Neo Feinsittich

 

Meine Erfahrung bei der Haltung, Zucht sowie Fütterung, und Unterbringung meiner Feinsittiche.

Die Heimat des Feinsittichs (Neophema chrysostoma) auch unter dem Namen Grassittich bekannt, ist der Süden Australiens, und zwar vom Süden Queenslands durch Neusüdwales und dem Osten Südaustraliens bis nach Victoria. In Tasmanien und auf den Inseln der Bassstrasse sind sie auch zu Hause.

FeinsitticheSeine Heimat sind nicht nur Akazien- Buschland und trockene Salzbusch – Ebenen, sondern auch in die Sanddünen der Küsten und die Weiten Tasmaniens. Auf Weiden, Feldern, in Gärten aber auch in Wäldern ist der Feinsittich zu finden. Der Feinsittich ist sehr gesellig, man kann ihn in kleinen Gruppen mit anderen Vögeln vergesellschaften, aber während der Brut sollten sie Paarweise gehalten werden.
In meinen Volieren halte ich zu jedem Paar Feinsittiche ein Pärchen Rotkopf – Papageiamadinen, die sehr gut harmonieren.

Wie schon der Name Grassittich aussagt ernährt er sich in der Hauptsache von Grassamen die er vom Boden aufnimmt, aber auch Kraut- und Gemüsearten gehören zu seinem Speiseplan.

Grosse Temperaturschwankungen auch kalter klarer Frost machen ihm wenig zu schaffen. Zugluft und nasse Kälte führen zu aufgeplustertem Gefieder und schlechter Nahrungsaufnahme. Nicht alle Vögel reagieren so heftig, Einigen macht es nichts aus, sie sind abgehärtet und an unser Klima gewöhnt. Wenn man nicht schnell reagiert verenden schlecht eingewöhnte Tiere. Meistens reicht schon Wärme für eine Besserung aus.

Meine Tiere sind in einer Außenvoliére von 3,0m (Länge) x 2,0m (Breite) x 2,10 m (Höhe) untergebracht.

FeinsitticheIn der kalten Jahreszeit setze ich Fenster ein, so entsteht keine Zugluft. Als Bodenbelag benutze ich Rheinsand, mit einer Körnung bis zu 3 mm. Die Neophemen sitzen gern auf dem Boden und nehmen Nahrung auf. Die aufgenommenen Steinchen sind für die Verdauung sehr nützlich. Meine Zuchtpaare halte ich in den Sommermonaten getrennt, dass heißt Hähne und Hennen in separaten Volieren. Meine Jungvögel haben auch ihre eigene Voliere. Das hat den Vorteil, die Hennen erholen sich viel schneller von der Zucht. Auch kann ich bei schlechter Vererbung meinen Paaren leichter einen neuen Partner zuweisen. Im Februar fangen wir mit der Zuchtvorbereitung an. Dann werden die Feinsittiche in eine 1,50m (Länge) x 0,80m x (Breite) 2,00 m ( Höhe) Außenvoliere gesetzt. Ich habe ganz besondere Nisthöllen für meine Feinsittiche sie haben einen Durchmesser von 24 cm und eine Höhe von 40 cm, das Einschlupfloch ist 5cm. Das besondere an dieser Höhle ist, dass der Deckel, der einen Durchmesser von 16 cm hat, aufstellen kann. Zur Nestkontrolle hat der Nistkasten seitlich eine Tür. In diese Brutkästen gebe ich als Nestunterlage Hobelspäne. Es ist darauf zu achten, nicht zuviel Nistmaterial hinein zugeben, denn oft werden die Eier unter den Hobelspänen vergraben.

Auch wird die Fütterung umgestellt, sie wird jetzt reichhaltiger.Wir geben als Quellfutter:
– 1 Teil Weizen
– 1 Teil Hafer
– 1 Teil Katjang Bohnen
– 1 Teil Dinkel

Das ganze wird 24 Std. im Wasser zum Quellen angesetzt, anschließend in ein Sieb gegeben, ausgespült und noch einmal 24 Std. stehen gelassen. Jetzt haben wir kleine Keime die sehr Vitaminhaltig sind.

Dieses Quellfutter geben wir in eine Mulinette und zerkleinern es, auch geben wir ein Stück Obst oder Gemüse hinzu wie z.B.( Paprika, Gurke, Erbsen) Anschließend geben wir das ganze in eine Schüssel und fügen folgende Sachen hinzu:
– Honig von STI- HO- DRU ( “ Firma DE Imme“)
– und Weizenkeimöl aus der Drogerie,
dieses wird untergehoben. Das öl setzt einige Vitamine frei die anders nicht aufgenommen werden können.

Als nächstes kommen:
– 1/2 Tel. Futterkalk
– 1 Essl. Loriefood
– hinzu und das Ganze wird vermengt.
– Als Eifutter Kombination nehmen wir:
– 2Essl. Sluis
– 1Essl. Weichfutter mit Früchten ( Witte Molen)
– 1 Essl. Universal Futter ( Witte Molen)
– 1 Essl. Haferflocken
– 2 Essl. Wildsamen
Das ganze wird unter das Gequollene gehoben.

