Plattschweif Blasskopfrosella
Die Körpergröße beträgt ca. 30 cm. Beim Hahn ist der Kopf weiß. Die violett blauen Wangenflecken sind von oben weiß, die Rückenfedern die Flügel sind schwarz, aber dunkelgelb gerändert. Die Oberseite des Brustgefieders ist blau durchsetzt, die untere Seite und der Bauch sind blau. Das Gefieder rund um die Kloake ist rot, genau wie die Unterseite des Schwanzes. Die mittleren Flügeldeckfedern sind schwarz. Die Deckfedern an der Unterseite der Flügel und die äußeren Schwungfedern sind blau. Die grünen mittleren Schwanzfedern sind stark blau übergossen. Die blassblauen Schwanzfedern sind weiß umrandet. Ein weißer Flügelstreifen ist nicht vorhanden. Der Schnabel ist hornfarbig, die Iris ist dunkelbraun und die Füße sind grau.
Das Weibchen ist insgesamt blasser als das Männchen und hat häufig einen Flügelstreifen. Die Jungen sind noch blasser, haben auf dem Kopf häufig einige rote oder graue Zeichnungen. Auch haben sie einen Flügelstreifen.
Verbreitung:
Den Blasskopfrosella trifft man im gesamten nordöstlichen Australien an.
Allgemeines:
Der Blasskopfrosella ist ein Vogel des grünen mit Wald bewachsenen Flachlandes. In größerer Anzahl können sie in Obstgärten und Maisfeldern schädlich sein. Der Flug ist sehr schnell. Sie fliegen dicht über offene Wiesen, häufig aber auch in grossen Höhen.
Die Vogellaute hören sich an wie ein kwink……. kwink…..kwink aber auch wie ein metallischer Flötenton, der mehrmals wiederholt wird.
Meine Erfahrungen mit Blaßkopfrosella’s
Als ich vor einigen Jahren einige Volieren gebaut hatte, beschloss ich, unter anderem ein Pärchen Blaßkopfrosella’s zu erwerben. Diese Vögel, die ich schon längere Zeit im Visier hatte, konnte ich bei einem befreundeten Züchter zu einem mir passenden Preis bekommen. Die Vögel waren problemlos durch die Jugendmauser gekommen. Der folgende Winter war ziemlich streng aber die Tiere überstanden ihn ohne Probleme. Schnell war die Zeit gekommen, um die Nisthöhlen auf zu hängen. Auch meine Blassköpfe bekamen eine schöne neue Nisthöhle. Aber nach über einem Monat war noch kein Vogel in der Höhle gewesen. So entschloss ich mich, noch ein anderes Modell zusätzlich in der Voliere an zu bringen. Auch dieser Brutkasten wurde nicht angenommen. An einem Wochenende kamen ein paar befreundete Züchter zu Besuch. Die Blassköpfe wurden von ihnen besonders in Augenschein genommen. Etwas misstrauisch geworden, fragte ich sie was sie denn von dem Paar halten würden. Eine etwas zögerliche Antwort verriet mir dann ihre Gedankengänge. Ob es denn schon zu einer Eiablage gekommen sei, fragten sie mich. Diese Frage konnte ich nur verneinen. Einhellig meinten sie dann, dass so etwas wohl auch nicht sein könnte, denn nach ihrer Meinung hatte ich zwei wunderschöne Hähne. Noch zwei Wochen gab ich den Vögeln, dann, es waren immer noch keine Eier im Nest, kaufte ich noch zwei Weibchen und setzte sie zu dem am ehesten als sicher scheinenden Männchen. Nun ging es recht schnell, der Hahn suchte sich seine Henne aus und so musste ich das übrige Pärchen zu einem befreundeten Züchter in der Nachbarschaft geben. Bereits nach zwei Tagen hatte die „Neue“ an einer Nisthöhle Gefallen gefunden und nach zehn Tagen lag das erste Ei im Nest. Schon dachte ich, es könnte mit der Zucht wohl klappen. Als das Gelege fünf befruchtete Eier umfasste, sah ich bereits die Jungen auf der Stange sitzen. Nach vierzehn Tagen fand die Henne, dass sie lange genug gebrütet hatte und ließ die Eier kalt werden. Nach ca. zwei Wochen wiederum lagen die ersten großen Federn in der Voliere, ein sicheres Zeichen für eine frühe Mauser. Na ja, dann eben im nächsten Jahr dachte ich.
