Agaporniden / Unzertrennliche – Schwarzköpfchen

Schwarzköpfchen Diese Agapornidenart wurde im Jahre 1887 im Nordosten von Tansania entdeckt. Ihr Lebensraum ist die Savanne, ein Grasland mit vereinzelt stehenden Bäumen und Sträuchern. Ihre Nahrung besteht aus verschiedenen Grassamen und Beeren die an diesen Stellen zu finden sind. Die Nester bauen sie in hohlen ästen der Bäume. Die Henne legt im Abstand von zwei Tagen bis zu fünf Eier und bebrütet sie ca. 22 Tage. Die naturfarbenen Schwarzköpfchen haben einen pechschwarzen Kopf, eine gelbe Brust sowie ein gelbes Nackenband. Um die braunen Augen haben sie den typischen weißen Augenring. Die Farbe des Körpergefieders ist grün., der Flügelbug ist mit einem gelben Rand bestückt und der Schwanz ist schwarzbraunviolett. (Mauve). Der Schnabel ist von einer korallenroten Farbe, die Füße sind grau und die Krallen dunkelgrau.

Bei den wildfarbenen Schwarzköpfchen ist immer wieder ein rötlicher Farbschlag im Brustgefieder zu sehen. Auch bei noch so sorgfältiger Auswahl der Zuchttiere kommt es immer wieder zu diesen Farbspielen, die zum Zweck der Artenreinheit möglichst vermieden werden soll. Bei einigen Vögeln sind es nur wenige Millimeter, bei anderen ist wiederum das ganze Brustgefieder von orangeroten Federn durchsetzt. Dieser Farbschlag weist auf ein eventuelles Einkreuzen mit Pfirsichköpfchen (Agapornis Fischerie), oder Rußköpfchen (Agapornis Nigrigenis) hin. Meistens jedoch ist eine schlechte Auswahl der Zuchttiere der Grund. Zwar kommt auch bei den in der Wildnis lebenden Vögeln diese Befiederung vor, so ist doch der Standard bei den Zuchtverbänden klar definiert.

Schwarzköpfchen Als in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts der blaue Farbschlag in Mode kam, gingen immer mehr Züchter zur Mutationszucht über um vielleicht noch eine schnelle Mark zu machen. Die Folge davon war, daß die reine Wildform auszusterben drohte. Einzelne wildfarbene Vögel waren fast alle spalterbig in die eine oder andere Mutationsfarbe. Nicht mehr die Farbe des Vogels spielte eine Rolle, sondern nur noch die Spalterbigkeit. Glücklich konnten sich die Züchter fühlen, die noch gute wildfarbige Schwarzköpfchen ihr eigen nennen konnten. Nun sollte man nicht denken, daß damit das Problem der Reinerbigkeit gelöste war. Auch ein prächtiges Paar wildfarbige Personata sind keine Garantie für ebensolche Jungvögel. Wir wären nicht der erste Züchter, der nach vier oder fünf Generationen und stetiger Auslese plötzlich einen blauen oder gelben Jungvogel im Nest liegen hat. Hier ist natürlich auch die Auswahl der Elterntiere und deren Abstammung von Bedeutung. Sicherlich kann man erwarten, daß Jungtiere, die vordere Plätze auf einer Ausstellung erringen konnten, eine bessere Vererbung haben, als jene, die in den hinteren Reihen plaziert sind. Eine Garantie auf reine Wildfarbene kann jedoch niemand erwarten. Es kommt ja auch vor, daß Elterntiere mit etwas rot im Brustgefieder wunderschöne, dem Standard entsprechende, Junge in der Folgegeneration haben. Nur durch eine besondere sorgfältige Auswahl der zur Zucht eingesetzten Altvögel wird man dem Standard der Zuchtverbände näher kommen. Nur ganz ohne eine Rotfärbung dürfen auch die Schwarzköpfchen nicht sein. Denn es sitzen doch im Kopfgefieder, zwar nicht auf den ersten Blick sichtbar, rot gefärbte Federn, die der schwarzen Schwarzköpfchen Farbe eine gewisse Wärme geben. Der eine Züchter versucht so seit Jahren durch diese Methode seine Vögel auf diese Art und Weise (Sorgfältige Auswahl) zu manipulieren. Andere versuchen durch Einkreuzen der blauen Variante eine Rotfärbung im Brustgefieder weg zu züchten. Wie bei anderen Gelegenheiten auch hat jeder Züchter seine eigene Meinung. Auswahl und Durchsetzungsvermögen sind hier wohl die Schlüsselworte.

Junge Schwarzköpfchen sind meiner Meinung nach auch wesentlich streßanfälliger als zum Beispiel Pfirsichköpfchen. Deshalb sollte mit dem Ankauf und Umsetzen auch gewartet werden, bis die Jungen ca. zehn Monate alt sind. Nicht nur, daß die Vögel durch die Jungmauser sind und man die Farbe gut beurteilen kann, auch die Letalität durch Streß ist wesentlich geringer. Bei den Schwarzköpfchen sind in der Zwischenzeit eine große Zahl von Mutationen aufgetreten. Es gibt die sogenannten Dunkelfaktoren, die Blau- die Violett-, die Pastellfaktoren- und seit kurzer Zeit auch die Falben. Der Inofaktor wird hier und da mit Erdbeerköpfchen (Agapornis Liliane‘) eingekreuzt.

Schwarzköpfchen Wir können also feststellen, das Schwarzköpfchen ist ein besonders zuchtfreudiger Vogel mit überaus vielen Varianten im Farbspielen. Stets sollte aber bedacht sein, daß das Kreuzen von verschiedenen Arten zur Unbrauchbarkeit auf Ausstellungen und zum Verlust der Wildform führen wird.

Die Arterhaltung durch Zucht und die Freude am Vogel sollte unser Bestreben sein, damit auch unsere Enkel und Urenkel noch Spaß an der Natürlichkeit der Gefiederten haben.

Text: Rolf Kamperschroer
Schulungsleiter für den B N A – Sachkundenachweis „Vögel“ Bocholt.

 

Schwarzköpfchen
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