Meine Erfahrung bei der Haltung, Zucht sowie Fütterung, auch Unterbringung meiner Glanzsittiche.
Die Heimat des Glanzsittiches (Neophema splendida) auch unter den Namen Grassittich bekannt, ist Süd- Australien vom äußerten Südwesten Queenslands, dem westlichen Neusüdwales und Nordwest- Victoria westwärts bis zum Südosten Westaustraliens. Savannen mit Akazien sowie Eukalyptus, offene Wälder auch trockenes Malle-und Mulga- Buschland sind sein bevorzugtes Verbreitungsgebiet.
Wie schon der Name Grassittich aussagt ernährt er sich in der Hauptsache von Grassamen die er am Boden aufnimmt, aber auch Kraut- und Gemüsearten gehören zu seinem Speiseplan.
Der Glanzsittich ist ein sehr leiser Vogel, und deshalb für uns in der Stadt ein geeigneter Volierenvogel. Grosse Temperaturschwankungen auch kalter klarer Frost machen ihm wenig zu schaffen. Wobei Zugluft und nasse Kälte zu aufgeplustertem Gefieder und schlechter Nahrungsaufnahme führen. Es reagieren nicht alle Vögel so heftig, einigen macht es nichts aus, das sind aber die wenigsten. Wenn man nicht schnell reagiert verenden diese Tiere. Meistens reicht schon Wärme für eine Besserung aus.
Meine Tiere sind in einer Außenvoliére von 3,0m (Länge) x 2,0m (Breite) x 2,10 m (Höhe) untergebracht. In der kalten Jahreszeit setze ich einfach Fenster ein, so entsteht keine Zugluft. Als Bodenbelag benutze ich Rheinsand, da die Neophemen gern auf den Boden sitzen. Zu dem sind die Steinchen für die Verdauung ganz nützlich. Meine Zuchtpaare halte ich in den Sommermonaten getrennt, dass heißt Hähne und Hennen in separaten Volieren. Meine Jungvögel haben auch ihre eigene Voliere. Das hat einen Vorteil, die Hennen erholen sich viel schneller von der Zucht, auch kann ich bei schlechter Vererbung meinen Paaren leichter einen neuen Partner zuweisen.
Im September fangen wir mit der Zuchtvorbereitung an. Als erstes hole ich die Glanzhähne herein. Sie werden in einer Voliere von 1,50m (Länge) x 1,00m x (Breite) 2,00 m ( Höhe) in den Zuchtraum im Keller eingesetzt. Die Weibchen werden etwa 2 bis 3 Wochen später herein geholt, und direkt neben die Hähne gesetzt, so dass sie sich sehen können. In den restlichen Volieren hänge ich schon Wellensittichnistkästen auf. In die Nistkästen gebe ich als Nestunterlage Hobelspäne. Wobei man darauf achten sollte, nicht zuviel Nistmaterial hinein zugeben.Denn oft werden die Eier unter den Hobelspänen vergraben.
Auch wird die Fütterung umgestellt, sie wird jetzt reichhaltiger.Wir geben als Quellfutter:
1 Teil Weizen
1 Teil Hafer
1 Teil Katja
1 Teil Dinkel
Das ganze wird 24 Std. im Wasser zum Quellen angesetzt, anschließend in ein Sieb gegeben und ausgespült und noch einmal 24 Std. stehen gelassen. Jetzt haben wir kleine Keime die sehr Vitaminhaltig sind. Dieses Quellfutter geben wir in eine Mulinette und zerkleinern sie, auch gebe ich ein Stück Obst oder Gemüse ( Paprika, Gurke, Erbsen) hinzu.
Jetzt geben wir das ganze in eine Schüssel und fügen folgende Sachen hinzu:
Honig von STI- HO- DRU ( „DE Imme“) und Weizenkeimöl aus der Drogerie, dieses wird untergehoben. Das öl setzt einige Vitamine frei die sonst nicht aufgenommen werden können.
Als nächstes kommen:
– ½ Tel. Seealgenmehl
– ½ Tel. Futterkalk
– 1 Essl. Lorifood
hinzu und wir vermengen das ganze.
Als Eifutter Kombination nehmen wir:
– 2Essl. Sluis
– 1Essl. Weichfutter mit Früchten ( Witte Molen)
– 1 Essl. Universal Futter ( Witte Molen)
– 1 Essl. Haferflocken
– 2 Essl. Wildsamen
Das ganze wird unter das Gequollene gehoben.
Jetzt setze ich 1 1/2 Esslöffel Rust mit Wasser zum Quellen an. Nach dem Quellen vermenge ich es mit dem Eifutter. Jetzt verfüttere ich die Mischung an meine Tiere.
