und mehrmals täglich kleine Mehlwürmerstückchen gegeben werden. Ein Multivitaminpräparat, evtl. Lebertran können ins Trinkwasser in vernünftig dosierten Mengen an verschiedenen Tagen gegeben werden. Auf eine Bademöglichkeit kann man bei diesen hübschen Vögeln nicht verzichten.
Zucht
Die erste Nachzucht in Europa wird dem Dänen Norgaard – Olesen im Jahr 1968 zugeschrieben. Temperatur, Größe der Voliere und Nahrung wurde bereits beschrieben. Als Nistkasten sollte ein Baumstamm von etwa 30cm Höhe und etwa 16 cm Durchmesser angeboten werden. Manche Vögel nehmen auch nur eine Bambusröhre mit einem Durchmesser von etwa 10 cm, einer Höhe von ca. 35 cm und einem Einflugloch von knapp 4cm. In die Nisthöhle soll zur Polsterung eine nicht zu dicke Schicht aus einem Kleintierstreu eingebracht werden. Die Henne polstert den Boden außerdem mit Blättern aus. Die Brutzeit kann das ganze Jahr über sein, jedoch wird im Frühjahr, meist Ende März mit der ersten Eiablage begonnen. Das Gelege besteht meist aus drei bis fünf Eiern und wird vom Weibchen ca. 20 Tage bebrütet. Eine Nestkontrolle wird in den meisten Fällen nicht übel genommen. Nach etwa vier Wochen verlassen die Jungtiere das Nest und werden von den Hähnen noch gut zwei bis drei Wochen versorgt. Etwa sechs Tage nach dem Ausfliegen nehmen sie erstmals die Angewohnheit des Kopfüber Schlafen auf. Beringt werden die Jungen mit 4mm Ringen etwa am 6. bis 8. Tag.
Text: Rolf Kamperschroer