Positur Scotch Fancy

 

Scotch FancyEs ist oft nicht genau bekannt, wo eine Kanarienrasse eigentlich herkommt. Bei den Scotch Fancy jedoch stellt die Herkunft durch den Namen schon keine Ungewissheit mehr dar. Bereits vor dem Jahr 1820 wurden diese Vögel in Schottland gezüchtet. Im Laufe der Jahre hat sich die Form der Tiere immer wieder etwas verändert, jedoch die Bogenform blieb stets erhalten. Der Körper war in der Vergangenheit etwas breiter, der Hals kürzer vor allem jedoch waren die Schultern breiter ausgebildet und die Körperlänge der Tiere war geringer. Kurze Zeit wurde auch der „Belgische Bult“ mit dem Scotch in Verbindung gebracht. Eine Zeit wurden etwa neun verschiedene Standards in verschiedenen Regionen beschrieben. Etwa 1880 wurde der Typ „Scotch Fancy“ mehr und mehr manifestiert. Erst nach den beiden Weltkriegen, nach etlichen Ausstellungen, nahm sich die „Old Varieties Canary Association“ dieses Vogels an und entwickelte einen einheitlichen Standard, der zunächst in Groß Britannien eingeführt wurde. Der Standart besagte, dass die Vögel von zierlicher Statur, einen „langen“ Hals und Körper und Schwanz, sowie einen kleinen feinen ovalförmigen Kopf haben sollte.

Beim Kauf von Vögeln der Rasse Scotch Fancy sollte auf Kondition und Haltung besonderes Augenmerk gerichtet werden. Erst danach soll auf die Befiederung (die Federn sollen glatt am Körper anliegen und im Brustbereich keine Krause zeigen) und andere wichtige Details, wie Statur und Haltung der Flügel, geachtet werden. Die Tiere sollen schlank und halbrund, mit einem schmalen, aber kräftigen Schwanzgefieder ausgestattet sein.

Um mit einer erfolgreichen Zucht zu beginnen, ist es dringend notwendig eine ausreichende Ruhezeit für die Tiere einzulegen. Die Zeit nach den Ausstellungen bis zu den Frühlingstagen sollte mit der Beobachtung der am besten geeigneten Vögel zugebracht werden. Kondition und Verhalten sind die wichtigsten Kriterien. Durch eine gute Auswahl wird der Zuchterfolg in den meisten Fällen optimiert.

Die Zucht verläuft bei den Scotch in der Regel erfolgreich, wenn die Versorgung der Vögel stimmt. Ein gutes handelsübliches Positurkanarienfutter, sowie ein gutes Eifutter, (bei uns wird sehr viel Quiko Eifutter genommen) stellt die Grundversorgung dar. Außerdem gibt es Obst und Gemüse, etwas Salat und Vogelmiere. Die Zuchtbox sollte mindestens die Maße von 60x40x40cm besitzen. Die Zusammenstellung der Paare sollte, wenn alles glatt verläuft in einer Brutsaison nicht verändert werden, denn die Versorgung der Jungen wird von beiden Elterntieren gewährleistet.

Nach etwa dreißig Tagen werden die Jungtiere in eine sogenannte Absetzbox gesetzt und täglich mit zusätzlichem Eifutter versorgt. Die Absetzbox muss so eingerichtet sein, dass alle Tiere nicht nur ausreichend, sondern sehr gut an Futter und frisches Wasser gelangen. Das für ausreichende Sitz- und Ruheplätze gesorgt werden muss, dürfte selbstverständlich sein.

Die Jungtiere, die auf Ausstellungen geschickt werden sollen, müssen vorher trainiert werden, dazu setzt man sie in hochgestellte Käfige, damit sie den Blick von „oben herab“ bekommen. Der Abstand der Sitzstangen soll schon auf den in den Ausstellungskäfigen angepasst sein. So lernen die Jungen bereits, die für die Rasse entsprechende „Haltung“ anzunehmen. Es ist sehr wohl notwendig bereits junge Vögel an die Ausstellungskäfige zu gewöhnen, dazu setzt man evtl. ausgediente alte Modelle in die Absetzboxen und füttert fast ausnahmslos in diesen Käfigen. So können die Jungen stets wieder heraus, haben keine Scheu und lernen den Käfig kennen. Anhand der Haltung kann der Züchter bereits erkennen, welches der Jungtiere für eine spätere Zucht oder Ausstellung geeignet ist.

Der regelmäßige Besuch von Ausstellungen, das Beobachten von ausgestellten Scotch Fancy und der Erfahrungsaustausch mit anderen Züchtern dieser, oder anderer Positurkanarienrassen ist von großem Nutzen um auch weiterhin Erfolg und Spaß an der Zucht zu haben und zu behalten.

‚Text : Rolf Kamperschroer

Scotch Fancy
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