Das zweite Paar, welches ich bei einem Freund untergebracht hatte, hatte bereits im ersten Anlauf sechs Junge erfolgreich großgezogen. Es kam noch zu einer weiteren erfolgreichen Zucht mit vier Jungtieren in dem Jahr.
Im darauffolgenden Jahr, so dachte ich voller Enthusiasmus, musste es mit der Zucht doch gelingen. Zwei überjährige Vögel, befruchtete Eier und bebrütet, zwar nicht lange genug, aber…..
Die Nisthöhlen wurden wieder aufgehängt und die Brutzeit begann, denkste ! Meine hübsche Blaßkopfroselladame ging an Legenot zu Grunde. Eine Woche später konnte ich eine andere Henne bekommen, allerdings ein ziemlich mickriges, sie war nicht annähernd so gut wie meine erste. Auf die Schnelle war aber in dem Moment keine andere zu bekommen. Nach einer knappen Woche konnte ich sie aus der Voliere nehmen, ohne Oberschnabel und leblos. Es sollte in dem Jahr eben nicht sein, dann eben im nächsten Jahr, dachte ich.
Im Jahr darauf konnte ich eine sehr schöne Henne erwerben. Das Frühjahr kam. Die beiden Blassköpfe hatten ein inniges Verhältnis zueinander. Langsam keimte in mir wieder die Hoffnung auf eine erfolgreiche Zucht. Die Hoffnung wurde durch zwei unbefruchtete Gelege hintereinander zu Nichte gemacht. Dann eben im nächsten Jahr dachte ich.
Aber auch im darauffolgenden Jahr legte die Henne zwei mal ein nicht befruchtetes Gelege.
In der zweiten Runde missbrauchte ich sie um sechs junge Prachtrosella’s (Platycercus eximinus) als Ammenvögel groß zu ziehen, was sie auch in vorbildlicher Weise vollbrachten. Nur, ich hatte sie nicht als Leiheltern angeschafft, sie sollten schon eigene Jungen großziehen. Kurzer Hand verkaufte ich das Paar an einen Liebhaber, der die Tiere nicht zur Zucht, sondern ihrer Schönheit wegen bei sich in einer großen Gemeinschaftsvoliere unterbrachte.
Nun erwarb ich zwei junge Pärchen und ließ sie sich in einem Gemeinschaftsflug finden. Meine Pechsträhne hatte noch kein Ende. Der Volierendraht, erst wenige Jahre alt, hatte wohl eine unstabile Stelle, die von einem der beiden Hähne soweit vergrößert wurde, dass er mit etwas mühe in die Freiheit entweichen konnte. Na ja, ist ja nicht so schlimm, dachte ich und legte meine Hoffnung in das übrig gebliebene Paar.
Die Hoffnung wurde nicht von Erfolg gekrönt, das Paar schaute nicht einmal einen Nistkasten an. Wieder war ein Jahr ohne junge Blassköpfe vergangen. Es wurden im folgenden Jahr nochmals zwei Paare gekauft, einmal musste es doch klappen, oder sollte ich einfach für diese Art Vogel kein Händchen haben ?
Das nächste Jahr begann und ich setzte meine Blassköpfe in eine andere Voliere. Wer weiß, dachte ich, es könnte ja auch an der Umgebung liegen. Und siehe da sie fütterten sich, sie paarten sich, dass es eine Freude war ihnen zu zusehen. Endlich sollte es Jungvögel geben, die ich schon seit einigen Jahren erwartete. Das Gelege zählte sieben Eier wovon sechs befruchtet waren. Als die beiden ersten jungen geschlüpft waren, hatte die Henne wohl den Schnabel voll. Sie verließ das Gelege und wieder war es nichts mit Jungvögeln. Zu der Zeit hatte ich auch keine Möglichkeit die übrigen Eier woanders unterzulegen, so das es auch in dem Jahr mit der Zucht nichts wurde. Wieder ein Jahr später.
Im frühen Frühjahr des Folgejahres wurden die ersten Eier im Nistkasten abgelegt. Es wurde vorbildlich gebrütet, jedoch nicht lange genug. Nach 15 Tagen war es mit dem Brutgeschäft vorbei. Frau Blasskopfrosella begann sich in der Sonne zu räkeln. Aber diesmal hatte ich Glück, ich konnte die Eier bei einem Paar Singsittiche (Psephotus hämatonotus) unterlegen. Die Singsittiche hatten selbst unbefruchtete Eier und so brachten sie sechs muntere Blasskopfrosella’s auf die Stange. In der Zeit begannen die alten Blassköpfe mit der Mauser. Ich war auf der einen Seite zufrieden (hatte ich doch endlich nach langer Zeit Junge in der Voliere) auf der anderen Seite ärgerte es mich, dass die Alttiere nicht selbst eine erfolgreiche Jungenaufzucht fertig brachten. Auf zum nächsten Jahr.
