Ex Mandarin Star

 

Allgemeines
Diese Stare aus Indochina sollen relativ leicht zu züchten sein. Sie sind etwa 17 cm groß und sollten am besten in einer großen Voliere untergebracht werden. Die Voliere kann mit derbem, widerstandsfähigem Strauchwerk bepflanzt werden. Als Sitzgelegenheiten bieten sich verschieden starke Zweige an. Häufig sitzen diese durchaus sprachbegabten Tiere jedoch auch auf ihren Nistgelegenheiten, wie Naturnisthöhlen oder Sitzbrettchen. Sie können durchaus als kleiner Schwarm gehalten werden, auch wenn es hin und wieder zu kleinen Streitereien kommt. An die Lautstärke muß sich mancher Vogelhalter und Nachbar wahrscheinlich erst gewöhnen. Die Vögel werden mitunter sehr zahm und raufen sich um die mit der Hand hingehaltenen Leckereien. Es sind ausgesprochene Liebhaber von Badeschüsseln. Auch hier gilt, was ein Vogel macht, gefällt dem Nächsten so gut, dass er es auch sofort möchte und schon kommt es wieder zu einer Rangelei. Trinkgefäße und Futternäpfe sollen an verschiedenen Orten und in ausreichender Menge in der Voliere vorhanden sein, um die bestmögliche Versorgung aller Stare zu gewährleisten.

Das Futter
Diesen Fruchtfressern kann man frische Beeren der verschiedensten Sorten anbieten, aber auch eingemachtes Obst und getrocknete Beeren werden gerne genommen. Als besondere Leckerbissen nimmt man für diese Vögel kleine Regenwürmer und Insekten. Mehlwürmer können nach Gewöhnung äußerst sparsam gegeben werden. Ebenfalls nehmen die Stare sehr gern Ameiseneier und Ameisenpuppen. Diese sind allerdings für ausgewachsene Vögel nicht unbedingt erforderlich. Als Grundfutter sollten die Tiere ein handelsübliches Gemisch, eine grobe Insektenfuttermischung erhalten. Dieses Futter kann dann mit geriebener Möhre und reifem Obst ergänzt werden. Kleinere Sämereien und etwas Grünfutter wurde nur zögerlich angenommen, hingegen Garnelen konnten gar nicht genug gereicht werden. So weit es geht können Spinnen und Falter, Regenwürmer und Käfer, Fliegen und Raupen als Leckerbissen gereicht werden. Größere Sämereien werden äußerst ungern angenommen und im ganzen verschluckt.

Balz und Zucht
Meist beginnt Mitte Mai das Männchen mit flötenden, klappernden und gurgelnden Lauten das Balzgebaren. Oft wird dann spielerisch die vom Paar ausgesuchte Höhle gesäubert und mit allerlei Laub und getrockneten Grashalmen, Stoffetzen und Federn gefüllt. Ebenso schnell wie die Nistmaterialien vom Hahn in die Höhle befördert werden, wird die Henne die Sachen wieder hinaus befördern. Dieses etwa zwei drei Tage andauernde Ritual wird abgelöst durch einbringen von grünem Nistmaterial. Zwei Tage vor der ersten Eiablage wird der Trieb des Nestbaues weniger. Immer häufiger bleibt die Henne nun in der Höhle und verbringt dort längere Zeit. Der Gesang wird von längerer Dauer und das Paar wird zunehmend unruhig.

Anfang Juni wird meist das erste Ei gelegt. Ein Gelege besteht oft aus vier azurblauen Eiern. Hauptsächlich werden die Eier vom Weibchen bebrütet. Nach vierzehn Tagen schlüpfen in der Regel die Jungen, die von den Eltern sehr gehudert werden. Nach dem Schlupf der Jungen können Probleme entstehen, denn die Altvögel versorgen ihre Jungen fast ausschließlich mit lebenden Insekten und frischen Ameisenpuppen. Weichfutter und Obst werden für den Nachwuchs nicht verwendet, wohl aber für die Elterntiere. Solange die Stare noch klein waren, nahmen die Elterntiere am liebsten die Ameiseneier von Rasen, Weg und Wiesenameisen. Später Verfütterten sie vornehmlich weiche Insekten wie, frisch gehäutete Mehlwürmer, gerade aus den Mehlkäferpuppen geschlüpfte zarte Mehlkäfer und Enchyträen aus dem Fachhandel. Später wird meist auf etwas derbere Kost umgeschaltet. Dann kommen größere Käfer und Spinnen, Nachtfalter und Grashüpfer, Grillen und andere Insekten zum Einsatz. Für die etwa 200 Nestanflüge der Alttiere wird eine enorme Menge an Futter gebraucht. Nach fast drei Wochen sind erstmals die hungrigen Schnäbel der Jungtiere an der Nistkastenöffnung zu sehen. Eine weitere Woche vergeht meist, bis die Jungen ausfliegen. Sie werden von den Altvögeln noch einige Zeit versorgt, ehe sie selbständig sind. Oft schreiten erfolgreiche Zuchtpaare noch ein weiteres Mal zur Brut, wenn die Jungtiere von ihnen getrennt werden.

Dass die Jungen aus Erfahrung lernen müssen, kann im Besonderen beobachtet werden, denn sie stürzen sich auch auf stark behaarte oder grellfarbige Raupen um sie zu fressen. Nach bitteren Erfahrungen werden die Jungtiere genau wie die Eltern keine der vorher genannten vermeintlichen Leckerbissen mehr anrühren.

Da die Vögel zu den Weichfressern gehören und der Kot entsprechend abgesetzt wird, muß auf größtmögliche Sauberkeit geachtet werden. Die Tiere sollen nicht zu fett gefüttert werden, dann kann bei richtiger Haltung und Pflege ein Vogel aus der Familie der Stare locker 15 Jahre und älter werden.

Text: Rolf Kamperschroer