Zweimal wöchentlich gebe ich:
– ½ Tel. Knoblauchpulver (“ De Imme“)
– ½ Tel. Zwiebelpulver (“ De Imme“)
– ½ Tel. Poltex (“ De Imme“)
– 1 Essl. Grit
Einmal wöchentlich:
Vitamine A,B1 , B2, B6, B12, C ,D3, E, Biotin, K1, Nicotinamide; Ca- D-pantohente , Foliumzuur übers Trinkwasser.
Zweimal wöchentlich gebe ich übers Trinkwasser 1 Tel. Aminosäure- Elektrolyt auf 21/2 l Wasser
Diese Zusammenstellung ist auf pflanzlicher Basis und kann zu jeder Zeit abgesetzt werden wie alle Produkte von „De Imme“.
Als Körnerfutter verwende ich ein Agapornidenfutter.
Nun setzen wir die Paare in den Volieren zusammen. Es dauert nicht lange und der Hahn interessiert sich für die Nisthöhle. Er geht ganz aufgeregt hin und her, versucht dabei das Interesse des Weibchens zu wecken. Dabei versucht er sie in die Höhle zu treiben, auch das Füttern des Weibchens gehört dazu. Hat das Weibchen die Höhle angenommen verweilt sie immer länger in ihr. Aus den Hobelspänen formt sie sich eine Nistmulde. Mehrmals am Tage ließ sich das Weibchen füttern, auch zur Kopulation war es bereit. Ein ausgeprägter Legebauch zeigte später die bevorstehende Eiablage an. Innerhalb von zehn Tagen legte das Weibchen fünf Eier, die es ab dem zweiten Ei bebrütete. Das Männchen sitzt oft vor den Nistkasten und hält Wache. Manche Hähne schlüpfen regelmäßig in den Kasten um die Partnerin zu füttern, andere machen es am Einschlupfloch. Das Weibchen verließ ihr Gelege nur noch einmal am Tag, um sich zu entleeren.
Nach fünf Tagen Bebrütungsdauer führte ich eine Nistkastenkontrolle durch. Bei den ersten Eiern konnte man sehen, daß sie befruchtet sind. Das Weibchen ließ sich durch die Kontrolle nicht weiter stören, und so schlüpften nach achtzehntägiger Bebrütung die ersten beiden Jungen. Das Nächste folgte einen Tag später, dann im Abstand von zwei Tagen. Die jungen Glanzsittiche wurden vom Weibchen gut versorgt und wuchsen schnell heran. Dicht gedrängt lagen sie wie kleine Wollknäuel im Nest. Im Alter von zwölf Tagen begannen sich ihre Augen zu öffnen, die Beine färbten langsam in ihre spätere dunklere Farbe um, alle Tiere beringte ich mit geschlossenen AZ-Ringen.
Nun ging ihre Entwicklung rasch voran. Alle Federn des Großgefieders schoben sich in kurzer Zeit durch das zweite graue wollartige Daunenkleid. Der hellblaue Flügelbug war gut zu erkennen. Bevor der erste Jungvogel ausflog, waren die olivefarbenen Brust und die gelben Bauchfedern gut ausgebildet. Die Tiere waren jetzt vier Wochen. Ein geschultes Auge kann bereits jetzt Hahn und Henne auseinander halten, denn als Jungtiere haben sie alle die Färbung des Weibchens. Die Farben im Kopfbereich sowie das Blau im Flügel sind meistens viel intensiver und ausgedehnter beim Hahn als beim Weibchen. Am Kopf waren noch einige Daunen vorhanden. An den ersten Tagen des Ausfliegens hielten sich die Tiere viel am Boden auf, was die Alttiere aber am Füttern nicht hinderte. Wenn ich im Vogelraum war herrschte in den ersten Tagen große Aufregung bei den Alt- und Jungtieren. Die ersten Flugversuche endeten anfangs kläglich, aber jeder Tag brachte Besserung so landeten sie bald sicher auf den Sitzstangen. Ich bot meinen Glanzsittichen Kolbenhirse in Bündchen an, die ich in der Voliere aufhing. So lernten sie das Anfliegen und Gleich- gewicht halten schnell. Was an Futter auf der Erde lag, wurde von ihnen gerne aufgenommen. Nach sechs Wochen waren meine Tiere selbstständig und ich konnte sie in einer anderen Voliere unterbringen. Zwischen drei und vier Monaten fangen die Hähne an umzufärben. Die Ersten roten Federn schieben sich durch das Brustgefieder, je nach Witterung geht es schnell oder schleichend. Während der Zucht lassen sich bei dem Glanzsittich sehr gut Exoten z. b. Gouldamadine unterbringen. Sie gehen ihrem Zuchttrieb genau so ungestört nach wie der Glanzsittich.
Text: Renate Döring (bis 2006 Vereinsmitglied)