Jetzt setzen wir 1 1/2 Esslöffel Rust mit Wasser zum Quellen an. Wenn das ganze gequollen ist, vermenge ich es mit dem Eifutter. Jetzt verfüttere ich die Mischung an meine Tiere. Zweimal wöchentlich gebe ich:
– 1/2 Tel. Knoblauchpulver (“ De Imme“)
– 1/2 Tel. Zwiebelpulver (“ De Imme“)
– 1/2 Tel. Poltex (“ De Imme“)
– 1 Essl. Grit

Einmal wöchentlich gibt es noch:
Vitamine A,B1 , B2, B6, B12, C ,D3, E, Biotin, K1, Nicotinamide; Ca- D-pantohente , Foliumzuur übers Trinkwasser.

Zweimal wöchentlich gebe ich übers Trinkwasser:
– 1 Tel. Aminosäure- Elektrolyt auf 21/2 l Wasser
Diese Zusammenstellung ist auf rein pflanzlicher Basis und kann zu jeder Zeit abgesetzt werden, wie alle Produkte von „De Imme“.
Als Körnerfutter verwende ich ein Agapornidenfutter.

Zucht
FeinsitticheEs dauert nicht lange und der Hahn interessiert sich für die Nisthöhle. Er geht ganz aufgeregt hin und her, und versucht dabei das Interesse des Weibchens zu wecken. Dabei versucht er, sie in die Höhle zu treiben, auch das Füttern des Weibchens gehört dazu. Hat die Henne die Höhle angenommen verweilt sie immer länger in ihr. Aus den Hobelspänen formt sie sich eine Nistmulde. Mehrmals am Tage lässt sich das Weibchen füttern und auch zur Kopulation war es bereit. Ein ausgeprägter Legebauch zeigte später die bevorstehende Eiablage an. Innerhalb von zehn Tagen legte das Weibchen fünf Eier, die es ab dem zweiten Ei bebrütete. Das Männchen sitzt oft vor dem Nistkasten und hält Wache. Manche Hähne schlüpfen regelmäßig in den Kasten um die Partnerin zu füttern, andere machen es vom Einschlupfloch aus. Die Henne verlässt ihr Gelege nur noch einmal am Tag, um sich zu entleeren.

Nach fünf Tagen Bebrütungsdauer führte ich eine Nistkastenkontrolle durch. Bei den ersten Eiern konnte ich sehen, dass sie befruchtet waren. Das Weibchen ließ sich durch die Kontrolle nicht weiter stören, und so schlüpften nach achtzehntägiger Bebrütung die ersten zwei Jungen. Das Nächste folgte einen Tag später, und im Abstand von zwei Tagen schlüpften die anderen. Die jungen Feinsittiche wurden vom Weibchen gut versorgt und wuchsen schnell heran. Dicht gedrängt lagen sie wie ein Wollknäuel im Nest. Im Alter von zwölf Tagen begannen sich ihre Augen zu öffnen, die Beine färbten langsam in ihre spätere dunklere Farbe um, alle Tiere beringte ich mit geschlossenen AZ-Ringen. Ihre Entwicklung ging rasch voran.

Um dem Rupfen bei den Jungtieren vorzubeugen stellte ich den Deckel meiner Nisthöhle auf. Es ist auch wichtig, dass der Boden der Nisthöhle großflächig ist, so haben die Jungtiere mehr Möglichkeiten den Elterntieren auszuweichen. An den ersten Tagen nach dem Ausfliegen hielten sich die Tiere viel am Boden auf. Die Alttiere fütterten sehr gut weiter. Wenn ich im Vogelraum war, herrschte in den ersten Tagen große Aufregung bei den Tieren. Die ersten Flugversuche endeten anfangs kläglich, aber jeder Tag brachte Besserung. So landeten sie bald sicher auf den Sitzstangen. Ich bot meinen Feinsittichen Kolbenhirse in Bündchen an, die ich in der Voliere aufhängte. So lernten sie das Anfliegen und Gleichgewicht halten schnell. Was an Futter auf der Erde lag wurde von ihnen gerne aufgenommen. Nach sechs Wochen waren meine Tiere selbstständig und ich konnte sie in einer anderen Voliere unterbringen.

Meine Feinsittichpaare lasse ich nur zwei Bruten nacheinander groß ziehen. Den Vögeln sollte man auf keinen Fall mehr zumuten, denn auch den Tieren sollte genügend Ruhe und Entspannung zugute kommen. Die Jungen mausern sehr spät, sie würden mitten im Winter im Federwechsel stehen und bei kalter Haltung dann womöglich darin stecken bleiben.
Fragen zu den hübschen Vögeln beantworte ich gern.

Text: Renate Döring (bis 2006 Vereinsmitglied)

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