Edel Pflaumenkopfsittich

 

Pflaumenkopf Der Hahn ist grün , der Kopf an der Stirnseite rot, die Farbe wird auf den hinteren Scheitel übergehend, dem Nacken und den Wangen zwetschenfarbig blau.Ein Schwarzer Wangenstreif sowie ein schmales blaugrünes Nackenband schließen sich an. Die Unterdecken sind blaugrün und auf den Flügeldecken befindet sich ein dunkelroter Fleck. Der Unterrücken und die Unterflügeldecken sind grünblau. Die mittleren Schwanzfedern sind blau, an ihren Spitzen befinden sich weiße Spitzen. Die äußeren sind gelbgrün und haben eine gelbe Spitze. Der Oberschnabel ist von gelblicher Farbe und der Unterschnabel ist bräunlich bis schwarz. Die Iris ist weißlichgelb und die Füße haben eine Graufärbung.

Das Weibchen hat einen graublauen Kopf mit einem gelblichen Saum. Der dunkelrote Fleck auf den Flügeldecken ist nicht vorhanden.

Die Jungtiere sind mit einer grünlich grauen Kopfbefiederung ausgestattet. Die Stirn ist orangegrau. Ober und Unterschnabel sind gelblich. Alle Jungtiere färben mit ca. 15 Monaten in das Gefieder der Weibchen um. Die Männchen beginnen mit etwa24 Monaten in das Erwachsenengefieder um zu färben.

Die Vögel werden ca. 33 bis 36 cm Groß.

PflaumenkopfIm Jahr 1992 bekamich von einem befreundeten Züchterkollegen ein paar dieser ausgesprochen hübschen Tiere geschenkt. Der Züchter konnte aus gesundheitlichen Gründen seine Vogelzucht nicht mehr fortführen. Das Pärchen war, wie der Kollege, nicht mehr so ganz jung und in einem sehr bemitleidenswerten Zustand. Gefiederstörungen durch falsche Ernährung und fehlende Zehen sowohl beim Hahn wie auch bei der Henne ließen die Vögel in einem desolatem Zustand erscheinen.

Bei mir wurden die Tiere zunächst in einer kleinen Voliere von 2m Länge, 1m Breite und 2m Höhe untergebracht. Sie bekamen eine Wurmkur und wurden mit Vitaminen, Obst, Gemüse einer handelsüblichen Großsittichfuttermischung und Quiko Eifutter für GS und Papageien zu ansehnlichen Vögeln hochgepäppelt.

Nach ca. 6 Wochen wurden die Tiere in eine Voliere mit den Maßen 4 x 1 x 2 umgesetzt. An diesen Flug schloß sich ein Nachtstall von 1 x 1 x 2 m an. Als Sitzstangen wurden natürliche äste angebracht.

Als Bodenbelag wählte ich ein Kiesgemisch mit einer Körnung bis vier mm Durchmesser.

PflaumenkopfIm März des Folgejahres hängte ich einen Naturstamm Nistkasten mit ca. 25 cm Durchmesser in den Nachtstall. Etwa zwei Wochen später zeigte die Henne erstmals Interesse und verschwand immer häufiger im Innern der Höhle um die Handvoll eingelegtes Kleintierstreu zu zerkleinern. Auch konnte ich einige Male den Tretakt beobachten. Für beide Tiere war es schon ein schwieriges Unterfangen sich an der Sitzstange bzw. am Partner fest zu halten. Fakt ist, das Paar hatte im April vier befruchtete Eier im Nest liegen. Das Gelege wurde vom Weibchen allein bebrütet und sehr gut bewacht. Sie ließ es nicht zu, dass ich, wenn sie im Nistkasten war, auch nur einen Blick auf die weißen Eier werfen konnte. Jetzt begann ich, einen Teil des Futters zu Quellen. Erst wurde das Großsittichfutter eine Nacht in lauwarmes Wasser gegeben, anschließend gut ausgewaschen und zum Abtropfen in einem Küchensieb, bis zum nächsten Tag abgedunkelt, gelagert. Mit gleichen Teilen Eifutter vermischt kam es dann in einer lasierten Tonschale zum Futterplatz.