Nun, das folgende Jahr begann wieder vielversprechend: Eiablage, Brut, Schlupf und dann wider der Nackenschlag. Die Elterntiere fütterten die Jungvögel nicht. Die Kleinen gingen jämmerlich zu Grunde und die Eltern in die Mauser. Nun hatte ich die Nase voll, die Blassköpfe wurden verkauft. Mein Freund, der bereits das weniger gute Paar (mit dem er jedes Jahr zwei Bruten mit insgesamt 10 Jungen hatte) von mir in seiner Voliere hatte, übernahm auch dieses Paar.
Nach einigen Jahren ohne meine Blassköpfe erwarb ich wieder ein junges Pärchen. Es wurde Frühling, das Paar fütterte und paarte sich. Wieder keimte etwas Hoffnung in mir. Wieder wurde ich enttäuscht. Die Henne hatte kaum ein Ei gelegt, hatte sie es auch schon wieder gefressen. Restlos enttäuscht gab ich das Paar ab.
Es war für mich schon ein schwerer Schlag, da ich in der Vergangenheit bereits Singsittiche und Prachtrosella, Königsittiche und Pennantsittiche erfolgreich gezüchtet hatte. Bei der Züchterehre gepackt konnte ich es nicht lassen, mir noch einmal ein Paar zu kaufen. Es wurde Frühjahr und meine Vögel kamen in Brutstimmung. Es wurde gefüttert und getreten. Das erste Ei wurde gelegt und schon setzte sich die Henne zum Brüten. Sie legte insgesamt sechs Eier und es waren alle befruchtet. Ja, aus den Eiern schlüpften auch sechs junge Blassköpfe, aber was heißt das schon. So oft war ich schon enttäuscht worden, dass ich noch gar nicht glauben konnte, was geschah. Wie ein Wunder kam es mir vor, nach einigen Wochen saßen sechs Junge und zwei alte Blassköpfe in meiner Voliere. Rührend versorgten die beiden Alttiere die Jungen bis zur Selbständigkeit. Endlich nach Jahren erfolgloser Versuche hatte ich die ersten Jungtiere.
Das Zuchtpaar hatte ich in der mittleren Voliere von sieben untergebracht. Zum Füttern musste ich immer von einer Voliere in die Nächste. Nun, während ich in einer Voliere fütterte, übersah ich, dass die Tür zum Nachbargehege offen stand. Ein Prachtrosellahahn saß plötzlich in der mittleren Voliere, er sah etwas zerzaust aus. Eine böse Ahnung beschlich mich. Sie trog mich nicht, denn der Blasskopfhahn lag tot in seiner Futterschüssel. Das war mein Zuchtpaar.
Um im Folgejahr unverdrossen weiter zu machen, kaufte ich mir einen neuen Hahn. Es wurde wieder gut gefüttert und getreten. Die Eiablage begann und wollte nicht aufhören. Endlich, das Weibchen hatte fünfzehn Eier gelegt, hörte es auf und begann zu brüten. Ich hatte die ersten sechs Eier in die Brutmaschine gelegt und konnte bald feststellen, dass sie unbefruchtet waren. Auch die übrigen Eier waren nicht belegt und so nahm ich der Henne das Gelege weg. Nach ca. vierzehn Tagen begann sie jedoch wieder zu legen und zu brüten. Es hieß wieder abwarten. Nun, ein Mensch muss doch immer ein wenig Hoffnung haben, ich lass mich überraschen, wie es in diesem Jahr wird.
Die Ursache, so denke ich, ist mein Umgang mit den Vögeln. Ich meine, dass der Fehler bei mir selbst liegt. Mein Umgang mit Vögeln der anderen Arten aus Australien, Asien und Südamerika wird so von ihnen akzeptiert, jedoch von den Blassköpfen nicht. Eine andere Ursache kann ich nicht nennen. Bis jetzt bin ich noch Optimistisch und jung genug, um noch eine Anzahl von Jahren an einer erfolgreichen Zucht mit Blaßkopfrosella’s zu arbeiten.
Text: Rolf Kamperschroer
Schulungsleiter für den B N A – Sachkundenachweis „Vögel“ Bocholt.