Am 23 Tag konnte ich, während sich die Henne vom Hahn füttern ließ, einen schnellen Blick in den Nistkasten werfen. Der erste Jungvogel war geschlüpft. Im Abstand von zwei Tagen konnten sich auch die anderen Drei von den Eischalen befreien. Die beiden Altvögel bekamen jetzt reichlich Quell- und Eifutter mit verschiedenen Sorten Obst wie Apfel, Birne und oder Banane, sowie Gemüse. Erst nach einer guten Woche durfte der Hahn die Jungvögel selbst füttern, vorher ging alles durch den Schnabel des Weibchens. Die nackten Kleinen öffneten im Alter von ca. 14 Tagen ihre Augen. Die Beringung erwieß sich als etwas schwierig, denn die kleinen fleischigen Zehen paßten nicht so recht zum kurzen Unterschenkel und der Ringgröße von 5,5 mm. Die ersten grauen Daunen wichen langsam einem feinen grünen Gefieder. Nach etwa 8 Wochen verließ der erste Jungvogel die schützende Nisthöhle. Die Eltern kümmerten sich toll um den Kleinen. Sie waren immer in seiner Nähe und lockten ihn zu den angestammten Sitzplätzen. Die nächsten zwei Jungvögel folgten wiederum im Abstand von zwei Tagen, auch jetzt wieder das gleiche Bild. Rührende Fürsorge der beiden Altvögel. Der vierte Jungvögel verhedderte sich mit einer Kralle an der Sitzstange des Nistkastens und war bereits tot als ich von der Arbeit nach Hause kam. Die drei verbliebenen Tiere wuchsen zu sehr guten Vögeln heran. Zumindest nach dem Urteil der Preisrichter auf unserer Vereinsschau, Die kräftigste Henne behielt ich zur Zucht. Zu ihr konnte ich im Jahr 1995 einen zuchtreifen Hahn erwerben. Auch dieses neue Paar schreitet seit dem jedes Jahr zur Brut. Im vergangenen Jahr wurde das ältere Paar zu meinem Bedauern in einer Gewitternacht Opfer der Naturgewalten. Beide lagen am Morgen Tod in der Voliere.

PflaumenkopfDen inzwischen auf drei Paare angewachsenen Pflaumenkopfsittichen gebe ich heute folgendes verfeinertes Quellfuttergemisch. Es besteht zu gleichen Teilen aus handelsüblichen Papageienquell- und Taubendiätfuttermischungen. Hinzu gebe ich noch ein Gemisch aus drei Teilen Hafer, einem Teil Weizen und einem Teil Katjang Bohnen.

Diese Komponenten werden am Abend in eine Schüssel mit lauwarmen Wasser (bei Zimmertemperatur) zum Quellen aufgestellt. Am nächsten Tag wird die Mischung wiederum unter warmen Wasser gut ausgewaschen und bis zum nächsten Tag zum Abtropfen abgedunkelt gelagert. Nach nochmaligem Auswaschen wird dem gequollenen Futter ein Honigpräparat der Firma de Imme zugegeben. Der Honig verhindert das vorzeitige Säuern und verleiht dem Futter einen angenehmen Geschmack. Diese Mischung wird noch angereichert mit Quiko Eifutter für Großsittiche und Papageien, sowie Universel und Früchtepattee. Zweimal in der Woche wird dem Futter noch Knoblauchpulver und einmal ein Vitaminpräparat zugegeben. Frisches Wasser ist an jedem Tag der Woche Pflicht.

PflaumenkopfAn warmen Sommertagen, wird die Gartenberegnung so aufgestellt, daß die Vögel sich beregnen lassen können. Kopfüber hängen sie am Volierendraht und lassen sich von allen Seiten mit Wasser berieseln.

Den Pflaumenkopfsittich kann ich jedem Empfehlen, der es nicht nur einmal mit der Vogelzucht oder Haltung probieren möchte. Er ist sehr verträglich mit anderen Arten, wird relativ schnell zahm und ist nicht laut. Er ist kein großer Nager, aber er freut sich über frische Zweige, vor allem Weide, die er regelrecht abschält. In der Rinde der Weidenzweige findet der Pflaumenkopfsittich einige Substanzen, die unter anderem zu einem Wohlbefinden beitragen. Er braucht einen frostfreien überwinterungsraum. Die Sitzstangen sollen im Herbst, wenn mit plötzlichem Frost gerechnet werden muß, so dick sein, daß die Vögel ihre fleischigen Zehen unter dem Federkleid warm halten können.

Text: Rolf Kamperschroer
Schulungsleiter für den B N A – Sachkundenachweis „Vögel“ Bocholt.

Pflaumenkopf
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